SabriSonneRedakteur
#1Kennt ihr das?
Ihr klickt einfach per Zufall auf eine Serie und bleibt hängen?
Bei mir war es bei „Heart of Loyalty“ mal wieder der Fall – und was soll ich sagen: das Opening war Schuld!
zur Handlung
Da ich mich vorher nicht einmal ansatzweise mit der Serie beschäftigt hatte, hatte ich folglich auch null Erwartungen, als ich einfach aus Jucks und Tollerei auf die Serie geklickt habe. Zur Zeit waren auch schon knapp 10 Folgen erschienen, und das war im Nachhinein sicherlich ein großer Vorteil, da man auf kurzer Zeit relativ viel der Story schon begutachten konnte.
Für „nur“ 24 Folgen (und wer CDrama schaut, wird sicherlich wissen, was ich mit „nur“ meine^^) muss die Serie nämlich schon zu Beginn ein gutes Tempo vorlegen, um nicht die kurze Laufzeit zu verschwenden. Die Serie startet dann auch zackig, am Anfang noch locker-luftig mit einiges an Comedy, man merkt aber schnell den Krimi-Faktor der Serie.
Überhaupt macht die Genrekombination einen guten Eindruck. Das typische Costume-Drama (auch Idol-Period-Drama genannt), das nicht das größte Budget hat, das aber dann genau die richtige Menge an Comedy und Crime miteinander vermischt, um spannend zu bleiben ohne zu schwerfällig zu werden.
Müsste man den Erzählstil nämlich beschreiben, würde ich ihn genauso beschreiben: ein leichtes und seichtes Drama, das aber trotzdem genügend Intrigen mitbringt, um die Spannung aufrecht zu erhalten.
So kann man „Heart of Loyalty“ sicherlich auch nach einem anstrengenden Tag abends anschauen, ohne das man zu viel denken muss, nichts desto trotz hat die Handlung jedoch auch den Zug, die Cliffhanger und die Ideen, die es braucht, um die Geschichte interessant zu machen. Denn oft hat man gerade bei den „leichten Serien“ das Problem, dass sie im ersten Moment zwar ganz nett wirken, aber „nett“ ist ja bekanntlich die Schwester von ihr-wisst-schon, und damit taugen sie meist nicht, um bis zum Ende zu motivieren.
„Heart of Loyalty“ schafft es jedoch, selbst in der letzten Folge zu überraschen. Emotionale Punkte sind meist gut gesetzt, unterstrichen durch einen tollen OST, die Kämpfe sind ansprechend, wenn auch waffentechnisch sehr CGI-lastig. Ich bin an dieser Stelle jedoch sehr froh, dass auf Fantasy-Elemente verzichtet wurde, obwohl es möglich gewesen wäre.
Leider wirkt das Set an vielen Punkten eher billig, dafür gefallen mir Hair&Make-Up sowie die Kostüme im Großen und Ganzen sehr gut.
Wie gesagt ist das Tempo für 24 Folgen eher schnell. Ich hatte mit einer großen zusammenhängenden Geschichte gerechnet und war somit mehr als überrascht, als es sich um mehrere Einzelgeschichten handelte. Im Endeffekt hängen diese zwar trotzdem zusammen, aber ich fand dieses erkennbare, wenn auch nicht störende Kapitelsystem sehr ansprechend und machte es somit einfach, während des Guckens auch kleinere Pausen einzulegen, wenn man ein „Kapitel“ abgeschlossen hat.
Die Ideen waren nicht neu, aber durch clevere Cliffhanger und interessante Ideen schaut man die Serie gerne. Dabei ist „Heart of Loyalty“ nicht der Typ Krimi, bei dem man selbst mitdenkt und nach Lösungen sucht, sondern der, bei dem man zufrieden ist, wenn man einfach den Figuren zuschauen darf, die die Lösungen für sich selbst finden. Dadurch dass die Figuren auch sympathisch genug sind, freut man sich mit ihnen, wenn sie Erfolge haben und ist auch emotional betroffen genug, um Missschläge zu verarbeiten.
Dennoch kämpft auch „Heart of Loyalty“ mit den typisch chinesischen Problemen: Plot Holes und teilweise schlechtes Editing.
Einige Storylines, v.a. im romantischen Bereich, kommen teilweise viel zu plötzlich; bei einigen Szenen hatte ich sogar das Gefühl, dass die rein MUSSTEN, obwohl die im Grunde eigentlich überhaupt nicht passen. Viele typisch romantische Szenen wirken teilweise Fehl am Platz, sodass man sich emotional kaum auf die Romanze unserer Hauptfiguren einlassen kann. Für mich hätte es die eh nicht gebraucht, aber für die Art von Genre war es ja unvermeidbar.
