Casshern Sins (2008)

キャシャーン SINS

Rezensionen – Casshern Sins

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Casshern Sins“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
Avatar: animus
Admin
#1
Casshern Sins: Es präsentiert sich hier die nostalgische Neuauflage des verstaubten Vorgängers Shinzo Ningen Casshan.
Um den nostalgischen Wert beizubehalten, schlägt Casshern vom Design her unverbrauchte Richtungen ein. Animationstechnisch hält sich der Anime auf höchstem Niveau, bei einem sehr markanten und skizzenhaften Zeichenstil.


Die Welt geht unter. Casshern, ein junger Mann mit übermenschlichen Kräften, wird für den Tod des Mondes, genannt Luna, verantwortlich gemacht. Durch ihren Tod verdunkelte sich die Welt, die Menschen starben aus und die Roboter beginnen durch Gifte in der Atmosphäre zu verfallen.
Als Zuschauer direkt in den Handlungsverlauf hineingeworfen, wird der Plot sehr mysteriös gehalten und ein wenig Eingewöhnungszeit braucht es, um an Casshern Sins Gefallen zu finden (oder auch nicht).
Nach und nach werden die unter Verschluss gehaltenen Vergangenheitsabschnitte Casshern’s enthüllt. Dieser scheint sich nicht an seine Vergangenheit zu erinnern, er weiß weder wer er ist noch was er angerichtet hat. Nun durchwandert er eine Welt die dem Untergang geweiht ist, begleitet von einer Menge Kampfeinlagen zwischen ihm und seinen Roboter-Kontrahenten, denen ihr baldiger Tod so gar nicht passt. Das Gerücht, der Tod des Verantwortlichen für Luna’s Ableben würde Erlösung bringen, macht unserem Protagonisten somit das Leben ein wenig turbulenter.

Hier zeigen sich die auffälligen Stärken der Serie. Die Animationen sind überaus flüssig, mir gefällt auch das Charakterdesign, welches sehr schlicht gehalten ist. Die Figuren wurden mit deutlichen schwarzen Konturen versehen, die Hintergründe sind recht detailarm und auch von den Dialogen her bedarf es nicht viel Aufmerksamkeit um die Story verfolgen zu können. Casshern Sins ist schlicht. Und gerade deswegen wohl auch so interessant und abwechslungsreich im Kontrast zum Einheitsbrei anderer Anime.
Von den Screenshots her wird wohl auffallend sein, dass Casshern Sins sehr düster ist. Der einzig helle Punkt der über den Bildschirm flimmert, ist der weiße Anzug des jungen Casshern’s, ansonsten wird hier viel für eine stimmige Atmosphäre getan, indem die Welt karg, dreckig und still dargestellt ist. Somit hält sich auch die BGM stark im Hintergrund.
Die Charaktere sind eher zweitrangig, doch sie besitzen allesamt Persönlichkeit. Unser Held Casshern ist dabei zwar eher blass ausgefallen, es werden allerdings jede Episode neue Personen in seine Reise mit eingeflochten, die eine mehr oder minder tragende Rolle spielen. Zudem gefällt das rockige Opening „Aoi Hana“, die glatte helle Stimme des Interpreten ist meiner Meinung nach passend zum Anime gewählt.
Schwächen hingegen zeigen sich bisher in der Story, die zwar nach und nach die aufgeworfenen Fragen aufdeckt, nach einigen Episoden muss ich jedoch eingestehen, dass dies etwas schleppend verläuft. Das Ganze wirkt schnell unspektakulär und eintönig, ich erhoffe mir hierbei doch noch etwas mehr Abwechslung und einen Twist im Handlungsverlauf.

Ein Anime, der wohl nicht auf die Breite Masse zugeschnitten ist. Casshern Sins kann gefallen, was allerdings aufgrund seiner Andersartigkeit nicht so einfach scheint.
Ein Cyberpunk-Anime in postapokalyptischen Setting mit einem etwas anderen Stil. Ein Anime, der die Waage zwischen reichlich rasanter Action und ruhigeren Momente sucht und gekonnt findet.
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Avatar: DeBaer#2
Meine Erwartungen bzgl. "Casshern SINS" hielten sich im Vorfeld recht arg in Grenzen. Ich erwartete nichts anderes als ein technisch, aufgemotztes Remake des 70er-Jahre-Klassikers, dessen Inhalt mit seinem allzu typischen, kernigen "Superheld vs Superbösewicht + Schergen"-Setting, hauptsächlich an ein jüngeres Publikum gerichtet ist und demnach "Anspruch auf höherer Ebene" eher klein schreibt. Um so überraschter war ich als die erste Episode über meinen Blidschirm flimmerte und mir sofort klar machte, dass ich es hier nicht mit einer kitschigen Hero + Weltenretter in Glanz und Gloria-Orgie zu tun bekomme, sondern eher mit dem genauen Gegenteil. Hier gibt es keinen strahlenden Kämpfer für Gerechtigkeit, keine Aufbruchstimmung und auch keine Glücksgefühle die man mit dem Protagonisten nach jedem glorreichen Sieg teilt. Alles was einem hier entgegenschlägt ist Trostlosigkeit, Depression und Verzweiflung, vor einer bedrückenden, kalten und unheimlichen Kulisse die eine derartige Unbehaglichkeit und Tristesse ausstrahlt, das es einem fast Schauer über den Rücken jagt. Hinzu kommt ein absoluter Antiheld der nicht weißt wohin mit sich, nicht weiß wie er mit der schwierigen Situation umgehem muss die sich urplötzlich für ihn ergibt und scheinbar ziellos durch eine Welt schreitet in der es augenscheinlich nichts gibt als Tod und Hoffnunslosigkeit. Das "Casshern SINS" nichts für Leute ist die auf fröhlich, floppige Unterhaltung aus sind, dürfte damit klar sein und auch solche die sich von dieser Serie bombige Action am Fließband versprochen haben, dürfen die Segel mehr oder weniger streichen. Es gibt zwar ein gutes Maß an (wahrlich vortrefflich inszenierten) Action-Szenen, jedoch sind diese weit davon entfernt der zentrale Punkt dieser Serie zu sein. Viel mehr ergänzen sie die effektive Nutzung von Setting und Tragik, sowie die, sich durch die gesamte Serie ziehenden schonungslosen und mit pessimistischer Philosophie gespickten, Dialoge welche der Darstellung der offen gezeigten Gewalt, die mit der Action verbunden ist, zu metaphorischer Bedeutung verhelfen. Es ist wirklich bemerkenswert wie gut und bedächtig die verschiedenen Episoden geschrieben sind und wieviel Symbolik und Metaphorik in so mancher Episode stecken, die nachdenklich stimmen und viel Raum für Interpretation lassen. Am Ende vieler Episoden blieb in mir ein Gefühl der Melancholie zurück und die Dramaturgie des Inhalts schaffte es immer wieder mich unheimlich emotional zu berühren, zusätzlich bedingt durch so manch bewegendes Charakterschicksal welches mich, obwohl die auftretende Figur meist nur für die Dauer einer einzigen Episode präsent ist, mit Betroffenheit zurück ließ. Das alles ist es was diesen Anime interessant macht und trotz einer lange Zeit sehr behäbig voranschreitenden Story mit zu 80% episodischem Verlauf bei der Stange zu halten weiß, was allerdings nur gilt wenn man für anspruchsvolle Kost offen ist und nicht zu den Leuten gehört die auf reine Action fixiert sind und gleich laut aufstöhnen wenn das Geschehen mal einen ruhigeren Gang einlegt und von viel Dialog geprägt ist. Fazit: "Casshern SINS" ist definitiv nicht massentauglich und sollte vor allem von Leuten gemieden werden die legeres Entertainment bevorzugen. Dieser Anime ist für ein erwachsenes Publikum gedacht, welches gerne zwischen den Zeilen liest und Freude an einem Werk hat solange es ihm die Bedeutung seiner tiefgründigen Inhalte überzeugend vermittelt. Das tut "Casshern SINS" auf eine wirklich sehr deprimierende aber zugleich auch sehr involvierende Art und Weise, die bei der angesprochenen Zielgruppe mit Sicherheit für Faszination und große Unterhaltung sorgen wird.

Animation

Die Optik von "Casshern SINS" ist schlicht überwältigend und zählt definitiv zu den absoluten Highlights der letzten Jahre. Es sind noch nicht einmal die unheimlich gut inszenierten Action-Szenen, die vor Turbulenz nur so strotzen, dabei stets butterweiche Bewegungsabläufe der Kontrahenten bieten und mit einer kolossalen Kameraführung glänzen, die mich begeisterten sondern viel mehr die unvergleichlich, bedrückende Atmosphäre die durch die Optik erzeugt wird. Die Farbpallette umfasst hier so ziemlich alle kalten Farbvariationen die es so gibt und durch die damit ausgefüllten Hintergründe vermittelt die Kulisse stets überzeugend wie trostlos die Welt von "Casshern SINS" ist. Kalte Felswüsten über denen ein leichter Nebelschleier liegt, bläulich-grüner Wüstensand der sich im prasselnden Regen grau verfärbt, bröckelnde Steinwände und auf dem Boden liegende Einzelteile von Robotern bekommen Sprünge und verwittern. Der Verfall ist allgegenwärtig und die Hoffnung schwindet. Der Zuschauer wird damit ständig daran erinnert und schüttelt sich in Unbehagen vor Gänsehaut. Auch die Hervorhebung bedeutungsschwangerer Szenen, in denen das Bild plötzlich von 2 Farben wie z.B. rot oder schwarz eingefärbt wird und die Charaktere nur schemenhaft zeigt, fängt die Stimmung ruckartig ein und lässt inne halten. Hinzu kommen noch etliche andere unheimlich bildgewaltige Momente, die mit dem Spiel mit meist nur wenigen Farben einfach beeindrucken und wunderschöne, sehr kunstvolle Bilder hervorbringen. Beim Charakterdesign dürften sich die Geister wohl scheiden. Es ist nämlich im schlichten Retro-Stil gehalten, mit spitzen Gesichtern und Frisuren sowie großen Augen, was vor allem für diejenigen die den heutig, vorherrschenden Stil stark gewohnt sind recht gewöhnungsbedürftig sein dürfte. Auch die mal dünnen und mal dicken Outlines der Charakterzeichnungen fallen stark auf, sowie die manchmal gestochen scharfen und manchmal verschwommenen Konturen. Dies ist definitiv ein Stilmittel, dürfte aber beim einen oder anderen womöglich für ein wenig Irritation sorgen. Nichts desto Trotz ist die Animationsqualität im Ganzen beeindruckend und sorgt dafür das der Zuschauer komplett in die deppresive Welt von "Casshern SINS" eintaucht und erst wieder heraus kommt wenn die Serie vorbei ist!

