Grand Blue
AsaneRedakteur
#31Wie schon bei den Vorgängerwerken, an denen sich der Film orientiert, dem Manga wie der Animeserie, vereinen sich auch hier überdrehte Comedy mit stillen, introspektivischen Szenen, und das nicht wirklich überzeugend. Comedy überwiegt und dominiert diesen Film, und das von Anfang an. Das bedeutet: Man kommt in den zweifelhaften Genuss des üblichen Gehampels und Grimassierens, wie sich das für eine Nonsens-Komödie eben so gehört. Sonst nämlich ist es nicht lustig.
So wenig also vertraut man den eigenen Fähigkeiten, Humor zu inszenieren auf der Grundlage von stimmigem und glaubwürdigem Personal. Denn daran liegt es nicht. Die Charaktere sind an und für sich durchweg glaubwürdig, auch wenn manche gehörig einen an der Waffel haben. Die Bahn für alleine daraus resultierender Komik wäre also frei.
Wie der Film beginnt, könnte manchem bekannt vorkommen. Wie in einem beliebten Alptraum von Freudschen Ausmaßen erwacht der Protagonist Iori Kitahara scheinbar an einem sonnendurchflutenden, paradiesisch einsamen Strand, völlig nackt, nur um sich kurz darauf in der Fußgängerzone wiederzufinden. Der arme Kerl hat keinerlei Erinnerung daran, was zu dieser Situation geführt haben könnte, und bevor die Polizei sich dieses Perverslings bemächtugen kann, flieht er Richtung Uni, wo es ihm anhand der auf seinen Körper gekritzelten Botschaften gelingt, wenigstens für untenrum was zum Anziehen zu finden. Aber irgendein Schicksal scheint immer wieder auf Reset zu drücken, und so erlebt er die gleiche Szene noch ein paar weitere Male, ähnlich wie in jenem Film, an dem täglich das Murmeltier grüßt.
Die Spur des Ungemachs scheint auf die Izu-Inseln [WP] zu führen, genauer: zu einem Shop für Tauchausrüstung, dem titelgebenden »Grand Blue«, dem auch ein Tauchclub angeschlossen ist. Dort trifft Iori nicht nur seine heimliche Liebe, seine Cousine Chisa, die er seit Ewigkeiten schon nicht mehr gesehen hat, auch sein Leidengenosse Kouhei, dem ähnliches widerfahren ist und den er unter ähnlichen Umständen kennengelernt hat, ist nun mit von der Partie.
Und dann ist da natürlich noch der Tauchclub, dessen Mitglieder sich eher freizügig geben und der für allerhand Streiche und Partyeinlagen gut ist, letztere gern im spanischen Stil, was immer etwas an "Macarena" erinnert. Der Moment, als die beiden sich breitschlagen lassen und dem wilden Verein beitreten, gehört ganz klar zu den großen Höhepunkten des Films. Vor allem, weil die Comedy gegenüber den ernsteren Seiten nun etwas kürzer tritt und sowohl den Charakteren mehr Tiefe gegeben wird als auch die Natur, vor allem unter Wasser, mehr Raum bekommt. Denn die optische Qualität des Film ist durchaus beeindruckend. Alles wird überstrahlt von der mediterranen Intensität des Lichts, von der Lebenslust der Bewohner und der sommerlichen Wärme und Behaglichkeit, die den Zuschauer in seinen Bann zieht.
Zu den Höhepunkten zählt, trotz aller Slapstick-Comedy, auch der Talent- oder Schönheitswettbewerb (whatever, so ganz hab' ich das nicht begriffen), wo in die Tiefen dieser arrangierten Oberflächlichkeit eingetaucht wird und wo eine der besten und anrührendsten Racheaktionen inszeniert wird, die ich bisher erleben durfte.
Am Ende weiß der Zuschauer nicht so recht, was das war und was das sollte. Der mysteriöse Beginn enpuppt sich als etwas völlig anderes, was aber die allgemeine Glaubwürdigkeit eher beschädigt, der Schluss gibt sich gedankenvoll mit einigen Lebensweisheiten wie "es kommt nicht darauf an, was du kannst, sondern was du willst", die Romanze bleibt in der Luft hängen, und der Tauchclub mit dem bemerkenswerten Namen "Diving Circle Peek-a-Boo" gibt sich zwar angemessen sympathisch wie idiotisch zugleich, übt sich aber doch sehr in Zurückhaltung nackter Tatsachen. Wer also angesichts des Covers sich mehr erwartet hat, wird wohl enttäuscht sein.
Die Darsteller agieren überdreht, knorrig, exzentrisch und leicht gaga, sobald aber keine Comedy auf dem Plan steht, schaffen sie es, sich in die Herzen des Publikums zu spielen. Gerade, weil man es mit einer Reihe gutmütiger, sympathischer und dennoch taffer Mädchen zu tun hat, aber auch, weil zwei knackige Jungs das Set bevölkern, mit deren sexueller Ausrichtung auch immer etwas gespielt wird. Auch das ganz genretypisch also.
