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Rezensionen

Rezensionen – Domestic Girlfriend

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  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Also was Animation und Musik betrifft ist diese Serie ziemliches Mittelmaß. Nicht sonderlich gut, aber auch nicht schlecht und tut seinen Job.

Handlung
Das Besondere an diesem Anime ist gar nicht mal die Handlung selbst, sondern deren Umsetzung. Interessant ist, dass die Story eigentlich eine Hentai-Story ist. Das fängt schon in der ersten Folge mit dem Protagonisten an, der Gefühle für seine Lehrerin entwickelt, die dann seine neue Stiefschwester wird. Das sind typische Elemente für einen Hentai. Und ich habe das Gefühl, dieser Anime hier bringt die ganzen Klischees, die man eher aus eben diesem Genre kennt. Der Punkt ist aber, dass er diese Szenen nicht in Ecchi oder übertrieben dargestellten Sexszenen, sondern in ein ernstes, seriöses Drama verpackt. So etwas habe ich bis jetzt noch nicht gesehen und ich will behaupten, dass ich schon einiges gesehen habe. Und obwohl ich eigentlich nicht auf diese Art Anime stehe, fand ich diese Serie doch ziemlich unterhaltsam. Ich finde es äußerst bemerkenswert, wie ernst Domestic Girlfriends diese offensichtlichen Hentai-Klischees angeht und mit welchem Feingefühl für die situationsbedingen Gefühle der Charaktere hier gearbeitet wird.

Charaktere
Ich denke der Anime funktioniert nur so gut weil die Charaktere keine typischen Otaku-Lustmolche und Hardcore-Tsundere sind, wie man sie aus dem Hentai-Bereich kennt. Obwohl es sich hier um eine Art Slice-of-Life-Serie handelt sind die Charaktere allesamt super sympatisch. Da ist nicht einer dabei, den ich nicht mochte oder nicht verstehen konnte. Die Charaktere sind so dermaßen gut ausgearbeitet in ihren jeweiligen Ticks und Macken, ihren Hintergrundgeschichten, sowie ihren Intentionen, dass sie menschlicher wirken als mach echte Menschen, die ich so kenne.

Persönliche Anmerkung
Lediglich einen Punkt möchte ich aber an dieser Stelle erwähnen, der mir ein kleiner Dorn im Auge war. Es kommt in unserer Welt nun einmal vor, dass Schüler Gefühle für ihre Lehrkräfte entwickeln oder auch umgekehrt oder sogar beides. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass man für seine Gefühle nichts kann. Die entwickeln sich manchmal einfach, daher halte ich einen Maßstab ob diese nun richtig oder falsch sind, für unangebracht. Trotzdem bleibt es falsch sich diesen Gefühlen hinzugeben. Solche Beziehungen sind aus gutem Grund verboten, weil sie das Leben, denn sie können sehr schnell das Leben des Lehrers und des Schülers ruinieren. Und auch wenn es manchmal so aussieht, dass man gegen diese Gefühle nicht ankämpfen kann, bleibt der Umgang damit immer eine bewusste Entscheidung. Das ist einfach falsch. Und in meinen Augen hat jedes narrative Medium, sei es nun eine TV-Serie, ein Film oder ein Buch, eine gewisse Verantwortung seinen Zuschauern/Lesern gegenüber. Das trifft auch auf Domestic Girlfriend zu und ich habe ehrlich gesagt, dass Gefühl, dass dieser Anime seine Verantwortung nicht so ganz nachkommt. Er versucht zwar immer wieder dem Zuschauer klar zu machen, das das gezeigte nicht richtig ist, aber am Ende des Tages hat man da dann doch seine Zeifel, ob das nun tatsächlich die große Message sein soll. Aus diesem Grund gebe ich dem Anime 4/5 Punkten, was den Anspruch angeht. Denn es bedarf eines gewissen Teils an gesundem Menschenverstand um diese Serie nicht falsch zu verstehen.

Fazit
Alles in allem kann ich Domestic Girlfrend durchaus weiterempfehlen. Euch sollte aber klar sein, dass dieser Anime nicht die Welt neu erfindet. Letztendlich bleibt er ein Slice-of-Life-Drama, und als solches solltet ihr ihn auch sehen.
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Rezensionen – Vinland Saga

Avatar: TheWeirdOne#2
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Vorwort
Ich denke Viland Saga wird in vieler Munde als der Berserk-Nachfolger gehandelt, auf den wir alle seit den 90-Jahren warten. Und unter dieser Prämisse, stellt sich natürlich gleich die erste große Frage: sehen die Animationen so furchtbar aus wie in den offiziellen Berserk-Nachfolgern? :D
Für alle, die das nicht wissen, Berserk hatte vermutlich das krasseste Cliffhanger-Ende, das man sich nur vorstellen kann. Grund dafür ist, dass der Anime dazu verleiten sollte, den Manga zu lesen. Nach dem Ende hatten wir uns alle darüber gefreut, dass die Golden Age-Arc als Fortsetzung verfilmt werden sollte. Der damalige Hype war riesig und als wir das CGI an im ersten Film sahen, viel der Großteil der Berserk-Fans vom Glauben ab. Die 3D-Animationen sahen so furchtbar aus, dass man davon Augenkrebs bekam und die Filme sind bis heute eig. nicht anschaubar. Mit diesen Filmen wurden die Fangemeine richtig vor den Kopf gestoßen und es wurde sich von allen Seiten zu recht beschwert.
Einige Zeit verstrich und es wurde ein Remake der alten Berserk-Serie angekündigt, das den Namen Berserk 2016 tragen sollte. Nach dem Disaster der Golden Age-Filme, dachten wir alle, noch schlimmer kann es nicht kommen, und meine Fresse, haben wir uns alle geirrt. Die 3D-Animationen in Berserk 2016 sahen sogar noch schlimmer aus, als in der Golden Age Arc und mir ist bis heute schleierhaft, wie man dafür ein Greenlight der Produzenten bekommen konnte.
Lange Rede kurzer Sinn, nach diesem Disaster war es lange Zeit still in Mittelalter-Anime-Branche und niemand hat sich wirklich getraut einen neuen großen Epos-Manga auf die Leinwand zu bringen. Und dann kam Vinland Saga.
Und ich denke jetzt kann ich es sagen: Ja, der Anime enthält 3D-CGI-Animaionen und sie sehen super aus. Die sind durchgehend absolut großartig und in Verbindung mit der tollen Musik wird der Anime zu einem richtigen Epos-Werk.

Handlung
Vinland Saga ist im 11. Jahrhundert angesiedelt und beschreibt die Zeit, in der die Dänen, zu denen auch die anderen Skandinavischen Völker zählten, in dem heutigen Großbritannien einfielen. Das besonderea n diesem Setting ist, dass der Anime nicht nur auf wahren Gegebenheiten beruht, indessen, dasss es einen solchen Überfall tatsächlich gegeben hat, sondern sich auch historicher Figuren bedient. Viele der hier gezeigten Charaktere, wie König Sven oder Prinz Knut sind geschichtlich überliefert und hat es so tatsächlich gegeben. Natürlich sind viele Charaktere, wie der Hauptcharakter dennoch frei erfunden und auch die Story um diesen und Askeladd wie so wahrscheinlich nicht stattgefunden haben. Trotzdem finde ich es bemerkenswert, wie viel Mühe sich der Autor des Mangas hierbei gegeben hat, um eine möglichst akurate Kulisse für den Leser zu schaffen. Ich mag sowas.
Die Geschichte selbst dreht sich um den jungen Thorfinn, Sohn von Thors, einem großen nordischen Krieger, der dem Kämpfen abgeschworen hat. Nachdem dieser aber von Askeladd ermordet wird, schließt sich Thorfinn dem Mörder seines Vaters an und sich an diesem zu rächen. Die Serie erzählt dabei wie Thorfinn, zu eben dem Schwert greift, vor dem sein Vater ihn bewahren wollte, und zeigt den schrittweisen Verlust seiner Menschlichkeit, wodurch der Anime seinen Drive erhält.
So beginnt eine lange und intrigenreiche Reise in das England des 11. Jahrhunderts, auf der wir auch ein wenig über den Konflikt einzelner Völker, wie den Walisern und den Engländern erfahren. Ein kleines Problem hatte ich an der Stelle aber mit dem japanischen O-Ton,. Es sprechen nämlich alle Charaktere japanisch. Ansich ist das ja okay, aber hier ist es tatsächlich ein wenig irreführend, weil sich Dänen mit Isländern verständigen können, mit Engländern aber nicht. Dafür aber mit Walisern, die gleichzeitig wieder Engländer verstehen. Und man selbst hört aber nur Japanisch. Man hat kein wirkliches Feeling dafür, wer nun eig. wen versteht und wen nicht und das ist stellenweise echt verwirrend.

Charaktere
Ich habe es zwar schon erwähnt, aber ich fand es richtig schön anzusehen, wie Thorfinn nach und nach seine Menschlichkeit verliert. Auch der Umstand, dass sich seinem Peiniger anschließt um sich an diesem zu rächen, habe ich nur äußerst selten gesehen. Besonders bemerkenswert ist auch Askeladd selbst, der trotz seiner Taten sehr sympathisch ist. Den nicht zu mögen ist eig. fast unmöglich. Und ich war überrascht, wie sejr doeSerie auf Askeladd eingeht. Das war in der Tat, sehr schön mit anzusehen.
Und auch wenn der Anime viel Charaterentwicklung enthält, ist gerade das mein größtes Problem. Die meiste Entwicklung sehen wir bereits im ersten Drittel und in den letzten paar Folgen. Die Hälfte des Anime dreht sich eher um die Welt und die Intrigen, die hier gesponnen werden. Von Entwicklung ist hier keine Spur zu sehen, was einen ziemlich schleppenden Verlauf der Geschichte zur Folge hat. Da passiert einfach nichts, weder bei den Charakteren, noch bei der Handlung.

Kämpfe
Die Kämpfe möchte in an dieser Stelle besonders hevorheben. Wir alle kennen diese Szenen diversen Anime, wo Charaktere auf sich gegenseitig einprügeln ohne wirklich zu einem Ergebnis zu kommen. Das kommt hier eig. gar nicht vor. Die Kämpfe sind allesamt sehr gut durchdacht und schön choreograhiert. Und nicht selten is ein einzelner Kampf bereits nach wenigen Schlagabtauchen vorbei. Wir wissen ständig, was gerade passiert und können jedem einzelnen Schlag folgen. So etwas finde ich richtig toll. Außerdem will ich hier anmerken, dass viele Kämpfe nicht nur auf einer physischen, sondern auch auf einer Meta-Ebene stattfinden, zumal man stets im Hinterkopf denkt, dass der Kampf eig. nicht stattfinden sollte.
Ein bisschen enttäuschen fand ich aber das Ende der Serie. Und auch wenn ich das, was gezeigt wurde, schon super finde, ist es letztlich kein richtiges Payoff für das, was die Serie über 24 Folgen lang aufgebaut hat. Ich glaube, dass das für viele Leute ein wenig unbefriedigend ist. Vieleicht denke ich aber nach einem Rewatch ein wenig anders darüber.

Fazit
Die Serie ist in meinen Augen ein würdiger Nachfolger von Berserk, wenn man die denn als solche sehen möchte. Sie ist wahrlich ein Epos-Werk, was seine Kämpfe und die Charaktere angeht und hat genug Alleinstellungsmerkmale um als eigener Anime gesehen zu werden. Und trotz stellenweiser Trockenheit, was die Entwicklung der Geschichte angeht, würde ich Vinland Saga durchaus weiterempfehlen. Seid euch aber bewusst, dass diese Serie sehr brutal und blutig ist. Sie ist definitiv nichts für schwache Nerven. Wer das mag, wird hier aber ziemlich sicher auf seine Kosten kommen.
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Rezensionen – Dr. Stone

Avatar: TheWeirdOne#3
Handlung
Die Grundprämisse von Dr. Stone ist, quasi auf einem Entwicklungsstand der Steinzeit mit dem heutigen Stand der Wissenschaft eine Zivilisation aufzubauen. Der Anime fängt dabei bei Null an und erklärt Stück für Stück wie man Glas herstellt, Strom gewinnt und wie man sich eine Cola herstellt. Was ich besonders interessant finde ist die Art und Weise, wie der Anime diese Thematiken angeht, ohne dabei den Zuschauer zu vergraulen. Er kommuniziert stets ein klares Zeil an den Zuschauer, wo die Reise hin geht und baut dann mit stetig neuen Errungenschaften den Weg zu diesem Ziel auf. Das macht nicht nur richtig viel Spaß zuzusehen, sondern ist nebenbei äußerst informativ. Ich glaube ich selbst habe viele Dinge, die hier gezeigt werden irgendwann mal gelernt, aber längst wieder vergessen. Dr. Stone hat mir tatsächlich neues Interesse in Physik und Chemie eingeflößt, wofür ich die Serie echt loben muss.

Charaktere
Ich muss gestehen, dass ich anfangs ziemliche Probleme hatte, in die Charaktere hinein zu finden. Diese sind nämlich allesamt extrem abgedreht und das sage ich als jemand, der abgedrehte Charaktere aus Anime gewohnt ist. Vor allem mit Senkuu, um den sich die Geschichte letztlich dreht, hatte ich meine Schwierigkeiten und finde die Einführung seines Charakters durch seinen Freund Taiju, der noch der normalste von allen ist, war die richtige Entscheidung. Und selbst der wäre mir ohne seine Gefühle für Yuzuriha, über die ich mich letztlich mit ihm identifizieren konnte, zu abgedreht gewesen.
Trotzdem ssind die Charaktere, wenn man sie erstmal besser kennen gelernt hat, in ihrem Wesen sehr sympathisch. Ich denke man muss ihnen einfach Zeit geben. Danach wird die Serie mit ihren einzelnen Backstories sehr gut. Charakterentwicklungen sind etwas mau, aber durch die ständigen neuen Innovationen bekommen wir auch so ein gutes Gefühl dafür, dass etwas in der Geschichte voran geht.
Ein kleines Problem habe ich aber noch mit Senkuu, das ich hier erwähnen will. Ich kann akzeptieren, dass er ein Genie ist, aber auch wenn er physische Schwächen besitzt ist sein Verständnis von Wissenschaft ziemlich OP. Sein Wissen umfasst so viele verschiedene Bereiche und geht dabei so sehr ins Detail, dass es schon etwas zu befremdlich wirkt.

Fazit
Ich kann die Seirie trotz abgedrehter Charaktere getrost weiterempfehlen. Sie ist aber keine gewöhnliche Serie. Ich denke, darüber sollte man sich im Klaren sein. Der Anime hat eine gute Idee und hat diese gut umgesetzt. Es geht hier nicht um die Charaktere oder die Story, sondern um die wissenschaftlichen Errungenschaften im Bereich Physik und Chemie. Dafür wird man einen gewissen Fabel für mitbringen müssen, da hier ziemlich viel gefachsimpelt wird. Ich würde aber sagen, dass die Serie eine ganz gute Serie für Kinder ist, da sie halt einen gewissen Nährwärt hat. Wer mal was anderes sehen will, sollte hier unbedingt mal rein schauen.
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Rezensionen – Weathering with You: Das Mädchen, das die Sonne berührte

Avatar: TheWeirdOne#4
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  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Weathering With You ist der neue Film von Makoto Shinkai (der Typ, der alles toll aussehen lässt) und ist was Animationen und Musik auf fast demselben Top-Level wie bereits Your Name. Leider lassen die Charaktere ein wenig zu wünschen übrig und die Story ist fast schon allgemein gefährlich. :D

Mein Hauptproblem mit so ziemlich allen Makoto Shinkai-Filmen ist die fehlende Story. Als ich den ersten Trailer sah hatte ich mich hier schon auf den ersten Film von ihm gefreut der eine vernünftige Handlung mit einem roten Faden erzählt. Mittlerweile muss ich leider sagen, dass Your Name hier einen wesentlich besseren Job macht. Die Hauptcharaktere in Weathering With You dümpeln eig. nur die meiste Zeit vor sich hin und gehen persönlichen Interessen nach, woraus sich im Laufe der Geschichte eine Situation entwickelt, an der sie an ein gravierendes Problem geraten. Das hatten wir auch schon in Your Name. Your Name erreicht diesen Punkt aber nach 30 Minuten und konzentriert sich dann darauf, das problem zu beheben. Weathering With You tut das erst ab 2/3 der Laufzeit.

Ein weiteres großes Problem des Films sind Handlungen der Charaktere. Weathering With You zeigt nicht wirklich, welche Konsequenzen ihre Taten haben, was keine gute Message an den Zuschauer ist. Und die Charaktere begehen ständig dumme Dinge, die am Ende etwas daraus lernen. Alleine das Strafregister des Hauptcharakters würde reichen, um ihn für mehrere Jahre einzusperren. Es hat seinen Grund warum z.B. Waffenbesitz illegal ist. Und es ist auch nicht von Vorteil vor der Polizei wegzulaufen. Solche Dinge ohne Konsequenzen und Lehren zu bringen ist in meinen Augen gefährlich für den Zuschauer und äußerst fragwürdig. Gerade große Filme wie dieser hier, haben ihren Zuschauern eine gewisse Verantwortung und Verpflichtung, der Weathering With You schlicht nicht nachkommt.

Fazit
Ich kann diesen Film leider nicht guten Gewissens empfehlen. Er bedarf meiner Meinung nach ein Verständnis unseres Rechtssystems, das Kinder einfach nicht besitzen, um über die konsequenzfreien Taten der Charaktere hinweg zu sehen. Abgesehen davon hat der Film kaum Handlung und ich würde eher empfehlen Your Name nochmal anzusehen.
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Rezensionen – Rascal Does Not Dream of Bunny Girl Senpai

Avatar: TheWeirdOne#5
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Ich denke, Bunny Girl lockt ein wenig in eine falsche Richtung. Wer den Titel und das Titelbild sieht, bekommt den Eindruck, dass es sich hier um eine Ecchi-RomCom handelt, was aber nicht der Fall ist. Es handelt sich hier um eine durchaus seriöse Mystery-Romance-Serie mit Comedy-Elementen. Er ist auf den ersten Blick eine typische Mystery-Romance-Serie. Ich finde aber, dass die Serie auf sehr hohem Niveau ist und weit mehr zu bieten hat. Vieles davon wird man aber vermutlich erst feststellt, wenn man ein paar Vergleichsserien gesehen hat. Was diesen Anime von der Menge abhebt sind in meinen Augen die Details und die vielen Dinge, die er einfach anders angeht.

