SabriSonneRedakteur
#1Endlich! Ich habe die Digimonfilme gesehen! Ich weiß noch genau, dass ich mich bei den ersten Informationen zu den Filmen gefraft habe: "Wer schaut das an?! Die alten Zuschauer müssten alle um die 30 sein, wer außer die Hardcore-Fans schaut das noch?!" - und ich muss zugeben: ich als bekennender Digimon (und nicht Pokemon!) Fan war mir nicht sicher, ob ich das überhaupt sehen möchte - sehen kann - aber hier nun mein Fazit!
zur Handlung
Ich habe damals im Fernsehen den 2. Film per Zufall erwischt und wollte ihn erst auch nicht anschauen, bin dann aber hängen geblieben - mein Fazit: Gott, war der Film langweilig und billig! Ich hatte sofort ein Gefühl, wie der erste Film verlaufen war und wusste ebenso schnell, wie die Haupthandlung der weiteren Filme verlaufen würde - und habe deswegen an diesem Punkt Digimon Adventure Tri für mich zu den Akten gelegt. Film 2 gesehen und danach aufgehört, weil ich das Gefühl hatte, ich weiß schon alles über den Rest.
Ich habe damals im Fernsehen den 2. Film per Zufall erwischt und wollte ihn erst auch nicht anschauen, bin dann aber hängen geblieben - mein Fazit: Gott, war der Film langweilig und billig! Ich hatte sofort ein Gefühl, wie der erste Film verlaufen war und wusste ebenso schnell, wie die Haupthandlung der weiteren Filme verlaufen würde - und habe deswegen an diesem Punkt Digimon Adventure Tri für mich zu den Akten gelegt. Film 2 gesehen und danach aufgehört, weil ich das Gefühl hatte, ich weiß schon alles über den Rest.
Nach Monaten hatte ich einen Drang, einige meiner Lieblingsfolgen Digimon zu sehen, so besonders meine favorisierte zweiten Staffel. Durch den starken Zusammenhang mit der ersten Staffel, wurde auch diese wieder angeschaut und ich wollte wissen, wie die Handlung weitergeht, so kam Digimon Tri wieder in mein Leben. Ihr fragt euch jetzt sicher: "Was willst du, Alte, komm zum Punkt! Was labberst du?!" - worauf ich hinaus will: Die Handlung war genau so, wie ich es erwartet hatte. Ich hatte meine Vorstellung zum ersten Film - die Ähnlichkeit zwischen meiner Idee und dem tatsächlichen Film war verblüffend. Ich wusste sofort, wie die Reihe ausgehen wird - Überraschung, genauso war es! Soll heißen: die Handlung ist mehr als offensichtlich. Und da fragt man sich unweigerlich, wie man mit so einer Idee 6 nicht grad kurze Filme machen kann?!
Ich hatte während des Schauens immer wieder diese Cringy-Moments, weil sich die Handlung nur selten aus dem heraus traut, was sie ab dem 1. Film vorlegt. Immer öfter verdreht man fast genervt die Augen, weil die Handlung gar so offensichtlich ist und man stellenweise wirklich auf ein Ende des jeweiligen Arcs wartet. Nichts desto trotz unterhält das was man sieht, einige Elemente sind auch interessant. Aber über den schwachen Main-Plot kann das leider nicht hinweg täuschen.
Dafür ist die Handlung überraschend emotional. Dies fällt besonders in der allgemeinen Reife der Erzählung auf. Nicht nur die Figuren sind erwachsener geworden, auch die Handlung ist es. Themen werden erwachsen präsentiert, obwohl sich das Grundkonzept von Digimon nicht verändert hat - als wäre die Handlung mit seinen Figuren mitgewachsen. Und so wie die Figuren und die Handlung älter geworden sind, so wurde es auch das Publikum, das zwar immer noch eine gewisse Nostalgie und Ähnlichkeit zu der alten Kinderserie verspürt, aber sich trotzdem in einem für sie angemessenem Maß an Erwachsensein unterhalten fühlt. Und diese Art der Darstellung ist für mich großes Kino und verdient besonderes Lob - sehr, sehr stark.
