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SabriSonneRedakteur
#1Normalerweise halte ich mich von Shorties immer ganz gerne fern – was soll man schon in so einer kurzen Zeit Sinnvolles auf die Leinwand zaubern? Da ist ja der Film schneller aus, als man bis 3 zählen kann…!
Und ja, der Film ist schnell aus, er läuft ja auch nur 30 Minuten. Aber was er in den 30 Minuten präsentiert, das schaffen andere Serien in 50 Folgen nicht!
“He lived a thousand years and he’s beginning to learn to love. But he is yet to understand that love doesn’t come from just one person”
“I have nothing but time” he said...
Zur Handlung
„Painted Skin“ ist eine etwas veränderte Version einer Serie von 2011. In der Originalversion wird Fuchsdämon Xiao Wei von einer Frau gespielt, hier wird die Figur männlich. Ich hatte damit schon ein bisschen Angst, dass es in Richtung des im Moment so gehypten BL abhauen wird, aber die Sorgen waren unberechtigt.
Stattdessen hat man eher das Gefühl, „Painted Skin“ bastelt sich in den 30 Minuten Laufzeit eine eigene kleine Welt, in die man so einfach und v.a. schnell eintauchen kann. Wo man in anderen Serien erst 3 oder 4 Folgen à 45 oder 60 Minuten ins Land gehen lassen muss, bis man sich überhaupt zurecht findet, ist man bei „Painted Skin“ schon in den ersten Minuten voll dabei. Der Film schafft es innerhalb von 5 Minuten alle wesentlichen Figuren vorzustellen, ihre Interaktionsgrundlage festzulegen und somit alle 3 rasant in der Handlung zu platzieren.
Keine Sekunde bleibt ungenutzt. Doch der Film ist nicht überladen. Er schafft es perfekt, eine wuchtige Handlung zu präsentieren, ohne dabei zu viel unnötige Information zu geben, mit denen sich der Film verrennen könnte. Stattdessen konzentriert sich „Painted Skin“ absolut auf seine Kernhandlung, gibt minimale Ausblicke drum herum, geht aber von Vorne bis Hinten linear in seiner Handlung voran.
Ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass mich die Handlung so berühren könnte. Im ersten Moment dachte ich mir noch, wie viel der Film bereits in den ersten Minuten an Spoilern vorlegt, nichts desto trotz zünden alle Auflösungen, weil man eben jedes Mal nur mit der minimalen Menge an Information versorgt wird, damit man der Handlung folgen kann, aber auch nicht jede Kleinigkeit zu ersichtlich wird.
So überrascht v.a. der hohe Grad an emotionaler Bindung zu den Figuren. Der Film macht sämtliche Positionen schnell klar und erschafft damit eine unglaublich authentische Stimmung. Man nimmt den Figuren ihre Emotionen ab, die zwar aus Zeitgründen nicht zu tiefgründig sind, aber nachvollziehbar und deutlich wahrnehmbar, sodass man gar nicht anders kann, als sich von der Stimmung mitreißen zu lassen. Kombiniert mit einem hervorragenden Soundtrack (YouTube) an der genau richtigen Stelle der Geschichte, macht es „Painted Skin“ zu einem emotionalen Highlight trotz der kurzen Laufzeit. Auch der technische Aspekt unterstreicht die durchwegs drückende Stimmung. Es scheint nie wirklich hell zu werden, jede Szene hat diesen grauen Unterton. Selbst ein Feuer gibt zu keinen Zeitpunkt eine spürbar optische Wärme von sich. Und das hebt die im Grunde nicht wirklich spektakulär klingende Geschichte deutlich in ihrer Wirkung an.
Zu den Charakteren
Der Film ist clever und überlädt sich nicht mit Figuren. Auch mit Hintergrundinformationen ist er eher sparsam, sodass man sich nicht in Plotholes oder ungeklärte Fragen am Ende verrennen kann (obwohl das andere Formate schon ganz leicht hinbekommen haben). Dennoch wirkt die Handlung rund und wenig platt oder langweilig.
