Aufmachung:
Wie auch die japanischen Produzenten hat sich Polyband für eine Veröffentlichung in drei Vol. mit je vier Episoden entschieden. Im Gegensatz zu den bisherigen Anime-Releases setzt Polyband diesmal jedoch auf dünne Digipaks in Schubern.Dabei beinhaltet jedes Vol. ein 16-seitiges Booklet, dass sich an den japanischen Booklets orientiert und Infos zu den Episoden, Charakteren und Fahrzeugen enthält. Zusätzlich sind je drei Artcards mit Motiven aus der Serie enthalten. Auf der Innenseite des Digipaks befindet sich zudem nochmals eine kurze Episodenübersicht.
Während die Gestaltung der Verpackung und die beiliegenden Artcards überzeugen, ist die Verarbeitung etwas problematisch: Die Digipaks lassen sich z.T. kaum aus den jeweiligen Schubern entnehmen, weil diese sehr eng sind. Zudem wurde das FSK-Logo leider aufgedruckt statt wie üblich geklebt. Zumindest dem Review-Exemplar von Vol. 3 war zudem das falsche Booklet beigelegt.
Worum geht es in „Appare-Ranman!“?
Der 19-jährige Erfinder und Tüftler Appare flieht mit einem selbst gebauten Dampfschiff vor der herannahenden Polizei – mit an Board ist der junge Samurai Kosame. Nachdem sie ohne Treibstoff auf dem Meer trieben, werden sie von einem anderen Schiff nach Los Angeles geschleppt. Dort angekommen packt Appare bald erneut der Ehrgeiz: Das Dampfschiff zum Rennwagen umbauen und am Trans-America Wild Race teilnehmen. Die Gegner? Ein bunt zusammengewürfelter Haufen angefangen von der chinesischen Fahrerin, die trotz ihres Könnens von der männlichen Konkurrenz nie ernst genommen wird über einen Europäer, der zugleich Sohn des Chefs eines Autokonzerns ist bis hin zu echten Outlaws. Das Preisgeld? Mehr als 1,5 Millionen Dollar. Für einige Teilnehmer Anreiz genug, jegliche Fairness über Bord zu werfen.Das Setting in den USA rund ums Jahr 1900 kombiniert Wild-West- und Steampunk-Elemente, wobei mehr Wert auf Unterhaltung als auf historische Genauigkeit gelegt wird. Die Handlung überrascht zum Teil durch unerwartete Wendungen.
Bild und Ton:
Technische Daten
Blu-ray: | |
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Länge: | ca. 308 Min. |
Tonformat: | Deutsch: DTS-HD MA 2.0 (48 kHz, 24 bit, 2070 kbit/s) Japanisch: DTS-HD MA 2.0 (48 kHz, 24 bit, 1900 kbit/s) |
Bildformat: | 1920 × 1080 (16:9), 23,976 fps |
Bitrate: | ø 19,5 bis 23,7 Mbps (je nach Episode) |
Verpackung: | Digipak |
Extras: | jedes Vol.: 3 Art Cards, Booklet |
FSK: | Ab 16 Jahren |
Die Serie erscheint auch – inhaltlich identisch – auf DVD.
Der Anime entstand im Jahr 2020 im Studio P.A. Works, unterscheidet sich aber sehr deutlich von den bekannten Werken des Studios wie „Angel Beats!“, „Another“ oder „Iroduku“. Das liegt auch am Einsatz von CGI: Dies betrifft vor allem die sehr ausgefallenen Fahrzeuge, die in einem Motorsport-Anime naturgemäß ein wichtiger Teil des Gesamtgeschehens sind. Ebenfalls ungewöhnlich ich das Setting im Amerika um das Jahr 1900, dass durch wechselnde Schauplätze im Laufe der Handlung zudem sehr abwechslungsreich ist. Während sich das Design der Neben- und Hintergrundcharaktere dem Setting unterordnet, stechen die Hauptcharaktere durch extrem auffällige Designs hervor.
Die Polyband-Veröffentlichung der Blu-ray beweist, dass Bitraten alleine nicht entscheidend sind: Trotz nur rund 20 Mbps zeigt die Polyband-Blu-ray in einigen Szenen deutlich mehr Details als etwa die US-Veröffentlichung von FUNimation (mit deutlich höherer Bitrate) und gleichzeitig eine bessere Farbwiedergabe als die japanische Blu-ray.
