Animation
Die Optik von "Casshern SINS" ist schlicht überwältigend und zählt definitiv zu den absoluten Highlights der letzten Jahre. Es sind noch nicht einmal die unheimlich gut inszenierten Action-Szenen, die vor Turbulenz nur so strotzen, dabei stets butterweiche Bewegungsabläufe der Kontrahenten bieten und mit einer kolossalen Kameraführung glänzen, die mich begeisterten sondern viel mehr die unvergleichlich, bedrückende Atmosphäre die durch die Optik erzeugt wird. Die Farbpallette umfasst hier so ziemlich alle kalten Farbvariationen die es so gibt und durch die damit ausgefüllten Hintergründe vermittelt die Kulisse stets überzeugend wie trostlos die Welt von "Casshern SINS" ist. Kalte Felswüsten über denen ein leichter Nebelschleier liegt, bläulich-grüner Wüstensand der sich im prasselnden Regen grau verfärbt, bröckelnde Steinwände und auf dem Boden liegende Einzelteile von Robotern bekommen Sprünge und verwittern. Der Verfall ist allgegenwärtig und die Hoffnung schwindet. Der Zuschauer wird damit ständig daran erinnert und schüttelt sich in Unbehagen vor Gänsehaut. Auch die Hervorhebung bedeutungsschwangerer Szenen, in denen das Bild plötzlich von 2 Farben wie z.B. rot oder schwarz eingefärbt wird und die Charaktere nur schemenhaft zeigt, fängt die Stimmung ruckartig ein und lässt inne halten. Hinzu kommen noch etliche andere unheimlich bildgewaltige Momente, die mit dem Spiel mit meist nur wenigen Farben einfach beeindrucken und wunderschöne, sehr kunstvolle Bilder hervorbringen. Beim Charakterdesign dürften sich die Geister wohl scheiden. Es ist nämlich im schlichten Retro-Stil gehalten, mit spitzen Gesichtern und Frisuren sowie großen Augen, was vor allem für diejenigen die den heutig, vorherrschenden Stil stark gewohnt sind recht gewöhnungsbedürftig sein dürfte. Auch die mal dünnen und mal dicken Outlines der Charakterzeichnungen fallen stark auf, sowie die manchmal gestochen scharfen und manchmal verschwommenen Konturen. Dies ist definitiv ein Stilmittel, dürfte aber beim einen oder anderen womöglich für ein wenig Irritation sorgen. Nichts desto Trotz ist die Animationsqualität im Ganzen beeindruckend und sorgt dafür das der Zuschauer komplett in die deppresive Welt von "Casshern SINS" eintaucht und erst wieder heraus kommt wenn die Serie vorbei ist!
Sound
"Auf einem rissigen Hügel, unter einem rostigen Himmel, sind wir wie blaue Blumen die versuchen zu leben. Als wir uns zusammenkauern, sehen wir vergängliche Träume, doch wir wollen noch nicht verwelken" Ein Auszug aus den Lyrics des Openings, der dem Inhalt der Serie nicht besser auf den Leib geschneidert sein könnte. Der Song ist zwar recht rockig, klingt aber dennoch wehmütig und melancholisch. Auch die 2 Endings stehen dem in nichts nach und schließen die Episoden mit bedrückendem aber gleichzeitig auch sanftem, hoffnungsvollen Klang ab. Es sind sehr bewegende Lieder die mir allesamt unheimlich gut gefallen. Auch die BGM hat diesen Touch und fängt die Stimmung mit winselnden Streichern und ruhig, klimperndem Piano gekonnt ein. In vielen Szenen hat die musikalische Untermalung maßgeblichen Anteil das man emotional berührt wird oder gebannt auf den Bildschirm starrt, ist aber auch in der Lage bedrohliche und hektische Momente super zu unterstreichen. Besonders gefallen hat mir auch der Insert-Song "A Path" (übrigens gesungen von Lyuzes Synchronsprecherin), der in Episode 8 sein Debut hat und mich zusammen mit den dort gezeigten Szenen sehr rührte. Negativ ist einzig und allein das manche Stücke sich ein wenig zu oft im Lauf der Serie wiederholen und auch "A Path" gegen Ende an Stellen gespielt wird, wo man den Eindruck hat man möchte damit Dramatik erzwingen. Die Seiyuu-Leistungen sind nicht großartig spektakulär, aber nicht schlecht. Cassherns Sprecher kam mir zu Beginn ein wenig unbeholfen vor und machte den Eindruck er hat sich mit der Rolle noch nicht ganz aklimatisiert. Er steigert sich allerdings kontinuirlich und bringt den tragischen Helden irgendwann nahezu perfekt rüber. Und wie der Mann erst schreien kann... Respekt!