Sound

"Auf einem rissigen Hügel, unter einem rostigen Himmel, sind wir wie blaue Blumen die versuchen zu leben. Als wir uns zusammenkauern, sehen wir vergängliche Träume, doch wir wollen noch nicht verwelken" Ein Auszug aus den Lyrics des Openings, der dem Inhalt der Serie nicht besser auf den Leib geschneidert sein könnte. Der Song ist zwar recht rockig, klingt aber dennoch wehmütig und melancholisch. Auch die 2 Endings stehen dem in nichts nach und schließen die Episoden mit bedrückendem aber gleichzeitig auch sanftem, hoffnungsvollen Klang ab. Es sind sehr bewegende Lieder die mir allesamt unheimlich gut gefallen. Auch die BGM hat diesen Touch und fängt die Stimmung mit winselnden Streichern und ruhig, klimperndem Piano gekonnt ein. In vielen Szenen hat die musikalische Untermalung maßgeblichen Anteil das man emotional berührt wird oder gebannt auf den Bildschirm starrt, ist aber auch in der Lage bedrohliche und hektische Momente super zu unterstreichen. Besonders gefallen hat mir auch der Insert-Song "A Path" (übrigens gesungen von Lyuzes Synchronsprecherin), der in Episode 8 sein Debut hat und mich zusammen mit den dort gezeigten Szenen sehr rührte. Negativ ist einzig und allein das manche Stücke sich ein wenig zu oft im Lauf der Serie wiederholen und auch "A Path" gegen Ende an Stellen gespielt wird, wo man den Eindruck hat man möchte damit Dramatik erzwingen. Die Seiyuu-Leistungen sind nicht großartig spektakulär, aber nicht schlecht. Cassherns Sprecher kam mir zu Beginn ein wenig unbeholfen vor und machte den Eindruck er hat sich mit der Rolle noch nicht ganz aklimatisiert. Er steigert sich allerdings kontinuirlich und bringt den tragischen Helden irgendwann nahezu perfekt rüber. Und wie der Mann erst schreien kann... Respekt!

Story

Oberflächlich gesehen ist die Story von "Casshern SINS" nichts großartig besonderes. Einmal mehr hat die Menschheit die Apocalypse ereilt und die Welt vegetiert vor sich hin. Jedoch geht "Casshern SINS" von Anfang an gleich noch einen Schritt weiter und zeigt uns die Apocalypse NACH der Apocalypse. Die Roboter die die Menschheit schon vor längerer Zeit an den Rand des Aussterbens gebracht haben und somit deren Nachfolge als "Herrscher der Erde" antraten, ringen nun ihrerseits mit Tod, Angst und Verzweiflung, da sie durch den, sich wie eine Krankheit auf der Welt ausbreitenden, Verfall ihre Unsterblichkeit einbüßten. Mittendrin Casshern, der eines Tages ohne sich an irgendetwas zu erinnern in der kargen Wüste aufwacht und sich schon kurze Zeit später schwere Anschuldigungen anhören muss, er wäre für die Auslösung des Verfalls verantwortlich. Von dort an verläuft die Story nach einem ziemlich simplen Muster, nämlich das der Protagonist durch die Welt streift, immer wieder auf verschiedene Personen bzw. Roboter trifft die ihm entweder freundlich oder feindlich gesinnt sind und nebenbei Stück für Stück erfährt wieso die ganze Welt ihn beschuldigt und wieso er der einzige Roboter ist der nicht verwittert. Dabei springt ein episodischer "Casshern trifft Charakter des Tages"-Verlauf heraus, der die Hauptstory nur sehr langsam vorankommen lässt und auch in Sachen Antworten auf die aufgeworfenen, spannenden Fragen rund um den Protagonisten den Zuschauer lange auf die Folter spannt. Das dennoch keine Langeweile oder Frustration auftritt, ist der Verdienst der wirklich hervorragenden Skripte der einzelen Episoden, deren Inhalt fast immer eine verschachtelte, tiefgreifende Botschaft mit sich bringt. Das klammern an Hoffnung, die Überwindung von Todesangst, das streben nach Glück und Erlösung, das (u.v.m.) sind die hier behandelten Themen und solange man dazu in der Lage ist die Aussage zu deuten, hat jede dieser Ministories das Potenzial den Betrachter tief zu berühren und nachdenklich zu stimmen. Eine der Hauptfragen die die Story aufwirft ist ob Unsterblichkeit wirklich erstrebenswert ist. "Ist es nicht unsere Sterblichkeit die uns erst menschlich macht? Legen wir mit der Erringung ewigen Lebens Gefühle ab die uns vorher als Menschen definiert haben?" Die Story hat eine unheimlich starke philosophische Ader mit der sie mich über die gesamte Zeit stets auf's neue fasziniert und innerlich aufgewühlt hat. Natürlich kommt die Handlung auch irgendwann mal mit zusammenhängenden Episoden in Fahrt die die Hauptstory schneller voran bringen und kann auch mit ein paar wirklich guten und dramatischen Twists aufwarten. In diesen Phasen verflüchtigt sich die Metaphorik und Symbolik weitestgehend, ist aber immer noch präsent. Man muss diese Geschichte zwangsläufig mit offenem Verstand verfolgen und sich natürlich für ihre anspruchsvolle Thematik begeistern können. Wem das nicht gelingt, der wird sich hier mit Sicherheit über weite Strecken langweilen.

Charaktere

Der Cast von "Casshern SINS" besteht aus einer Vielzahl von interessanten Individuen, die alle auf ihre Weise versuchen mit dem scheinbar unausweichlichen Tod den der Verfall bringt umzugehen. Während manche sich ihrem Schicksal fügen und alle Hoffnung fahren lassen, strampeln andere vehement weiter und klammern sich an jeden Strohhalm, wollen ihrem Dasein noch irgendwie einen Sinn geben oder suchen den Tod im Kampf, worin sie die Erfüllung ihres Daseins sehen. Der Hauptcharakter spielt dabei entweder die Rolle des Beobachters, des Züngleins an der Waage oder des groben Störfaktors der aufgrund seines Rufes und dem Gerücht das der Verzehr seines Körpers ewiges Leben schenkt, des öfteren zu verantworten hat das der Werdegang einer Figur eine tragische Wendung nimmt oder aber schon vorher genommen hat. Er ist ein Antiheld wie er im Buche steht und wird im Laufe der Serie förmlich mit schrecklichen Erfahrungen vollgestopft. Momente in denen er verzweifelt und verstört am Boden kauert, sind also nicht selten und selbst die wenigen Hoffnungsschimmer die er erblickt erweisen sich über kurz oder lang als trügerisch. Er ist einer dieser Charaktere der das Potenzial hat viele Zuschauer durch seine angstige Art auf Dauer zu irritieren - so in etwa im Stile eines Shinji Ikari - die jedoch durchaus nachvollziehbar ist wenn man sich vor Augen führt in welcher Situation er sich befindet und sich etwas in ihn hineindenkt. Die Nebencharaktere sind bei weitem nicht solche Nervenbündel, haben aber auch alle ihre Päckchen zu tragen und machen teilweise auch drastische Entwicklungen durch. Vor allem Lyuze ist hier hervorzuheben, deren innerer Konflikt sogar eine gesamte Episode gewidmet wird, welche im Übrigen auch ein Paradebeispiel für die durch und durch gelungene Charakterpräsentation der Serie ist. Nicht nur am Ende dieser Episode, auch zum Zeitpunkt der Verabschiedung der vielen "Charaktere des Tages", hat man so gut wie nie das Gefühl eine Figur wäre zu kurz gekommen. Man wird mit dem befriedigenden Gefühl zurück gelassen, dass es zum betreffenden Charakter nichts mehr zu sagen gibt. Es ist wahrlich bemerkenswert wie rund und stimmig das Profil dieser Figuren trotz ihrer so kurzen Präsenz ausfällt. Nicht minder beeindruckend ist wieviele Variationen des menschlichen Verhaltens in scheinbar hoffnungslosen Situationen man in diesen Charakteren wiederfindet und welchen höchst philosophischen Touch dieser Anime dadurch bekommt, der ebenfalls durch die von den Charakteren geführten Dialoge zum Tragen kommt, die einfach nur großartig geschrieben sind (die Konversation zwischen Casshern und Luna in Episode 23 ist hier als besonders erinnerungswürdig hervorzuheben). Natürlich ist das nicht bei jeder der Figuren der Fall und es gibt auch ein paar deren Einbindung in die Handlung nicht ganz so gut geglückt ist wei bei manch anderen, aber das hält sich in Grenzen und kann den tollen Gesamteindruck den "Casshern SINS" in dieser Kategorie macht kaum trüben.