Digimon Adenventure Tri und Digimon Adventure 02
Einen entscheidenden Schwachpunkt gibt es für mich dennoch, und zwar ist es die Art, wie mit Digimon Adventure 02 umgegangen wird. Die Filme spielen eindeutig nach der zweiten Staffel (Vorkenntnisse aus dieser Staffel sind wichtig!) und somit fand ich die Einbindung dieser in die Filme nicht sehr gelungen. So haben Kari und T.K beide die neue Version der Digivice, haben aber offensichtlich keine Armordigitation mehr. Ebenso wird am Anfang der Serie gezeigt, dass die 4 Digiritter der 2. Staffel verschwunden sind, doch keiner der Protagonisten scheint sich darum zu scheren - und das obwohl Kari und T.K mit ihnen zur Schule gegangen sind / gehen, und alle Figuren in der 2. Staffel mehr als einmal miteinander zu tun hatten. Zu allem Übel wird dann aber das Motiv des Digimonkaisers in die Handlung übernommen, den man noch sehr gut aus der 2. Staffel kennt. Somit überrascht es dann wenig, dass Ken eine wichtige Rolle übernimmt, nicht zuletzt, da er ja das 9. Wappen (Freundlichkeit) besitzt. Leider taucht Ken nur in Form seines Digivices auf, was ich sehr schade fand.
Und hier geht für mich Digimon Adventure Tri den falschen Weg. Statt sich auf die Utopie mit irgendeinem Virus und einem ultrabösen Digimon zu stürzen, hätten sich die Filme auf die vermissten Digiritter konzentrieren sollen. Sicher, man hätte das Virus und das ultraböse Digimon weiterhin behandeln können, aber eben nicht als Hauptstory. Mit der Rettung der anderen hätten unsere 8 Digiritter ein weitaus besseres Motiv gehabt als mit der "wir retten halt die Welt, weil wir es vor 6 Jahren auch schon getan haben" Story. Und Ken hätte als emotionales Bindeglied toll seinen mehr als grandiosen Charakter weiterspinnen können, wie auch alle anderen Charaktere, die damit einen deutlich persönlicher motivierten Beweggrund bekommen hätten.
Überhaupt stört mich viel mit Ken. Er kommt zwar (leider) nicht vor, spielt aber eine nicht zu unterschätzende, wenn auch mehr als unklare Rolle (wird er auch vermisst oder nicht?!) in den Filmen. Und das finde ich sehr unglücklich gemacht. Ich weiß, dass Ken nicht zur originalen Gruppe der Helden dazu gehörte und Held der zweiten Staffel war, aber Meiko auch nicht. So finde ich es wenig schlau, bei der Idee einen neuen Film-Charakter an die Gruppe anzugliedern, eine komplett neue und fremde Figur zu nehmen, wenn man mit Ken den passenden Charakter für diese Position eigentlich schon fertig da hat. Ken hat das 9. Wappen, hätte einen mehr als glaubwürdigen Beweggrund seine Freunde zu retten, warum also einen neuen Charakter erfinden und diesen überdramatisch wichtig für die Handlung machen?! Aber dazu später mehr.
zu den Charakteren
Ich glaube, jeder der mit Digimon groß geworden ist, hat seine Lieblingsfiguren. Und es ist sehr schon zu sehen, dass man nach 15 Jahren diese Figuren auch wieder erkennt. Die Digimon sind von ihrem Verhalten genauso geblieben, wie man sie noch aus der Kinderserie kennt, doch auch sie wachsen in der Reife der Handlung zu neuen Persönlichkeiten heran. Die Kinder von damals sind zwischen 15 und 18 Jahren und stehen vor neuen Herausforderungen. Es war sehr schön, sie in neuen Situationen zu sehen, in denen sie auch zu ihrer einstigen Rolle als Digiritter zurückfinden und ihre jetzige Sicht der Dinge und ihre neuen Charaktereigenschaften nach dem Älterwerden eingliedern müssen. Eine erfrischend erwachsene und reife Prise.
Kommen wir zu meinem größten Problem: Meiko. Sie ist wichtig für das emotionale Ende und stellt einen guten Kontrast zu einem wichtigen Nebencharakter dar, der in ähnlicher Situation ist wie sie, keine Frage, aber Meiko ist und wird schnell der Charakter, den eigentlich keiner wirklich braucht. Die Geschichte rund um Meikoomon hätte auch ohne Meiko funktioniert, sind wir doch mal ehrlich. Und so war Meiko für mich über die Serie hinweg immer öfter dieses nervige Anhängsel, das für mich irgendwann unnötig wurde und für mich zu viel Schwerpunkt in der Handlung bekam, v.a. da man ihre eigene Story ab ihrem ersten Auftritt schon kennt. Und wenn dann auch noch die Handlung genauso verläuft, dann nervt ein solcher Charakter einfach nur - und sind wir mal ehrlich: sowas braucht man nicht - v.a. wenn man mit Ken den deutlich besseren Ersatzcharakter gehabt hätte.