Für die deutsche Vertonung wurde TNT Media in Berlin verpflichtet, wobei das Dialogbuch aus der Feder von Manuel Chillagano und Laura Johae stammt. Die Regie übernahm Patrick Keller. Die deutsche Synchronisation erlaubt sich einige sprachliche Freiheiten und wirkt recht locker. Die beiden aus Europa stammenden Charaktere Al Lyon und seine Begleiterin Sofia Taylor haben in der deutschen Fassung einen starken französischen Akzent erhalten.
Selbstverständlich ist auch die japanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln mit auf den Discs. Polyband hat hier die Untertitel von Wakanim übernommen, Farbe und Schriftart allerdings angepasst. Beide Tonfassungen liegen auf der Blu-ray im Format DTS-HD MA 2.0 vor.
Empfehlung und Fazit:
Polyband zeigt mit „Appare-Ranman!“ erneut, welche Vielfalt Anime bieten. Doch die Serie hinterlässt trotz des interessanten Konzeptes einen etwas gemischten Gesamteindruck.Was die deutsche Blu-ray-Veröffentlichung angeht, ist vor allem die verglichen mit den Veröffentlichungen in den USA und Japan bessere Bildqualität hervorzuheben.
Kaufen:
Wir bedanken uns bei Polyband für die kostenlosen Muster.
Kommentare
Hatte damit angefangen, weil es um ein großes Rennen gehen soll. Als Motorsportfan wurde ich da hellhörig und ich schaltete ein. Obwohl Sportanimes bzw. solche wo der Wettbewerbscharakter im Vordergrund steht schon ein eigenes Genre sind gibt es da leider im Animebereich nicht allzu viel von, obwohl Motorsport auch in Japan sich einer gewissen Beliebtheit erfreuen und Initial D, eine Animeserie wo es um Bergrennen geht, bis heute Kultstatus genießt.
Bevor ich weiter abschweife mache ich mal weiter mit "Appare-Ranman!" und da fange ich erst einmal mit dem Setting an. Das wir es hier mit zwei Japanern zu tun haben die eher ungewollt mit einem umgebauten Boot sich an die amerikanische Westküste hin verirren ist schon mal ein interessanter Ausgangspunkt. Um genug Geld für die Heimreise zu bekommen nehmen die am Trans-America Wild Race teil. Ein Rennen von Los Angeles nach New York quer über die Staaten hinweg. Das die Serie also in erster Linie außerhalb Japans spielt macht es schon mal erfrischender. Das es der einfachaltbar keine Sprachbarrieren gibt und alle problemlos miteinander in derselben Sprache sich verständigen können. Geschenkt.
Die Handlungsorte sahen und fühlten sich für mich dann doch zu ähnlich an. In erster Linie ist das zwar ein Western, aber ob nun Los Angeles, irgendwo in den Wüsten Nevadas, mittlerer Westen oder New York gegen Ende. So richtig hatte man es nicht geschafft die unterschiedlichen Flairs der einzelnen Regionen der USA stärker herauszuheben. Überall hatte man das Gefühl irgendwo in einer Wüstenstadt zu sein. Ein kleiner Kritikpunkt mit dem ich aber noch leben konnte, aber es fällt durchaus auf. Ebenso auch das man es mit der zeithistorischen Einordnungen nicht allzu genau nimmt und so ein paar Dinge Anachronistisch sind . Auch das ist kein so großes Problem. Ist die Serie mit ihrem wilden Design und abgedrehten Szenarien klar als fiktionale Welt erkennbar.
Besonders hervorstechend wären da die Charaktere. Am Wild Race nimmt ein ziemlich bunter Haufen verschiedener Typen Teil. Auf jeden einzelnen möchte ich aus Zeitgründen nicht eingehen. Ich kann aber durchaus sagen das sie alle durchaus unterhaltsam waren. Sie alle haben ihre lustigen und spaßigen Momente. Es gibt bei denen aber auch die einen oder anderen dunkleren Flecken in ihrer Geschichte mit denen sie im laufe der Serie zurechtkommen müssen. Besonders eindrücklich fand ich die Geschichte von Kosame. Er ist in der Serie auch meine Lieblingsfigur. Man hatte es geschafft bei ihm wunderbar den Spagat zwischen Komik, Ernsthaftigkeit und Wärme zu halten. So fühlt man mit ihm mit, lacht mit ihm und hat auch Spaß mit ihm.