Charaktere
Der Anime lebt von seinen Charakteren, wie es sich für eine Romance-Serie gehört. Der größte Unterschied zu anderen Romance-Serien ist, dass die beiden Hauptcharaktere die Beziehung ausnahmsweise mal wollen, statt sich ewig lang ihre Gefühle nicht einzugestehen. Es ist sehr schön anzusehen, wie offen die Charaktere miteinander umgehen ohne um den heißen Brei herum zu reden. Probleme werden direkt angesprochen und versucht zu lösen. Und Charakterprobleme gibt es hier genug. Die Serie befasst sich mit Mystery-Elementen, welche die persönlichen Probleme der Haupt-und Nebencharaktere als Kuriosität in der Welt manifestiert. Charakterentwicklung ist dabei garantiert, auch wenn man sich hier schon mal ein bisschen was zusammen reimen muss und nicht explizit erklärt wird.
Was wohl am auffälligsten ist, sind die Dialoge. Diese sind völlig konträr zu dem, was man üblicherweise kennt. Ich denke wir alle kennen diese Szenen, wo ein Charakter etwas schüchtern reagiert, weil es ihm peinlich ist, seine Gefühle zu gestehen. Bunny Girl macht hier keinen Hehl daraus und geht gleich von Angang an in die Vollen, ohne dabei aber in eine Ecchi-Richtung abzudriften. Außerdem sind die Dialoge sehr sehr philosophisch und die Expisition geht trotz Bodenständigkeit sehr in die Sci-Fi Richtung. Das alles lässt die Charaktere in ihren Aussagen, Taten und Reaktionen sehr erwachsen wirken.

Fazit
Bunny Girl kommt mir wie eine Mischung aus Bakemonogatari und Die Melancholie der Haruhi Suzumiya erinnert. Und trotz teils fehlender Klasse dieser beiden Serie, ist Bunny Girl ein eigenständiger Anime, der sich auch so anfühlt. Ich finde ihn sehr sehr gut, aber leider auch nicht mehr, indessen, dass ich mir ständig dachte "Oh nein, jetzt hat der MC was dummes angestellt und wir sehen jetzt wie er 3 Folgen lang seine Freundin um Verzeihung bittet" und es kommt halt komplett anders. Mein persönliches Problem damit ist, dass er keine wirkliche Handlung besitzt, die einem roten Faden folgt. Er ist vielmehr eine Aneinanderreichung von Dingen, die um den Hauptcharakter passieren, was den Anime als Gesamtwerk ehrlich gesagt ein wenig sinnbefreit macht. Wer auf der Suche nach einer guten Romance-Serie ist, sollte hier mal rein schauen. Wer damit nichts anfangen kann, sollte lieber einen Bogen um Bunny Girl machen.
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Rezensionen – The Rising of the Shield Hero

Avatar: TheWeirdOne#6
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Allgemein
Der Anime ist eine Isekai-Serie, die ein wenig aus anderen ihrer Art hervor sticht. Man merkt, dass er viele Dinge anders angeht und versucht einen besseren Job zu machen als die breite Masse, was ich recht gut finde. Sehr positiv anzumerken ist der Gefahrenmoment für die Charaktere, der hier kreiert wird, indem einfach gesagt wird, dass die Charaktere nicht einfach respawnen und ein Tod vermutlich real ist. Gleichzeitig muss ich aber hier erwähnen, dass es etwas schwierig ist, die Welt einzuordnen. Einerseits haben die Helden der Geschichte Interfaces, welche die Welt als Spiel definieren. Andererseits interagieren sie aber mit Gegenständen wie in der richtigen Welt, z.B. was essen, trinken und schlafen angeht. Das ist hie und da ein wenig verwirrend, stört aber nicht um der Geschichte zu folgen.

Charaktere
Im Fokus stehen hier vor allm die Charaktere und deren persönlichen Konflikte. Einige Nebencharaktere sind etwas eintönig geschrieben und können manchmal ziemlich nerven. Die Hauptcharaktere, auf die es aber ankommt, sind sehr sympathisch. Auch die Charakterentwicklung kommt nicht zu kurz. Da hat sich der Autor der Novel richtig Mühe gegeben. Leider ist es ein bisschen störend, dass sich die Charakterkonflikte mehrmals wiederholen und im Laufe der Geschichte nicht viel voran geht, indessen, dass sich an ihren jeweiligen Situationen nichts ändern. Es ist eher ein schleppender Verlauf, bei dem die Charaktere immer wieder mit Konflikten konfrontiert werden, ohne wirkliche Entwicklung.

Persönliche Anmerkung
Sehr schön ist auch, wie sehr der Anime auf die Nebencharaktere und deren Probleme in der Welt eingeht. Dadurch erhält mein ein schönes Feeling für die Zustände, unter denen diese leben. Das finde ich in solchen Fantasy-Setups extrem wichtig und wird leider viel zu selten gemacht, denn das haucht der Welt erst richtig Leben ein und hebt gute Serien von 0815-Serien ab.

Animationen
Die Animationen schwanken zwischen sehr gut und leicht unterdurchschnittlich. Es sind jetzt keine goßartigen Werke wie in One Punch Man oder Attack on Titan zu erwarten, aber im Schnitt würde ich sie schon als gut bezeichen. Stellenweise sind Szenen enthalten, wie in der heutigen Zeit eitwas aufstoßen lassen, das sind jedoch unwichtige Szenen. Die Szenen, auf die es ankommt, sind durchgehend gut animiert.

Musik
Die Musik ist mir hier auch mal wieder positiv aufgefallen. Neben einem passenden und eingängigen Opening setzen die Autoren hier auch während der Folgen auf experimentellere Sounds, was ich sehrbegrüßt habe. Im Normalfall wird hier meiß klassische Begleitmusik verwendet, eben weil die halt eig. immer funtioniert.

Fazit
Der Anime macht zwar vieles anders und besser, erfindet aber jetzt nicht die Welt neu. Am Ende bleibt er ein Isekai. Wenn ihr damit kein Problem habt, schaut einfach mal rein. Viel falsch machen könnt ihr damit nicht, ich denke aber nicht, dass man ihn gesehen haben muss.
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Rezensionen – Sword Art Online: Alicization

Avatar: TheWeirdOne#7
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Vorwort – Meine Meinung zu SAO 1 + 2 + Film
SAO hat es geschafft die Anime-Gemeinschaft zu spalten wie dazu seinerzeit wohl nur NGE in der Lage war. Daher halte ich es für notwendig kurz darauf einzugehen, was ich von dem gesamten Franchise halte, bevor ich hier eine Rezension abgeben will.
Um es kurz zu halten, ich fand die ersten beiden Hälften der ersten Staffeln super, ebenso wie den Film. Die zweiten Hälften beider Staffeln fand ich hingegen mehr als fragwürdig.
Was mir an dem Franchise gefällt sind die vielen kleinen Ideen, welche die Autoren in ihre Geschichte eingebaut haben, sowie die vielen Kleinigkeiten, die im Vergleich zu anderen Anime einfach anders gehandhabt wurden. Und trotz einiger Schwierigkeiten, die auch ich mit den Serien und dem Film hatte, finde ich sie doch ziemlich gelungen. Die zweite Hälfte der ersten Staffel hat in meinen Augen mit diesem Genius aber nichts mehr zu tun und was mir da präsentiert wurde, empfand ich als ziemlich abstoßend. Die zweite Hälfte der 2. Staffel machte das schon um einiges besser, war aber so langweilig, dass ich nach nur wenigen Folgen resigniert habe.

Handlung – SAO meets GitS?
Glücklicherweise kann ich sagen, dass sich Alicization mehr an den guten Elementen seiner Vorgänger orientiert, als an den schlechten und das quasi durchgehend. Anders als die bisherigen Staffeln gibt es hier keinen Cut in der Mitte, ab dem einfach eine zweite Geschichte erzählt wird. Alle 24 Folgen handeln von einer eigenständigen Geschichte, die zwar auf den Vorgängern aufbaut, man aber nicht gesehen haben muss, um die Handlung der 3. Staffel zu verstehen. Es gibt aber einen gesonderten 2. Teil, der unmittelbar am Ende der 24 Folgen anknüpft, den ich bis jetzt aber noch nicht gesehen habe.
Wie in SAO 1+2 tauchen wir auch hier wieder in eine vom Computer generierte Welt ein, diese ist aber ein wenig anders als wir sie aus SAO, ALF oder GGO kennen. Auch könnt ihr hier ein paar geistreichere Elemente à la Ghost in the Shell erwarten. Zwar geht der Anime nicht in die Sci-Fi-Richtung, was ich irgendwo auch nicht so prall gefunden hätte, doch ein paar kleine Ausreißer in Richtung Künstliche Intelligenz, die ein Eigenleben entwickelt, habe ich sehr begrüßt. Was mich ein bisschen gestört hat – aber das bin ich aus den Vorgängerstaffeln schon gewohnt – war, dass sich auch hier die Autoren hie und da wieder Dinge zurecht biegen, die z.T. ziemlich an den Haaren herbei gezogen sind. Wer sich diese Serie ansehen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, hier auch mal beide Augen zuzudrücken. Außerdem ist die erste Folge für diejenigen etwas verwirrend, die bereits einen SAO-Vorgänger gesehen haben, ergibt aber im Laufe der Geschichte mehr Sinn. Und die neue Staffel ist wesentlich brutaler und obszöner als die bisherigen Teile. Wer damit kein Problem hat, kann sich auf eine phantastische Reise in eine neue Welt freuen.

Charaktere – Das neue Bleach
Die Charaktere sind zweifellos das beeindruckendste an der neuen Staffel. In der gesamten Staffel gibt es genau 3 Charaktere, die mir unsympathisch waren und dafür will ich die Autoren loben. Diese spielen aber nur minimale Nebenrollen und dienen eher dazu den Plot weiterzuführen. Selbst die Gegner unserer Protagonisten sind durch die Bank weg sympathisch und rund geschrieben, ohne diese wie geistesgestörte Psychopathen wirken zu lassen. Das hat mich sehr an Bleach erinnert und stellenweise fragt man sich auch hier, wer denn nun eig. die Guten und wer die Bösen sind. Das war richtig toll mit anzusehen. Dazu muss ich sagen, dass Autoren mit sympathischen Gegnern und Gegenspielern immer ein Risiko eingehen, weil man die nicht so leicht sterben lassen kann. Ich denke aber, die Rechnung der Autoren gehet auch hier genauso wie schon in der ersten SAO-Staffel auf. Und ich bin ohnehin ein Freund davon, wenn Autoren Eier in der Hose haben.
Auch der Antagonist der Geschichte ist in seinem Wesen und in seinen Intentionen und Handlungen toll geschrieben und fügt sich wunderbar in die Welt und den Verlauf der Geschichte ein, sodass hier eine schöne Message an den Zuschauer vermittelt werden kann.
Wir bekommen sehr viel Charakterentwicklung zu sehen, vor allem auf Seite der Protagonisten, was mich sehr gefreut hat. Was mich ein wenig gestört hat ist ehrlich gesagt eher unser Hauptcharakter Kirito, der schon fast zu einer Nebenrolle verkommt und sogut wie keine Entwicklung erfährt. Dafür bekommen seine Mitstreiter und die Antagonisten massive Entwicklungen, was das Ganze wieder ausgleicht. Was ich auch positiv bemerken kann ist, dass die Autoren sich auch hier wieder eine Lösung haben einfallen lassen, ihn in eine Computerwelt zu versetzen, aus der er nicht heraus kommt. Die Gründe dahinter ergeben aber nur bedingt Sinn und werden auch nicht weiter behandelt.

Zeichnungen und Animationen - Gelb ist das neue Orange
Was mir sehr gut gefallen hat, war der Gelb-Blau-Kontrast. Für alle, die das nicht wissen: in Filmen werden meist sog. Komplementärfarben eingesetzt. Das heißt, man nimmt eine der 3 Grundfarben (Gelb, Blau oder Rot) und setzt die in Kontrast mit einem Gemisch aus den beiden übrigen Farben. Somit ist Lila die Komplementärfarbe zu Gelb, Orange zu Blau und Grün zu Rot. Und ihren Namen haben diese Farben, weil man diese Farben zur jeweiligen Grundfarbe hinzu addieren muss, damit sie die Farbe Braun ergeben.
Diese Komplementärfarben-Kontraste haben eine positive Wirkung auf uns Menschen. Warum genau, weiß ich leider auch nicht. Aber das ist der Grund, warum die so oft eingesetzt werden. Vor allem Orange-Blau kann ich mittlerweile nicht mehr sehen. Wer kennt nicht diese Szene des orangen Wüstensand vor strahlend blauem Himmel? Oder oranges Feuer in dunkelblauer Nacht? Das wird so oft verwendet, dass ich mittlerweile fast das K****n kriege, wenn ich das sehe. Insofern fand ich den Gelb-Blau-Kontrast spitze.
Was die Animationen angeht, war ich zunächst etwas skeptisch, weil hier sehr viel mit CGI gearbeitet wird und die Bewegungen der Charaktere ein wenig hölzern aussahen. Nachdem ich dann aber die ersten Folgen gesehen hatte, war ich hellauf begeistert. Verglichen mit den Animationen der bisherigen SAO-Teile, spielt die 3. Staffel in einer völlig neuen Liga und kommen meiner Meinung nach sogar fast an die aus Attack on Titan ran, wenn auch nur fast. Und ich denke, dass wir langsam ein neues Level an 3D-Animationen erreicht haben, das sich nicht nur sehen lassen kann, sondern ziemlich viel Spaß macht, zuzusehen.

Kämpfe & Choreographie
Ich denke, was mir in der 3. Staffel am besten gefallen hat, sind die Kämpfe. Wir alle kennen vermutlich Szenen, wo sich zwei Kontrahenten gegenüberstehen und wie wild mit ihren Schwertern vor sich her fuchteln, ohne, dass dabei etwas nennenswertes passiert. Ich glaube so etwas sehen wir hier in genau 1 Szene, die etwa 2 Sekunden lang andauert. Der Rest ist so sehr mit Logik und Verstand vollgepumpt, dass oft nur 1 Schlag reicht um das Blatt zu wenden. Ich liebe solche Kämpfe, die einfach durch ihre Choreographie glänzen. Man weiß stets was gerade passiert und der Umstand, dass man hier mit Hirn statt mit Kraft arbeitet, erlaubt es den Autoren eine zusätzliche Spannung an den Zuschauer zu vermitteln.

Fazit
Ich bin tatsächlich schwer beeindruckt von der 3. Staffel. Ich würde sie auch nicht mit den anderen beiden Staffeln vergleichen. Diese Season ist einfach anders und fühlt sich auch so an, was ich total super finde. Ich begrüße es, wenn Franchises neue Wege einschlagen, statt immer wieder die gleiche abgestandene Story zu erzählen. Außerdem sollte man die Bereitschaft mitbringen, gelegentlich auch mal ein Auge oder zwei zuzudrücken. meines Erachtens, wird das aber durch gut geschriebene Charaktere, tolle Musik und grandiose Animationen wieder wett gemacht. Wer also kein Problem damit hat, sich darauf einzulassen, dem kann ich die 3. Staffel wirklich empfehlen.
Beitrag wurde zuletzt am 08.04.2020 16:48 geändert.
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Rezensionen – Maquia: Eine unsterbliche Liebesgeschichte

Avatar: TheWeirdOne#8
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  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Handlung
Der Film ist eine Liebesgeschichte, aber keine Romanze im herkömmlichen Sinne. Er ist vielmehr eine Reise durch das Leben eines Menschen aus der Sicht einer außenstehenden Person. Er behandelt verschiedene Erfahrungen und zeigt uns die schönen Dinge im Leben wie auch die schlechten. Und an dieser Stelle will gesagt sein, dass dieser Film echt finster und nichts für schwache Nerven ist. Ich finde es beeindruckend, wie man in nicht ganz 2 Stunden so viele verschiedene negativ gewertete Themen ansprechen und behandeln kann, ohne dabei jemandem auf den Schlips zu treten. Entführung, Krieg, Mord, Vergewaltigung, Selbstmord und versuchte Abtreibung sind nur ein paar der Dinge, die wir hier sehen dürfen. Zugegeben, einiges davon wird nicht explizit gezeigt, aber wer nicht ganz in seiner kindlichen Naivität stecken geblieben ist, der kann sie sich zusammen reimen. Der Anime zeigt unverblümt die Grausamkeiten unserer Gesellschaft und ich denke, dass ihn eben dieser Umstand erst so authentisch macht, was ihn stellenweise echt nahe gehe lässt. Über einen Mangel an Emotionen kann ich mich auf jeden Fall nicht beschweren. Außerdem führt er auf, dass jede Tat irgendwo Konsequenzen haben, sowohl für uns wie auch für andere und wir diese oftmals gar nicht abschätzen können.

Charaktere
Die Charaktere sind allesamt sympathisch und der Film kommt sogar ohne Quotenar*****ch und ich würde sagen, eig. schon fast ohne richtigen Antagonisten aus, da die Geschichte selbst irgendwo der Antagonist ist. Bemerkenswert ist, dass fast jeder wichtigere Charakter eine Entwicklung durchmacht und das nicht unbedingt zum Guten. Mit was die Charaktere hier konfrontiert werden ist echt harter Tobak und auf eine perfide Art und Weise macht es tatsächlich Spaß ihnen dabei zuzusehen, wie sie an sich selbst und ihrer eigenen Unfähigkeit zerbrechen.