Unsere Hauptcharaktere hingegen sind stark wie eh und je. Es ist schön, dass sich die Filme für alle 8 Figuren ähnlich viel Zeit nehmen und keinen zum wirklichen Hauptcharakter machen. Auch ein Joe oder eine Mimi, die in der Kinderserie eher Nebencharaktere sind, agieren als ihre eigenen Hauptcharaktere in der Serie, während ein Tai fast ein wenig herabgestuft wird. Einigen fällt das vielleicht negativ auf, da Tai im Vergleich zu seinem alten ich irgendwie "lasch" und "nicht so brennend" wirkt, aber ich fand das Ausbremsen seiner Figur sehr angenehm, da es ihm sehr erwachsene und überraschend nachdenkliche Züge gibt.
Häufig habe ich Kritik gehört, dass es den neuen Versionen der Charaktere an Emotionen fehlt und sie somit kaum wieder zu erkennen sind. Ich stimme zu, die Serie ist an vielen Stellen nicht in diesem bekannten Maße überemotional, aber meiner Meinung nach passt dies insgesamt sehr gut zum erwachsenen Grundton der Serie.
zur Nostalgie
Ein neuer Aspekt, den man hier nicht außer Acht lassen kann - und der vermutlich die Handlung für die meisten besser macht, als sie tatsächlich ist (für mich auch^^): die Nostalgie.
Digimon Adventure Tri versteht es wie keine andere Serie, diese für sich zu nutzen. Die Handlung ist mitgewachsen für ein Publikum, das nun keine 10 mehr sondern um die 30 ist, aber dennoch auf Altbewährtes setzt. Die Interaktionen zwischen den Kindern und ihren Digimon sind auf dem gleichen freundschaftlichen Niveau geblieben wie damals, jede auf ihre ganz eigene persönliche Art. Klar, sie ist anders, die Kinder werden erwachsen, die Digimon sind auf dem selben Niveau geblieben wie vor 6 Jahren. Aber es funktioniert. Die Digimon kitzeln wieder Emotionen aus den Kindern heraus, von denen manche schon vergessen waren oder unterstützen sie in eben diesen. Und das gibt einem dieses schöne warme Gefühl im Herzen, das man selten verspürt, und das nur funktioniert, da die Serie gekonnt Nostalgie und Bekanntes mit Neuem und Erwachsenem verbindet.
So überrascht im ersten Moment der erwachsene Zeichenstil, im nächsten Moment kommt aber unser allseits geliebtes Digitations-Lied, das man sofort wieder mitsummt, und beim Opening singt man sich die Seele aus dem Leib.
Fazit
Nach gefühlt seitemlangem Schreiben (ich entschuldige mich für die Länge!), endlich mein Fazit:
Die Handlung ist Müll - Fakt!
Sie ist unspektakuläre Standardkost, die von Anfang an so vorhersehbar ist, dass sie mehr als nur einmal ermüdet und aggressiv macht. Und wenn man bedenkt, dass die perfekte Handlung eigentlich als Steilvorlage in den ersten Minuten da liegt, sie aber keiner nutzt, macht die Sache noch schlimmer. So gibt die vertane Chance auf eine wirklich perfekte Verschmelzung zwischen Digimon Adventure 01 und 02 den Filmen einen negativen Beigeschmack.
Im Endeffekt retten sich die Filme v.a. über den Nostalgie-Faktor, bei dem jeder Digimonfan einfach nur dahin schmelzen kann, und den immer noch bekannt sympathischen Figuren, die man aus seiner Kindheit kennt - und was sicherlich für viele eine gute bis sehr gute Bewertung ausmacht (so auch bei mir!). Denn eines muss man den Filmen wirklich zu gute halten: sie schaffen es, eine Kinderserie von vor 15 Jahren ins hier und jetzt mit zu nehmen und für ein mittlerweile erwachsenes Publikum attraktiv zu machen.
In diesem Sinne, es war irgendwie trotzdem schön.
PS: Was mich aber wirklich aggressiv gemacht hat, ist die Tatsache, dass Meikos Synchronsprecherin bei der "Butterfly - All Stars Ver." mitgesungen hat!! Die gehört einfach nicht zur Gruppe und hat für mich bei diesem tollen Moment mehr als nur einen bitteren Beigeschmack hinterlassen! Ganz nach dem Motto: du hast Tränen in den Augen, und dann klatscht dir so ein Mist ins Gesicht!!
Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2021 10:46 geändert.
Kommentare
Die Animation ist für Filme schlecht und wer Staffel 1 mag, sollte sich diese Filme nicht ansehen. Das einzig gute ist die Musik! Selbst die Digitationen sehen langweilig und schlecht aus.
Allerdings muss ich jetzt schon sagen, dass es eins der besten Anime
ist die ich je gesehen habe.
Ein Punkt Abzug bei den Charakteren, weil mir Taichi zu "lasch" vorkommt.
Ich bin ein absoluter Fan von Meicoomon "!!!!!best Digigmon ever!!!!!!"
Ich empfehle die Serie jeden.