Lobenswert auch das keine der Charaktere in der Serie zu kurz kommt. Jeder von ihnen wird Zeit für ihre Geschichte eingeräumt die in den 13 Folgen soweit abgehandelt werden konnte. Das ist leider nicht selbstverständlich. Hab ich doch in der Vergangenheit schon so einige Animeserien mit ähnlicher Länge gesehen, wo man sich auch zunächst Zeit für die Charaktere nahm und am Ende dann doch noch auf die Tube drücken musste, weil es nur noch 2-3 Folgen bis zum Ende waren.
Was die Handlung anbelangt so scheiden sich die Geister. Gibt sicherlich den einen oder anderen hier der Angesichts der überdrehten Fahrzeugdesigns und ebenso bunten Mix an Charakteren sich mehr was lockeres gewünscht hätte. Diesen Wunsch kann ich durchaus nachvollziehen. An sich lädt das Feeling der Serie und Teile des Casts durchaus dazu ein. Letztendlich wollte man bei "Appare-Ranman!" etwas mehr in die Tiefe mit den Charakteren geben anstatt diese Serie allzu flach zu gestalten. Kann man auch machen. So schafft man auch eine gute Verbindung zwischen Charakteren und Zuschauern. Keine Serie kommt gänzlich ohne Konflikte aus die es zu lösen gilt. Sonst wird es schnell langweilig.
Den Mix aus ernstem und spaßig-unterhaltsamen Ton kriegt man auch hier über weite Strecken ganz gut hin. Etwas Gesellschaftskritik (Die Rolle der Frau, Einwanderer aus Europa die den amerikanischen Ureinwohnern ihr Hab, Gut und Land rauben und es sich einfach so aneignen, weil sie es können) ist auch noch mit drin. So nach der 10. Folge folgt mehr oder weniger die Wende.
An sich ist es das typische Problem von Serien wo man durchaus hätte mehr erzählen können, aber man am Ende nur 12-13 Folgen Zeit hat. So muss man dann doch noch schnell zum Abschluss kommen.
Meine Befürchtung, dass
Dabei hatte ich schon mit einem offenen Ende gerechnet, weil das Wild Race zu dem Zeitpunkt eigentlich noch nicht zu Ende war. Überraschend wäre es nicht gewesen. Die entsprechende Mangavorlage hat nämlich gerade erst angefangen und ein offenes Ende wäre so ein klassischer Werbe-Fingerzeig auf den Manga gewesen.
Stattdessen entschied man sich in der Serie für einen Zeitsprung wo auch das Wild Race zu Ende geht, so das man dem Animezuschauer noch ein abgeschlossenes Ende präsentieren kann. An sich ist das auch ok so, aber man merkt diesem Ende an das dieses aus Zeitmangel so entsprechend abgekürzt wurde. Insgesamt führte das Ganze so auch dazu das man vom eigentlichen Rennen nicht allzu viel zu sehen bekommt das ohnehin immer wieder durch gewisse Vorkommnisse unterbrochen wurde und sogar völlig auf der Kippe stand. Der Fokus der Serie liegt klar auf den Westernteil mit der entsprechenden Szenerie. Da passt es auch das gegen Ende direkt die gesamte Fahrt über die Ostküste übersprungen wird und man vom Ostteil der USA nicht allzu viel zu sehen bekommt. Für mich persönlich wäre es schöner gewesen wenn man sich auch mehr auf das eigentliche Rennen konzentriert hätte.
Bin mir sicher das der Manga sich da mehr Zeit nehmen wird mit allem. Würde mich auch nicht wundern wenn dieser einen ganz eigenen Weg einschlagen wird als der Anime.
Insgesamt hab ich "Appare-Ranman!" nun 4 Sterne gegeben. Die Serie macht an sich schon durchaus Spaß. Auch die Charaktere die ganz unterhaltsam sind und mit denen man mitfühlen kann. Das man dem Anime ein abgeschlossenes Ende spendiert hat ist auch zu würdigen, wenngleich man dafür abkürzen musste.