Animation & Musik
Animation und Musik sind in meinen Augen super. Sicher gibt es hie und da bessere Animationen und eingängigere Musik, aber für einen Film sollten sie in erster Linie dazu dienen die Geschichte an den Zuschauer zu kommunizieren. Und was das angeht, macht dieser Film einen hervorragenden Job, auch wenn mir die Titelmelodie jetzt nicht im Gedächtnis geblieben ist. Recht viel mehr kann ich dazu erhrlich gesagt nicht sagen, weil mir da irgendwo die Ahnung fehlt. :D

Fazit
Wenn ich den Film in einem Satz beschrieben müsste, dann würde ich sagen: "Er ist grausam und in dieser Grausamkeit ist er einer der schönsten Filme, die ich je gesehen habe." Selten hat mich ein Anime so emotional berührt wie dieser hier. Sind die guten Bewertungen gerechtfertig? In meinen Augen ja. Lohnt es sich Film anzusehen? Auf jeden Fall. Aber seid euch darüber im Klaren, dass dieser Film echt schwere Geschütze auffährt, was depressive Momente angeht. Für Tränen kann ich zwar nicht garantieren, aber ich denke, dass ihr auch dabei auf eure Kosten kommt. Sofern ihr das beachtet kann ich den Film von meiner Warte aus besten Gewissen empfehlen.
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Rezensionen – Big Fish & Begonia: Zwei Welten – Ein Schicksal

Avatar: TheWeirdOne#9
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  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Anspruch
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: das hier ist ein Chinesischer Animationsfilm und stammt nicht aus Japan. Und da ich kein Freund von langen Rezensionen bin, versuche ich es auch hier wieder kurz zu halten: Der Film liefert einen ordentlichen Job ab, was Musik, Animationen und Handlung angeht. Auch die vermittelten Emotionen kommen beim Zuschauer an. Trotzdem finde ich den Film nicht ganz so gut, wie die breite Masse und das hat 2 Gründe.
1. Es gibt so gut wie keine Charakterentwicklung und das über den gesamten Film hinweg.
2. Es ist stellenweise echt schwer die Geschehnisse in der Geschichte nachzuvollziehen. Das hängt damit zusammen, dass A) viele Dinge einfach nicht erklärt werden und man nur erahnen kann, was genau da eigentlich gerade vor sich geht und B) Charaktere einfach nicht so reagieren, wie man es von ihnen erwartet. Ich denke, dass letzteres etwas mit der Chinesischen Kultur und der dortigen Lebensweise zu tun hat. Und auch wenn das etwas befremdlich klingen mag, halte ich es für nötig, das Thema kurz anzusprechen.

Wir alle sind mit unseren westlichen Gepflogenheiten vertraut. Die asiatischen Kulturen funktionieren aber etwas anders. Für die meisten von war es anfangs unverständlich, warum die Charaktere in Anime ein Problem damit haben sich zu umarmen oder gar Händchen zu halten. Die Japaner wissen das aber und versuchen ihre Werke entsprechend dem westlichen Publikum anzupassen. Das ist leicht daran zu erkennen, dass z.B. in Schulen oft Baseball gespielt wird, was eig. nur in den USA wirklich beliebt ist.
Mit der chinesischen Kultur ist das ähnlich wie anfangs mit der japanischen. Ich habe aber das Gefühl, dass dieser Film speziell auf das chinesische Publikum zugeschnitten ist. Die Autoren kommen dem westlichen Publikum kaum entgegen, was es z.T. echt schwer macht dem Film zu folgen.

Fazit
Der Film zwar kulturelle Schwierigkeiten und hie und da braucht man etwas Fantasie um der Story zu folgen, alles in allem macht er aber einen guten Job. Zumindest wenn man bedenkt, dass das einer der ersten Animationsfilme aus China ist und meines wissens auch der erste, der eine größere Welle gen Westen schlägt. Ich hoffe, dass unsere chinesischen Freunde daraus lernen, denn ich würde sehr gerne mehr von ihnen sehen.
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Rezensionen – Devilman Crybaby

Avatar: TheWeirdOne#10
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Vorab ein kleine Warnung: Devilman Crybaby besteht fast ausschließlich aus Blut, Gewaltszenen und Sex. Ich glaube, ich habe in keinem anderen Anime so viele nackte Brüste gesehen. Was hier gevögelt wird, stellt sogar viele Hentai in den Schatten. Überzeugt hat mich die Serie aber damit, wie diese ganzen Themen verpackt und erzählt werden. Ich habe bei solch einem Schnitzelfest selten so viel Professionalität gesehen, wie hier. So hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass einem die nackte Haut mit der Ecchi-Keule ins Gesicht geschlagen wird wie in High School DxD oder diversen anderen Fan-Service-Maschinen. Die Sex-und Gewaltszenen fügen sich wunderbar in die Atmosphäre ein.

Ich denke, der Grund, warum der Anime das so gut hin bekommt ist, weil der den richtigen Ton aus dem Manga trifft. Das Artdesign und die poppige Elektromusik, haben mich stark an die Blade-Reihe erinnert. Denn die Story ist irgendwo Schlock und die Autoren des Anime machen daraus keinen Hehl, ohne sie dabei aber in Lächerliche zu ziehen, wie z.B. Hollywood-Produktionen wie Sharknado. Der Anime hat seinen ganz eigenen Stil, ohne den diese Story so nicht fuktionieren würde und das ist eine Glanzleistung des Produktionsstudios.

Willing Suspension of Disbelief
Um das ein bisschen zu erklären, Animationsfilme und -serien haben gegenüber Live-Action einen fast schon unfairen Vorteil. Dadurch, dass man stetig vor Augen geführt bekommt, dass es sich nicht um eine echte Welt mit echten Menschen aus Fleisch und Blut handelt, sondern um einen "Fake", ist man viel eher bereit Dinge für gegeben zu akzeptieren, auch wenn diese jeder Logik entbehren. Das nennt sich eine sogenannte "freiwillige Aussetzung des Unglaubens". Diese beschreibt den Umstand, dass man akzeptiert, dass es in einer Geschichte z.B. Magie gibt, obwohl wir alle wissen, dass es so etwas im richtigen Leben nicht geben kann, basierend auf unserem heutigen wissenschaftlichen Stand der Erkenntnis. Wenn jetzt z.B. in einem animierten Disney-Film wie Der König der Löwen plötzlich Tiere sprechen können, benötigt man dafür in einem Live-Action-Film meist eine aufwendige Erklärung für, wie ein Portal im Kleiderschrank, das in eine mysteriöse magische Fantasy-Welt führt, wie in Narnia.
Bei jedem von uns ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem man solche Dinge noch akzeptiert und an dem man diese nicht mehr akzeptiert. Dieser Punkt ist bei jedem Menschen anders und dieser kann mittels Erklärungen, Coolness, oder auch durch den Stil und den Umgang mit der Story erweitern. Und genau das reizt dieser Anime bis ins Extreme aus, z.T. gewollt und z.T. nicht. Denn Devilman Crybaby hat definitiv Probleme mit seiner Logik und mit seinem Establishing. Und dass man darüber hinweg sehen kann, ist nur seinem gelungenen Stil geschuldet.

Charaktere
So reagieren bspw. Charaktere auf bestimmte Gegebenheiten nicht so, wie sie es tun sollten, oder zumindest nicht in angemessenem Ausmaß. Bestes Beispiel dafür ist, der Hauptcharakter vor seiner Verwandlung zum Devilman und hinterher. Der Typ hat keinerlei Ähnlichkeit mehr mit seinem früheren Ich. Wenn ich mich von heute auf morgen so verwandeln würde, dann bekäme ich 3 Monate Gratisaufenthalt in einem geheimen Militärkrankenhaus. Hier im Anime scheint sich darüber aber niemand groß zu wundern. Den meisten solcher Konfrontationen umgeht er aber lieber und das auf durchaus geschickte Art und Weise un d je weiter ich darüber nachdenke, bin ich ihm dafür ziemlich dankbar, weil er sich dadurch nicht in diversen Nebenplots verliert.
Weshalb die Serie auch so gut funktioniert, ist die zartbeseitete Attitüde des Hauptcharakters. Zwar steht er seinen Mann, wenn es sein muss, aber diese softe Seite macht ihn einfach ursympathisch. Und das in einer solch verdorbenen Welt, wie dieser, ist eine hervorragende Abwechslung zum sonstigen Geschehen.

Fazit
Ich würde sagen, die Serie ist eine Mischung aus vielen verschiedenen Franchises. Das Artdesign ist Die Wolfskinder kopiert mit dem Soundtrack auf Tron Legacy und dem epischen Ton aus Hellsing, während die Erotik und die Gewalt aus Elfen Lied und die Story aus NGE geklaut ist. Trotzdem kreieren die Autoren darauf irgendwie ihr eigenes Ding, das einen ganz eigenen Stempel hat. Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen: diese Serie ist etwas anderes und ich kann jedem nur selbst empfehlen sich die erste Folge anzusehen und zuschauen ob das was für euch ist. Anders werdet ihr das nicht herausfinden. Macht euch dabei aber auf sehr viel Gewalt und nackte Haut gefasst.
Ansonsten möchte ich noch erwähnen, dass ich - obwohl ich die Story im Groben schon kannte - dennoch überrascht bin, wie weit die Autoren gehen. Das zieht sich angefangen mit der Erotik über die Schiksale einzelner Charaktere bis zum Ende hin durch, wie ein roter Faden. Und das völlig ohne grauenhafte CGI-Animationen, wie aus dem Live-Action-Film von 2004. Die Autoren des Anime haben massiv Eier in Hose bewiesen, was mittlerweile gar nicht mehr so häufig ist. In meinen Augen geht diese Rechnung auf und darum bin ich echt froh.
Beitrag wurde zuletzt am 24.11.2019 16:10 geändert.
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Rezensionen – Chihiros Reise ins Zauberland

Avatar: TheWeirdOne#11
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Vorwort
Um hier vorweg zu sagen, ich mag Ghibli, ich mag die Filme von Miyazaki und ich mag irgendwo auch Chihiro’s Reise ins Zauberland. Trotzdem ist der Film in meinen Augen leider alles andere als gut und das möchte ich in dieser Rezession mal erklären. Ich fürchte allerdings, dass ich hierfür etwas weiter ausholen muss. Um das Ganze also nicht so lang zu gestalten, werde ich hier nicht auf die Animationen oder die Musik eingehen. Wie gut diese sind haben bereits andere zu Genüge beschrieben.

Mein generelles Problem mit Ghibli
Genauso wie Disney gibt sich auch Ghibli in sehr vielen Filmen extreme Mühe seiner Zuschauerschaft, die sich eig. an Kinder richtet, eine heile Welt zu vermitteln, in der alles schön und lustig ist. Ein Blick in die Zeitung oder in die Nachrichten zeigt allerdings, dass unsere Welt alles andere als heil ist. Es gibt viele schlimme Dinge wie Hunger, Armut und Krieg und ich bin mittlerweile der Ansicht, dass Kinderfilme eine gewisse Verantwortung gegenüber Kindern haben, diese auf die Welt vorzubereiten. Zwar sollte man nicht mit der geballten Faust zuschlagen, doch zumindest sollte man sie in die richtige Richtung führen und nicht sämtliche schlechten Dinge vor ihnen verbergen. Menschen sterben nun einmal und nicht jeder von uns hat ein perfektes Leben oder eine intakte Familie. Und auf diese Dinge, sowie dass alle Taten auch Konsequenzen haben, sollten Kinderfilme ihre Zuschauerschaft vorbereiten. Tatsächlich gibt es nur eine Handvoll Ghibli-Filme, die das tun wie Prinzessin Mononoke oder Nausika. Und Chihiro’s Reise ins Zauberland gehört leider nicht dazu.

Kinder als Hauptcharakter
Kinder in Filme einzubauen ist technisch gesehen immer ein Risiko. Kinder sind einfach jung, dumm und unerfahren und das ist auch irgendwo richtig, weil sie eben Kinder sind. Das Problem damit ist allerdings, dass aufgrund dieser mangelnden Erfahrung Kinder meist keinen richtigen Charakter oder eine vernünftige Hintergrundgeschichte haben. Und diese Tatsache wiederum führt dazu, dass man keine richtige Ausgangsbasis hat um dem Charakter eine Entwicklung durchleben zu lassen. Meist ist das nur eine Coming-Of-Age-Story über das Erwachsenwerden. Außerdem ist es schwer den Charakter wirklich sympathisch zu gestalten, was meist darin resultiert, dass der Charakter super mega nervig ist. Letzteres trifft auf Chihiro zwar jetzt nicht so zu, ersteres aber leider schon.

Zu Hayao Miyazaki
Wie anfangs schon erwähnt, mag ich Miyazaki, finde aber, dass er kein guter Regisseur ist. Was ich an ihm mag ist seine Liebe zum Detail. Gerade Filme wie Arietty, wo Tackernadeln als Leitern verwendet werden, will ich hier herausstellen, da so etwas einfach richtig coole Ideen sind, auf die man erst einmal kommen muss.
Als Regisseur allerdings verliert er sich ständig in irgendwelchen Nebengeschichten, die der Geschichte leider nicht dienlich sind. Und leider muss ich sagen, dass Chihiro’s Reise ins Zauberland ein Extrembeispiel hierfür ist.

Zur Handlung
Ich glaube, den meisten Leuten ist gar nicht richtig klar, worum es in der Geschichte eigentlich geht, bzw. was die Message des Films sein soll, weil das in dem Film gar nicht richtig rüber kommt. Der Film beginnt damit, dass Chihiro’s Eltern sich einfach des Essens bedienen ohne etwas dafür geleistet zu haben. Daraufhin werden sie in Schweine verwandelt und Chihiro muss in dem Badehaus für Geister arbeiten um ihre Eltern retten zu können. Daher lässt sich darauf schließen, dass es in der Geschichte darum geht, dass man um etwas zu bekommen, erst einmal eine Leistung erbringen muss. Das wird auch immer wieder durch verschiedene Elemente in dem Film verdeutlicht, wie dem fetten Baby, das von ihrer Mutter mit allem versorgt und verhätschelt wird oder dem maskierten Geist, der Chihiro’s Willen ständig mit billigem Geld auf die Probe stellt. Diese Storyline ist prinzipiell mal okay. Sie ist allerdings völlig falsch aufgezogen.
Damit der Hauptcharakter eine Entwicklung durchlaufen kann, hätte Chihiro von dem Essen nehmen sollen und als Strafe hätten die Eltern in Schweine verwandelt werden müssen. Es muss ihre eigene Schuld sein, damit sie etwas dazu lernen und am Ende besser machen kann. Auf diese Weise lernt leider weder Chihiro noch ihre Eltern etwas dazu. Selbst das Ende ergibt einfach nur keinen Sinn und trägt zu nichts bei.

Kommen wir zu den Nebenplots. Wir haben die Story mit der Schwester der Hexe, wir haben die Story mit Haku und beide Stories führen letztlich nirgendwo hin. Das sind komplette Sackgassen. Ein bisschen besser sieht es da mit fetten Baby, mit dem maskierten Geist und mit dem Schlammgeist aus. Trotzdem wird hierfür ein solch immenser Aufwand betrieben und alles nur der Message wegen, die beim Zuschauer einfach nicht ankommt, weil der Film falsch aufgezogen ist. Diese Botschaft mal außer Acht gelassen, ist der Film eine wilde Aneinanderreihung verschiedener Ereignisse, die am Ende überhaupt keine Konklusion erfahren und genau deshalb kann ich diesen Film einfach nicht gut nennen. Er ist zwar jetzt nicht schlecht, aber er ist definitiv unter dem Durchschnitt, auch wenn Animation und Musik herausragend sind und auch die Charaktere und die Abenteuer schön anzusehen sind. Aber wenn ein Film so massiv in der Handlung versagt, ist das einfach ein nicht zu rechtfertigender Kapitalfehler.
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Rezensionen – Kamisama no Inai Nichiyoubi

Avatar: TheWeirdOne#12
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Wie sieht eine Welt ohne Gott aus? Diese Frage stellt dieser Anime und nachdem ich ihn gesehen habe, bin ich leider keinen Schritt weiter. Die Serie verweist immer darauf, wie grausam und brutal die Welt ist, doch alles, was wir zu sehen bekommen, sind friedliebende Charaktere, die letztlich doch nur ihr Dasein fristen wollen. Gut, ein paar davon sind tot, aber sie tun niemandem etwas, außer das, was sie sowieso schon ihr ganzes Leben lang getan haben.
Nachdem ich die Serie nun gesehen habe, glaube ich, dass sie sich entweder viel zu viel vornimmt und sich dann irgendwo verliert, oder sie auf eine Fortsetzung angespielt hat, die aber nie kam, da der Anime wegen Attack on Titan einfach nicht die dafür nötige Bekanntheit erlangt hat. Auch wenn er also ein ziemliches und unfertiges Durcheinander ist, würde ich hier nicht all zu sehr mit ihm ins Gericht gehen.

Handlung
Der Anime ist, wie bereits von anderen erwähnt, in 4 Arcs unterteilt, die aber leider nirgendwo hin führen. Während die erste Hälfte wenigstens noch schön inszeniert ist, bricht die 3. Arc völlig den Stil und die 4. Arc ergibt von hinten bis vorne keinen Sinn. Außerdem werden ständig Dinge eingeführt, die keinen Abschluss erfahren oder gar erklärt werden.
Ich denke, was der Anime versucht darzustellen ist eine Welt in der man weder geboren noch sterben kann und, wenn Zeit und Vergänglichkeit keinen Wert mehr haben, auch das Leben irgendwo seine Bedeutung verliert. So behandeln die einzelnen Arcs durchaus dieses Thema. Das Problem dabei ist aber, dass er am Ende keine Aussage darüber trifft bzw. eine Botschaft dazu vermittelt. So etwas funktioniert bei Serien wie Kino’s Reise oder Mushishi, die gar keine Aussage treffen wollen, sondern sich darauf beschränken, den geistigen Horizont in verschiedene Richtungen zu erweitern. Dieser Anime hingegen konzentriert sich nur auf eine Thematik, nämlich die Vergänglichkeit des Lebens. Und auch wenn diese wunderbar vermittelt wird, bleibt er durch seine fehlende Botschaft, welche die einzelnen Geschichten am Ende zu einer Konklusion führen, doch nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die kein Ziel haben.

Animation & Musik
Die Animationen sind okay. Das Artdesign ist super und wirkt mit seinen in gold- und violett-Tönen gehaltenen in den Sonnenuntergang gefilmten Szenen wie ein ziemlicher Epos und ist wunderschön anzusehen. Die Musik dazu ist mir ebenfalls positiv aufgefallen. Ich würde sie mir zwar nicht explizit anhören, aber zum Werk passt sie prima. Zusammen erzeugt der Anime eine fantastische Atmosphäre, wie ich sie selten gesehen habe. Vor allem während der ersten Hälfte bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür, dass die Zeit und die Vergänglichkeit keine Rolle mehr spielen.

Charaktere
Die Charaktere sind nett und interessant. Es wird aber wie oben beschrieben zu selten auf deren Wünsche, Träume und Ziele eingegangen. Gerade was die Hauptcharaktere angeht, fand ich das schon ziemlich schade. Lediglich ein paar Nebencharaktere wie Alice Color bekommen eine tiefer gehende Geschichte. Trotzdem kann ich bis auf einen keinen Charakter benennen, der nicht sympathisch wäre und das soll auch etwas heißen.