Wert

"Casshern SINS" ist wie ein Buch von Peter Wust: Für den Großteil der Masse schwer zu schlucken, da zu verschachtelt und vor allem zu ereignislos. Für eine spezifische Zielgruppe hingegen hochinteressant, verblüffend und nachdenklich stimmend. "Casshern SINS" zähle ich persönlich zumindest zu den beeindruckendsten Werken der letzten Jahre und seit langem hat mich kein Anime mehr so eingenommen, fasziniert und deprimiert. Wer nicht gerade zu den Leuten gehört bei denen immer eitel Sonnenschein in einer Serie herrschen muss und auch sonst gerne etwas tiefer blickt als der Druchschnittsgucker, der hat mit diesem Anime ohne jeglichen Zweifel einen Gewinner vor sich!
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Avatar: Rosencrantz#3
Was für eine wundervoll deprimierende Reise man durch den Anime Casshern Sins durchlebt. Die Geschichte spielt in einer zerstörten Welt wo neben Menschen, Roboter eine zentrale Rolle spielen. Diese jedoch durch eine Krankheit (Ruin) langsam aussterben. Der Grund: Casshern. Mehr zur Story gibt es in der Anime-Kurzbeschreibung.
Lange hat mich ein Anime nicht mehr so mitgerissen. Ich schaue zwar auch gerne Serien in denen Komik, Action und Story im Einklang sind, dennoch verschafft das düstere Ambiente von Casshern Sins eine großartige Atmosphäre. Der Hauptcharakter der als Emo durch die zerstörte Landschaft trabt und mit seinem Schicksal hadert, Schuld an dem Dilema zu sein, gibt eine wirklich tragische Figur dar. Dazu gesellen sich noch einige andere Charaktere die eine Nebenhandlung im Anime innehaben. Alle passen perfekt zur Story, keiner kommt einen überflüssig oder fehl am Platz vor. Besonders hervorheben möchte ich Folge 09, die einen mit Gänsehaut zurücklässt. Jede Folge hat irgendwie das gewisse deprimierende etwas, das einen einfach in den Bann zieht. Actioneinlagen halten sich zwar in Grenzen, diese sind dann aber wirklich hervorragend in Szene gesetzt. Alles in allem ist meiner Ansicht nach eine perfekte Mischung aus erzählerischer Story (Gesprächspassagen) und den Actioneinlagen gelungen. Die Story an sich wird am Ende etwas komplexer als man es am Anfang vermutet. Dies ist meiner Meinung nach aber kein Nachteil, im Endeffekt kommt man recht leicht drauf, was die Ereignisse am Schluss auf sich haben. Diejenigen die sich von einem tragischen Antihelden und einer zerstörten, hoffnungslosen Welt nicht abschrecken lassen, sollten sich Casshern Sins mal zu Gemüte führen. Für mich persönlich die Anime Überraschung überhaupt, ganz oben in meiner Topliste.
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Avatar: Umbar#4
Casshern Sins
Eine trostlose postapokalyptische Welt mit passend tristen und doch wieder herausstechenden Farbakzenten, einem tiefgründigen philosophischen Inhalt, sympathischen Charakteren und 1a animierten Kämpfen. So könnte man Casshern Sins, meiner Meinung nach wohl am besten zusammenfassen.

Gleich zu Beginn wird man ohne um den heißen Brei herumzureden in diese Welt geschmissen. Eine Welt die von Verzweiflung und Depressionen geplagt wird und vom Ruin (eine Art Krankheit) langsam immer weiter zerstört wird. Der Auslöser alledem soll Casshern sein, der Jahre bevor unsere Geschichte beginnt, "die Sonne die Mond genannt wurde" – Luna getötet haben soll. Doch an all dies kann sich Casshern nicht mehr erinnern, nicht einmal an das wer und was er eigentlich ist, denn nichts ist mehr so wie vorher. So begibt sich Casshern auf eine Reise um mehr über sich selbst und die Welt um ihn herauszufinden.

In jeder Episode trifft Casshern auf neue Charaktere, die man bis auf ein paar Ausnahmen nie wieder zu Gesicht bekommt. Trotzdem hat man nicht das Gefühl als ob deshalb nur stereotypische Retortencharaktere herumlaufen, ganz im Gegenteil, jeder auftretende Charakter wird ausreichend beleuchtet. Man hat nie den Eindruck, dass etwas grundlegendes Vergessen oder aus Zeitmange eingespart wurde.

Unser Hauptcharakter Casshern war für mich von Beginn an ein richtiger Antiheld, welcher sich im Laufe der Geschichte selbst zu verstehen versucht. Er stolpert auf seinem Weg, ist nahe der Verzweiflung und rafft sich jedes Mal wieder auf, nur um am Ende seinem eigenen Weg und seinen eigenen Überzeugungen zu folgen. Besonders die Schicksalsschläge und/oder die Entscheidungen jedes einzelnen von ihm getroffenen Charakters beeinflussen Casshern bis zum Schluss und machen ihn zu dem der er letztendlich ist.
Besonders die Stelle in der Lyuze stirbt, dieses Ereignis gibt ihm meiner Meinung nach den letzten Anstoß zu seiner Entscheidung welches Schicksal er schlussendlich für sich wählt.


Nichtsdestotrotz beeinflussen die auftretenden Charaktere nicht nur Casshern, Casshern beeinflusst auch die von ihm getroffenen Personen, insbesondere Lyuze, Ringo, Ohji & Friender.

Weiters besitzt Casshern zwei charismatische Antagonisten, die im Laufe der Geschichte immer wieder mit Casshern zusammentreffen.

Musikalisch herauszuheben, neben dem Opening und den 2 Endings, wäre der Song "A Path von Nami Miyahara" der uns regelmäßig und ganz besonders in den Schlussmomenten begleitet. Meiner Meinung nach transportiert dieses Lied genau die Gefühle von Casshern Sins, die ganze Verzweiflung und Trostlosigtkeit in dieser postapokalyptischen Welt. Es verpasst mir irgendwie jedes Mal wenn ich es wieder höre einen Schlag in die Magengrube, obwohl er konfuser Weise einen gewissen Hauch von Hoffnung verströmt.
Alles in allem kann man sagen, dass die gesamte musikalische Untermalung sehr gut zu Casshern Sins passt, auch wenn sich einige Musikstücke doch wiederholen.

Negativ zu bewerten wäre vielleicht noch, dass nicht alle Handlungsstränge vollständig beantwortet worden sind, was aber nicht zu schwer ins Gewicht fällt, da sie nicht essentiell für die Haupthandlung sind.
Unbeantwortet blieben nämlich noch die Fragen was es jetzt genau mit den Nanozellen von Luna auf sich hat und warum Leda in, ich glaube, Episode 23 so seltsam auf Ringo reagiert hat.


Fazit:
Casshern Sins hat mich jedenfalls noch länger beschäftigt und nach den 24 Episoden bei mir eine Art temporäre Niedergeschlagenheit hinterlassen, da einem der Animes doch sehr nahe gehen kann. Trotzdem oder vielmehr deshalb wird Casshern Sins nicht jedermanns Sache sein, da er wie bereits erwähnt ein doch sehr düsteres Setting aufweist und sicherlich nichts für Fans von Friede, Freude, Eierkuchen Animes ist, hier wird schwerere bzw. tiefere Kost geboten. Vieles ist zwischen den Zeilen herauszulesen und weiters bedient sich Casshern Sins doch recht tief aus der Philosophiekiste. Viele Fragen werden aufgeworfen wie z.B.: "Ist Leben ohne Tod wirklich Leben?" und werden in ihrer eigenen Art beantwortet oder dem Zuseher selbst überlassen eine Antwort für sich selbst zu finden.
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Avatar: Gottwald#5
Casshern Sinsist eine Geschichte ,die in einer vom "Zerfall" dahingrafften Welt spielt und dabei das Schicksal von Casshern (augenscheinlich ein Held in passendem Outfit xD)in den Mittelpunkt stellt. Wer hier allerdings eine "Held rettet die Welt"-Geschichte erwartet wird ziemlich enttäuscht werden. Der Protagonist ist nämlich trotz seines heldenhaften Aussehens scheinbar für die Misere um den "Zerfall" verantwortlich ,kann sich jedoch nicht danach erinnern. So ein Gedächtnisverlustszenario gewinnt natürlich keinen Innovationspreis ,passt jedoch meiner Meinung nach extrem gut in die Geschichte ,da diese Cassherns Selbstfindung und seine Suche nach der Vergangenheit thematisiert.
Die Hauptstory hält sich dabei größtenteils im Hintergrund der Episoden,da sich diese meistens nach dem Schema "Held trifft Person des Tages" richten. Besonders gefallen hat mir hier die Tatsache ,dass in sogut wie jeder Folge eine tiefere Bedeutung und massig Symbole (Vergänglichkeit,Schönheit,Hoffnung etc.) stecken ,welche es zu bemerken gilt.

Beim Ansehen der ersten Folge ist mir beinnahe die Kinnlade runtergeklappt ,was man hier an Animationsqualität zu sehen bekommt ist einfach nur einzigartig. Um meine Begeisterung ein wenig zu rechtfertigen erwähne ich hier einfach mal die unglaublich gut gemachten Hintergründe ,sowie die dezente,aber passende Farbwahl. Hier wird einfach schon im Vorraus eine düstere und bedrückende Atmosphäre nur durch die Bilder erzeugt. Jedoch hat mich die Ähnlichkeit so mancher (weniger)Charakter ab und zu irritiert.

Nicht nur die außerordentlich gute Animationsqualität ,sondern auch die geniale Musikuntermalung sollte an dieser Stelle gewürdigt werden.Angefangen beim rockigen Opening über die 3 ausgezeichneten ,aber eher ruhigen Endings und die beiden (in Folge 8 ,das erste Mal auftretend) Songs "A Path" und "Sky" hat mir die Musikuntermalung genau meinen Geschmack getroffen. Folglich bleibt noch zu Sagen ,dass die Hintergrundmusik immer ihren Teil zum Stimmungsaufbau (niedergeschlagene ,depressive Stimmung) beiträgt und meist gut gewählt ist.

Abschließend kann ich hier nur ein klares Lob aussprechen ,denn ich habe selten einen so tiefgründigen und emotionsgeladenen Anime gesehen. Allerdings muss ich hier noch ,wie es meine Vorrezensenten auch schon getan haben, anmerken ,dass dieser Anime nicht jeden Animefan ansprechen wird ,da der hohe Anspruch nicht jedermanns Geschmack trifft.
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Avatar: Chai-san#6
Anspruch:sehr viel
Action:sehr viel
Spannung:sehr viel
Casshern Sins ist ein episch, depressives weit über melancholisches Meisterwerk welches meiner Meinung nach für den Moment alle Massstäbe setzt! Dennoch sei gesagt das "Casshern Sins" kein Durchschnitts-Anime ist den der Anspruch ist sehr hoch und verlangt dem Zuschauer einiges ab. Comedy, Ecchi und all solches Zeugs werdet ihr hier nicht finden! "Casshern Sins" ist ein Anime der Selbstfindung ohne ein wirklich gegebenes Ziel.

Viellich kennt der eine oder andere von euch noch das Original aus den 70er Jahren, vergleiche zu diesem sind jedoch absurd und in fast gar keiner Weise vergleichbar. Wer also einen maskierten glänzenden Helden sucht der zwischendurch mal so die Welt rettet sollte sich lieber ab Spiderman oder Batman halten, denn der Hauptprotagonist Casshern hat beachtlich wenig von einem glanzvollen Helden, er ist eine traurig vergange Figur auf der Suche nach sich selbst welche dabei mehr und mehr in die tiefe eines schwarzen Abgrundes der Realität stürzt.