Ebenso hatte ich manchmal das Gefühl, ich hätte wichtige Stellen übersehen oder überlesen, nur um dann zu merken, dass sie tatsächlich nicht da waren. Die Serie versucht zwar mit Rückblenden einige Fragen zu klären, doch auch das funktioniert nicht immer, sodass es an manchen Stellen holprig wird. Wie gesagt, wer CDrama schaut, der kennt das Problem, Neulingen könnte es negativ auffallen. Wobei auch gesagt werden muss: „Heart of Loyalty“ ist was Editing und Story angeht noch eine der besseren Serien.
Ansonsten präsentiert sich die Handlung als insgesamt eher gradlinig, sodass man sie trotz Crime-Genre noch als eher seichte und einfache Serie bezeichnen kann. Somit ist sie sicherlich für Zuschauer interessant, die eher aus dem RomCom-Bereich kommen und einfach eine Serie mit etwas mehr Zug dahinter bevorzugen. Für die Hardcore-Krimifans sicherlich zu „mädchenhaft“, aber selbst ich als Hardcore-Krimifan hatte meinen Spaß, weil die Serie für mich genau die richtige Mischung aus „leicht & spannend“ war.
zu den Charakteren
Die Figuren sind insgesamt sympathisch genug, jedoch charakterlich keine Bomben.
Wie die Handlung versucht die Serie auch charakterlich auf Nummer Sicher zu gehen und präsentiert zwar liebenswürdige Figuren, aber keine Knaller, die man noch nie gesehen hätte. Stattdessen setzt man auf bekannte und erprobte Figuren, die funktionieren, aber bei denen einem als Zuschauer sofort 10 andere Figuren aus anderen Serien einfallen, die genau so sind.
Mo Yan, die in der Serie als Xiao Chi auftritt, funktioniert mit ihrer Tomboy-Art gut und bringt die nötige Eigeninitiative mit. Sie ist keine Damsel in Distress, obwohl sie ab und zu in das Muster fällt, um dem männlichen Hauptcharakter seine Szenen zu geben. Diese Momente wirken jedoch passend zum Charakter von Mo Yan und passen somit gut in die Serie und bereichern die Interaktion. Sympathietechnisch leidet sie für mich nur, weil sie neben ihrer Eigeninitiative doch sehr egoistisch und egozentrisch geschrieben ist, was bei dem Charaktertyp zwar passt, aber nicht zu meinen Favoriten gehört.
Zhan Zhao auf der anderen Seite ist der typisch stoische Held, den man im Franchise erwartet und kennt. „Stille Wasser sind tief“ wird jetzt der eine oder andere denken, aber hier sind ausnahmsweise die stillen Wasser mal flach. Versteht mich nicht falsch, ich mochte ihn als Hauptfigur und man kann ihn auch gut anschauen, aber auf charakterliche Tiefe oder die mega Backgroundstory wartet man leider vergeblich. Nichts desto trotz funktionieren beide als Team sehr gut und man beobachtet sie gerne.
Das mag sicherlich auch an der Chemie zwischen den Schauspielern liegen, die meiner Meinung nach nicht überragend, aber dennoch gut genug war, um auch körpernahe Szenen zu spielen. Ich kannte beide Schauspieler vorher nicht, bzw. nur vom Hören-Sagen aus anderen Serien wie Sie aus „Legend of Fei“ und Ihn aus „General’s Lady“, aber im Endeffekt war ich zufrieden. Keine Glanzleistung, v.a. nicht von Wu Xi Ze als Zhan Zhao, dafür sah ich großes Talent in Zhang Hui Wen, die als Mo Yan wirklich gut gecastet war.
Im Nebencast tauchen auch einige Namen auf, wie Qiao Zhen Yu, DER Second Lead der Period Dramas, oder Li Hong Yi („Love better than Immortality"), aber keiner stach nennenswert hervor. Insgesamt mochte ich die Figur von Hong Yi, Su Zui, noch am liebsten, weil seine Figur interessant wirkt und auch charakterlich einige Höhen und Tiefen erleben muss.
Fazit
„Heart of Loyalty“ macht für seine 24 Folgen ziemlich viel richtig.
Die Handlung ist im Großen und Ganzen gut und spannend genug, ohne dabei als Krimi zu anspruchsvoll zu sein, kann sich jedoch das eine oder andere Plot Hole nicht ganz verkneifen.
Für mich eine eher leichte Serie, die sich gut anschauen lässt und sicherlich sehr gut für Anfänger geeignet ist.
Wobei ich auch zugeben muss: der OST macht die Serie sicherlich an einigen Stellen schöner, als sie es tatsächlich ist. Bzw. weil ich die Musik so mochte und emotional einfach mehr dabei war, konnte ich der Serie sicherlich einige der Fehler eher verzeihen^^
Beitrag wurde zuletzt am 11.01.2023 20:23 geändert.
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