Fazit
Der Anime versucht eine Geschichte über Leben und Tod zu erzählen und dem Zuschauer mit einem ruhigen Erzählstil gewisse Aspekte darüber zu vermitteln. Letztendlich scheitert er aber daran, was an seiner inkohärenten und z.T. der Logik entbehrenden Handlung liegt. Er versucht einfach zu viel auf einmal und verliert sich gegen Ende hin dabei. Trotzdem ist der Anime wunderschön anzusehen. Er hat ein bezauberndes melancholisches Ambiente, das sich auf jeden Fall anzusehen lohnt. Wen also die Handlung nicht stört und sich nur auf das Gezeigte konzentriert, dem würde ich diesen Anime dennoch empfehlen.
Beitrag wurde zuletzt am 04.11.2019 11:36 geändert.
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Rezensionen – I Want to Eat Your Pancreas

Avatar: TheWeirdOne#13
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Es war der 22.03.2013, als eine Freundin von mir an Lymphdrüsenkrebs verstab. Es war eine harte Zeit für sie, für mich, sowie für ihre Freunde und Angehörige. Ich erinnere mich an die Ohnmacht und die Machtlosigkeit, als ich auf der Palliativstation ihre Hand gehalten habe. Ich erinnere mich an meine Gedanken und an den Schmerz und an die vielen Tränen, die ich ihretwegen vergossen habe. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das Schlimmste daran jemanden zu verlieren, der einem nahe steht, ist nicht das Wissen oder die Angst, dass er sterben wird, oder dass der Verlust ein tiefes Loch im eigenen Herzen hinterlassen wird. Das Schlimmste ist mit anzusehen, wie diese Person langsam dem Griff entschwindet, mit dem man sich so sehr an ihr festzuklammern versucht, während sie noch am Leben ist. Das Gefühl einem Menschen in die Augen zu sehen, dessen Geist sich bereits zur Hälfte auf der anderen Seite befindet, ist nicht in Worte zu fassen. Der Schmerz an dieser Person festzuhalten, die bereits Vorkehrungen trifft, was nach ihrem Tod geschehen soll, ist einfach nicht zu beschreiben.
Dieser Schmerz macht einen Menschen taub und blind zugleich. Man ergreift ihn und umarmt ihn, weil man nur in der Nähe dieser Person sein möchte. Man möchte ihr helfen, ihr zur Seite stehen in diesen finsteren Tagen und erkennt dabei nicht, wie sehr man dieser Person damit eigentlich weh tut. Man wird taub für andere Gefühle als die eigenen. Man wird blind für die Augen anderer Menschen. Niemand stellt sich in einem solchen Moment die Frage, wie sich die dem Tode geweihte Person eigentlich fühlt, wenn sie jeden Tag, in jedem Gesicht, in jedem Paar Augen nur den Schmerz sieht, den die Krankheit in ihnen auslöst. Wenn Freunde und Familie einen behandeln wie ein rohes Ei, weil sie nicht mehr den Menschen sehen, der lebt, sondern nur noch den, der bald sterben wird. Und ich bereue bis heute, dass ich erst zu dieser Erkenntnis gelangt bin, als es bereits zu spät war.

Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass ich aufgrund meiner eigenen Vorgeschichte in diesem Fall eine objektive Bewertung oder Meinung abgeben kann. Darum werde ich es auch gar nicht erst versuchen. Da mich dieser Film viel zu sehr an meine eigene Geschichte erinnert, möchte ich diese Erfahrung nutzen um zu erklären, wie akurat dieser Film das Thema Leben mit dem Tod behandelt.

Zunächst einmal möchte ich die Autoren dafür loben, wie sie mit dem ganzen Thema umgehen. Auch wenn die Charaktere in euren Augen ein wenig unverständlich reden und agieren mögen, trifft deren Verhalten jedoch zu 100% zu. Es ist wahr, dass man selbst, der von einer solch tödlichen Krankheit betroffen ist, diese am wenigsten schmerzhaft empfindet. Es ist auch wahr, dass man sich die meisten Sorgen um die Menschen macht, die einem wichtig sind, statt um sich selbst, da das ohnehin keinen Sinn hätte. Man selbst wird nicht mehr lange leben, die anderen aber schon. Ebenso wahr ist der unerträgliche Schmerz der Eingeweihten und der Schmerz des Betroffenen in deren traurige Augen zu blicken. Die einzige Möglichkeit diesem Schmerz zu entgehen ist, ihnen nichts von ihrer Krankheit zu erzählen, was zwangsläufig zu Einsamkeit führt. Es ist auch völlig normal sich verraten zu fühlen, wenn man erst hinterher davon erfährt, vor allem wenn es sich um eine sehr nahestehende Person wie die beste Freundin oder den besten Freund handelt. Die Trauer, die man erfährt ist etwas egoistisches, weil man darum weint, dass einem ein wichtiger Mensch entrissen wurde ohne dabei an die verstorbene Person selbst zu denken. Und die Erkenntnis darüber zu erlangen lässt einen nur noch zusätzliche Schuld fühlen. Daber solle sich jeder von uns aber klar machen, dass wir auch alle nur Menschen sind. Uns allen geht es so und das ist nichts wofür man sich schämen sollte. Genauso wenig sollte man sich dafür schämen diese Art von Schmerz nicht zu fühlen, weil man sich nicht auf das konzentriert, was man verloren hat, sondern auf die gemeinsamen Tage, die einem geschenkt wurden.

Handlung
Und genau dieses Thema behandelt dieser Film. Er legt seinen Fokus nicht nur auf den bevorstehenden Tod, sondern erklärt dem Zuschauer gleichzeitig, welchen Wert und welche Bedeutung das Leben eigentlich hat. Er stellt dabei eine Brücke für all diejenigen dar, die selbst einen geliebten Menschen verloren haben und versucht ihnen einen Weg aus der Finsternis zu zeigen. Es gelingt ihm dabei auf verschiedene Aspekte des Lebens einzugehen und dem Zuschauer begreiflich zu machen, was dieses kleine Wort eigentlich bedeutet und wodurch es seinen Wert gewinnt. Der Anime ist eine wunderschön anzusehende Reise von der Dunkelheit ins Licht und schenkt dort neue Hoffnung, wo viele glauben, das Ende des Weges bereits erreicht zu haben.

Charaktere
Warum ihm das so gut gelingt sind die beiden Hauptcharaktere. Sakura ist ein sog. Manic Pixie Dream Girl, das vor Lebensfreude strotzt. Aufgrund der Tatsache, dass sie ihren eigenen Tod vor Augen hat, ist eine tiefe Verbundenheit mit dem Leben auch durchaus nachzuvollziehen. Haruki stellt mit seinem emotionslosen Charakter hingegen das Pandant zu ihr dar. So ein Manic Pixie Dream Girl wird meist in Verbindung mit einem gebrochenen oder gefühlskalten Charakter verwendet, weil ihre Lebensfreude das Feuer in dem Charakter entfacht und sein Herz langsam auftauen lässt, was hier zu einer herzerwärmenden Charakterentwicklung führt.

Animation und Musik
Leider sind die Animationen eher auf Serien-Level und nicht auf dem eines Filmes. So bewegen sich meist nur die Münder gefolgt von diversen Standbildern. Auch wenn das Artdesign schön azusehen ist und die ruhige, poppige und mit klassischen Elementen angehauchte Musik zum Film passt. Einerseits stört das nicht weiter, da der Anime kaum Szenen beinhaltet, die eine aufwendige Animation benötigen. Andererseits kann man in einem solchen Fall vielleicht auch erwarten, dass dafür an anderen Stellen etwas mehr Aufwand betrieben wird. In diesem Fall hat das Budget bei diesem Film wohl doch nicht ganz gereicht.
Ehrich gesagt stört mich viel mehr, dass der Film ein Anime ist. Ich habe das bereits bei Your Name schon angeprangert, dass die Kosten für einen Anime in keinem Verhältnis zu einem Live-Action-Film mit echten Schauspielern ist. Diese sind um ein vielfaches höher, weshalb sich ein Anime eig. nur dann lohnt, wenn auch viele Animationen gezeigt werden, die in einem Live-Action-Film so nicht und nur schwer umsetzbar sind. Aber das ist nur meine persönliche Ansicht und fließt wie auch schon bei Your Name nicht in meine Wertung mit ein.

Fazit
Der Film stellt trotz z.T. schlechter Animation eine glanzvolle und elegante Gradwanderung zwischen Leben und Tod dar und erklärt dabei, wie nahe beide beieinander liegen und beieinander liegen müssen, damit sie jeweils einen wirklichen Wert haben. Er stellt dabei heraus, dass der Tod zum Leben dazu gehört und sich das Leben selbst nach dem Tod einer geliebten Person noch zu leben lohnt. Alleine wegen der behandelnden Thematik, welche Bedeutung Leben und Tod eigentlich haben, sowie deren brillianter Umsetzung, würde ich diesen Film jedem weiterempfehlen.

Schlusswort
Ich möchte mich an dieser Stelle noch persönlich bei den Autoren bedanken, dass sie mich an die schöne Zeit, die ich mit geliebten Menschen verbringen durfte, zurückerinnert hat, sowie den Menschen mit denen ich diese gemeinsame Zeit verbringen durfte und denen mit denen ich hoffentlich noch viel Zeit verbringen darf. Ruhet in Frieden in unseren Erinnerungen bis zu dem Tag, an dem wir uns alle wieder sehen.
Beitrag wurde zuletzt am 25.11.2019 16:52 geändert.
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Rezensionen – Dororo

Avatar: TheWeirdOne#14
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Dororo ist eig. schon fast mehr ein tiefgründiges Drama als ein Action-Abenteuer und ist nichts für schwache Nerven. Hier werden Gewaltszenen dargestellt, die selbst für Anime-Verfältnisse über einfachen Splatter hinaus gehen. Um das mal kurz zu erklären: es ist leicht einem Charakter, den man nicht kennt, auf brutale Weise niederzustrecken indem man ihm z.B. mehrere Körperteile abtrennt. Das bei einem kleinen Kind zu tun, das man über die letzten 2-3 Folgen kennen und lieben gelernt hat und zu dem man bereits eine emotionale Bindung aufgebaut hat, ist etwas völlig anderes.

Zusmammenfassung (spoilerfrei)
Der Anime erzählt die Geschichte eines jungen Mannes namens Hyakkimaru, dessen Körper bereits bei seiner Geburt zu einem Großteil einer Reihe von Teufelsgöttern geopfert wurde um das Land in Frieden und Wohlstand zu führen. Auf der Suche nach seinen geraubten Körperteilen bekämpft er eben diese Teufelsgötter und lernt dabei langsam die Bedeutung der Menschlichkeit kennen, sowohl körperlich wie auch geistig, wodurch der Anime seinen Drive bekommt.
Der Konflikt ist damit vorprogrammiert und lässt erahnen, wohin die Reise geht. Er wirft dabei eine meiner Lieblings-Fragen auf, nämlich: wenn man gegen Monster kämpft, ab wann wird man dabei selbst zum Monster? Und wenn man zum Überleben die eigene Menschlichkeit opfern muss, welchen Wert hat das Überleben dann noch?
Diese Serie nimmt euch in ihren 24 Folgen auf eine Reise in die menschliche Psyche mit und behandelt dabei die verschiedensten Aspekte des Menschseins, sowohl positive (Liebe, Freundschaft, Hoffnung) wie auch negative (Zorn, Hass, Rache). Dabei sind ein paar Filler-Folgen enthalten, die zwar die Story nicht wirklich voran treiben, aber der Botschaft bedingt durchaus eine Daseinsberechtigung haben.

Charaktere
Begleitet wird Hyakkimaru von dem jungen Kind namens Dororo, das - obwohl ich Kinder normalerweise nicht mag, da sie meist unwissende Nervensägen sind, die ständig nur rum heulen - mich hier aber fast überhaupt nicht gestört hat. Dororo übernimmt nicht nur die erklärenden Parts für den Zuschauer sondern gleicht auch die emotionalen Momente aus, die Hyakkimaru ja irgendwo fehlen. Dabei fungiert Dororo sozusagen als sein Gewissen und nimmt sogar bis zu einem gewissen Grad die Rolle der treibenden Kraft in der Serie ein, die sagt, wo es lang geht.
Darüber hinaus befasst sie sich sehr mit den einzelnen Nebencharakteren, mit deren Geschichten und den Zuständen und Bedingungen unter denen sie zu leben und zu leiden haben. Diese sind zum Teil echt finster und nehmen nicht selten ein trauriges Ende. Dafür will ich den Anime besonders loben.

Animation und Musik
Ein großes Manko dieses Anime sind die Animationen, die leider an vereinzelten Stellen echt mies sind. Gerade in Kampfszenen am Anfang ist es manchmal echt schwer dem Geschehen zu folgen, weil man Schwerthiebe einfach nicht richtig sieht. Das Design hingehen hat mir mit seinem grau-braunen Ton sehr gefallen, der in den richtigen Momenten von trostlosen Grautönen zu starken und emotionsgeladenen Farbtönen wechselt. Die Musik ist in einem traditionellen japanischen Stil gehalten und fügen sich gut in das Geschehen ein. Lediglich Opening und Ending passen meiner Ansicht nach mit ihrem poppig-rockigem Stil nicht in das Gesamtbild.

Persönliche Anmerkung
Außerdem erklärt die Serie dem Zuschauer sogut wie nichts, was also eines guten Verständnisses seitens der Zuschauer für das bedarf, was in der Geschichte passiert. Denn die meisten Vorkommnisse ereignen sich hier eher auf subtile, zwischenmenschliche Art und Weise und nicht auf dem, was die Charaktere gerade tun.
Und woran sich außerdem noch manche Leute störenkönnten, sind hie und da kleine Plotlöcher, wie der Moment als Hyakkimaru sein Gehör zurückgewinnt und ohne jemals etwas gehört oder gesehen zu haben, quasi sofort andere verstehen kann. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass ein Anime immer noch ein narratives Medium ist, das gewissen technischen Regeln unterworfen ist, wie einem Spannungsbogen oder einer Akt-Struktur, die es in diesem sogenannten "Real Life" halt eben nicht gibt und daher an manchen Stellen einfach anders funktioniert. Und wenn ich mir vorstelle, mich durch langweilige 5 Folgen durchzuprügeln, in denen der Typ langsam lernt Sprache zu verstehen, dann finde ich solche kleinen und zum Großteil von den Autoren beabsichtigten Plotlöchern durchaus vertretbar.

Fazit
Trotz z.T. schlechter Animationen kann ich diesen Anime wämstens empfehlen. Euch sollte aber klar sein, worauf ihr euch hier einlasst. Wenn euch also die Gewalt und tiefgründige Handlung nicht zusagt, dann solltet ihr lieber einen Bogen um Dororo machen. Für mich persönlich ist das einer der besten Anime, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Er hat alles zu bieten, was ich von einem guten Anime erwarte. Die Story ist super, die Charaktere kommen nicht zu kurz und er hat mich mit seiner Tiefgründigkeit und deren Umsetzung schwer beeindruckt.
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Rezensionen – Your Name. Gestern, heute und für immer

Avatar: TheWeirdOne#15
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Als ich etwas von Körpertausch gelesen hatte, war mein erster Gedanke das hier und mein zweiter Gedanke war das hier. Nachdem also alle Zellen meinem Körper in Alarmzustand waren und mein Gehirn schon eine Fluchtrute nach Zentralafrika ausgearbeitet hatte, bin ich heilfroh sagen zu können, dass es in Japan doch noch Bastionen gibt, die für uns gegen die Überschwemmung an Fanservice ankämpft. Wem das ähnlich geht wie mir, den kann ich also beruhigen. Es sind zwar vereinzelte Momente enthalten, in denen die Charaktere die Situation ihres getauschten andersgeschlechtlichen Körpers ausnutzen – und wenn wir alle ehrlich sind, würden wir das in einer solchen Situation auch tun – aber diese Momente werden auf einem vertretbaren Level gehalten und sie treten in so geringer Häufigkeit auf, dass es nicht weiter stört. Auf Meister Shinkai ist was das angeht, also Verlass.

Um es wieder kurz zu machen, ja der Film ist wirklich so schön, wie alle sagen. Ich finde das ist mit Abstand Shinkais bester Film bis dato. Die Musik ist ein großartiger Mix aus Klassik und Rock, und die Animationen sind auf altbekanntem Meisterlevel. Der Film besticht wie üblich durch seine wunderschöne Optik und seine fantastische Atmosphäre.

Trotzdem finde ich den Film nicht ganz so gut, wie wohl die meisten anderen. Auch wenn ich damit vielleicht ein paar Leute vor den Kopf stoße, muss ich an dieser Stelle einfach sagen, dass der Film am Ende des Tages halt einfach nur ist, was er ist. Er behandelt keine bestimmte Thematik und tut auch sonst nichts außergewöhnliches, was eine höhere Bewertung rechtfertigen würde, auch wenn das, was wir zu sehen bekommen wirklich gut umgesetzt ist.

Zwei Dinge möchte ich aber trotzdem noch erwähnen, die meine Bewertung aber nicht beeinträchtigen.
1. Die Story ergibt keinen wirklichen Sinn. Damit meine ich, es wird nicht erklärt, warum die beiden Protagonisten ihre Körper tauschen. Da der Film diesen Umstand jedoch nur als Ausgangsbasis verwendet und nicht weiter darauf eingeht, sondern nur darauf aufbaut, ist eine Erklärung nicht unbedingt notwendig. Die Hauptsache ist, dass wir verstehen, was passiert, unabhängig von dem Grund, warum es passiert. Das ist in diesem Fall tatsächlich nicht wichtig. Trotzdem fände ich eine Erklärung echt nett. Das hat einfach etwas mit einer Kulanz dem Zuschauer gegenüber zu tun.
2. Ich verstehe nicht, warum der Film ein Anime ist. Ja, er ist gut inszeniert, aber der Aufwand, der dafür betrieben wurde, ist ein Vielfaches von dem, was ein Live-Action-Film mit echten Schauspielern gekostet hätte. Der große Vorteil von Animationsfilmen gegenüber Live-Action ist, dass man aufwendige Animationen wie Weltraumschlachten oder Mecha-Kämpfe viel günstiger produziert bekommt. Einen Live-Action-Film zu animieren ist halt etwas völlig anderes, da dort die Animationen realistisch aussehen müssen, was bei einem 2D-Anime nicht der Fall ist. Wenn in dem Live-Action-Film aber kaum etwas animiert werden muss, und man noch nicht einmal ein richtiges Set aufbauen muss, dann kommt das wesentlich günstiger als ein Anime. Was ich also damit sagen will ist, dass hier Potenzial bzw. Geldmittel verschwendet wurden.
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Rezensionen – Rurouni Kenshin

Avatar: TheWeirdOne#16
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Rurouni Kenshin ist mittlerweile ja doch schon ein alter Hase und ich denke ehrlich gesagt nicht, dass hier ein großes Interesse an einer allgemeinen und zusammenfassenden Rezession besteht. Viel mehr ist die Frage: was macht diesen Anime so besonders, dass man ihn trotz seines Alters heute noch ansehen sollte? Daher werde ich diese Rezession etwas anders gestalten als üblich.