Das bisher beschriebene hört/liest sich vielleicht überraschend Negativ, doch das sollte es in keinster Weise sein, den das Setting von Casshern ist einfach nur einmalig und die erzählte Geschichte schneidet dem interessierten Zuschauer tief ins Fleisch und lässt ihn mehr als nur einmal mit dem Hauptprotagonisten mitleiden. Das ganze präsentiert sich uns in einer post apokalyptischen Welt in welcher es nicht viel mehr gibt als weit vergorenen Wüstensand und verfallene Städte. Trotz dieser eigentlich farblosen Welt sind in die Animationen überraschend verschiedene Arten von Farbtönen eingeflossen was das ganze irgendwie surreal wirken lässt und einem mehr als nur einmal die Kinnlade runter klappen lässt, denn die Animationen sind stets überdurchschnittlich genial und lassen so manches Zeichenwunder von Konkurenten GONZO blass dastehen.

Auch was die musikalische Untermalung betrifft hat sich MADHOUSE keinen einzigen Fehler geleistet! Alle uns gebotenen OPs und EDs sind wundervolle japanische Soundtracks welche zum immer wiederhören einladen. Doch das musikalische Herzstück von "Casshern Sins" ist die BGM selbst, denn mehr als nur einmal sass ich mit einer unnatürlichen Gänsehaut hinter dem Fernseher! Die gezeigeten Bilder und die Musik waren stets wie ein synchronischer Tanz im Wasser, es passte einfach immer perfekt. (Besonders möchte ich hier Episode 8 rausheben welche selbst den Helms Klamm-ritt von Gandalf in den Schatten stellt!)

Auch wenn die meiste Zeit die Figur um Casshern bleuchtet wird gibt es extrem viele interessante Nebencharakter die alle einen wichtigen Teil dazu beitragen. Hier sei noch erwähnt das "Casshern Sins" einen überraschend episodischen Erzählstil aufweist. Das heisst hier: Viele Figuren welche neu eingeführt werden sind meist nur circa eine Episode alng zu sehen und tauchen dann nicht mehr auf. Doch dies war zu keiner Zeit störend denn man hatte nie das Gefühl das dieser Charakter noch mehr dazu beitragen könne.
Hat vielleicht auch den einfachen Grund das die meisten der neuen Charakteren nie älter als eine Episode wurden. Kurzum: Sie sterben!

Wie bereits schon oben erwähnt ist "Casshern Sins" kein Anime für jederman den dieses Werk greift sehr tief in die philosophische Kiste und zeigt uns den Sinn von Leben und Tot auf. Mehr als nur einmal hab ich mich an "Ghost in the Shell" errinert gefühlt da dort nicht unähnliche Fragen in den Raum geworfen werden. Interessant ist auch der Ansatz: Obwohl Leben und Tot ganz genau beleuchtet werden, kriegen wir selten einen Menschen oder gar ein lebendes Wesen zu Gesicht. Die meiste Zeit über agieren Roboter oder Cyborgs auf der Leinwand, oder Leben und Fühlen diese genau wie wir?
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Avatar: Valnes#7
Anspruch:sehr viel
Action:sehr viel
Humor:nichts
Spannung:sehr viel
Erotik:nichts
Casshern Sins. Auf den zweiten Blick hat es gefunkt, dann aber richtig! Habe ich doch noch vergangenen Herbst gedacht, ich bekäme es mit stumpfer Super Power-Gut-gegen-Böse-Klopperei im wannabe Retrolook zu tun, war ich vor ein paar Wochen nach einem zweiten Anlauf völlig perplex und konnte gar nicht verstehen, wie mich Casshern damals so kalt lassen konnte.


Casshern Sins erzählt, wie der Name es bereits andeutet, von Cassherns Sünden.
Kaum eingeschaltet findet man sich auch schon in einer zerrütteten Welt wieder, die langsam aber sicher in sich zerfällt und mit ihr die gesamte Bevölkerung, bestehend aus vorwiegend Robotern und einigen noch lebenden Menschen. Casshern soll Schuld an allem Elend sein und begibt sich auf eine beschwerliche Reise durch eine trostlose, kalte und unheilschwangere Welt voller skuriler und tragischer Figuren, auf der Suche nach sich, seiner Vergangenheit und „der Sonne, die man Mond nannte“...

Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, wo ich mit meiner Lobeshymne auf dieses Meisterwerk anfangen soll, ist dieser Anime im Endzeitgenre doch das Beste, was ich bisher sehen durfte.
Endzeit muss eingentlich noch mit „Actiondrama“ ergänzt werden, denn wer glaub es hier mit reiner Endzeit-Action a´ la Mad Max oder Konsorten zu tun zu bekommen sollte sich auf das depressivste, düsterste und schwermütigste Animewerk seit langer Zeit gefasst machen.
Laufend wird der Zuschauer mit mitreißenden Schicksalen konfrontiert, mit dem Tod und einer langsamen Verwesung als Lebensinhalt der Charaktere, mit einer ständig vorherrschenden Angst und mit herzergreifenden Momenten der Geborgenheit, die im Nu wieder der kalten Leere weichen müssen.
Tatsächlich ist das Gefühlsspektrum, das dieser Anime 24 Folgen lang vermittelt äußerst groß, bewegt sich aber zu jeder Zeit in einem stark negativ geprägtem Teil dieses Spektrums. Ich hätte mir zum Beispiel nie träumen lassen, dass mich eine Szene, in der ein kleines Robotermädchen eine Muschel findet oder eine Blume sieht und sich an solchen „Kleinigkeiten“ erfreut, so bewegen würde. Was in der Nacherzählung kitschig klingen mag ist in diesem Anime unheimlich authentisch inszeniert worden und dürfte wohl jeden mitten ins Herz treffen, der sich dem Begriff „Drama“ nicht gänzlich versperrt. An manchen Stellen zieht einen Casshern Sins wirklich so sehr runter, dass man das Gesehene erstmal ein paar Minuten sacken lassen muss, bevor man wieder anderen Tätigkeiten nachgehen kann, das habe ich in Animes bisher wirklich selten erlebt.
Doch auch die Action kommt niemals zu kurz, so vergeht kaum eine Episode, in der Casshern in seinem Tötungsdrang nicht mindestens eine kleine marodierende Robotertruppe mit artistischen Bewegungen den Gar ausmacht.
Erzähltechnisch gehört diese Serie auch zu den ganz Großen. Nach einer mäßigen Exposition folgt ein bis ins Detail ausgearbeiteter Plot. Die Drehbuchautoren haben nicht nur mit der Hauptstoryline ganze Arbeit geleistet, sondern immer wieder kleine episodische, aber nicht minder bewegende, Einzelgeschichten der Nebencharaktere einfließen lassen. Böse Zungen könnten diese als Filler abstempeln, allerdings wirken sie nie als solche, da die Sidestorys oft auch eine kleine Verschnaufpause von Cassherns blutiger Schnetzellei darstellen und das intensive Erlebnis dieser verkommenen Welt noch weiter ausbauen.
Ein wenig sind mir allerdings die unzähligen Zufallsbegegnungen zwischen Casshern und einigen der Charaktere in der ersten Hälfte der Serie auf den Magen geschlagen, sie lassen die Welt kleiner wirken, als ich sie wohl möglich ist, zumal es das ganze Geschehen ein wenig unglaubwürdig macht.
Das Setting ist hingegen durchweg authentisch und vermittelt schon nach wenigen Minuten eine wahnsinnig bedrohliche und ebenso bedrückende Atmosphäre vor einer Kulisse, die ich so auch noch nirgends gesehen habe: Denn die Welt von Casshern Sins ist wirklich leer, wüst und vollkommen in sich zerfallen. Wer die Welt der Fallout Games schon als „zerstört“ bezeichnet, der hat die von Casshern wohl noch nicht gesehen.

Auch die Charaktere gehören im weiten Feld des Actiongenres zu den tiefgründigeren. Wo die Bösewichte noch nach den üblichen Dingen, wie ewiges Leben und Schönheit streben, zeigt sich unter Casshern und seinen Begleitern im weiteren Storyverlauf doch so manche Entwicklung, besonders Cassherns tragisches Schicksal ist in diesem Genre eine erfrischende Abwechslung. Dazu kommen Fehlschlüsse, die sich die Charaktere eingestehen, Feindschaften, die zu Freundschaften werden und eine geschickt eingefädelte Enthüllung der Vorgeschichten der Charaktere, die letztlich ihre jeweiligen Beweggründe genauer erläutern. Man könnte die vielen verschiedenen Vorhaben der Charaktere in einem Satz zusammenfassen, da sie alle auf ein Ziel hinsteuern: Eine Suche nach Glück in einer Welt, in der dieses Gefühl schon mit der Roboterbevölkerung zusammen eingerostet ist. Neben den Zielen sind besonders die Ängste der Charaktere das Hauptaugenmerk der Erzählung, die Angst vor dem Tod, Angst vor dem Verlust, obwohl die Protagonisten eigentlich nichts außer sich selbst besitzen, und Angst vor einer Zukunft, die es für viele wohl nie zu geben scheint.
Man kann es nicht oft genug sagen, aber Casshern Sins zieht einen in jeglichen Belangen echt runter und kann einem schonmal die gute Laune mächtig vermiesen.

So gnadenlos, wie die Welt von Casshern ist, ist sie auch animiert worden. Gnadenlos gut, um es präziser auszudrücken, denn die Kämpfe wirken wie aus einem Guss. Brutal, aber trotzdem ästhetisch, nie stockend, sondern vollkommen flüssig und mit einer besonderen künstlerischen Note versehen. Gleiches gilt für den etwas eigenwilligen Zeichenstil, der die trostlose Welt perfekt in Szene setzt. Das Charakterdesign ist absichtlich, wohl als Hommage an die Casshern Klassiker, auf Nostalgie getrimmt, tut dem Erlebnis aber nicht im Geringsten einen Abbruch, sondern verleit dem Gesamtwerk nochmal das gewisse Etwas. Casshern Sins ist wirklich hässlich, ausnahmsweise mal im positiven Sinn, da diese kalte Welt wohl nicht anders dargestellt werden kann, oder sie sogar so dargestellt werden muss, um eine solche Atmosphäre vermitteln zu können.