Insgesamt gibt es nur 3 namentliche Figuren und einen 4. Charakter, den man als Nebencharakter abstempeln kann, der aber nicht benannt wird. Auf andere Figuren wird kein Wert gelegt, weder auf Opfer noch auf Bekannte oder Freunde. Somit kann der Film seine 30 Minuten Laufzeit voll und ganz auf seine 3 Hauptfiguren verwenden, von denen jeder die genau richtige Menge an Screentime erhält.
Obwohl sie im ersten Moment sehr flach und eindimensional wirken, weil sie logischerweise aus Zeitgründen nicht mit komplexen Charaktereigenschaften ausgestattet sind, schafft es der Film bei allen 3 Hauptfiguren zu einer sehr guten und nachvollziehbaren Charakterentwicklung. Dies funktioniert, weil die Figuren unglaublich plastisch und damit mit ihren Emotionen greifbar werden. Jeder Figur am Anfang nur ein bestimmtes, überschaubares Set an Emotionen zu geben, macht den Zugang noch einfacher und verschwendet nicht unnötig viel der ohnehin knappen Zeit.
So haben wir die mutige, aber gleichzeitig auch wahnsinnig liebevolle Pei Rong, einen zweifelnden, leicht traurig wirkenden, aber ebenso liebevollen Wang Sheng und den mysteriösen Xiao Wei.
Den Handlungsraum auf das Anwesen zu beschränken, gibt der Charakterinteraktion deutlich mehr Raum, weil man sich nicht unnötig auf Umgebungsbeschreibungen oder unnötige Charakterinteraktion mit Statisten konzentrieren muss. Dadurch bekommt die Tragödie zwischen den 3 Figuren den Platz, den sie auch braucht, um vollends wirken zu können. Und wenn man bedenkt, dass der Film nur 30 Minuten Zeit dafür hat, eine solche Tragödie auf das Papier zu zaubern, ist es wahrlich ein Wunder, dass sie in diesem Maße wirken und überzeugen kann!
Die Liebe zwischen Pei Rong und Wang Sheng ist so warm, und gleichzeitig merkt man ihr ihre Tiefgründigkeit und Bedingungslosigkeit an. Die Interaktion zwischen Pei Rong und Xiao Wei wirkt so unschuldig, gleichzeitig aber auch so berechnend. Und Xiao Weis Weg, der sich in dieser Tragödie vom gefühlskalten Monster zum zerbrochenen Charakter entwickelt, tut emotional einfach nur so unglaublich weh.
Die Liebe zwischen Pei Rong und Wang Sheng ist so warm, und gleichzeitig merkt man ihr ihre Tiefgründigkeit und Bedingungslosigkeit an. Die Interaktion zwischen Pei Rong und Xiao Wei wirkt so unschuldig, gleichzeitig aber auch so berechnend. Und Xiao Weis Weg, der sich in dieser Tragödie vom gefühlskalten Monster zum zerbrochenen Charakter entwickelt, tut emotional einfach nur so unglaublich weh.
Fazit
Ich muss es zugeben: ich hatte am Ende tatsächlich ein paar Tränchen in den Augen.
„Painted Skin“ schafft in 30 Minuten, was andere Serien in ihrer ganzen Laufzeit nie hinbekommen werden: eine tragisch-magische Geschichte mit Emotionen an der genau richtigen Stelle.
Im Internet habe ich öfters gelesen, dass der Film länger hätte sein sollen - ich fand ihn von der Länge absolut perfekt! Denn der Film kreiert in nur 30 Minuten eine kleine magische Welt, die einen auch noch im Nachhinein vollends einnimmt. Alles andere wäre zu lang und hätte der Handlung viel an Fahrt genommen.
Wirklich faszinierend wie ein Shorty das hinbekommen hat!
![](https://cdn.anisearch.de/images/member/upload/18/18884/images/Meisterwerk.webp)
Im Internet habe ich öfters gelesen, dass der Film länger hätte sein sollen - ich fand ihn von der Länge absolut perfekt! Denn der Film kreiert in nur 30 Minuten eine kleine magische Welt, die einen auch noch im Nachhinein vollends einnimmt. Alles andere wäre zu lang und hätte der Handlung viel an Fahrt genommen.
Wirklich faszinierend wie ein Shorty das hinbekommen hat!
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Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2021 10:26 geändert.
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