Historische Genauigkeit
Der Anime ist angesiedelt in Japan um 1860 zu Beginn der sog. Meiji-Era. Für diejenigen, die sich in japanischer Historie nicht so auskennen, etwa 200 Jahre zuvor gab es im Land einen Regimewechsel bei dem der damalige Kaiser durch den Shogun (so etwas wie der oberste militärische Machtinhaber) entmachtet wurde. Damals wurde übrigens auch der Regierungssitz von Kyoto in das heutige Tokyo verlegt (damals Edo genannt, weshalb das Zeitalter auch Edo-Era heißt). Seit dem war Japan in zwei Sparten geteilt: in Shogun-Treue und in Kaiser-Treue, was an der Unterdrückung des gemeinen Volkes durch die Militärdiktatur lag. Immer wieder gab es Plänkeleien, denen viele Menschen zum Opfer fielen. Gegen 1850 gab es dann eine Revolution in der Kaiser-Treue sich aufgelehnt und die Macht wieder an sich gerissen haben. Diese Revolution wird Bakumatsu genannt, welche das Ende der Edo-Era und den Beginn der Meiji-Era einleutete unter Regentschaft des rechtmäßigen Kaisers Meiji. Zu dessen ersten Amtshandlungen gehörte es die Schwerter in Japan zu verbieten um die endlos anhaltenden Kämpfe und Morde auf offender Straße zu beenden.
In dieser Zeit spielt auch Rurouni Kenshin, der sich tatsächlich sehr genau an historische Ereignisse hält. So gab es die Hitokiri (Attentäter des Kaisers) tatsächlich genauso wie die Shinsengumi (Militäreinheit, des Shoguns), die den ersten Vorläufer einer Polizei darstellten. Selbst die Ishin-Shishi, eine kaisertreue Einheit, die als Sündenbock für nicht eingehaltene Anwerbeversprechen abgestempelt wurde, beruht auf überlieferten Tatsachen. Doch selbst einzelne Charaktere, wie Hajime Saito hat es wirklich gegeben. Daher ist dieser Anime nicht nur einfach ein Anime sondern eine Reise ist die Vergangenheit Japans.

Thematik
Hinzu kommt, dass sich die Serie wunderbar in die damalige Zeit eingliedert. So greift er nicht nur die Thematik der Nachkriegszeit auf, sondern befasst sich intensiv mit dem Setting, den Charakteren und was das Setting mit den Charakteren macht.
Als Hauptthema hat sich der Anime zum Ziel gesetzt, die Frage zu beantworten, in wie weit ein Mensch, der sein Leben lang nur den Krieg und das Kämpfen kennen gelernt hat, in der Lage ist, ein Leben in Frieden zu führen ehe ihn seine Vergangenheit einholt.
Wir sehen verschiedene Menschen, von denen jeder auf seine eigene Art versucht mit seiner Vergangenheit abzuschließen oder halt eben nicht.

Charaktere
Die Charaktere in Rurouni Kenshin sind der Hammer. Es ist unglaublich, wie sehr sich dieser Anime mit seinen Protagonisten, vor allem aber mit seinen Antagonisten auseinander setzt. Hier wird kaum ein Antagonist einfach fallen gelassen. Sie werden nicht einfach besiegt. Man befasst sich intensiv mit ihnen und versucht ihnen zu helfen. Und das geht z.T. so weit, dass es den Protagonisten nicht einfach nur ausreicht, besiegte Gegner ihrem Schicksal zu überlassen, sondern sie danach auch noch auf ihrem neuen Weg zu begleiten. Etwas derartiges habe ich noch nirgendwo anders gesehen und das macht diesen Anime definitiv zu einer Ausnahme.
Zudem sind Charaktere allesamt ursympathisch, allem voran der Hauptcharaker Himura Kenshin, der völlig konträr zu seinen vergangenen Gräultaten eine Freundlichkeit an den Tag legt, die seines Gleichen sucht und doch immer wieder eine unglaubliche Schuld und einen fast unerträglichen Schmerz durchscheinen lässt.

Schwertkämpfe
Es wundert mich ehrlich gesagt, dass hier noch niemand die Schwertkämpfe erwähnt hat. Dieser Anime besitzt welche der besten Schwertkämpfe, die ich je gesehen habe. Alleine der Kampf gegen Saito steht bis heute in meiner persönlichen Top 10. Dort steckt so viel Intellekt und Aufwand in der Choreographie, im Ideenreichtum, darin seine Umwelt mit einzubeziehen, was ich bisher nirgendwo sonst sehen durfte. Kenshin hat mir zum ersten Mal gezeigt, dass man Schwertkämpfe auch anders zeigen kann und oft ein einziger Treffer ausreicht um seinen Gegner zu besiegen, wenn man statt Kraft einfach mal sein Hirn benutzt.
Hinzu kommen die vielen anderen Nebenantagonisten, die ebenfalls über coole Gadgets verfügen und diese auch bewusst und mit Verstand einsetzen, was die Kämpfe unfassbar spannend und unterhaltsam macht.

Persönliche Meinung
Rurouni Kenshin ist bis heute einer meiner Lieblings-Anime. Besonders daran ist, dass sogut wie jeder Kampf nicht nur physisch und psychisch abläuft sondern stets eine mentale Zerreißbrobe für den Hauptcharakter darstellt, was die Serie zu einer der zynischsten macht, die ich kenne. Leider muss ich anmerken, dass der Anime mit zunehmendem Fortschreiten immer weiter an Qualität abnimmt. So enthält er vor allem später viele Filler, die letztlich nirgendwo hin führen, die Schwertkämpfe nehmen an Intelligenz ab ebenso wie der moralische Aspekt. Daher würde ich den Anime heute nur noch bis zum Abschluss der Shishio-Arc ansehen. Doch die übrigen Arcs davor wie die Oniwabanshu-Arc sind absolut fantastisch. Wer sonst noch Interesse an der weiterführenden Story hat, kann sich die OVAs ja noch ansehen.
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Rezensionen – Tokyo Ghoul √A

Avatar: TheWeirdOne#17
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Leute, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Kurz gesagt, die 2. Staffel von Tokyo Ghoul ist eine der schlechtesten Fortsetzungen, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Und um euch das zu erklären, versuche ich das Ganze mal Schritt für Schritt durchzugehen.


1. Allgemein

1.1 Was sollte so eine Fortsetzung leisten?
Die erste und grundlegende Frage, die man sich vor dem Ansehen stellen sollte ist, wie in etwa eure Erwartungen an diese 2. Staffel aussehen. Unter anderem geht es hier natürlich darum, die angefangene Story fortzuführen, die etablierten Charaktere näher zu erklären und die aufgeworfenen Fragen zumindest größtenteils zu beantworten.

1.2 Wie gut wurden diese Erwartungen erfüllt?
Antwort: fast gar nicht. Ich finde es unglaublich, wie sehr der Anime sich bemüht weder die angefangene Story weiterzuerzählen noch auf seine Charaktere eingeht. Selbst die großen Fragen aus der 1. Staffel bleiben weitestgehend unbeantwortet. Und um euch das mal eben zu verdeutlichen, möchte ich hier einige meiner Fragen auflisten. Und das sind nur, die Fragen, die mir spontan eingefallen sind. Wenn mir die mal jemand beantworten kann, wäre das echt klasse, den der Anime konnte das leider nicht.
Wie geht es mit Ken weiter? Was erlebt er beim Phönixbaum? Was sieht Ken im Phönixbaum, dass er sich diesem anschließt? Was genau hat es mit dem Phönixbaum auf sich? Was ist deren Ziel? Lernen wir diesen nun endlich besser kennen? Was hat es mit Ayato auf sich? Was ist dessen Ziel und was verspricht er sich vom Phönixbaum? Was hat es mit Liz auf sich, die scheinbar immer noch in Ken weiterlebt? Was hat es mit der Person in den Bandagen auf sich, die immer wieder auftaucht? Wie geht es mit dem Ermittler Amon weiter? Fängt er nach seinem Erlebten an die Welt infrage zu stellen? Wo kommen die Ghule überhaupt her? Wie sind die ganzen Charaktere zu Ghulen geworden? Was hat es mit den vom Gourmet erwähnten Zombies auf sich?
Ich saß ungelogen die ganze erste Hälfte vor meinem Bildschirm und habe so gehofft, dass da irgend ein großer Plan vorgestellt wird, der dem Zuschauer und den Charakteren nur noch nicht klar ist, der zumindest einen Teil dieser Fragen beantworten kann. Und auch wenn vielleicht ein paar Fragen beantwortet wurden, war die Auflösung echt mehr als mau.


2. Story

2.1 Die Staffel hat keine wirkliche Handlung
Während sich die 1. Staffel sich noch darauf konzentriert hat, Ken in die Welt der Ghule einzuführen und die Welt zu erklären, bis er letztlich so weit war, eine Entscheidung für sich zu treffen, was und wie er von nun an leben möchte, kann ich über die 2. Staffel eig. gar nichts sagen außer: es passieren Dinge. Denn mehr ist das nicht, was euch hier erwartet.

2.2 Keine Erklärung der aktuellen Handlung
Wisst ihr was noch schlimmer ist als eine fehlende Handlung? Wenn die Dinge, die passieren partout nicht erklärt werden. Stellt euch vor ihr sitzt eine halbe Staffel lang vor eurem Fernseher in der Dinge passieren und ihr habt nicht die leiseste Ahnung was da eigentlich gerade passiert, warum es passiert und was das eigentlich bringen soll. Wenn ihr das schafft, dann könnt ihr die Staffel eig. ab Folge 7 oder so starten, denn ihr habt bis dahin eh nicht viel verpasst.

2.3 Charaktere dümpeln vor sich hin
Was wir statt einer weiterführenden Story bekommen ist Touka’s Versuch an eine bessere Uni zu gehen. Ich muss sagen, das ist genau das was ich nach der Action geladenen 1. Staffel unbedingt sehen will. Und weil das noch nicht genug ist, tun die anderen Charaktere aus dem Antik… nichts. Sie versuchen nicht Ken ins Antik zurück zu holen oder die Machenschaften des Phönixbaum aufzudecken. Sie tun genau das, was sie vorher auch schon getan haben. Sie sitzen in ihrem Café und trinken Kaffe. Eine halbe Staffel lang. Klasse.

2.4 Fokus liegt auf unwichtigen Dingen
Wisst ihr, was ich auch unbedingt sehen will? Wie Amon und Mado’s Tochter eine Liebesbeziehung anfangen. Wen interessiert schon, was mit dem Hauptcharakter oder der Story ist, solange wir Frauen haben, die einen auf harte Karrierefrau machen und nach dem ersten Kampf sofort einknicken um von ihrem männlichen Partner gerettet zu werden damit sie sich in ihn verlieben können. Chapeau, Japan!

2.5 Zweite Hälfte deutlich besser als die erste
Ich bin froh zugeben zu müssen, dass fast alles oben erwähnte nur in der ersten Hälfte der Staffel passiert. Die zweite Hälfte holt mit einem gut in Szene gesetzten Drama stark auf und ich denke, dieses Drama ist es, weshalb so viele Fans diese Staffel so gut finden. Die 2. Hälfte ist wirklich besser und ich möchte sie fast als gut bezeichnen, wären da nicht die Kämpfe…


3. Kämpfe (Was braucht man um einen guten Kampf zu bekommen?)

3.1 Sympathie für Charaktere
Wenn zwei Charaktere, die man gut kennt und deren Motivationen man verstehen kann, gegeneinander antreten müssen, dann ist ein guter, dramatischer Kampf eigentlich schon vorprogrammiert. Wenn nun einer der beiden Charaktere neu etabliert wird und den man nicht kennt, dann kann man das im Normalfall auch noch einen halbwegs guten Kampf nennen. Wenn man aber zwei Charaktere, die man nicht kennt und die einem völlig egal sind, gegeneinander kämpfen lässt und das fast eine ganze Staffel lang, dann nennt man das Tokyo Ghoul 2. Ich kann es jetzt immer noch nicht glauben, dass der Anime es geschafft hat, fast durchgehend die uninteressantesten Charaktere gegeneinander antreten zu lassen und z.T. auch noch gegen komplett aus dem Allerwertesten gezogene Gegner. So etwas mit anzusehen macht keinen Spaß. Da steckt weder ein Drama noch ein Fieber für eine der beiden kämpfenden Seiten drin.

3.2 Motivation
Wenn man einen guten Kampf habe will, dann muss dem Zuschauer vor Augen geführt werden, warum die Charaktere nun gegeneinander kämpfen müssen. Das kann durch die Handlung bedingt sein, oder aus rein persönlichen Gründen. Und während beides in der ersten Staffel noch gegeben war, ist dies hier fast gänzlich zu vermissen. Vor allem die Kämpfe in der ersten Hälfte sind so einschläfernd, dass ich selbst bei Kämpfen des Hauptcharakters resigniert habe. Nachdem mir der Anime einfach nichts erklärt hat, also weder wer da gerade kämpft, noch warum die jetzt kämpfen, noch nicht einmal, warum mich das überhaupt interessieren sollte, war ich mehrere Male kurz davor die Serie abzubrechen.

3.3 Konsequenzen
Was sonst noch in keinem guten Kampf fehlen sollte, sind Konsequenzen für die Charaktere. Diese können in allen möglichen Formen auftreten, z.B. ein höheres Ziel, das eine der beiden Parteien erreichen will, oder aber persönliche Konsequenzen wie den Tod, aber auch nur eine Erkenntnis, die einen der Charaktere weiterbringt. In jedem Fall sollte ein Kampf zwischen zwei Charakteren seitens der Autoren immer einen Grund haben. Man sollte sie nicht gegeneinander kämpfen lassen nur des Kampfes willen, es sollte ihnen immer auch etwas bringen. Das ist der Sinn eines Konflikts. Nämlich, dass man ihn auf die ein oder andere Weise löst, ob es nun zugunsten der Guten oder der Bösen ist, ist dabei gar nicht wichtig. Hauptsache es gibt Konsequenzen. Und solche Konsequenzen gibt es leider nur eine einzige. Die restlichen Kämpfe sind durch die Bank weg belanglos und uninteressant. Und das ist einem Action-Fighting-Anime. Da fehlen mir echt die Worte.

3.4 Editing
Ansonsten ist mir aufgefallen, dass der Anime massive Probleme im Editing hat, also damit, wann man welche Szenen zeigt. Wenn man z.B. zwei Charaktere gegeneinander kämpfen lassen will, dann sollte man zuerst Sympathie für mind. eine der beiden Parteien erzeugen und einen Grund für den Kampf erklären, bevor man diesen beginnt. Doch wie so vieles macht diese 2. Staffel auch das hier anders und zeigt erst den Kampf zweier Charaktere, die einen nicht interessieren und erst wenn der Kampf schon fast vorbei ist, bekommen wir kleine Ausschnitte aus deren gemeinsamer Vergangenheit zu sehen.

3.5 Establishing
Weitere kleine Probleme hat der Anime in seinem Establishing, vor allem was das Kräfteverhältnis zwischen Charakteren und deren Waffen betrifft. So würde ich sagen, dass Ken einer der stärksten Charaktere in der ganzen Serie ist und Amon, der auf keinen physisch verbesserten Körper zurückgreifen kann, haushoch überlegen sein müsste. Schließlich war er ihm bereits in seinem ersten Kampf überlegen und hat nun zusätzliche Stärke gewonnen. Amon dürfte demnach kein Gegner mehr für ihn sein und schafft es dennoch ihm irgendwie die Stirn zu bieten?
Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Krallen keinen Sinn ergeben. So wie ich verstanden habe sind die Waffen der Ermittler ehemalige Krallen von besiegten Ghulen. Das sind bis auf wenige Ausnahmen alles Unikate. Die Krallen der Ghule sind aber fast alle identisch. Da gibt es vielleicht 3 oder 4 verschiedene, aber das war es dann auch schon wieder. Das ergibt nicht wirklich Sinn.


4. Charaktere

4.1 alte Charaktere werden aus der Geschichte geschrieben
Es ist erstaunlich, wie viel Mühe sich diese Staffel gibt, ja keinen der bereits etablierten Charaktere anzufassen. Nicht nur, dass für fast alle Handlungen neue Charaktere eingeführt werden, werden alte Charaktere wie der Maskenmacher oder die Barlady einfach aus der Geschichte heraus geschrieben. An sich ist das ja nicht schlimm, doch wenn man bei so vielen Charakteren auf kaum einen eingeht und nur neue Charaktere implementiert, dann finde ich das schon ziemlich schade. Schließlich haben wir die alten Charaktere ja in der letzten Staffel schon kennen und mögen gelernt und sind logischerweise an deren weiterem Verbleib interessierter als an dem neuer unbekannter Charaktere.

4.2 Charaktere bekommen keine Hintergrundgeschichte
Ich glaube bis auf Suzuya und den Chef bekommt kein Charakter eine Hintergrundgeschichte verliehen. Das stört nicht nur bei Kämpfen mangels Sympathiewerten sondern lässt auch viele Fragen offen. So würde mich z.B. interessieren, wie die Charaktere zu Ghulen geworden sind. Wurden die bereits als Ghule geboren? Was haben die in ihrem Leben erlebt? Wo kommen die her? Wie waren sie früher? Das bleibt leider weitestgehend auf der Strecke.

4.3 Ziele von Charakteren
Zusätzlich zu den einzelnen Herkünften der Charaktere trifft das leider auch auf deren Ziele zu. Kein einziger Charakter außer Mado’s Tochter und Amon haben ein Ziel, oder auch nur eine Motivation, welche sie weiter machen lässt. Und selbst bei denen ist es nur ein billiges Rachemotiv.
PrinzipientreueFerner ist mir gegen Ende der Staffel aufgefallen, dass viele Charaktere ihre Prinzipien zu brechen scheinen. Zumindest scheinen die ihre Aussagen wie „Du sollst nicht töten“ durchzuziehen, wie andere dem Alkohol abschwören.