Wer also mit Komödien im Stil von Louis de Funès prima zurecht kommt, hat gute Chancen, auch »Grand Blue« etwas abzugewinnen. Sicherlich mehr, als dies dem Rezensenten gelungen ist.
So wenig also vertraut man den eigenen Fähigkeiten, Humor zu inszenieren auf der Grundlage von stimmigem und glaubwürdigem Personal. Denn daran liegt es nicht. Die Charaktere sind an und für sich durchweg glaubwürdig, auch wenn manche gehörig einen an der Waffel haben. Die Bahn für alleine daraus resultierender Komik wäre also frei.
Wie der Film beginnt, könnte manchem bekannt vorkommen. Wie in einem beliebten Alptraum von Freudschen Ausmaßen erwacht der Protagonist Iori Kitahara scheinbar an einem sonnendurchflutenden, paradiesisch einsamen Strand, völlig nackt, nur um sich kurz darauf in der Fußgängerzone wiederzufinden. Der arme Kerl hat keinerlei Erinnerung daran, was zu dieser Situation geführt haben könnte, und bevor die Polizei sich dieses Perverslings bemächtugen kann, flieht er Richtung Uni, wo es ihm anhand der auf seinen Körper gekritzelten Botschaften gelingt, wenigstens für untenrum was zum Anziehen zu finden. Aber irgendein Schicksal scheint immer wieder auf Reset zu drücken, und so erlebt er die gleiche Szene noch ein paar weitere Male, ähnlich wie in jenem Film, an dem täglich das Murmeltier grüßt.
Die Spur des Ungemachs scheint auf die Izu-Inseln [WP] zu führen, genauer: zu einem Shop für Tauchausrüstung, dem titelgebenden »Grand Blue«, dem auch ein Tauchclub angeschlossen ist. Dort trifft Iori nicht nur seine heimliche Liebe, seine Cousine Chisa, die er seit Ewigkeiten schon nicht mehr gesehen hat, auch sein Leidengenosse Kouhei, dem ähnliches widerfahren ist und den er unter ähnlichen Umständen kennengelernt hat, ist nun mit von der Partie.
Und dann ist da natürlich noch der Tauchclub, dessen Mitglieder sich eher freizügig geben und der für allerhand Streiche und Partyeinlagen gut ist, letztere gern im spanischen Stil, was immer etwas an "Macarena" erinnert. Der Moment, als die beiden sich breitschlagen lassen und dem wilden Verein beitreten, gehört ganz klar zu den großen Höhepunkten des Films. Vor allem, weil die Comedy gegenüber den ernsteren Seiten nun etwas kürzer tritt und sowohl den Charakteren mehr Tiefe gegeben wird als auch die Natur, vor allem unter Wasser, mehr Raum bekommt. Denn die optische Qualität des Film ist durchaus beeindruckend. Alles wird überstrahlt von der mediterranen Intensität des Lichts, von der Lebenslust der Bewohner und der sommerlichen Wärme und Behaglichkeit, die den Zuschauer in seinen Bann zieht.
Zu den Höhepunkten zählt, trotz aller Slapstick-Comedy, auch der Talent- oder Schönheitswettbewerb (whatever, so ganz hab' ich das nicht begriffen), wo in die Tiefen dieser arrangierten Oberflächlichkeit eingetaucht wird und wo eine der besten und anrührendsten Racheaktionen inszeniert wird, die ich bisher erleben durfte.
Am Ende weiß der Zuschauer nicht so recht, was das war und was das sollte. Der mysteriöse Beginn enpuppt sich als etwas völlig anderes, was aber die allgemeine Glaubwürdigkeit eher beschädigt, der Schluss gibt sich gedankenvoll mit einigen Lebensweisheiten wie "es kommt nicht darauf an, was du kannst, sondern was du willst", die Romanze bleibt in der Luft hängen, und der Tauchclub mit dem bemerkenswerten Namen "Diving Circle Peek-a-Boo" gibt sich zwar angemessen sympathisch wie idiotisch zugleich, übt sich aber doch sehr in Zurückhaltung nackter Tatsachen. Wer also angesichts des Covers sich mehr erwartet hat, wird wohl enttäuscht sein.
Die Darsteller agieren überdreht, knorrig, exzentrisch und leicht gaga, sobald aber keine Comedy auf dem Plan steht, schaffen sie es, sich in die Herzen des Publikums zu spielen. Gerade, weil man es mit einer Reihe gutmütiger, sympathischer und dennoch taffer Mädchen zu tun hat, aber auch, weil zwei knackige Jungs das Set bevölkern, mit deren sexueller Ausrichtung auch immer etwas gespielt wird. Auch das ganz genretypisch also.
Wer also mit Komödien im Stil von Louis de Funès prima zurecht kommt, hat gute Chancen, auch »Grand Blue« etwas abzugewinnen. Sicherlich mehr, als dies dem Rezensenten gelungen ist.
Beitrag wurde zuletzt am 04.05.2024 19:07 geändert.