„Yasha“-Review: Band 1 von Panini Manga

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„Yasha“-Review: Band 1 von Panini Manga

Veröffentlich am von LLNy
Einer Legende nach sind Zwillinge ein schlechtes Omen. Waren sie vom selben Geschlecht, hat man einen als eine heilige und den anderen als teuflische Reinkarnation gesehen. Das Kind, das sich zuerst den Weg ins Freie bahnte, wurde Yasha genannt und symbolisierte das dämonische Wesen. Der Yasha sollte der Familie nichts als Unglück bringen. Trägt der Protagonist aus „Yasha“ dieselbe Bürde?Inhalt
Sei, ein Mensch erschaffen aus einem wissenschaftlichen Experiment, ist hochintelligent und hat zudem verstärkte Nervenzellen. Da verschiedene Personen und Unternehmen ihn aufgrund seiner Fähigkeiten suchen, müssen Sei und seine Mutter untertauchen. Eines Tages findet eines dieser Unternehmen, Neo Genesis, die kleine Familie auf einer Insel nahe Okinawa. Plötzlich steht Seis Welt auf dem Kopf: Neo Genesis entführt ihn in die USA und tötet dabei seine Mutter.
Trotzdem wird Neo Genesis sein größter Förderer und sein Mentor Alfred Ryan ermöglicht es Sei, sechs Jahre später wieder nach Japan zurückkehren. Allerdings soll er dort lediglich einer Tokioter Universität bei einem Fall helfen, denn in der Stadt sind mehrere Menschen durch einen unbekannten Virus umgekommen und Sei ist ein Spezialist auf dem Gebiet der Virenforschung. Am gleichen Fall arbeitet auch Moich, welcher der ältere Bruder von Seis ehemaligem besten Freund Toichi ist, und es kommt zum Wiedersehen der drei.
Aber Tokio hält noch eine weitere Überraschung für Sei bereit: Einen Mann, der ihm bis aufs Haar gleicht. Sein Name ist Lie und er gibt sich als Seis Zwillingsbruder aus. Lie scheint zunächst freudig überrascht zu sein, doch im Hintergrund fängt er an, Sei in seine Pläne zu verwickeln. Sei ist selbst noch zu überrascht davon, um etwas zu bemerken, und gleichzeitig löst dieses Treffen einen Streit zwischen Sei und Toichi aus. Alles wird noch schlimmer, als ein Trupp von Neo Genesis auftaucht, der Sei zurück in die Staaten bringen will, da er durch einen Vertrag als Eigentum des Unternehmens gilt und sein Mentor nicht mehr die schützende Hand über ihn hält. Nun muss Sei die Sachen selbst in die Hand nehmen, um die Personen zu schützen, die ihm wichtig sind.

Zeichnungen und Aufmachung
Da der Titel aus den späten 90er ist, versprüht er eine Menge nostalgischen Charme, denn der Zeichenstil trifft den Zahn der damaligen Zeit und ist auch heute noch schön anzusehen. Halten sich Charaktere in einer wichtigen Umgebung auf, in der gerade eine Actionszene stattfindet, so sind vorrangig die Hintergründe und Effekte detailliert gezeichnet. Gibt es wieder einen dialoglastigen Abschnitt, so entfallen die Hintergründe und im Vordergrund stehen die Charaktere mit ihren nahbar gezeichneten Gesichtsausdrücken und Gefühlen. Diese Abwechslung lässt einen flüssiger lesen und führt immer wieder zu einem Auf und Ab der Spannung.
Dem Rezensionsexemplar lag ein kleiner Bonus bei: eine kleine Postkarte, die das Cover des ersten Bandes abbildet.

Frontcover Buchrücken Backcover
© Akimi Yoshida 1997, © Panini Verlags-GmbH 2023

Eines fällt sofort auf, wenn man den Manga in die Hand nimmt: Er ist ungewöhnlich schwer. Für diesen Titel wurde sich für dickeres und stabileres Papier entschieden. Das geht aber nicht zulasten der Qualität. Im Gegenteil: Der erste Band von „Yasha“ fühlt sich sehr hochwertig an.

Die gleiche Qualität ist auch beim Druck, der Orthografie, Grammatik und Übersetzung zu erkennen. Wobei Letztere auf ein Problem stößt, da in einigen Panels in unterschiedlichen Sprachen gesprochen, aber alles ins Deutsche übersetzt wird. Hier wäre eine kleine Anmerkung schön gewesen, dass die Charaktere sich in einer anderen Sprache unterhalten, da manche Antworten von Charakteren sich so nicht sinnvoll in die Gespräche einfügen.

Auch gibt es in diesem Band keine Kapitel und nur wenige Absätze, die eine kurze Verschnaufpause ermöglichen, worunter die Übersichtlichkeit des Bandes ein wenig leidet.

© Akimi Yoshida 1997, © Panini Verlags-GmbH 2023

Veröffentlichung

Bei „Yasha“ handelt es sich um Originalwerk, das mit seinem ersten Kapitel bereits im Jahr 1996 in Japan startete. Sechs Jahre später, im Jahr 2002, schloss Akimi Yoshida die Reihe mit 12. Band ab. Yoshida ist kein unbeschriebenes Blatt, denn aus ihrer Hand stammt der bekannte Kultmanga „Banana Fish“.

Für die deutsche Veröffentlichung ist Panini Manga verantwortlich. Der Verlag bringt die Bände dabei – wie „Banana Fish“ zuvor – als 2-in-1-Veröffentlichung heraus. Der erste Doppelband fand am 25. Juli 2023 als Softcover-Version mit den Maßen 21 × 15cm (L×B) seinen Weg in die Regale der deutschen Buchhändler. Die verlagseigene Angabe des Genres mit „Action/Drama“ ist passend gewählt und auf dem Buchrücken findet sich der Hinweis „Leseempfehlung ab 16“.

Leider bietet Panini weder eine E-Book-Variante noch eine Leseprobe an.

Fazit
Yoshida setzt ihren Erfolgskurs mit „Yasha“ fort. Der Titel bietet ein eindrucksvolles Drama, das moralische Fragen aufwirft, die auch heute noch Relevanz haben: Kann ein Unternehmen einen Menschen besitzen? Darf ein Konzern mit Geld alles machen? Gleichzeitig kreierte sie bereits im ersten Band eine Geschichte mit mehreren Handlungssträngen, wodurch alles etwas langsam und zäh wirkt und sich erst nach und nach zusammenfügt. Zu der Geschichte, welche ohnehin schon viel Aufmerksamkeit fordert, kommt dann noch medizinisches Fachsimpel.

Wer bereit ist, sich aktiv in eine Geschichte einzufinden und mit einem langsamen Aufbau zurechtkommt, kann guten Gewissens zu diesem Titel greifen.
Wer nach einer entspannten Reihe sucht, die man nach einem anstrengenden Tag lesen kann oder einen schnellen Handlungsaufbau vorzieht, der ist bei „Yasha“ an der falschen Stelle.

Panini bietet den ersten Band mit 372 Seiten für 19 € (in Deutschland; 19,60 € in Österreich) an, wodurch der Manga auf den ersten Blick recht teuer erscheint. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Doppelband im Großformat, der deutlich mehr Seiten als der durchschnittliche Manga-Band besitzt und ein qualitatives Papier verwendet.

Cover für Verlinkung

Vielen Dank an Panini Manga für das kostenlose Reviewexemplar!
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