4.4 Verrückte Charaktere
Kann mir mal bitte jemand erklären, warum die Hälfte der Charaktere total gaga in der Birne ist? Ich glaube in den beiden Staffeln sind insgesamt mindestens 5 Charaktere, die völlig durchgeknallt sind. Das Problem, das ich mit solchen Charakteren habe ist, dass man nicht erklären muss, warum sie böse geworden sind oder warum sie schlimme Dinge tun, weil sie ja verrückt sind. Ihre Verrücktheit ist im Prinzip nichts weiter als eine billige Ausrede für die Autoren, die Charaktere nicht richtig zu erklären. Außerdem macht es das oftmals leichter sie sterben zu lassen.

4.5 Charakterentwicklung
Das größte Problem an den Charakteren ist wohl ihre fehlende Entwicklung. Ich hatte mir schon von der ersten Staffel erhofft, dass Ken es schafft die Leute auf der Seite der Ghule und Menschen vom Frieden zu überzeugen und habe ich bereits dort zufrieden gegeben mit lediglich einer mentalen Entwicklung des Hauptcharakters. Hier, am Ende der 2. Staffel befindet sich ungelogen jeder Charakter auf demselben Entwicklungsstand wie am Ende der 1. Staffel. Wenn ich also zurückblickend sagen müsste, was sich in der 2. Staffel zur 1. geändert hat, dann könnte ich außer ein paar Kleinigkeiten kaum große Änderungen benennen und mit Charakterentwicklung haben die rein gar nichts zu tun.


5. Fazit
So im Nachhinein würde ich vermuten, dass die Autoren nicht wirklich wussten, was sie mit den Charakteren anfangen sollen und haben diese deshalb absichtlich nicht weitergeführt sondern nur neue Charaktere eingeführt, die man zur Not abaxen kann. Auf mich wirkt diese 2. Season eher wie eine Filler-Arc aus Naruto oder Bleach, die bis auf ein paar Änderungen keine wirkliche Bewandtnis hat. Soweit ich weiß basiert der Anime aber auf einer Mangavorlage. Das heißt, dass bereits die Story im Manga so grauenhaft geschrieben wurde oder die Autoren des Anime von der Story abgewichen sind. Wenn mir das mal jemand erklären kann, wäre ich sehr dankbar.
Wie auch immer, so etwas auf seine Fans loszulassen und dafür auch noch Geld zu verlangen, ist eine absolute Frechheit. Sorry, wenn meine Wortwahl einige von euch vielleicht vor den Kopf stößt. Aber das zeigt letztlich nur, wie sehr es mir innerlich weh getan hat eine – in meinen Augen – Verunstaltung eines eigentlich doch guten Franchises sehen zu müssen.
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Rezensionen – Mary und die Blume der Hexen

Avatar: TheWeirdOne#18
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Mary und die Blume der Hexen ist ein etwas kontroverser Film, was eine Rezession nicht ganz einfach macht. Es handelt sich hierbei um den allerersten Film von Studio Ponoc, welches von Yoshiaki Nishimura gegründet wurde, der über lange Zeit Hauptproduzent von Studio GHIBLI war. Daher denke ich, wollen die Leute weniger wissen, wie gut oder schlecht der Film ist, sondern vielmehr stellt sich uns allen die Frage, in wieweit der Film noch GHIBLI ist, als dessen Nachfolger er vielerorts gehandelt wird. Und um diese Frage zu beantworten muss ich ein wenig weiter ausholen.

Die Klassiker von GHIBLI, wie „Das Schloss im Himmel“, „Mein Nachbar Totoro“ oder „Kikis kleiner Lieferservice“, mit denen die breite Masse das Studio verbindet und die dessen Image geprägt haben, stammen bis auf ein paar Ausnahmen alle aus der Hand von Hayao Miyazaki. Dessen Stil ist in meinen Augen unverkennbar gezeichnet durch seine Hingabe zu dem was er tut. Das lässt sich sehr leicht an den enorm aufwendigen und kostspieligen Animationen erkennen, sowie an der Liebe zum Detail und seinen vielen kleinen Ideen, die er regelmäßig in seine Werke einbaut.

Nun hat Hayao Miyazaki seinen Stift niedergelegt und Platz für andere gemacht. So war er an der Produktion von Mary und die Blume der Hexen nicht direkt beteiligt und wird lediglich in einer Danksagung im Abspann erwähnt. Wohl beteiligt ist dagegen Hiromasa Yonebayashi unter dessen Regieführung dieser Film entstanden ist. Anfangs noch als Animator von GHIBLI tätig war er maßgeblich beteiligt an den meisten großen Filmen wie „Prinzessin Mononoke“, „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Das wandelnde Schloss“ und übernahm später sogar die Regie in „Arietty“ und „Erinnerungen an Marnie“. Man kann daher getrost sagen, dass Yonebayashi durchaus einiges an Einfluss und Stil von Miyazaki geerbt und übernommen hat.
Die Frage, die sich mir hierbei stellt ist, ob das nun gut oder schlecht ist. Denn trotz der Tatsache, dass ich Miyazaki und seinen Stil sehr mag, finde ich nicht, dass er ein guter Regisseur ist. Viele seiner Filme finde ich in der Tat nicht gut, auch wenn sie mir alle irgendwo gefallen. Miyazaki verliert sich viel zu oft in unwichtigen Nebenplots, die zwar schön anzusehen sind, aber nirgendwohin führen. Und ich für meinen Teil fühle mich durch so etwas leider schnell gelangweilt. Auch die Konzeptionierung muss ich bei ihm bemängeln. Seine Filme sind oftmals völlig falsch aufgezogen und ergeben an vielen Stellen wenig bis gar keinen Sinn.

Doch wie viel von Ghibli steckt denn nun in Mary und die Blume der Hexen? Nun der Film basiert auf dem Kinderbuch „Der verhexte Besen“ von Mary Steward, einer britischen Schriftstellerin aus Schottland, liegt aber mit einem Budget von 41,7 Millionen US-Dollar deutlich höher als seine Vorreiter (Chihiros Reise ins Zauberland: 15 Millionen USD, Prinzessin Mononoke: 23 Millionen USD). Wobei unter Berücksichtigung der Währungsentwicklung der Unterschied gar nicht mehr so groß ist. Aber was sagt das tatsächlich über den Film aus?

Letzten Endes kann ich zumindest sagen, dass der Film sich enorm Mühe gibt, den Erwartungen seiner Zuschauer gerecht zu werden. Die Kosten sind wohl genutzt und fließen zu einem großen Teil in die Zeichnungen und Animationen. Diese sind deutlich über dem Standard und auch wenn sie für mein Befinden nicht ganz an altes Ghibli-Niveau heranreichen, so kommt man durchaus auf seine Kosten. Gleiches trifft auf die oben erwähnte Liebe zum Detail und den Ideenreichtum zu. Auch hier hat man versucht Miyazakis Stil zu übernehmen und das will ich dem Produktions-Team hoch anrechnen. Nur heißt Yonebayashi nicht Miyazaki und man kann sehen, dass er irgendwo doch seinen eigenen Stil hat.

Alles in allem ist der Film das was er ist. Nicht mehr und nicht weniger. Die Story ist gewohnt flach mit wenig Tiefgang und der Film legt den Fokus merklich auf junges Publikum. Drehbuch und Editing lassen ergeben an vielen Stellen wenig Sinn und behandeln Dinge mehrfach. Herausstellen möchte ich an dieser Stelle die Anfangssequenz. Hier wird dem Zuschauer binnen 2-3 Minuten alles erklärt, was er wissen muss, von Setting über die Rahmenhandlung bis hin zu wer die Guten und die Bösen sind. Dafür brauchen andere Filme eine halbe Stunde. Danach lässt der Film das alles jedoch fallen nur um es aufwendig nochmal zu erklären. Und solche Szenen ziehen sich durch den ganzen Film durch.
Trotzdem würde ich ihn nicht als schlecht bezeichnen. Dafür hat er eine solide Rahmenhandlung, sympathische Charaktere und bildlich wie klanglich macht er auch einiges her. Das Einzige was ich an dem Film nicht so richtig verstanden habe, war die Message. Ich weiß immer noch nicht, was mir der Film eigentlich sagen will. Das ist vermutlich der Tatsache zu schulden, dass der Film nicht ausreichend durchdacht ist, wie ich finde.
Ich denke, Mary und die Blume der Hexen hat viel von Miyazaki übernommen, sowohl seine positiven, wie auch seine negativen Eigenschaften. Meiner Erfahrung nach hat das die Leute aber noch nie gestört. So oder so könnt ihr euch hier auf ein spaßiges Abenteuer im kleinen Ghibli-Style freuen und ich bin gespannt was Studio Ponac in Zukunft auf die Beine stellen wird.
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Rezensionen – Tokyo Ghoul

Avatar: TheWeirdOne#19
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Die Serie ist in meinen Augen ehrlich gesagt nichts Besonderes. Klar, Musik und Animation sind so gut wie alle sagen, aber das war es dann auch schon. Das einzige, was die Serie am Ende rettet, sind die Charaktere. Da ist kaum einer dabei, der nicht irgendwo sympathisch ist und dafür will ich die Autoren loben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Ghule ja menschfressende Monster sein sollen. So etwas sehe ich sehr selten und auch wie viel Zeit sie in ihre Charaktere, vor allem die Gegenspieler stecken, ist absolut erwähnenswert.

Ein kleines Problem habe ich allerdings mit der Grundprämisse des Anime. Es wird mehrmals erklärt, dass der Hauptcharakter eine Art Brücke zwischen zwei Welten darstellen soll, die Welt der Menschen und die der Ghule. Selbst dem Hauptcharakter ist das klar. Trotzdem unternimmt niemand wirklich einen Versuch, sich der jeweils anderen Seite anzunähern und diese zu verstehen. Und unter Berücksichtigung oben erwähnter Tatsache, dass die Autoren so viel Zeit in beide Seiten stecken, hätte ich mir erwartet, dass die Serie auch in diese Richtung verläuft, sozusagen mit Ken als Friedenstifter zwischen zwei sich bis aufs Blut bekriegenden Rassen. Alleine ihm dabei zuzusehen, wie er einen Kampf kämpft, der er unmöglich gewinnen kann und daran zerbricht, hätte mir schon mehr als gefallen.
Doch leider geht der Anime diesen Weg nicht weiter sondern schlagen mit einer offenkundigen Wandlung des Hauptcharakters eine andere Richtung ein, dessen Moral ich doch für etwas fragwürdig halte.
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Rezensionen – A.I.C.O. Incarnation

Avatar: TheWeirdOne#20
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Der Anime setzt seinen Fokus auf die Story, dabei kommen leider die Charaktere ein wenig zu kurz. Animationen und Musik sind auf aktuellem Standart und tun ihren Job, sind aber nicht sehr außergewöhnlich.

Was mich tatsächlich überzeugt hat, war die Idee des Rahmenkonstrukts. Aufgrund einer vorangegangenen Katastrophe haben sich die Menschen in vermeintlich geschützte Ballungszen zurück gezogen. Außerhalb lauern Monster und andere Gefahren. Und aus verschiedenen Beweggründen beschließen die Protagonisten ins Zentrum dieser Gefahren vorzudringen. Ich glaube eine vergleichbare Idee habe ich noch nirgendwo anders gesehen. Vielleicht in Made in the Abyss uns z.T. noch in Attack on Titan. Dafür wurde das Konzept mit den verschiedenen Etappen verdammt gut umgesetzt. Davon würde ich sehr gerne mehr sehen, weil da echt viel Potenzial drin steckt.

Leider behandelt der Anime die eig. doch interessanten Charaktere hier ein bisschen zu wenig. Da hätte ich mir mehr erhofft. Dafür widmen sich die Autoren der Geschichte, die in meinen Augen ein bisschen zu komplex und verwirrend ist. Das ist ein wenig schade. Ansonsten kann ich den Anime durchaus weiterempfehlen an all diejenigen, die eine gut umgesetzte Konzeptidee sehen wollen.
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Rezensionen – Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba

Avatar: TheWeirdOne#21
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Also ich bin mittlerweile kein großer Fan von Fighting-Shounen mehr. Vielleicht bin ich da nun schon ein wenig zu alt für, aber mir sind die mittlerweile einfach zu emotional. Und das trifft leider auch auf diesen hier zu, oder zum Glück, wenn ihr darauf steht. :D

Trotzdem hat dieser Anime weit mehr zu bieten, als ich mir erhofft hatte. Hier ist eindeutig zu merken, dass die Autoren dachten "wir machen einen Anime und keinen Einheitsbrei". Das ist vor allem daran zu erkennen, was die Serie alles nicht tut. Das fängt mit der Schwester des Protagonisten an, die ihren Nii-san nicht bei Tag und Nacht vernaschen und am Ohr knabbern will, geht über fehlende Tsundere- und Moe-Charaktere bis hin zu einer weggelassenen Liebesromanze, was ich den Schöpfern hoch anrechne.

Die Serie ist geprägt von vielen Komplementärfarben (rot-grün, blau-orange, gelb-violett), was ihn sehr farbenfroh wirken lässt, ohne dabei aber in den jeweiligen Stimmungen über die Stränge zu schlagen. Wird es in einer Szene mal düster, passt sich der Anime trotz seiner bunten Farbvielfalt der Szene an, bleibt seinem Stil dabei aber stets treu. Gleiches gilt für die Animationen. Vor allem die Animationen der Spezialatacken sind atemberaubend schön. In vielen Szenen hat man das Gefühl ein richtiges Kunstwerk zu sehen, was selbst für Animeverhältnisse sehr selten ist. Da paaren sich gute Ideen mit guten Animationen und das finde ich echt klasse.

Auch die Action kommt nicht zu kurz. Es fällt auf, dass der Hauptcharakter nicht nur mit seinen Muskeln, sondern vor allem mit seinem Gehirn arbeitet, was die Kämpfe spannender macht, als die meisten in anderen Anime. Zuletzt habe ich so etwas wohl in den Anfängen von Naruto oder Bleach gesehen und es ist wirklich schön zu wissen, dass es immer noch Anime-Schöpfer dort draußen in der weiten Welt gibt, die wissen, wie man es richtig macht.
Ich denke, es wird viele geben, die sich über den Hauptcharakter ein wenig aufregen werden, weil er ähnlich wie Kirito aus SAO neben seiner geistigen und körperlichen Stärke auch noch einen moralischen Kompass besitzt. Das ist in der heutigen Zeit eher unüblich, da es den Charakter ein wenig wie eine Art James Bond wirken lässt, der allen Gefahren trotzt, jeden Gegner besiegt und immer das richtige tut. Mich hat das schon wie in SAO nicht gestört und fand es auch eher erfrischend.

Was Demon Slayer aber wirklich zu etwas besonderm macht ist die Art und Weise, wie der Anime mit seinen Charaktere und vor allem seinen Antagonisten umgeht. Von denen besitzt sogut wie jeder seine eigene kleine Hintergrundgeschichte was deren Leben und vor allem deren Enden einfach nur herzzereißend schön macht. Und gerade in Verbindung mit der großartigen Bildgewalt und den zauberhaften Animationen, machen diese kleinen Nebengeschichten den Anime schon fast zu einem Meisterwerk.

Hier haben die Autoren wirklich Mühe und Herzblut investiert um für uns einen guten Anime zu kreieren und das ist ihnen gelungen. Ich werde mir den auf jeden Fall holen, sobald der in Deutschland im Handel erhältlich ist und ich kann jedem, der einfach einen schönen Anime sehen will, diesen hier wämstens ans Herz legen.
Beitrag wurde zuletzt am 24.09.2020 09:24 geändert.
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Rezensionen – Bescheidene Helden: Ponoc Short Films Theatre

Avatar: TheWeirdOne#22
Also die erste Geschichte sticht durch ihre schönen Animationen und das Ambiente heraus. Die Story ist für meinen Geschmack stark abgestanden aber sehr schön erzählt und ergibt nebenbei keinen Sinn, aber hey, das hat doch bei Kurzfilmen noch nie sonderlich gestört. Auffällig ist, dass in dem Film kaum gesprochen wird und wenn dann nur in einer (ich vermute) fiktiven Sprache ohne Untertitel, was mir sehr gefallen hat. Die Geschichte wird also nur durch die Handlung erzählt. Ich würde sagen der Anime ist auf einem neueren Ghibli-Level, was für einen Kurzfilm nicht schlecht ist. Darüber hinaus hat er allerdings wenig zu bieten. Der Film ist was für Ghibli-Liebhaber, ansonsten allerdings recht belanglos.
Sterne: 6/10

Der zweite Film ist in meinen Augen der schlechteste der drei Kurzfilme. Während der erste Film noch eine nette Idee hatte, ist dieser hier stinkend langweilig. Das mag zum einen daran liegen, dass ich Kinder in Filmen nicht mag, aber hauptsächlich geht es mir darum, dass ich kein Fan von Slice-of-Life bin. Wenn ich normalen Leuten dabei zusehen will, wie sie ein normales Leben mit normalen Problemen meistern, dann hole ich mein Popcorn aus meinem Schrank in der Arbeit und sehe meinen Kollegen zu. Wenn ich mir einen Film ansehe, dann will ich etwas besonders haben und das vermisse hier leider sehr.
Sterne: 5/10

Der dritte Kurzfilm hingegen ist grandios. Da hatte jemand eine gute Idee und hat sie umgesetzt. Auch hier wird kaum gesprochen und es dauert ein bisschen, bis man verstanden hat, was genau da eigentlich passiert. Die Geschichte wird wie im ersten Film durch die Handlung erzählt und ist auf jeden Fall sehenswert, wenngleich sie sehr viel anspruchsvoller ist, als die andern beiden. Zwar sollte man nicht zu viel erwarten, aber ich finde, es sind solch kleinen Geschichten, die Anime von westlichen Animationen unterscheiden und wegen denen ich und viele andere überhaupt erst angefangen haben, Anime zu sehen.
Sterne: 8/10
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Rezensionen – Made in Abyss

Avatar: TheWeirdOne#23
Ich kann mich an dieser Stelle nur Pilop anschließen. Der Anime hat unfassbar viel Potential, wären die Protagonisten nur keine Kinder. Ich habe nichts gegen Kinder ansich, aber das große Problem, dass sich hier und in den meisten anderen Filmen und Serien darstellt in dem die Hauptcharaktere Kinder sind, ist der simple Umstand, dass die Charaktere einfach nichts wissen und nichts können. Sie müssen alles lernen, es muss ihnen alles erklärt werden und sie sind ständig auf Hilfe angewiesen. Außerdem treffen sie die ganze Zeit über Entscheidungen, die einfach nur dämlich sind. Prinzipiell ist das ja auch richtig so, denn sie sind ja nunmal Kinder und sollten auch entsprechend handeln und dazu gehören halt auch Fehler, die sie begehen. Das macht das Ansehen aber nicht besser.
Ein weiteres großes Problem bei Kindern ist, dass sie meist auf keine Backstory zurückgreifen können, die ihren Charakter erklärt und ihn abrundet. Schließlich haben sie ihr Abenteuer ja noch vor sich. Die ziemlich einzige Möglichkeit, wie man solche Charaktere doch noch interessant gestalten kann, ist indem man sie unglaublich nervig macht (siehe hier auch Naruto). Made in Abyss geht diesen Weg glücklicherweise nur bis zu einem gewissen Grad.
Was mich persönlich aber sehr gestört hat ist, dass der alleinige Umstand, dass die Protagonisten noch Kinder sind und somit im Vergleich zu den Erwachsenen nicht viel können, die Möglichkeiten der Autoren massiv eingeschränkt sind. Man kann die Charaktere nicht mit den größten Gefahren des Abyss konfrontieren, weil sie mit diesen niemals alleine fertig werden würden und ständig gerettet werden müssten, was auch so schon gut zu erkennen ist. Und das alles nur um eine größere Zuschauerschaft anzusprechen. Nur dadurch, dass sich der Anime vor allem an Kinder richtet, kann man die Charaktere keine schwerwiegenden Konsequenzen davon tragen lassen, weil das den Zuschauer vermutlich verstören würde.