Musikalisch ist besonders die Backgroundmusik hervorzuheben. Klassische Klänge im Wechsel mit akkustischen Gitarren und epischen Bläsern sorgen immer für eine nahezu perfekte Untermalung. Kritikpunkt ist aus meiner Sicht die Opening- und Endingmusik, die leider nur textlich passt. Statt leichter, fast lockerer Songs hätte ich mir dann doch lieber irgendetwas aus der depri Rock/Emo Sparte gewünscht, die der Gemütslage dann auch wirklich den Rest gibt, aber das wäre vielleicht auch zu viel des Guten gewesen, längere Erholungspausen musste ich ja so schon einlegen.
Die Mängel sind also auch hier marginal.

Im Kurzüberblick:

+ Relativ unverbrauchtes und nahezu perfekt inszeniertes Endzeitsetting
+ Kein Strahlemann sondern das genaue Gegenteil als Protagonist
+ Rührende, tragische und nachdenklich stimmende Episoden, authentisch vermittelt
+ Tiefgründige und interessante (Neben-)Charaktere
+ Grandios animiert, tolle BGM

- In der zweiten Hälfte stellenweise ziemlich langatmig
- Teilweise unglaubwürdige Zufallsbegegnungen
- Musikalisch etwas unpassend gewählte Opening- bzw. Endingsongs


Fazit: Casshern Sins ist, auch wenn ich das erst viel zu spät erkannte, ein Endzeitdrama aller erster Güte. Ein emotionales Feuerwerk nach Innen und ein Actionfest nach Außen. Ein nahezu perfekter Genremix, den ich nicht nur Fans empfehlen würde. Ich bin der lebende Beweis dafür, dass sich auch ein zweiter Blick durchaus auszahlen könnte. Die Dauerdepri-Stimmung ist allerdings auch nicht Jedermanns Sache, eine Chance hat die Serie aber mit Sicherheit verdient!
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Avatar: Gennosuke#8
Der Mann, der die Sonne mit dem Namen des Mondes tötete: Casshern!

„Casshern Sins“ ist schon ein ziemlich interessanter Anime, der auf seine eigene Art und Weise einzigartig ist. Die Serie schreitet nur langsam voran, aber das ist auch gut so, denn dadurch kam man den Personen näher und konnte deren Handlungen besser verstehen. Darüber hinaus wurde Casshern Sins sehr düster gehalten und örtlich gibt es kaum unterschiede als in der vorherigen Folge. Dies brachte eher ein negatives Milieu in einen. Zudem wurde das ganze durch diese ruhige Stimmung noch mal weiter unterlegt. Was mir auch gefiel waren die vielen mitreißenden und auch philosophischen Dialoge, die der Anime mit sich brachte. Außerdem muss ich noch die brillanten Kämpfe betonen, die sehr gut animiert wurden und zumal auch von guter BGM untermalt wurden. Man dachte von vornherein, dass die Kämpfe nicht in so einer brutalen Ebene umgesetzt, denn schließlich ist es ein Remake. Jedoch lag ich da total falsch. Nicht nur Kämpfe wurden sehr gut umgesetzt. Auch erkennt man hier die Dramatik oder Verzweiflung der Personen, welches sich durchaus mit der trostlosen Atmosphäre perfekt ergänzt. Nicht nur das, auch bringt der Anime von jeder vergangenen Episode mehr Hoffnung und Mut herein. Ein Anime, der durchaus empfehlenswert ist und von der ersten bis zur letzten Episode recht gut bleibt.

Story 9/10

Casshern Sins bietet vor allem einen ziemlich leicht zu verstehenden Plot. Dies liegt auch an den wenigen Dialogen. Die Story stellt hauptsächlich die Personen in den Vordergrund und verleiht manchen Charakteren neue Eigenschaften und Charakterzüge. Die Umsetzung des Ganzen ist ebenfalls ziemlich interessant gestaltet worden und ebenfalls schreitet der Anime nur langsam voran. In den ersten 12 Episoden gab es wirklich nur minimale Fortschritte, in denen man eigentlich neue Charaktere einfügte und diese auch nach der Episode nicht mehr einsetzte. So verlief ca. die Hälfte des Animes. Doch nach einer Schlüsselaktion fing Casshern an immer interessanter zu werden bis es schließlich zum heiß erwarteten Finale kam, welches sehr phänomenal ungesetzt wurde. Das Hauptthema war vor allem die Konfrontation von Leben und Tod, auf das man nicht so schnell kommt. Aber nach der letzten Episode wird alles eindeutig und es lässt keine Fragen mehr für den Zuschauer übrig. Alles in Allem ein sehr langsamer Anime, der besonders viele tiefgründige Episoden zeigt.

Charaktere 9/10

Wie es sich erübrigt werden die meisten Charaktere pro Episode beleuchtet: Casshern ist am Anfang des Anime wie eine leere Seite. Er weiß gar nichts von Seite Zukunft und lebt einfach. In dieser Situation schreitet er voran, um über seine Vergangenheit zu erfahren und seinem Leben einen Sinn zu geben. Diese Ideen wurden sehr überzeugend und interessant dargestellt. Wie auch immer bietet Casshern auch noch Lyuze als einen interessanten Charakter. Diese hatte zunächst nichts anderes im Kopf als Casshern zu töten, weil dieser ihre Schwester zu töten. Mit dieser Überlegung verfolgte sie ihn bis auch sie immer näher zu ihm. Weitere interessante Charaktere sind z.B. der ehemalige Anführer der Welt Braiking Boss oder Oji, die für mich einen sehr großen und wichtigen Platz im Anime einnehmen. Im Großen und Ganzen wurde auch hier große Arbeit geleistet, denn alle Personen im Stück entwickeln sich, während der Anime verläuft.

Fazit 9/10
Alles in Allem ist „Casshern Sins“ ein fantastischer Anime, der Action-Fans befriedigen würde. Auch würde ich diesen Anime an Fans von Ergo Proxy weiter empfehlen, denn beide Animes bieten ungefähr die gleiche Atmosphäre und auch fast gleiche Charakterumsetzungen. Aber Leute, die auch auf schöne, philosophische Dialoge und eine einfache Story bevorzugen, würden keinen Fehler mit „Casshern Sins“ machen.
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Avatar: Dogma#9
Story:8
Animation:10
Sound:8
Cast:9
[Philosopie^^]:sehr viel
Erstmal vorweg: Casshern Sins ist nicht jedermanns Sache und schon auf keinen Fall ein Anime für Zwischendurch.
Dieser Anime ist schwer zu verdauen. Viele Eindrücke bleiben noch über längere Zeit haften und veranlassen den Zuschauer noch einmal drüber nachzudenken...

Ganz unscheinbar ist Casshern Sins. Der Zuschauer weiß noch nicht was ihn erwartet. Genauso gings mir auch.
Dieser Anime wurde mir empfohlen, darauf hin wagte ich den Blick.

Eins kann ich sagen: Dieser Anime ist eine harte Nuss und nicht für jeden geeignet.

Er ist ruhig, vielen zu ruhig.
Er ist nachdenklich, vielen zu depri.
Es wird viel philosophiert, viele Fragen kommen auf, vieles ist nicht so wie es zu sein scheint.

Aber vor allem eins darf man hier nicht erwarten: Antworten.

In vielen Animes fiebert man auf einen Showdown hin, eine Ende welches befriedigt, Antworten liefert, eben abschließt mit dem Geschehenen.

Doch das trifft hier nur mäßig zu. Vielmehr muss sich der Zuschauer die Fragen selber im Kopf beantworten. Ganz für sich alleine.


Zur Story:
Die Welt wird in der Zukunft von den Robotern regiert, die die Menschen nahezu an den Rand der Auslöschung getrieben haben. Plötzlich taucht ein Mädchen namens Luna auf, das den Menschen Hoffnung bringen soll.

Braiking Boss, der Boss der Roboter ( wär hätts gedacht^^), ruft daraufhin seine drei stärksten Cyborgs auf den Plan, um Luna zu töten.
Einem gelingt dies: Casshern
Nachdem er nun Luna getötet hat, tritt der sogenannte "Verfall" auf. Kurz gesagt die Roboter sind nicht mehr unsterblich und fangen sozusagen an zu "rosten"

Und nachdem er seine Tat vollbracht hat, findet er sich plötzlich ohne Erinnerungen wieder.. in einer trostlosen Welt.
Alle Roboter wollen ihm nun an den Kragen.

Von da an zieht er Folge um Folge mit diversen Nebencharakteren umher um Antworten zu suchen und seine Erinnerung wiederzubekommen.

Dabei trifft er allerlei Personen, und jede einzelne veranlasst den Zuschauer nachzudenken, durchaus kann der Anime den Zuschauer auch deprimieren. Dieser Anime ist halt nicht für jedermann geeignet.

Da die Roboter jetzt sozusagen dem Tod ausgesetzt sind, wird dem Zuschauer gezeigt wie die einzelnen jetzt mit dem Tod umgehen. Wie treten sie ihm gegenüber? Haben sie Angst? Hass? Oder einfach nur eine Leere? Können sie sich mit der Sterblichkeit identifizieren oder treibt es sie in den Wahn?
Der Zuschauer ist bei diesem Anime aktiv beteiligt. Er führt sozusagen den Anime im Kopf weiter.


Story

Oberflächlich gesehen nichts großartiges. Roboter geißeln Menschheit. Menschheit hat Retter. Retter wird von Roboter ermordet. Roboter verliert Erinnerung. Erinnerung will zurückgeholt werden.

Aber diese Story wird halt ganz besonders präsentiert, so dass sie schon wieder gut ist.


Animation

Sehr schön. Die Animation hat mich überzeugt. Stets flüssig. Die Kämpfe sind rasant und auch gut animiert.
Viele triste Farben. Selten sieht man hier helle Farben. Brauntöne sind hier dein Begleiter.


Sound

Nichts atemberaubendes aber doch anständig. Gute Backgroundmusik und gute Sprecher. Die trostlose Umgebung wird hier sehr gut mit passenden Stücken begleitet. Besonders Casshern kommt hier sehr gut rüber.. sehr gute Arbeit!


Cast

Casshern steht hier klar im Vordergrund. Dazu gesellen sich noch allerlei Nebenfiguren. Meistens nur 1-2 Episoden. Jede erzählt eine Geschichte bzw wird gezeigt, wie die Person mit dem Tod umgeht.


Philosophie

Der Anime spielt größtenteils im Kopf. Die Antwortem muss sich der Zuschauer größtenteils selber geben. Viele Fragen werden aufgestellt. Über Leben, Tod, Sinn, Träume.. usw


Fazit

Ein zwieschneidiges Schwert sag ich mal. Ich persönlich fand den Anime einerseits überaus gelungen, wenn nicht sogar phantastisch, aber auf der anderen Seite war er mir schon wieder zu düster bzw zu traurig. Man wird regelrecht in ein Tief gezogen.