Story
Oberflächlich gesehen ist die Story von "Casshern SINS" nichts großartig besonderes. Einmal mehr hat die Menschheit die Apocalypse ereilt und die Welt vegetiert vor sich hin. Jedoch geht "Casshern SINS" von Anfang an gleich noch einen Schritt weiter und zeigt uns die Apocalypse NACH der Apocalypse. Die Roboter die die Menschheit schon vor längerer Zeit an den Rand des Aussterbens gebracht haben und somit deren Nachfolge als "Herrscher der Erde" antraten, ringen nun ihrerseits mit Tod, Angst und Verzweiflung, da sie durch den, sich wie eine Krankheit auf der Welt ausbreitenden, Verfall ihre Unsterblichkeit einbüßten. Mittendrin Casshern, der eines Tages ohne sich an irgendetwas zu erinnern in der kargen Wüste aufwacht und sich schon kurze Zeit später schwere Anschuldigungen anhören muss, er wäre für die Auslösung des Verfalls verantwortlich. Von dort an verläuft die Story nach einem ziemlich simplen Muster, nämlich das der Protagonist durch die Welt streift, immer wieder auf verschiedene Personen bzw. Roboter trifft die ihm entweder freundlich oder feindlich gesinnt sind und nebenbei Stück für Stück erfährt wieso die ganze Welt ihn beschuldigt und wieso er der einzige Roboter ist der nicht verwittert. Dabei springt ein episodischer "Casshern trifft Charakter des Tages"-Verlauf heraus, der die Hauptstory nur sehr langsam vorankommen lässt und auch in Sachen Antworten auf die aufgeworfenen, spannenden Fragen rund um den Protagonisten den Zuschauer lange auf die Folter spannt. Das dennoch keine Langeweile oder Frustration auftritt, ist der Verdienst der wirklich hervorragenden Skripte der einzelen Episoden, deren Inhalt fast immer eine verschachtelte, tiefgreifende Botschaft mit sich bringt. Das klammern an Hoffnung, die Überwindung von Todesangst, das streben nach Glück und Erlösung, das (u.v.m.) sind die hier behandelten Themen und solange man dazu in der Lage ist die Aussage zu deuten, hat jede dieser Ministories das Potenzial den Betrachter tief zu berühren und nachdenklich zu stimmen. Eine der Hauptfragen die die Story aufwirft ist ob Unsterblichkeit wirklich erstrebenswert ist. "Ist es nicht unsere Sterblichkeit die uns erst menschlich macht? Legen wir mit der Erringung ewigen Lebens Gefühle ab die uns vorher als Menschen definiert haben?" Die Story hat eine unheimlich starke philosophische Ader mit der sie mich über die gesamte Zeit stets auf's neue fasziniert und innerlich aufgewühlt hat. Natürlich kommt die Handlung auch irgendwann mal mit zusammenhängenden Episoden in Fahrt die die Hauptstory schneller voran bringen und kann auch mit ein paar wirklich guten und dramatischen Twists aufwarten. In diesen Phasen verflüchtigt sich die Metaphorik und Symbolik weitestgehend, ist aber immer noch präsent. Man muss diese Geschichte zwangsläufig mit offenem Verstand verfolgen und sich natürlich für ihre anspruchsvolle Thematik begeistern können. Wem das nicht gelingt, der wird sich hier mit Sicherheit über weite Strecken langweilen.
Charaktere
Der Cast von "Casshern SINS" besteht aus einer Vielzahl von interessanten Individuen, die alle auf ihre Weise versuchen mit dem scheinbar unausweichlichen Tod den der Verfall bringt umzugehen. Während manche sich ihrem Schicksal fügen und alle Hoffnung fahren lassen, strampeln andere vehement weiter und klammern sich an jeden Strohhalm, wollen ihrem Dasein noch irgendwie einen Sinn geben oder suchen den Tod im Kampf, worin sie die Erfüllung ihres Daseins sehen. Der Hauptcharakter spielt dabei entweder die Rolle des Beobachters, des Züngleins an der Waage oder des groben Störfaktors der aufgrund seines Rufes und dem Gerücht das der Verzehr seines Körpers ewiges Leben schenkt, des öfteren zu verantworten hat das der Werdegang einer Figur eine tragische Wendung nimmt oder aber schon vorher genommen hat. Er ist ein Antiheld wie er im Buche steht und wird im Laufe der Serie förmlich mit schrecklichen Erfahrungen vollgestopft. Momente in denen er verzweifelt und verstört am Boden kauert, sind also nicht selten und selbst die wenigen Hoffnungsschimmer die er erblickt erweisen sich über kurz oder lang als trügerisch. Er ist einer dieser Charaktere der das Potenzial hat viele Zuschauer durch seine angstige Art auf Dauer zu irritieren - so in etwa