Die Autoren haben sich mit dieser Entscheidung schlichtweg selbst limitiert und torpediert, wodurch sehr viel Potential leider auf der Strecke geblieben ist. Trotzdem bleibt das Setting des Anime fast schon übertrieben gut und er besitzt immer noch so viele kleine, schöne Ideen, dass die Serie völlig zurecht zu einen der Besten der letzten Jahre gezählt werden kann.
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Rezensionen – Die letzten Glühwürmchen

Avatar: TheWeirdOne#24
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Die Letzten Glühwürmchen ist kein Anti-Kriegs-Drama, als das der Film gerne gesehen wird. Und zwar nach einenen Angaben des Regisseurs. Vielmehr behandelt der Film eine bedeutsame Thematik der Nachkriegszeit in Japan. Dazu muss man aber folgendes wissen.
Durch den II. Weltkrieg sind viele Menschen ums Leben gekommen, darunter ein großer Teil der Eltern-Generation. Dies hatte zur Folge, dass es ein Ungleichgewicht in Japan gab. Die rebellische Jugend hatte niemanden mehr, der ihr die Stirn bot und so blieb diese Aufgabe bei der Großeltern-Generation hängen, die sich allerdings selbst mit der Situation überfordert sah. So gab es zwischen beiden Seiten vermehrt Streitigkeiten, die oftmals eskalierten. Und dieses Thema wird in Die Letzten Glühwürmchen aufgegriffen.
Dies ist deutlich zu sehen an dem eigenwilligen und verantwortungslosen Handeln, das der Hauptcharakter an den Tag legt. Der Regisseur versucht dadurch der Jugend aufzuzeigen, dass dieses Verhalten unweigerlich in ihrem eigenen Untergang endet. Das ist auch die unterschwellige Message, die dem Film zu jeder Zeit anhaftet.
Für mich ist das ein Schlag mitten ins Gesicht all derer, die sich hier einen schönen oder guten Film erhoffen. Es gibt nicht viele Filme, durch die ich mich als Film- und Anime-Liebhaber persönlich angegriffen und beleidigt fühle. Aber dieser hier gehört zu den wenigen, die ich absolut nicht ausstehen kann.
Abgesehen davon sind die Charaktere sehr hölzern und man erkennt schnell, dass sie nur Mittel zum Zweck sind und keine weitere Persönlichkeit abbekommen haben, was das Ansehen sehr erschwert. Außerdem beinhaltet der Film viele Logikfehler. Darum meine geringe Punktezahl.
Beitrag wurde zuletzt am 12.04.2020 15:42 geändert.
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Rezensionen – Kill La Kill

Avatar: TheWeirdOne#25
Vorwort
KILL la KILL ist mit Abstand der bescheuertste Anime, den ich seit langer Zeit gesehen habe, was aber nicht heißt, dass er deswegen schlecht ist. Wenn man sich jedoch ansieht wer hinter diesem Machwerk steht, dann ist das nicht weiter verwunderlich. Denn KILL a KILL ist unter Aufsicht des ehemaligen Drogen-Komitees von Studio GAINAX entstanden, welches schon bei Serien wie FLCL und Panty and Stocking with Garterbelt, zum Teil aber auch schon bei Neon Genesis Evangelion ihre Finger im Spiel hatten. Was aber zumindest für mich viel wichtiger ist, das ist die Tatsache, dass das selbe Team auch für Tengen Toppa Gurren Lagann verantwortlich war und das ist in meinen Augen ein massives Gewicht, was meine Ansprüche an KILL la KILL entsprechend erhöht.

Handlung
Wir starten die Geschichte mit der jungen Ryuuko Matoi, die nach Vergeltung für den Tod ihres Vaters sucht. Bewaffnet mit einer Hälfte einer riesigen Scherenklinge führt eine Spur sie in die Honnouji-Akademie. Da sie glaubt, über die amtierenden Präsidentin Satsuki Kiryuuin etwas über ihren Vater zu erfahren, fordert sie diese zu einem Zweikampf heraus. Vorher muss sie sich aber diversen Untergebenen stellen, die mit speziellen Goku-Schuluniformen ausgestattet sind, welche ihren Trägern magische Kräfte verleihen. Gegen diese kann Ryuuko nur mit ihrer eigenen Schuluniform bestehen, die sogar ihren eigenen Willen besitzt und mit ihr kommunizieren kann. Nach und nach findet sie so nicht nur heraus, warum ihr Vater sterben musste, sondern auch, was es mit den eigenartigen Uniformen und ihrer Scherenklinge auf sich hat.

Ich muss zugeben, nach den ersten Folgen war ich etwas enttäuscht, da der Anime zwar schon noch die Qualität und Genialität von Gurren Lagann aufweist, aber nicht mehr in dieser Intensität. Damit beziehe ich mich nicht nur auf die absolut abgedrehten Ideen und die mehr als unterhaltende Umsetzung der Action. Was Tengen Toppa Gurren Lagann in meinen Augen zu einem Meisterwerk macht, ist die schnelle Abfolge mit der die einzelnen Ereignisse voran schreiten ohne sich dabei in irgendwelchen Nebenplots zu verhaspeln, die nirgendwo hin führen. Und das haben die Autoren bei KILL la KILL leider nicht geschafft. Statt frühestmöglich zum Punkt zu kommen begleiten wir hier über mehrere Folgen Ryuuko, wie sie gegen einzelne Clubmitglieder kämpft, was für den späteren und eigentlichen Verlauf der Serie komplett irrelevant ist. Zwar ist das ein legitimes Mittel um eine Serie in die Länge zu ziehen, aber es wird viel zu viel Zeit dafür verschwendet bis der eigentliche Plot erst los geht.

Charaktere
Die Charaktere sind allesamt so abgedreht wie wir es aus diversen anderen Produktionen der GAINAX-Reihe gewohnt sind. Die Autoren schaffen es immer wieder sich neue Ideen zu ihren Charakteren einfallen zu lassen, aber durchaus mit durchdachten Hintergrundgeschichten. Leider bekommen wir hier trotzdem nur sehr wenig an die Hand und ich hätte mir gewünscht, hier mehr zu sehen. Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass gerade das schon immer die Schwäche von GAINAX war, dass wir zwar ein gutes Verständnis darüber bekommen, wie die Charaktere so ticken, aber die einzelnen Hintergründe eher recht dürftig sind. Während wir in anderen Serien ganze Folgen haben, in denen Charaktere erklärt werden, haben wir hier nur vereinzelte Flashbacks, die sich zum Teil über mehrere Folgen verteilen.
Einen Charakter möchte ich aber besonders heraus stellen und das ist Nui Harime. Noch bevor ich den Anime sah, wurde mir Nui als der weibliche Joker der Anime-Szene auf LSD beschrieben und dem kann ich nur beipflichten. Alleine dieser Charakter ist es Wert den Anime trotz aller Schwierigkeiten anzusehen und macht für mich sogar die ersten Folgen wieder wett, allem voran mit der deutschen Synchro.

Bilder & Animationen
Wie schon in den Vorgängern haben die Autoren es auch in KILL la KILL erneut geschafft einen eigenen Zeichenstil zu kreieren. Auch wenn die Bilder in manchen Szenen recht plump wirken mögen, sind die entscheidenden Szenen aber richtig gut animiert. Besonders die Action-Szenen sind fast auf einem Niveau mit Tengen Toppa Gurren Lagann, weshalb ich hier auch im Falle des Kaufes zur Blu-Ray statt zur DVD raten würde.

Soundtrack
Der Soundtrack ist gut wie immer. Neben einem coolen und passendem Intro und Outro zeigt das Team auch hier wieder einmal, wie sehr sie es verstehen verschiedene Dinge in Szene zu setzen.

Synchronisation
Zum japanischen O-Ton kann ich nur sagen, zieht euch KILL la KILL auf Deutsch rein. Was die deutschen Synchronsprecher hier abgeliefert haben, werdet ihr vielleicht nie wieder hören. Die Deutsche Synchro ist um Welten besser, als sie jegliches Recht hätte zu sein für so einen bescheuerten Anime. Ich will sogar behaupten, dass das eine der besten deutschen Synchronarbeiten ist, die mir je untergekommen ist. Wie sich die einzelnen Sprecher in ihre Rollen reingehängt haben, ist in meinen Augen unglaublich und das macht KILL la KILL überhaupt erst unterhaltsam. Denn wenn ich mir vorstelle, diesen Anime auch noch im japanischen O-Ton anzuhören, davon hätte ich bestimmt Ohrenkrebs bekommen.
Besonders Gundi Eberhardt, die sich so für ihre Rolle als Ryuuko ins Zeug gelegt hat, hätte hier auf jeden Fall Schmerzensgeld verdient.

Fazit
Alles in allem ist KILL la KILL ein guter Fighting-Shounen, kommt aber nicht an seinen Vorgänger Tengen Toppa Gurren Lagann heran, was nicht einmal an der absolut sinnfreien Thematik des Anime selbst liegt, sondern viel mehr daran, dass die Autoren zu viel Zeit mit unwichtigen Dingen verschwenden, während wichtige Dinge wie detailierte Backstories zu den einzelnen Charakteren recht dürftig ausfallen. Trotzdem ist der Anime, besonders die Action-Sequenzen, großartig in Szene gebracht, worin sich auch die Genialität der Autoren widerspiegelt. Besonders die letzten 10 Episoden sind fast auf einem Level mit Gurren Lagann und es hat richtig Spaß gemacht die einzelnen Folgen anzusehen.

Dennoch gilt, wer sich eine tiefgreifende und weltbewegende Story erwartet, ist hier absolut fehl am Platz und wird mit KILL la KILL in keiner Regarde bedient. Wer sich aber den bescheuerten und abgedrehten Gehirnschwülsten der ehemaligen aber immer noch stets konsumfreudigen Crack-Abteilung von GAINAX aussetzen will, für den wird dieser Anime vermutlich ein großer Spaß werden.
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Rezensionen – The Garden of Words

Avatar: TheWeirdOne#26
Bevor ich auf The Garden of Word möchte ich kurz erklären wo ich her komme bzw. wie ich zu Makoto Shinkai und seinen Filmen stehe. Denn ich finde alle Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe, unglaublich schön. Mir haben in jedem Film die Animationen gefallen und bin jedes Mal wieder fasziniert davon wie dieser Mann es schafft mich ich war von der ersten Sekunde eines Films in eine wunderschöne Stimmung zu ziehen, die sich bis zum Ende auch so durch zieht. Trotzdem muss ich leider sagen, dass Makoto Shinkai in meinen Augen kein guter Regisseur ist. Denn er legt seinen Fokus einfach zu sehr auf seine Animationen und vernachlässigt dabei seine Charaktere.
Aber gerade in Filmen und Serien sind die Charaktere das Wichtigste überhaupt. Denn entgegen eines Buches, in dem man einfach eine Geschichte erzählen und mit Worten ausschmücken kann, funktioniert das in einem Film nicht. Ein Film arbeitet auf einer visuellen Ebene und benötigt dabei eine Kraft, die den Film antreibt. Diese treibende Kraft können hier nur die Charaktere sein, was sie so enorm wichtig macht.
Mir ist klar, dass Makoto Shinkai sich vor allem auf kürzere Filme konzentriert, wie man es ja schon aus Voices of a distant star (ca. 25 Minuten) und 5 centimeters per second (ca. 60 Minuten) kennt. Dieser Umstand bedeutet natürlich, dass man keine allzu großen Hintergrundgeschichten zu den Charakteren erwarten kann, weil diese einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Aber auch in dieser Zeit kann man Charaktere durchaus erklären, wie wir es sicher alle schon in diversen Anime-Serien gesehen haben.

Handlung
Ich denke zur Handlung muss nichts mehr gesagt werden. Alles was wichtig ist kann man bereits der Beschreibung entnehmen.
Der 15-jährige Schüler Takao Akizuki kommt mit seinem Leben nicht gut klar und träumt davon professioneller Schuhmacher zu werden. Dabei schwänzt er gelegentlich die Schule und zieht sich in einen Park zurück, wo er ungestört Zeichnungen von Schuhen anfertigen kann. Eines Tages trifft er dabei auf eine junge, aber erwachsene Frau, die ebenfalls die Einsamkeit des Parks nutzt um ihren Alltagsproblemen zu entfliehen. Im Laufe des Films sehen wir, wie sich die beiden näher kommen.

Animationen & Bilder
Alle Leute schwören auf die Animationen zu diesem Film und preisen sie in den Himmel wie keinen anderen. An dieser Stelle muss ich sagen, ich kann den Hype verstehen, finde ihn aber nur zum Teil gerechtfertigt. Der Film enthält zweifelsohne die besten Zeichnungen und Animationen, die ich je gesehen habe und ich bin durch Shinkais bisherige Filme, so wie durch die aus dem Hause Ghiblis schon einiges gewohnt. Jedes einzelnes Bild ist ein Meisterwerk an sich. Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so detaillierte Hintergründe gesehen wie in The Garden of Words.
Aber genau darin besteht in meinen Augen auch das Problem. Denn die Charaktere gehen in den ganzen Details und Effekten total unter. Der Fokus wurde hier eindeutig auf die Umgebung und die Landschaft gelegt, während die Charaktere weitestgehend außen vor gelassen wurden. Besonders in Szenen in denen es um die Charaktere gehen sollte saugt das ziemlich.

Charaktere
Wie schon oben beschrieben ist mir bewusst, dass ich bei The Garden of Words keine großartigen Charakter-Stories erwarten kann. Denn bei einer Laufzeit von ca. 45 Minuten würde das einfach den Rahmen sprengen.
Allerdings muss ich sagen, dass Makoto Shinkai das hier erstaunlich gut gemacht hat. Ich kann mich gut in beide Hauptcharaktere hineinversetzen und sie kommen dabei auch menschlich rüber. Man hat wirklich das Gefühl, dass die Charaktere Personen aus dem realen Leben sein könnten.
Doch auch das ist wieder ein Punkt, der mich in gewisser Weise stört. Die Charaktere sind schlichtweg normal. Sie sind normale Leute, die normale Probleme haben, wie sie in unserer Gesellschaft jeden Tag vorkommen. Ich will nichts gegen diese Leute und ihre Probleme sagen. Ich halte diese durchaus für relevant, denn auch ich habe mit meinen persönlichen Problemen zu kämpfen. So hat jeder wohl schon einmal einer Person nachgeeifert, die außerhalb seiner Reichweite war. Das mag den einzelnen durchaus belasten. Trotzdem erachte ich das nicht für gutes Ausgangsmaterial für einen Film. Da brauche ich schon etwas Besonderes, wie die Tatsache, dass einer der beiden todkrank oder gar ein übersinnliches Wesen ist. Hier aber sind die Protagonisten sehr schlicht gehalten. Letztlich dümpeln sie den ganzen Tag lang nur vor sich hin und das hat mich an dem Film leider etwas gestört.

Fazit
Trotz allem punktet The Garden of Words mit seinen Animationen und Zeichnungen. Auch wenn die Charaktere sowohl visuell wie auch storytechnisch dabei untergehen sind alleine die detaillierten Hintergründe schon Grund genug sich diesen Film anzusehen.
Das große Problem, das ich aber mit diesem Film habe, und was auch der Grund ist, warum er nur 5/10 Punkten von mir bekommt, ist leider die Message, die der Film übermittelt. Zuvor will ich aber erwähnen, wie ich im Allgemeinen zu diesem Thema stehe.
Ich selbst schreibe gerne kleine Geschichten und Gedichte. Diese fallen oft nicht fröhlich aus sondern sind zum Teil richtig düster. Angefangen habe ich damit, weil ich mir Dinge, die mich psychisch belastet haben einfach von der Seele schreiben wollte. Solange ich diese aber nur für mich selbst schrieb, war das ok. Der Punkt ist aber, dass ich diese Werke auch meinen Mitmenschen vorgeführt habe und feststellen musste, dass ich diese damit runterziehe. In diesem Moment ist mir klar geworden, dass ich eine gewisse Verantwortung gegenüber meiner Mitmenschen habe.
Da nun ein Film letztlich nichts anderes ist als eine Projektion unserer Gesellschaft auf eine fiktive Welt, trifft das auch hier zu. Wer immer einen Film macht, hat automatische eine Verantwortung gegenüber denen, die den Film sehen. Genauso hat ein Musiker eine Verantwortung gegenüber seiner Fans. Wer sich also entscheidet, Gedichte zu schreiben, Musik zu machen oder einen Film zu drehen, sollte sich grundlegend Gedanken dazu machen, was er damit eigentlich aussagen möchte. Und leider muss ich sagen, dass The Garden of Words dieser Verantwortung nicht so richtig nach kommt. Um das zu erklären muss ich leider das Ende des Films spoilern. Wer also den Film noch sehen möchte, sollte diesen Teil lieber auslassen.
Als Takao Akizuki und Yukari Yukino sich näher kommen und sich ineinander verlieben, erfahren wir bald, dass Yukino eine Lehrerin an Akizukis Schule ist, was sie ihm bis zu diesem Zeitpunkt verschwiegen hat. Nicht nur, dass eine Lehrer-Schüler-Beziehung auch wieder ein Problem ist, das in unserer Gesellschaft nur zu oft vorkommt, ist das einfach eine Thematik, die in meinen Augen sehr heikel ist. Ich finde es okay, so einen Plot in einem Film zu bringen, wenn dem Zuschauer stets klar gemacht wird, dass solche Dinge zwar vorkommen, trotzdem aber nicht gut sind. Das versucht der Film auch zu vermitteln indem er zeigt, dass sie die Charaktere der Falschheit ihrer Beziehung bewusst sind. Allerdings wirft der Film diese Tatsache am Ende komplett über den Haufen indem er dem Zuschauer darbietet, wie sich Akizuki und Yukino dann doch in den Armen liegen. Mir als Zuschauer demonstriert das: „Pfeif auf gesellschaftliche Gepflogenheiten, Gesetze und die Konsequenzen, die unsere Beziehung hervor bringt, denn unsere Liebe ist stärker als das alles.“ Und das kann ich so leider nicht akzeptieren. Mir ist bewusst, dass der Film versucht diese Botschaft nicht zu übermitteln, aber ich finde, er hat es nicht geschafft, weil er in der Ausführung versagt.
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Rezensionen – Sword Art Online

Avatar: TheWeirdOne#27
Sword Art Online ist wohl der Anime, der die Meinungen der Masse wie Magnete teilt, wie vielleicht nur Neon Genesis Evangelion zu seiner Zeit. Für die einen ist es der geilste Shit ever und für andere ein riesiger Haufen gequirlte Affensch***e. Doch wie kann das sein, dass sich die Ansichten so stark unterscheiden und ist der Anime wirklich so gut oder schlecht wie die Leute sagen?