Jeder muss für sich selber bestimmen ob ihm der Anime liegt bzw ob er ihm bekommt. Ich empfehle hier einfach mal die erste Folge anzusehen, da diese sehr gut den Anime präsentiert bzw zeigt wo es lang und was einen noch erwartet.
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Avatar: b-s-v#10
Anspruch:7
Action:7
Charaktere:6
Optik:8
Sound:7
Ergo Proxy auf existenzialistisch... das ist wohl, was die Produzenten hier erschaffen wollten. Ein Paar Schuhe, das sich jedoch als geringfügig zu groß erweist, um von dieser guten aber stellenweise auch recht vorhersehbaren bzw. bedeutungsarmen Serie getragen zu werden.


Wir befinden uns in einer Zukunft, in der es so gut wie keine Menschen mehr gibt. Ihren Platz haben Roboter eingenommen, die mittlerweise Intelligenz und eigenen Charakter besitzen. Doch auch diese Roboter sehen ihrem Ende entgegen, seit durch den Tod von Luna, man könnte sagen die Verkörperung des Heils der Welt, der allgemeine Verfall einsetzte und nun alles und jeder langsam aber sicher zu Staub und Rost zerfällt. In dieser lebensfeindlichen Welt treffen wir nun auf Casshern, der eben jene Luna vor geraumer Zeit getötet und so das Unheil über das Land gebracht und nebenbei Unsterblichkeit erlangt hat. Dieser hat jedoch keine Erinnerung mehr an das Geschehene und sieht sich aufgrund eines Gerüchtes, nachdem man durch den Verzehr seines Körpers ewiges Leben erlangt, vielen Gefahren und ständigen Angriffen ausgesetzt. Einen dieser Angreifer verkörpert die verbitterte Lyuze, welche ihn allerdings aus anderem Grunde jagd.

Dies ist also die Einleitung und man erkennt, dass es sich hier zumindest zu Beginn mal wieder um einen Dementia Anime mit Actioneinschlag handelt. Die Vergangenheitshäppchen, die Zuschauer und Protagonist vorgeworfen werden sind wohl portioniert und alles bleibt mit Leichtigkeit nachvollziehbar - zu nachvollziehbar. Für meinen Geschmack hätte es auch gerne etwas verworrener und komplexer sein dürfen, denn so brennend sind die sich stellenden Fragen nicht, als dass sie die übrige Tristesse in Handlung und Atmosphäre überschatten würden. Erschwerend kommt hinzu, dass der anfangs aussichtsreiche Cast durch die Bank oberflächlich bleibt. Wenn man schon 24 Episoden und ca. 10 wichtigere Figuren hat, dann sollte man ja wohl erwarten können, wenigstens 2-3 annehmbare Charakterstudien zu Gesicht zu bekommen... Dem ist leider nicht so.

Ich möchte nicht zu viel meckern, vielleicht sind auch vorwiegend meine hohen Erwartungen schuld daran, dass ich die Serie nicht wirklich 'genießen' konnte. Festzuhalten bleibt, dass Casshern Sins eine durchdachte Grundstory mitbringt und eine leichtgängige Erzählgeschwindigkeit an den Tag legt. Es werden genug Figuren und Exkurse eingebracht, um die Odyssee der Hauptfigur zu keinem Zeitpunkt langweilig werden zu lassen und das Kernthema 'Tod und Leben' wird dem Betrachter behutsam näher gebracht, ohne zu deprimieren oder in den Kitsch abzugleiten. Nur dieser eine inhaltliche Makel bleibt unbestritten: Das ganze ist zu simpel gestrickt.

Die technischen Aspekte:

Optisch sticht Casshern mit seinen teils krakeligen Bildern und eigenwilligen Charakterdesigns klar aus der Masse hervor, ebenso wie mit der lückenlos flüssigen Animation. Was man an Details aufgrund des zu Grunde liegenden Zeichenstils nicht bringen konnte, hat man durch Dynamik und künstlerischen Anspruch ohne weiteres ausgeglichen. Unschöne CG sucht man hier vergeblich, die wenigen Szenen, in denen Rechenunterstützung für nötig gehalten wurde, sehen vollkommen einwandfrei aus und alles andere als aufdringlich.

Aus musikalischer Sicht finde ich bedauerlich, dass Opening und Ending so ruhig sind. Dies mag zwar im Nachhinein betrachtet zum Inhalt passen, zur Grundstimmung wie ich sie aufgenommen habe jedoch nicht. Die Clips bestehen ferner zu großen Teilen aus einer müden Slideshow, was von vorne herein ein schlechtes Licht auf die Serie wirft. Die BGM an sich passt hingegen sehr gut zum Gezeigten und ist ca. bis zur Hälfte auch recht abwechslungsreich, im hinteren Teil allerdings wird sie leicht repetitiv. Schade, dass man zum Schluss hin an der Vielfalt gespart hat. Soundeffekte und Synchronsprecher waren wie üblich einwandfrei.

Fazit:
Ich habe es ja schon gesagt... Casshern ist nicht schlecht. Bedauerlicher Weise jedoch gerade auf Seiten der Charaktere zu wenig ausgearbeitet und inhaltlich vielleicht nicht ganz bis zum Ende durchgedacht worden. Meine Meinung in Kürze: Sehenswert, vielleicht aber lieber in kleineren Portionen.
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Avatar: Broculi#11
"Those whose pasts are in darkness, will be stabbed by their cruel truths."
Casshern Sins – ein Anime, der den Urwunsch der Menschen nach einem ewigen Leben auf faszinierende Weise thematisiert. Wer mit einem Friede-Freude-Eierkuchen Anime mit viel Sonnenschein und heitere Welt Schemata rechnet, der/die sollte um dieses Werk einen großen Bogen machen. Denn Casshern Sins ist alles andere außer heiter, fröhlich und munter ...


Handlung
Die Welt ist am Rande des Abgrunds. Die einst herrschenden Roboter, die die Menschheit beinahe zerstörte und mit ewigem Leben gesegnet waren, müssen sich nun den Tod in Form ihres Zerfalls stellen. In dieser Zeit erwacht Casshern, der keinerlei Erinnerung an sein Leben noch an sich selbst hat. Ziellos durch die Lande streifend, wird er von allerlei Robotern angegriffen, die sich durch seinen Tod ewiges Leben erhoffen. Allein sein Name sorgt dafür, dass ihm anfänglich gut gesinnte nach seinem Leben trachten. Auf seiner Reise durch diese trostlose Welt trifft Casshern auf diverse Roboter. Einige trachten ihn sofort nach dem Leben, andere wiederum sind verzweifelt und warten auf ihren Tod ohne jegliche Hoffnung auf Erlösung. Doch fern dieser apathischen Lebenshaltung trifft er auf Roboter, die noch nicht aufgegeben haben zu leben. Diese versuchen alles, um noch ein denkwürdiges und freudiges Dasein in dieser Welt zu genießen. Nachdem sich Cassherns Erfahrungen bezüglich dieser Welt sich anhäufen, beginnen seine Erinnerung langsam zurückzukehren ...
Die Story ist perfekt für einen Endzeit-Anime, der Wert auf Cyberpunk legt. Die vorkommende Action sollte aber nicht als Hauptbestandteil angesehen werden. Die Thematik, die zwischen den Zeilen zu lesen ist und die Metaphorik vieler Episoden sollten beim ansehen beachtet werden. Somit schafft es Casshern Sins nicht nur eine Geschichte vom Zerfall der letzten Zivilisation zu erzählen, sondern übt auch Kritik an diversen Sachen wie dem Wunsch nach ewigem Leben aus. Die Dramatik, die Casshern Sins als Actiondrama mit sich bringt, ist in der Charakterkonstellation um Casshern sowie dessen Umfeld und der Situation der Welt, enthalten und auf glaubwürdige Weise dargestellt.

Charaktere
Casshern Sins punktet auch in Sachen Charakter, die nicht nur einzigartig sind sondern auch wandelbar. Beginnend mit unseren an Amnesie leidenden Anti-Helden Casshern, der als Beobachter der dahinraffenden Welt fungiert und Eindrücke aller Art sammelt. Am Anfang ist er wie ein leeres Fass, das sich durch Interaktion mit anderen Lebewesen langsam zu füllen beginnt und seinen Charakter formt. Seine trostlose Haltung zum Leben und der Wunsch nach Erlösung durch den Tod sowie der Hass, der von allen Seiten auf ihn zu zuströmen scheint, machen ihn zu einem Anti-Helden, wie er es nicht besser sein könnte. Er ist aber nicht der einzige, der eine solche Wandlung vollzieht, die wohlgemerkt alle nachvollziehbar sind, wenn man sich in die Lage der einzelnen Figuren hinein zu versetzen vermag. Einen anderen Charakter wird sogar eine komplette Episode gewidmet, die ihren emotionalen Zwiespalt thematisiert und zu versuchen löst. Besonders ist mir auch noch Ringo aufgefallen. Dieses kleine Mädchen scheint der genaue Gegensatz zu der trostlosen Welt zu sein. Ihre fröhliche und ehrliche Art ist wie eine blühende Blume, die in einem Meer verwelkter hervor sticht und den Zuschauer ein Funken Hoffnung in diese Welt gibt. Angriffe von verzweifelnden Roboter oder das Leid der kurz vor dem Tod stehenden vergraben diesen Schimmer jedoch schnell wieder und man wird wieder in diese trostlose Welt regelrecht geworfen.


