Yuichi KONNO

Jahr 3 des Freundes:
Eines Tages stand ein fremder Mann vor ihm, der vor Durst so geschwächt war, dass er umkippte. Konchi gab ihm etwas zu trinken und es dauerte nicht lange, bis es ihm wieder besser ging. Sie kamen ins Gespräch und verstanden sich von Anfang an sehr gut. Dabei sah er, dass der Mann eine Gitarre bei sich trug, und er bat ihn, ein Lied zu spielen. Nachdem die ersten Töne erklungen waren, unterbrach er ihn jedoch. Er wollte das Lied nämlich aufnehmen. Bei dem fremden Mann, der ihm gar nicht so fremd war, da er mit ihm in die Grundschule ging, handelte es sich um Kenji Endou. Das ist die Geschichte, wie jenes Lied, das noch weltbekannt werden sollte, aufgenommen wurde.

Konchi legte in seiner eigenen Radiostation immer wieder Kenjis Lied auf. Er richtete seine Worte an die Zuhörer, obwohl er gar nicht wusste, ob diese überhaupt jemanden erreichten. Konchi war immer ganz alleine. Als er eines Tages ins »Mars Cafe« ging, schien es im ersten Moment, dass er mit der Bedienung reden würde. In Wirklichkeit jedoch befand sich dort außer ihm keine Menschenseele. Im Prinzip sprach er mit sich selbst. Dabei erzählte er von dem Moment, als er zum ersten Mal Kenjis Lied gehört hatte. Es traf ihn damals wie einen Blitz. Er verglich diesen Moment mit der Entdeckung der Beatles, als Brian Epstein diese zum ersten Mal im Cavern Club spielen hörte. Ihm war sofort klar, dass sein Lied die Welt verändern würde. Obwohl er ganz alleine war, es nie einen Hörerwunsch gab und er nie eine Postkarte bekam, wollte er so weitermachen wie bisher. Denn wer sollte sonst den DJ machen? Er glaubte fest daran, dass es irgendwo irgendjemanden gab, der ihm zuhören wird, weshalb er die Stellung als DJ halten und weiterhin Kenjis Lied spielen musste.

Eines Tages gab es eine Kranke in einem Dorf. Sowohl sie als auch ihr Sohn wurden von Serizawa erschossen. Als Wiedergutmachung schlich Shouhei Chouno sich in der Nacht ins Dorf und brachte der Frau des Mannes bzw. der Schwiegertochter der kranken Frau ein Päckchen Reis. Während er sich bei ihr entschuldigte, hörte er, dass von irgendwo ein Lied gespielt wurde. Als er die Quelle ausfindig machen konnte, sah er, dass eine Versammlung abgehalten wurde, was strengstens verboten war. Die Dorfbewohner hörten ein Lied im Radio und sagten, sie würden es lernen. Shouhei hielt das zuerst für Schwachsinn, denn es gab keine Radioübertragungen mehr. Doch ab und zu konnte man das Lied aus dem Radio hören. Es wurde bereits mehrere Male gesendet. Man konnte aber nicht immer alles verstehen. Die Dorfbewohner haben es immer wieder gehört und den Text Strophe für Strophe niedergeschrieben. Sollten die Polizisten die Niederschriften beschlagnahmen, so hatten sie dennoch alle den Text im Kopf. Sie glaubten, dass sie frei sein werden, sobald sie alle Strophen kennen … das war es, was sie fühlten, jedes Mal, wenn sie das Lied hörten. Ausgesendet wurde es von Konchis Radiostation.

Weil er die Supermärkte in seiner Gegend schon alle abgeklappert hatte, machte er sich in die Nachbarstadt auf. Plötzlich sah er einen Hubschrauber mitten auf einem großflächigen Feld stehen, dachte sich dabei jedoch wenig. Ein paar Meter weit davon entfernt, sah er eine Fabrik der Firma »White Sonata« – eine Firma, die weiße Schokolade herstellte. Überraschenderweise traf er dort auf einen weiteren Überlebenden, der sich dort seit 3 Jahren verschanzt und in einem Raum eingeschlossen hatte. Konchi konnte es kaum fassen, nach all der langen Zeit und nach all den vielen Selbstgesprächen sich wieder mit einem Menschen unterhalten zu können. Der Mann erkannte Konchis Stimme und sagte ihm, dass er sich immer seine Sendung anhört. Er erzählte ihm, er habe einem Freund etwas Schlimmes angetan, woraufhin Konchi entgegnete, dass es ihm ähnlich erging. Im Jahr 2000 hatte er von einem alten Freund eine Postkarte bekommen. Nachdem er mit der Grundschule fertig war, ist seine Familie umgezogen. Jahrzehnte waren vergangen, als er plötzlich diese Postkarte bekam. Zuerst wusste er gar nicht, von wem sie war. Er hatte nämlich bis zur Oberschule keine Freunde. Der Verfasser des Briefes bat ihn, zu ihm zu kommen. Ihm war klar, dass es um mehr ging als um ein normales Klassentreffen, weil sein alter Freund zu dieser Zeit ein gesuchter Terrorist war. Es war ein Schock für ihn. Den Aufruf hat er ignoriert. Nach einem kurzen Streit mit dem Mann machte Konchi sich wieder zu seiner Radiostation auf, musste jedoch mit ansehen, wie diese von ein paar Männern zerstört wurde. Deshalb machte er sich wieder in die Schokoladenfabrik auf und warnte den Mann. Doch dieser meinte, sie wären nur hinter ihm her – wegen seiner Radiosendung und dem Lied, das er immer gespielt hat! Der Mann öffnete nun endlich die Tür und stellt sich mit seinem Namen vor: Masao Tamura. Er machte sich mit Konchi zum Hubschrauber auf, mit dem er vor drei Jahren dort gelandet war. Sie flohen vor den Männern und Masao erzählte ihm, wo sie hinfliegen würden: zum Freund.