Oh! my! Gahd!! - Was war denn das jetzt?
Also, so eine
herausragende, weil bewundernswert durchschlagende, eingängige und treffsichere
Musik hat man selten gehört! Und zwar durchweg!
Und eine brillante, erstaunlich frische
Einstiegsepisode. Und wenn auch einige Kleinigkeiten nicht so recht zusammenpassen, das macht richtig Lust auf Mehr!
So. Und weil jetzt die Ausrufezeichen auch schon alle sind, folgt nun ein kleiner Stich ins Wespennest.Denn nach dieser sehenswerten Doppelfolge lässt das ganze rapide nach. GTO zielt nämlich im wesentlichen auf das Abgreifen oberflächlicher Gags und
verzichtet zu dessen Gunsten praktisch völlig auf so altmodische Dinge wie kohärentes Handeln, plausible Charaktere, konsistente Erzählweise. Oder kurz:
Logik. (Von physikalisch-technischen Unmöglichkeiten mal gar nicht zu reden.)
Grade die Charaktere: Selten hatte ich so sehr das Gefühl, da handeln eigentlich keine 14-Jährigen, sondern bestenfalls 17- bis 20-Jährige, ähnlich wie bei
Hana yori Dango auch…
Dieser Verzicht reißt gewaltige Lücken, die in der Regel mit
aberwitzigen Actioneinlagen, Action als Selbstzweck überhaupt gefüllt werden. Und natürlich
Komik. (
Humor kommt zwar vereinzelt auch vor, fällt aber nicht weiter ins Gewicht).
Und die hier präsentierte Komik bewegt sich irgendwo zwischen Tom & Jerry und Bud Spencer. Und ist, um mal einen Anime-Vergleich heranzuziehen, nicht weit weg von
Saber Marionette. Weil auf einen groben Klotz ein grober Keil gehört, hat man als weiteres bestimmendes Merkmal dieser Serie grenzen- wie gnadenlose Übertreibung und Überzeichnung in allen Belangen, vornehmlich jedoch in Sachen Gestik und Mimik
.
Damit man als
OpferZuschauer nix merkt und aus der ganzen Chose einigermaßen heil wieder herauskommt, empfiehlt sich, das Hirn komplett abzuschalten oder ersatzweise an der Garderobe abzugeben. Denn nur ein einziger
Gedanke in Richtung "
kann das wirklich so sein?" oder "
was aber passiert, wenn…" könnte dazu führen, dass die krawallartig aufgebürstete Action samt Schenkelklopfkomik mit einem dezenten Geräusch zu einem kleinen Nichts verpufft.
Für
Drama-Interessierte ist zu sagen, dass der Anime in der zweiten Hälfte in dem Maße an Fahrt gewinnt, wie die eben angesprochenen Dinge zurückgefahren werden. Zum einen, weil größere (und vor allem: konsistentere) Handlungsbögen etabliert werden; zum anderen, weil der Dramapart
(also quasi der Grundkonflikt zwischen Schülern und Lehrer) massiv in den Vordergrund rückt und sogar recht passabel aufgelöst wird. (Indem manche Dinge eben nicht explizit gezeigt oder erzählt werden.) Dieses letzte Drittel hat dem Anime denn auch einen zweiten Stern beschert.
Empfehlung: Für den gehobenen
Facepalm-Freund ein absolutes Muss.
Beitrag wurde zuletzt am 15.12.2018 23:35 geändert.
Kommentare (1)
Ich find die Serie deshalb so gut, weil sie es mit "Tom & Jerry" Niveau schafft gute menschliche Werte positiv darzustellen, die aber auch ein 11-15 Jähriger in dieser Form gewillt ist anzusehen und verstehen kann. Mir ist lieber ein 13 jähriger Bursche bewundert Onizuka als diese assozialen "coolen" Helden wie bei Death Note zum Beispiel. Ich hab mich als Bursche oft bemüht anderen zu helfen, weil ich Onizuka cool fand und auch wollte das andere mich deshalb schätzen, wie er geschätzt wurde, obwohl er ein Honk ist (...welcher jugendliche Bursche ist das nicht, da kann man sich identifizieren :D)
Ich denk GTO will nicht realisitsch oder schlüssig sein, sondern genau diese Message rüberbringen und halt lustig dabei sein. Die Zielgruppe ist auch eindeutig männlich, selbst die Musik regt den Testosteronfluss an :X
Daher empfind ich die Serie trotz aller Fehler doch als "wertvoll"