Sonstiges (Opening / Ending / BGM, Animation, Zeichenstil, Besonderheiten)
Diese Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit, die komplette apathische Haltung, die der Anime oft an den Tag legt, wird auf geniale Weise in einem Bild eingefangen. Die Figuren erinnern mit ihrer Kleidung, v.a. die Protagonisten um Casshern, Dio und Leda, etwas an den Retro-Stil mit teilweise Haarschnitten aus den 90er Jahren. Die schwankende Stärke von Konturen sowie deren Genauigkeit, das als Stilmittel häufig verwendet wird, verleiht den Charakteren eine manchmal ruhige, stille Haltung und manchmal eine hektische, turbulente. Allein das bringt Bewegung in die verschiedenen Szenen. Vor allem wird dies bei den hervorragend inszenierten actionlastigen Parts gebraucht. Die Animation der Charaktere ist hierbei geschmeidig und äußerst schön anzusehen. Die Kämpfe haben mich manchmal etwas an Tänze erinnert, da die Charaktere sich gekonnt in jeglichem Terrain wie bei einem bewegt haben.
Die Welt an sich könnte nicht besser für ein Endzeit-Szenario gemacht werden. Kaum Anzeichen von Zivilisation oder jeglichem Leben. Stattdessen eine verlassene wüstenartige Gegend, die vom Staub der Zerfallenen Roboter genährt wird. Hauptsächlich werden dunkle und kalte Farben für die Szenen verwendet, die in allen Variationen zu sehen sind.
Die BGM unterstützt dabei das Gesamtbild ungemein. Durch Ruinen blasender Wind, Sandstürme und ähnliche durch die Natur bedingten Klänge wurden realistisch eingefügt. Außerdem werden Kämpfe oder die einsame Wanderung von Casshern durch faszinierende Musikstücke unterstützt. Die Bandbreite reicht hier von Gitarren über Solo-Piano bis hin zu kompletten Orchestern, die dem kompletten Bild noch das letzte geben, was sich ein Zuschauer überhaupt wünschen kann.

Fazit
Die trostlose und hoffnungslose Atmosphäre, die der Anime an sich hat, sollte man sich nicht entgehen lassen. Mitdenken und zwischen den Zeilen lesen ist jedoch essentiell um die Story am Ende komplett zu verstehen. Aber auch Entscheidungen der einzelnen Charaktere können nur so komplett nachvollzogen werden. Wer sich dem nicht zu schade ist und seine heile-Welt-Anschauung beiseite legen kann, dem erwartet ein fantastisch gezeichnete und animierte Geschichte über das Vergehen der Welt.
94/100
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Avatar: Cerina#12
Cassherns Sünden

Zu Deutsch ein sehr treffender Titel zu einem gemäß Charakterdesign und Animationen ungewöhnlichem Anime. In erster Linie geht es um die Sünden, die der Protagonist begangen hat und um seine Suche nach sich selbst und seiner Vergangenheit. Dabei wechselt der Anime gekonnt zwischen ruhigen Momenten und beeindruckenden Action Szenen und bietet nebenbei ein gut funktionierendes Zusammenspiel zwischen Bild und Musik.

Story

Casshern ist in einer für ihn fremden Welt. Er weiss weder wer er ist, noch wo sein Platz im Leben ist. Ein jeder Roboter will ihn verschlingen, um dem bevorstehenden Zerfall zu entkommen. Niemand kann und möchte den Tod akzeptieren - und genau darum geht es in Casshern Sins.

Anfang
Zu Beginn entwickelt der Anime einen episodischen Verlauf und Casshern trifft und seiner Reise auf immer neue Charaktere, die unter den Folgen des kommenden Zerfalls zu leiden haben. Der Zuschauer erhält einen kurzen Einblick in ihr Leben und in ihre Geschichte, die sie zu erzählen haben.
Mittelteil
Den Hauptcharakteren wird nun mehr Zeit gewidmet und Stück für Stück werden die jeweiligen Hintergrundgeschichten aufgedeckt. Darüber hinaus entwickelt der Anime angenehme romatische Ansätze und nutzt sein Potenzial hinsichtlich Charakterentwicklung.
Schluss
Das Ende ist passend, gleichzeitig aber auch sehr dramatisch. Trotzdem hat man es harmonisch ausklingen lassen und ist glücklicherweise nocheinmal auf die Kernaussage des Animes eingegangen.

Charaktere

Da es sich zu Beginn um einen episodischen Anime handelt, lernt man gestreckt über etwa 12 Episoden viele neue Charaktere, deren Hintergründe und Lebensinhalte kennen. Casshern als Außenstehender wird dabei fortwährend als Sündenbock dargestellt. So auch von Lyuze, die so wie viele andere Charaktere ebenfalls ihre eigene Geschichte zu erzählen hat und später noch einen wichtigen Platz in der Story einnimmt. Nichtsdestotrotz dreht sich der Anime vorrangig um Cassherns Charakterentwicklung oder vielmehr wie er lernt an neuen Lebensinhalten festzuhalten. Trotzdem sollte man - gerade in seiner Beziehung zu Luna - die eine oder andere Überraschung erwarten.

Animationen

Als ich mir die ersten Bilder des Animes ansah, waren es vordergründig die Animationen, die mein Interesse geweckt haben - und ich wurde auch in dieser Kategorie nicht enttäuscht. Die Kämpfe waren sehr fesselnd und herrausragend animiert, auch wenn diese nicht der Schwerpunkt des Animes sind. Die nahen Kameraansichten haben mir sehr gut gefallen. Fasziniert war ich auch von der Ästhetik, die die Charaktere vermitteln. Auch die Hintergründe waren wunderschön ausgearbeitet und erstklassig auf die Musik abgestimmt.

Soundrack

Auch musikalisch bewegt sich Casshern Sins auf hohem Niveau. Besonders positiv ist mir der Wechsel zwischen ruhigen und pompös- fuliminanten Liedern aufgefallen. Einige Male wurde auch der Song ,,The Path" am Ende einer Episode eingespielt. Ein äußerst gefühlvolles Lied, das die Stimmung des Animes ausgewogen wiedergeben konnte.

Fazit

Der Anime punktet durch seine stimmungsvolle Präsentation auf ganzer Linie, was ins Besondere auf den Regisseur Shigeyasu Yamauchi zurückzuführen ist, welcher dato an Yumekui Merry mitwirkt. Er hat wahrlich bemerkenswerte Arbeit geleistet und ich hoffe sehr, dass man zukünftig noch mehr von ihm hört.
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Avatar: LaxLeon#13
Casshern Sins

Ein Actiondrama von MADHOUSE aus dem Jahre 2008, das durch eine ungewöhnliche Optik sowie ein noch ungewöhnlicheres Setting auf sich aufmerksam macht und von mir im Zuge des Projekt A(nipodiums) geschaut wurde.


Casshern Sins handelt von dem Mensch-Androiden Casshern, einem Krieger in weißer Rüstung, der ohne Gedächtnis durch die endlosen Einöden der Erde wandert, auf der Suche nach sich selbst. Es sind schon Jahrzehnte vergangen, seitdem hier eine blühende Menschengemeinschaft floriert hat, das einzige, was aus der Hochzeit geblieben ist, sind die Roboter, die nun langsam aber sicher ihrer Endzeit entgegen gehen. Eigentlich gesegnet durch ein unendliches Leben, leiden alle Maschinen am sogenannten "Zerfall", einer Art Krankheit, die sich wie Rost durch die stählernden Körper frisst und so einem Roboter nach dem anderen das Ende bereitet. Nur Casshern bleibt davon auf wundersame Weise verschont, womit für viele Feinde feststeht: Sollten sie Casshern töten und verschlingen, würden auch sie dem Zerfall entgehen. Es beginnt eine ständige Jagd nach dem weißen Krieger Casshern, während dieser der Wahrheit hinter seiner Vergangenheit und seinem Ich auf der Spur ist.

Die Postapokalypse der Serie ist im Grunde ziemlich überzeugend dargestellt. Man merkt deutlich die Verzweiflung der Protagonisten und Nebencharaktere in ihrer tristen Welt an, selbst wenn annähernd keiner von ihnen menschlich ist. Trotz des Umstandes nur Maschinen vor sich zu haben, kann so manch Charakter durch menschliche Züge punkten, wie z.B. die wirklich putzige kleine Ringo, die mit ihrer kindlichen Unschuld so manch Sorge vergessen lässt, aber auch der Held Casshern, der trotz seiner übermenschlichen Stärke durch seine Selbstzweifel und seinen Gedächtnisverlust einem fast schon zerbrechlich und schwach vorkommt. Viele der Nebencharaktere und der damit verbundenen kleinen Kurzgeschichten, die Casshern auf seiner Reise erlebt, bestärken dieses beklemmende Gefühl am Ende der Welt zu sein, an dem man nichts weiter tun kann, als in Selbstmitlied zu versinken oder andere zu peinigen. Nebenher werden durch kleine Einspielungen am Anfang jeder Episode, in denen Casshern ein Gespräch mit der geheimnisvollen Luna führt, die Hintergründe nach und nach immer mehr aufgedeckt, sodass sich ein kleinerer Mystery-Part entwickelt. Diese Stellen sind zwar rar gesäht, doch sollte letztlich dem Zuschauer klar werden, wie die Zusammenhänge zwischen Casshern und der mysteriösen verstehen sind. Das Charakterdesign ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, ich persönlich brauchte eine Weile um mich da wirklich rein zu sehen. Es wirkt oftmals sehr unsauber, was dem Werk einen noch dreckigeren Teint gibt, aber gut zur bedrückenden Atmosphäre passt. Musikalisch ist der OST stimmig, aber meist nicht sonderlich herausragend. Am stärksten blieben mir die zwar etwas seltenen, aber dennoch ziemlich gut choreographierten Actionszenen in Casshern Sins in Erinnerung, inbesondere wenn Casshern auf einen nahezu ebenwürdigen Gegner traf, staunte man als Zuschauer nicht schlecht. Wirklich effektreich wird es dennoch, aufgrund des sehr trostlosen und grau-in-grau Settings, aber nie.

Fazit:
Casshern Sins versprüht einen Hauch von, nennen wir es mal "Emo-Epos", zumindest Held Casshern erzeugt zu Beginn stark dieses Feeling. Der Anime steigert sich aber zur Mitte hin in vielerlei Hinsicht, besonders im Tiefgang sowie der Ausarbeitung der Charaktere und besticht durch eine nahezu perfekt angerundete Handlung. Nur die finalen Szenen sind etwas, nun ja, unbefriedigend, da eine vollständige Konfliktlösung nicht stattfindet. Casshern Sins ist aber keine schlechte Serie und wer auf der Suche nach einer guten postapokalyptischen Geschichte mit etwas Action und vielschichtigen Charakteren ist, der dürfte hier fündig werden.

In diesem Sinne:
7.0 von 10 gefundenen Muscheln
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Avatar: Thratron#14
>Casshern Sins<. Ein Shounen, bei dem dieser Spruch recht gut passt: Shit went down. Keine episodenlangen Kämpfe, keine gutmütigen Helden, keine farbenprächtige Welt, keine finsteren Superbosse. All dies ist längst vergangen. Zurück blieb nur eine Welt, die im Sterben liegt und wo es keine Hoffnung mehr zu geben scheint. Eine Serie, die vor allem mit ihrer Handlung strotzt und eine äußerst depressive Stimmung verbreitet.