im Stile eines Shinji Ikari - die jedoch durchaus nachvollziehbar ist wenn man sich vor Augen führt in welcher Situation er sich befindet und sich etwas in ihn hineindenkt. Die Nebencharaktere sind bei weitem nicht solche Nervenbündel, haben aber auch alle ihre Päckchen zu tragen und machen teilweise auch drastische Entwicklungen durch. Vor allem Lyuze ist hier hervorzuheben, deren innerer Konflikt sogar eine gesamte Episode gewidmet wird, welche im Übrigen auch ein Paradebeispiel für die durch und durch gelungene Charakterpräsentation der Serie ist. Nicht nur am Ende dieser Episode, auch zum Zeitpunkt der Verabschiedung der vielen "Charaktere des Tages", hat man so gut wie nie das Gefühl eine Figur wäre zu kurz gekommen. Man wird mit dem befriedigenden Gefühl zurück gelassen, dass es zum betreffenden Charakter nichts mehr zu sagen gibt. Es ist wahrlich bemerkenswert wie rund und stimmig das Profil dieser Figuren trotz ihrer so kurzen Präsenz ausfällt. Nicht minder beeindruckend ist wieviele Variationen des menschlichen Verhaltens in scheinbar hoffnungslosen Situationen man in diesen Charakteren wiederfindet und welchen höchst philosophischen Touch dieser Anime dadurch bekommt, der ebenfalls durch die von den Charakteren geführten Dialoge zum Tragen kommt, die einfach nur großartig geschrieben sind (die Konversation zwischen Casshern und Luna in Episode 23 ist hier als besonders erinnerungswürdig hervorzuheben). Natürlich ist das nicht bei jeder der Figuren der Fall und es gibt auch ein paar deren Einbindung in die Handlung nicht ganz so gut geglückt ist wei bei manch anderen, aber das hält sich in Grenzen und kann den tollen Gesamteindruck den "Casshern SINS" in dieser Kategorie macht kaum trüben.
Wert
"Casshern SINS" ist wie ein Buch von Peter Wust: Für den Großteil der Masse schwer zu schlucken, da zu verschachtelt und vor allem zu ereignislos. Für eine spezifische Zielgruppe hingegen hochinteressant, verblüffend und nachdenklich stimmend. "Casshern SINS" zähle ich persönlich zumindest zu den beeindruckendsten Werken der letzten Jahre und seit langem hat mich kein Anime mehr so eingenommen, fasziniert und deprimiert. Wer nicht gerade zu den Leuten gehört bei denen immer eitel Sonnenschein in einer Serie herrschen muss und auch sonst gerne etwas tiefer blickt als der Druchschnittsgucker, der hat mit diesem Anime ohne jeglichen Zweifel einen Gewinner vor sich!
Kommentare
Eine trostlose Welt, mit einem Superhelden der nach dem Sinn des Lebens sucht, eine super Story mit viel Dramatik.
Die Charaktere handeln alle situationsbedingt recht glaubwürdig und allzu kitschig ist auch nichts.
Wäre in so einem Anime auch fehl am Platze. :D
Der Lauf zwischen der Beziehung von Casshern und Lyuze war auch nicht klischeehaft sondern einfach echt schön.
Die Soundtracks haben ALLE einen Gänsehautfaktor und passen zu den verschiedenen Situation die Casshern erlebt.
Bis auf die Aussprache von "Casshern" und das fehlende Wiedersehen zwischen dem Hauptprotagonisten und ein paar Charakteren ging mir auch nichts auf den Keks. ; )
Wie schon gesagt, ein super Anime für Leute, die nicht nach Comedy sondern nach harter Realität suchen. Anschauen!
animation = top
inhalt = flop
doch was mich über rascht hat war das der anime ein bewegt und dann wieder bei der nesten folge verwirrt ich weis nicht wie ich den anime bewerten soll weil ich in in einen momment eine 10 und in netsen eine 1 geben möchte
p.s
hab den anime grade zu ende gekuckt man sollte den komin so vort schreiben aber die bewertung sollte man sich zeit lassen
Okay eins vorweg ich mag eigendlich keine animes mit düsterer post-apokaliptischer stimmung! Casshern Sins ist genau das! Das setting bleibt sich immer treu und außer grau braun und triest wird mann in dem anime auch nichts anderes finden!
CS hat schon mit der ersten episode mein interesse geweckt und blieb stets auf einem hohen level es wird nicht langweilig!
Die Kampfanimationen sind sehr gelungen und auf einem hohen neaveu manchmal sogar einen sehr sehr hohen!
Gut ist auch, dass obwohl der kampf einen großen teil im anime einnimmt man trotzdem nie das gefühl bekommt das er den ganzen anime ausmacht!
Die story muss ich ja nicht beschreiben! Da mann sie ohnehin im infokasten lesen kann!