Meine Stirn schmerzt und ist rot. Nie musste ich mir vor Fremdscham so oft mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen, doch beim Verhalten dieses Hauptcharakters blieb mir oft nichts anderes übrig. Aber! Ich habe es immer mit einem Grinsen getan! Watashi ga Motenai no wa Dou Kangaete mo Omaera ga Warui! (oder kurz "WataMote") ist ein absolutes Unikat. Diesen Anime hat es so noch nicht gegeben und wird es wohl auch nicht mehr geben.
Story:
Unsere Protagonistin Tomoko Kuroki, eine junge Schülerin im ersten Jahr der Highschool, hat einige Probleme im Kontakt mit anderen Menschen. Anders ausgedrückt: Sie besitzt eine total durchgeknallte, introvertierte aber auch mitleiderregende Persönlichkeit. Von nun an begleitet man Tomoko wie sie versucht sich im Alltag durchzuschlagen bzw ihre soziale Phobie abzulegen und Freunde zu finden. Der Anime ist sehr episodisch aufgebaut, einige Ereignisse sind zwar durchaus für den weiteren Storyverlauf relevant, doch insgesamt läuft die Story nicht wirklich auf ein Ziel zu. Doch das ist in diesem Fall nichts schlechtes, somit konnte das Comedypotenzial voll ausgeschöpft werden. Ich würde diesen Anime schon fast als Tragikkomödie bezeichnen, man lacht mit einem Auge, das andere schaut beschämt auf den Boden und gleichzeigtig schüttelt man den Kopf. Zudem werden einige Anime und einige wenige Spiele, z. B. Death Note oder Zelda, parodiert, auch wenn es nur für einzelne Szenen ist. Das macht diesen Anime nicht unbedingt zum EInstiegsanime. Man könnte jetzt bestimmt irgendwo noch Gesellschaftskrtitik oder so rauspicken, aber das war bestimmt nicht die Intention der Macher. WataMote besteht eigentlich zu 90% aus den inneren Monologen von Tomoko. Es ist also ein sehr... nun, wie soll man das beschreiben, Monologlastiger Anime der auch oft langatmig rüberkommt. Mir persönlich hat das gefallen, hebt sich schon alleine deswegen vom Einheitsbrei ab. Der Anime wird zwar nicht wirklich abgeschlossen, hinterlässt aber nicht ein mieses Gefühl. Für eine zweite Staffel ist auf jeden Fall noch Luft!
Charakter(e):
Wie bereits im obigen Storyabschnitt angesprochen, dreht sich die Serie zu 90% um Tomoko Kuroki. Nie einen so introvertierten, ja fast schon tragischen, Charakter erlebt wie sie. Doch man spürt noch ein Stück ihrer Würde! Naja, meistens. Ihren Gedankengängen zu folgen lässt einen meistens nur mit Kopfschütteln zurück, und auch die Aktionen die sie bringt, sind zwar teilweise nachvollziehbar, aber völlig überzogen. Ein wunderbar tragisch komischer Charakter den ich so in meiner Animelaufbahn noch nicht erlebt habe. Schon alleine ihr Aussehen hebt sich von den meisten weiblichen Hauptcharakteren in der Animegeschichte ab, die Augenringe sind wirklich gruselig, dieser.. seltsam normale Klamottenstil der so gut zu ihr passt, dazu noch die Grimassen die sie ab und an schneidet, herrlich innovativ. Ihre Monologe sind nicht immer ganz jugendfrei und menschenfreundlich, zumindest in ihrem Kopf nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Nur bei den Dialogen (mit Fremden) ist die Schüchternheit von Tomoko etwas zu viel des Guten, es unterstreicht zwar den Charakter nur noch mehr, trotzdem hätte ich mir hier eine etwas... fließendere Konversation gewünscht. Nebencharaktere gibt es zwar, wie der Bruder von Tomoko, man erfährt allerdings kaum was über sie, und sie dienen meist der Comedy, die aber wiederum von Tomoko getragen wird. Der Hauptnebencharakter (gibt es sowas überhaupt?) ist eigentlich jeder Unbekannte mit dem Tomoko in Kontakt kommt.
Animationen:
Gibt es nicht all zu viel zu sagen. Lässt sich sehen. Die Charaktere sind ansehnlich, auch wenn die Mimik von Tomoko einem manchmal durchaus Albträume bescheren kann. Die Bewegungen sind flüssig, die Backgrounds ganz hübsch. Animationstechnisch wird viel mit Tomoko gespielt, manchmal besteht sie z. B. nur aus Konturen um ihre nicht vorhandene Präsenz hervorzuheben. Auch in ihrem Kopf spielen sich oft Fantasiewelten ab die allesamt schön animiert wurden. Alles in allem durchschnittlich bis gut.
Sound:
Vorab ein Lob an den Seiyuu von Tomoko, sie hat den Charakter total genial rübergebracht, sowohl bei den Monologen als auch bei den durchgeknallten Stellen. Nur bei den Dialogen ist es, wie oben schon erwähnt, etwas übertrieben, doch ich denke mal das war nicht ihre Entscheidung. Weiterhin hat mir das Opening sehr gut gefallen. Ich bin ja sowieso der härteren Gangart von Rock nicht abgeneigt, ist wohl Geschmackssache, aber auf jeden Fall ein passendes Opening (lest mal den Text mit!) für solch einen Anime. Das Standardending ist etwas schwach, aber in ungefähr der Häflte der Folgen kommen andere Endings, diese sind ausnahmlos alle genial und geben der Serie einen tollen Ausklang. Vor allem hat mir das Ending von Episode 11 gefallen, auch wenn es etwas kurz ist, an sich ein toller Song. Die BGM ist voll mit tragisch komischen Klängen und mitleidserregendem Gejaule, passt auf jeden Fall auch zum Inhalt des Animes und wirkt nicht deplatziert. Guter Sound!
Fazit:
Eine sehenswerte Komödie für zwischendurch. Es sind eigentlich "nur" vier Sterne bei mir, weil mir episodische Anime selten gefallen, schon alleine aus Prinzip nicht. Aber diesen Anime habe ich keine Sekunde bereut, hat mich oft zum lachen gebracht auch wenn ich manchmal gleichzeitig am liebsten "Kopf -> Tisch" und so, ihr versteht? Nicht? Dann schaut den Anime, dann versteht ihrs sofort!
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