1. Animation

Dicke schwarze Umrandungslinien und ein Stil, der durchaus zu einem gewöhnlichen Actionshounen passen würde, wenn nicht alles auf finster, zerbrochen und verrostet getrimmt wäre. Grau, braun und Rot dominieren, viele der Roboter sind dabei in ihre Bestandteilte zu zerfallen und allgemein ist die Welt mehr tot als lebendig, mit verlassenen Ruinen und endlosen Wüsten.
Die Kämpfe selbst sind äußerst flüssig und beeindruckend anzusehen, mit umherfliegenden Metallteilen und einem elegant darin umherspringenden Casshern, der fast schon wie bei einem Ausdruckstanz die Gegner mit allerlei akrobatischen Aktionen in ihre Einzelteile zerlegt.
Das Charakterdesign an sich ist teilweise schlicht, aber immer schön und anmutig. Besonders die menschenähnlichen Roboter haben immer ein einzigartiges, wunderbares Aussehen.

2. Musik

Das Opening passte zwar, aber war für mich auch nicht wirklich besonders. Ich konnte es immer leicht überspringen. Die Endings waren besser.
Der sonstige Soundtrack ist düster und bedrückend wie die Serie, oft ruhig, oft deprimierend und oft antreibend epochal. Die Songs die manchmal im Hintergrund laufen sind wahre Glanzstücke und niemals rückt der OST zu sehr in den Vordergrund, noch ist er zu still, sondern passt immer zu den gezeigten Szenen und hilft mit, das zu übermitteln was auch gezeigt wird.

3. Inhalt

Die Roboter haben die Menschen an den Rand des Aussterbens getrieben, doch nun sind sie selbst auch nicht mehr weit davon entfern.
Das gewaltige Maschinenimperium von Braiking Boss ist längst zu Asche zerfallen und eine Seuche, die den Rost bringt, raubt den Robotern ihre Unsterblichkeit und bringt unendliche Verzweiflung in die Welt.
Wütende Banden von Kriegsmechs durchstreifen die Einöde, viele verlieren den Verstand, andere gehen an ihrer Hoffnungslosigkeit zu Grunde.
Dafür verantwortlich soll Casshern sein, ein wunderschöner Krieger der die gottartige Luna tötete und damit das Unheil auslöste.
Doch die angebliche Killermaschine kann sich an nichts davon erinnern und gerät in eine Welt, die ihn hasst und anfeindet. Auf der Suche nach dem Zweck seiner weiteren Existenz und Erlösung beginnt er die Nachwirkungen der Apokalypse zu durchwandern.
>Casshern Sins< ist mehr ein Episodenanime als eine durchgehende Handlung. Die ganze Geschichte wird erst gegen Ende zusammenhängend, doch zuvor trifft unser verfluchter Held immer neue Personen, Roboter und Menschen, die alle anders versuchen mit dem Zerfall umzugehen.
Dabei ist das Ganze meistens sehr Charakter- und Geschichtsfokussiert und die Kämpfe halten sich eher im Rahmen und sind meistens recht kurz.
Die Qualität der Episoden schwankt. Manche sind inhaltlich wahre Schwergewichte mit bedeutungsvollen Botschaften, interessanten Figuren und einem gerne mal riesigen emotionalen Aufschlag.
Andere scheitern dagegen an ihren eigenen Ansprüchen, aber die fallen gar nicht mal so negativ auf, da die Episoden die gut sind, wirklich gut sind. Außerdem ist die melancholische Atmosphäre bei allen gleich stark.
Sei es eine Kriegerin namens Sophita, die Lebensfreude nur im Kampf findet. Eine Glockengießerin, die versucht die Welt mit dem Klang ihrer größten Kreation zu erfüllen. Ein Künstler, der seine Stadt weiß anstreicht um etwas der Nachwelt zu hinterlassen. Oder die Sängerin Janice.
Das sind alles grandiose Beispiele, wie tief der Anime sein kann und es hätte mir auch nichts ausgemacht, wenn ein paar dieser Charaktere später wieder aufgetaucht wären.
Die zentralen Themen der Serie ist das Leben und Vergebung. Ähnlich wie das Buch und Film >The Road< hinterfragt man hier ob es überhaupt Sinn macht in einer sterbenden Welt weiterzuleben. Und letzten Endes, wie und wo das Leben an sich Sinn macht und ob Unsterblichkeit wirklich was Gutes ist- wobei Casshern selbst zentral dabei ist, da er schlicht nicht sterben kann und im Gegensatz zu Alucard kein Vergnügen darin sieht.
Unterm Strich verkauft >Casshern Sins< seine Botschaft dann auch auf eine Weise, die dem Zuschauer im Gedächtnis bleibt und nicht einfach so hingedrückt wird.
Nehmen wir mal als Beispiel Cassherns Begleiterin Lyuze:

Die Episode 18, wo sie sich selbst hinterfragt ob es richtig ist Casshern für seine Taten zu vergeben und schlussendlich zu der Entscheidung gelangt, dass sie sich in ihn verliebt hat, war in seiner surrealen Aufbereitung einfach nicht besser zu machen.
So sieht Charakterentwicklung und Selbstreflexion oberster Güte aus!


Ein weiteres Standbein ist Braiking Boss persönlich. Der einst mächtige Herrscher ist nun auch dem Zerfall ausgeliefert und zu einem stillen Beobachter am Rande geworden und gibt einen der coolsten Charakter ab, die ich jemals gesehen habe, da er gewissermaßen nur durch Stillstehen und Monologe agiert. Die beiden eigentlichen Antagonisten sind ebenfalls gut ausgearbeitete Gestalten, die auch nur in der Apokalypse auf der Suche nach was Bestimmten sind.
Kommen wir mal zu den Schwächen, die es auch in dieser Serie gibt. Wie gesagt ist nicht jede Episode perfekt und manchmal ist das Verhalten der Personen auch nicht zu 100% plausibel.
Cassherns ständige Wiederholungen von dem was man ihn sagt strapazieren gerne auch mal die Geduld.
Desweiteren wirkt es hier und da etwas unausbalanciert. Wenn die eine Episode höchst dramatisch endet und die Nächste dann ruhig und unbeeindruckend ausklingt, dann wirkt es für mich so als ob man sich nicht ganz klar war, welche Richtung man gehen wollte und Letzteres gerät dann immer etwas in Hintertreffen.

4. Fazit

Ich könnte noch viel schreiben. Sehr viel. Teilweise ganze Seiten zu kompletten Episoden. Doch ich lasse es hiermit sein.
Wenn man unbedingt einen Vergleich mit >Ergo Proxy< machen will, wie ich es oft höre, dann ist >Casshern Sins< nahe dran eine Lightversion davon zu sein – wenn auch nicht vollkommen!
Er geht genügend eigene Wege, besitzt einen starken Cast, optisch umwerfende Kämpfe und ein einzigartiges Design.
Außerdem wird er gerne niederschmetternd emotional.
Eine unbedingte Empfehlung von mir.
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Avatar: Lucius#15
"Der Mann, der die Sonne mit dem Namen des Mondes tötete!".
Lange suchte ich nach Ergo Proxy einen Anime, der mir wieder eine trostlose und mit Melancholie erfüllte Welt zeigen konnte. Eine Welt die ihre schöne Zeit hinter sich hatte und dessen Bewohner mehr tot als lebendig waren. Und dann fand ich ihn, Casshern Sins, einen Anime dem viel Gutes nachgesagt wird.


Seit der unsterbliche Casshern das Wesen Luna getötet hat, zerfällt die Welt und mit ihr ihre Bewohner. Die einstigen unsterblichen Roboter zerfallen und die Menschen sind auch nicht mehr die vorherrschende Rasse. Ohne Erinnerung an seine Taten und Vergangenheit wacht Casshern in dem Elend dieser Welt auf und muss feststellen, dass er daran schuld ist. So begibt er sich auf die Suche nach Antworten und seinem Sinn des Lebens, in der Hoffnung er kann den Zerfall stoppen. Der Anime führt keine richtige fortlaufende Handlung, es werden vielmehr kleine Nebengeschichten erzählt, die dann den Bogen für die Story spannen. Dabei kommen oft Themen wie der Sinn des Lebens oder Erlösungsmythen zum Tragen, die oft in philosophischen Dialogen behandelt werden.

Animes haben schon viele Helden hervorgebracht. Helden die das Böse besiegt und die schöne Jungfrau gerettet haben. Doch es gibt auch Helden, die die Welt in den Abgrund geführt haben und von jedem verhasst sind. Casshern ist einer solcher dieser Anti-Helden. Die restlichen Charaktere in Casshern Sins sind keine überragenden Darsteller, aber dennoch sehr interessant. Ganz besonders hat mich das kleine Roboterkind Ringo verzaubert, die sehr viele Ähnlichkeiten zu Pino aus Ergo Proxy hat. Ihr Lächeln jedesmal in dieser düsteren Welt zu sehen, war wie ein Licht am Ende des Tunnels.

Die Animationen von Casshern Sins sind sehr gut. Die trostlose und einsame Welt mit ihren Felswüsten und halb verlassenen Städten werden mit kalten und melancholischen Farben dargestellt. Man kann förmlich mitfühlen, wie krank die Welt ist und hat ständig die Traurigkeit im Nacken sitzen. Ein großes Highlight sind die grandiosen Kämpfe, die 1A animiert sind.
Doch nur optisch, auch musikalisch hat mich der Anime überzeugt. Die BGMs sind nahezu perfekt, angefangen von schönen Pianostücken bis hin zu den bedrohlichen Kampf-BGMs. Leider werden die Lieder sehr oft abgespielt wodurch sich langsam Abnutzungserscheinungen bilden. Einzig das Opening und die Endings passen nicht so recht zum Setting eines Casshern Sins, die trotzdem schön anzuhören sind.

Fazit:
Das nahezu unverbrauchte post-apokalyptische Setting wird in Casshern Sins optimal in Szene gesetzt. Atmosphäre, Charaktere, Sound, Story - hier passt fast alles. Casshern Sins ist nicht jedermanns Sache, aber jeder der keinen Strahleheld sehen will und nichts gegen eine verlorene Welt hat, wird an diesem Anime Gefallen finden.
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