Ich denke, durch Filme und Serien wie Prinzessin Mononoke, Akira, Death Note und vielleicht auch Steins;Gate sind wir in unserer heutigen Zeit mehr gewohnt als die typische 'Mario rettet die Prinzessin'-Story und wir erwarten uns dementsprechend mehr von dem, was uns gezeigt wird. Neben einer geballten Ladung sinnloser Action wollen wir eine intelligente Story, eine Message, aber auch eine gute Ausarbeitung der Charaktere, mit eigenen Hintergrundgeschichten, Problemen und Hürden, die es zu überwinden gilt.
In der Leichtherzigkeit, mit der die Charaktere dem Tag begegnen, fügt sich SAO diesem Schema nicht. Viele Gegner des Anime tun ihn deshalb als Produkt männlicher Wunschvorstellungen ab mit nahezu nicht vorhandener Story und kaum Tiefgang ab. Und wie soll ich sagen, sie haben absolut Recht damit. Denn nichts anderes ist SAO.
Aber hier ist mein Punkt: in einer Zeit in der so gut wie jeder Anime sich mit den tiefgründigen Fragen des Lebens auseinander setzt und Charaktere unter der Verantwortung für die ganze Menschheit zerbrechen, finde ich eine schöne Geschichte über junge Menschen, die in einer Fantasiewelt ihr Dasein fristen, eine durchaus willkommene Abwechslung. Von daher war ich dem Anime von Grund auf schon einmal nicht negativ eingestellt.

Story
Die Story dreht sich primär um den Jungen Kirito, der sich in das neuartige MMORPG genannt Sword Art Online einklinkt. Das Besondere daran ist nicht nur, dass es in diesem Spiel statt verschiedener Charakter-Klassen wie Krieger, Mager, Heiler, usw. ausschließlich Schwertkämpfer mit entsprechenden Fertigkeiten gibt, sondern viel mehr, dass die Spieler an eine Maschine angeschlossen sind, die ihr komplettes Bewusstsein in eine virtuelle Welt transferiert. Das ermöglicht den Spielern interaktiv ihren Charakter zu steuern, als wäre es ihr eigener Körper.
Bereits am Ende der ersten Folge bekommen wir dann auch gleich den großen Aufhänger des Anime präsentiert. Denn inmitten der großen Hauptstadt erscheint ein übermächtiges Wesen, das den Spielern erklärt, dass sie sich nicht mehr aus dem Spiel ausloggen können und in der virtuellen Welt gefangen sind. Sie können keinen Kontakt zur realen Welt herstellen und - was am aller wichtigsten ist - sollte der eigene Charakter sterben, löst das Spiel eine Rückkopplung aus, die das Gehirn des Spielers in der echten Welt grillt. Das bedeutet, stirbt der Charakter, dann stirbt auch der Spieler.
Damit beginnt für die Protagonisten ein Ritt durch die Hölle und die Abgründe des eigenen menschlichen Wesens, wenn es keine Gesetze oder andere Kräfte gibt, welche diese im Zaum halten. Die einzige Möglichkeit, diesen Wahnsinn zu beenden, ist das Spiel auf reguläre Weise zu einem Ende zu führen.

Charaktere
Wie schon erwähnt sind die Charaktere indessen relativ flach, dass sie meist recht jung sind und noch nicht viel Erfahrung im Leben gesammelt haben. Das führt leider dazu, dass einzelne Hintergrundgeschichten und persönliche Probleme, welche die Charaktere überwinden müssen, meist ausbleiben. Trotzdem sind so ziemlich alle Charaktere vom ersten Moment an sympathisch und man kann durchaus seinen Spaß haben, sie in ihrer neuen Welt zu begleiten.
Ich für meinen Teil finde die Charaktere sogar recht interessant, da wir als Hauptcharakter nach langer Zeit endlich mal wieder keinen Fish-out-of-water an die Hand bekommen. Für Leute, die nicht wissen, was genau das ist, damit ist ein Charakter gemeint, der meist aus seine gewohnten Umgebung herausgerissen und in diese neue Welt geworfen wird und sich dort erst einmal zurecht finden muss. Der große Vorteil eines solchen Charakters ist seine Unwissenheit. Dadurch, dass ihm andere Charaktere alles erklären müssen, dient er für uns Zuschauer als Medium, über das die Autoren uns die Welt erklären. Aus der Sicht eines Autors ist solch ein Charakter schon ziemlich genial. Aber dieser Fish-out-of-water hat auch einen großen Nachteil, denn dadurch, dass er nicht weiß und nichts kann und alles erst erlernen muss, wird er ziemlich schnell langweilig.
Insofern habe ich es sehr begrüßt mal wieder einem Hauptcharakter zu folgen, der sowohl eine persönliche Intelligenz besitzt als sich auch in der Welt auskennt und weiß, wie sie funktioniert.

Zeichnungen & Animationen
Die Zeichnungen sind großartig, besonders gefallen hat mir aber die Lichtsetzung, die jede Szene in eine wunderschöne Stimmung taucht. Die CGI-Effekte sehen sehr gut aus und verleihen dem Zuschauer ein Verständnis für die Welt.

Pros
Zu aller erst möchte ich erwähnen, dass Sword Art Online einer der mutigsten Animes ist, die ich kenne. Das begründe ich hauptsächlich damit, dass er sehr oft andere Wege geht als man erwartet, eben weil man es aus der heutigen Zeit gewohnt ist. Insbesondere beziehe ich mich da, wie schon erwähnt, auf die Leichtherzigkeit, welche die Autoren an den Tag legen. Diese zeigt sich beispielsweise darin, wie die Charaktere mit der neuen Situation umgehen. Denn dadurch, dass die Aussichten jemals aus dieser Welt zu entkommen, so verschwindend gering sind, finden sich viele Spieler damit ab, dass diese virtuelle Welt nun zu ihrer Realität geworden ist und versuchen sich so eine neue Existenz aufzubauen. Statt den Plot voran zu treiben, nutzen die Autoren die Situation oft für menschliche Interaktionen wie zum Teil ganze Liebesgeschichten. Natürlich kann man nun auf der einen Seite argumentieren, dass diese Interaktionen nirgendwo hin führen und dabei der Fokus auf die Story verloren geht. Ich für meinen Teil sehe das aber so, dass im Zentrum eines Films oder einer Serie immer die Charaktere stehen sollten. Sich so viel Zeit für Zwischenmenschlichkeit zu nehmen, haucht den Charakteren erst so richtig Leben ein und macht sie menschlich.
Als Beispiel möchte ich hier eine Szene explizit hervorheben und zwar als Kirito im Gras faulenzt und Asuna ihn an raunt, warum er sich so gehen lässt, während alle anderen damit beschäftigt sind, einen Ausweg zu suchen. Daraufhin halten die Beiden einen Dialog darüber, dass die Welt zwar virtuell ist, sie aber irgendwie zu ihrer Realität wurde und es Verschwendung wäre, sich keine Zeit dafür zu nehmen, die Arbeit hinter solch einem phänomenalen Machwerk zu bewundern und ab und an zu genießen.
Ich weiß nicht, wie euch das geht, aber in einem so leichtherzigen Anime trotzdem solch philosophische Ansätze zu bringen, braucht in meinen Augen ein erhebliches Maß an Mut und das finde ich absolut großartig.

Was mir zudem getaugt hat ist die Prämisse, dass in der virtuellen Welt von SAO keinerlei Gesetze, Regierungen oder anderweitiger staatlicher Gewalten existieren. Sprich, in dieser Welt herrscht Anarchie und diese machen sich die Autoren zunutze. Wir bekommen Charaktere, die jegliche Menschlichkeit hinter sich lassen und andere Spieler ausrauben und sogar umbringen, nur um selbst weiter leben zu können. Es werden zum Teil tiefste Abgründe unserer Persönlichkeit aufgezeigt, konträr dazu aber auch den verzweifelten von Versuch zum Großteil Kindern und Jugendlichen eine zivilisierte Gemeinschaft aufzubauen, die sich Regeln unterwirft und sich an die Hoffnung klammert, einen Ausweg aus dieser Welt zu finden. Zwar muss ich auch sagen, dass das Ganze durchaus ausbaufähig gewesen wäre, aber es verleiht dem Anime dennoch einen gewissen Genius.
Der Anime versteht sich gut darin Gefahrenmomente, nicht nur durch die Bedrohung der Spieler durch die Welt an sich, sondern auch durch die eigene Menschlichkeit zu generieren. Genauso versteht er es aber auch diese Momente wieder zu entschärfen und bedient sich dabei den Regeln eines MMORPG. Dadurch wird eine ausgezeichnete Verbindung zwischen einem Spiel und der realen Welt geschaffen.

An dieser Stelle möchte ich kurz einen anderen Anime referenzieren und zwar handelt es sich um ./hack. Dieser gilt als Vorreiter der Grundidee einer virtuellen Spielwelt und ich denke, dass man ihn in der Szene durchaus als einen namhaften Klassiker bezeichnen kann. Ich für meinen Teil bin jedoch kein Fan von ./hack und die Gründe möchte ich anhand einer Gegenüberstellung zu SAO aufzeigen. Denn auch wenn viele Leute SAO als billigen Abklatsch des Originals bezeichnen, finde ich, dass die Kopie hier einen wesentlich ordentlicheren Job abliefert als das Original.
Was mich an ./hack hauptsächlich stört, ist der fehlende Antrieb, bzw. das Fehlen einer wirklichen Gefahr für die Charaktere. Wie bereits oben beschrieben hat SAO dieses Problem bereits in der ersten Folge ausgesprochen gut gelöst, indem den Charakteren sofort klar gemacht wird, dass ihre persönlichen Leben auf dem Spiel stehen. So kreiert man Gefahrenmomente. In ./hack hingegen wird dem Zuschauer mit einer Intensität kommuniziert, dass es nicht schlimm ist, wenn der Charakter stirbt, da man ja jederzeit respawnen kann.

Des Weiteren ist alleine die erste Folge von SAO ein Geniestreich in sich. Denn wie bereits oben erwähnt, dient der Anfang einer Serie dazu, dem Zuschauer die Welt zu erklären, die Charaktere zu etablieren und sie ihm sympathisch zu machen, aber auch worum es geht. Deshalb empfinde ich die ersten 2-3 Folgen als die wichtigsten überhaupt, da von ihnen abhängt, ob man den Anime weiter ansieht oder nicht. Nun gibt es Animes wie beispielsweise Eureka Seven, die dafür ganze Staffeln benötigen, bis sie endlich mal zum Punkt kommen, was trotz eines in meinen Augen großartigen Gesamtpakets einfach unentschuldbar bleibt. SAO hingegen schafft all das in nur der aller ersten Folge.
Was diese Folge aber so richtig genial macht ist die Art und Weise, wie die Autoren das angegangen sind. Denn dadurch, dass der Hauptcharakter eben kein Fish-out-of-water ergibt sich zusätzlich die Problematik, dass es erheblich schwerer wird, dem Zuschauer all diese Dinge zu erklären. Der Anime löst das aber dadurch, dass Kirito, der die Welt bereits kennt, diese einem Neuling erklärt. So erlangen wir Zuschauer nicht nur ein Verständnis für die Welt, sondern auch für den Hauptcharakter, der indessen, dass er sich dem Neuling annimmt und ihm hilft, von der ersten Sekunde an sympathisch wird. Und das macht diese eine Folge zu einem kleinen Meisterwerk in sich.

Contras
Kommen wir zu den negativen Punkten und um es kurz zu machen: die zweite Hälfte saugt. Der Anime verrät sich in so ziemlich allen Belangen selbst indem er eig. tote Charaktere plötzlich wiederbelebt, den genialen Antrieb entfernt und die Story in eine typische Damsel-in-distress-Geschichte umwandelt, die nebenbei bemerkt kaum Sinn ergibt. Hätten die Autoren nach Folge 14 den Anime beendet, wäre er absolut großartig gewesen. Aber wie so oft hat auch hier die Aussicht auf Geld gesiegt...
Trotz allem hat aber auch die erste Hälfte einige Schwächen, die nicht nur in sehr schwachen bis nicht vorhandenen Hintergrundgeschichten der Charaktere begründet liegen, sondern hauptsächlich in der Logik des Animes. Im Speziellen beziehe ich mich hier auf das Gilden-System.
Um das mal kurz anzuschneiden... Wenn ich in meiner MMORPG-Zeit richtig aufgepasst habe, dann dienen Gilden dazu, die verschiedenen Klassen, wie Krieger, Magier und Heiler mit ihren jeweiligen Fähigkeiten in einer Gruppe besser koordinieren zu können, was für Kämpfe meist das A und O ist. Da diese Klassen in SAO aber wegfallen und alle dieselben oder ähnliche Fertigkeiten besitzen, macht das ein Gilden-System komplett nutzlos.

Fazit
Als Fazit kann ich daher sagen, dass Sword Art Online dem großen Hype, der ihm widerfährt, nicht gerecht wird, denn dafür fehlt ihm einfach zu viel. Aber ich kann auch mit Sicherheit sagen, dass der Anime es nicht verdient hat, so in den Boden gestampft zu werden und meine Güte, bekommt der vielleicht auf die Fresse...
Im Großen und Ganzen ist SAO für mich nach Folge 14 beendet. Bis dahin ist er für mich mit 8/10 Punkten ein großartiger Anime und wird wohl seinen Weg in meine persönliche Top-Liste finden. Denn mir hat die Leichtherzigkeit der Serie sehr gefallen eben weil es zur Abwechslung mal etwas anderes war. Und das zeigt sich auch deutlich in den einzelnen Folgen. Sofern man bereit ist, sich dem Ganzen offen zu präsentieren, kann man durchaus seinen Spaß damit haben. Wer aber lieber auf der Suche nach einem tiefgründigen Anime, viel Action oder fokussierten Charakteren ist, dem würde ich persönlich von SAO abraten.
Die zweite Staffel habe ich nicht gesehen und das habe ich mit Sicherheit auch nicht vor. Mal ganz ehrlich: SWORD ART Online mit Gewehren? Nein, danke. ich will mir den Anime nicht noch mehr kaputt machen.
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Rezensionen – No.6

Avatar: TheWeirdOne#28
No. 6 ist einer dieser Anime, auf die ich nur durch Zufall gestoßen bin. Auf meiner Mission ein paar alte Anime-Klassiker nachzuholen habe ich eig. nach Blue Submarine No. 6 gesucht und habe den irrtümlich mit diesem hier verwechselt. Mein Fehler ist mir zwar ziemlich schnell klar geworden, doch statt den Anime zu beenden, bin ich dennoch hängen geblieben, hauptsächlich wegen der fantastischen Zeichnungen und Animationen und muss im Nachhinein sagen, ich fand den Anime richtig gut. Besonders die erste Folge war in meinen Augen richtig klasse.
Allerdings gibt es ein großes Thema, das ich vorab ansprechen möchte, denn der Anime enthält Yaoi-Elemente, sprich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden männlichen Hauptcharakteren und ich komme nicht umhin zu sagen, dass mir gerade das so gut gefallen hat an No. 6 und das sage ich als heterosexueller Mann. Bevor jetzt aber all meine Hetero-Kollegen ihre Kruzifixe raus holen möchte ich mich kurz dazu erklären. Aber dazu komme ich gleich. Vorab möchte ich nur so viel vorweg geben, dass sich die Yaoi-Elemente sehr stark im Rahmen halten.

Handlung
Zur Vorgeschichte: Der 12-jährige Shion lebt mit seiner Mutter in einem noblen Teil der Stadt No. 6. Diesen Lebensstandard haben sie der Tatsache zu verdanken, dass Shion zu den Hochbegabten in der Stadt zählt. Eines Abends steht der Junge Nezumi bei ihm auf dem Balkon und erklärt ihm, er sei auf der Flucht vor der Regierung. Shion hilft ihm und freundet sich an nur einem Abend mit ihm an. Doch ihre Bekanntschaft währt nur kurz, denn Nezumi zieht weiter bevor er geschnappt werden kann. Als Strafe, weil er Nezumi zur Flucht verholfen hat werden er und seine Mutter in ein niederes Viertel der Stadt und sie verlieren ihr Ansehen.
Nun skipt der Anime um ein paar Jahre in die Zukunft. Shion, der noch immer mit seiner Mutter in No. 6 wohnt hat einen Job als Parkreiniger angenommen und schlägt sich durchs Leben. Doch bald erlebt er Vorfälle von Menschen mit, die durch Bienenstiche innerhalb von Minuten gealtert und gestorben sind. Die Regierung verschweigt diese Vorfälle jedoch. Bald schon wird Shion selbst Opfer eines solchen Stichs und wird nun von der Regierung gejagt. Plötzlich erscheint sein Jugendfreund Nezumi aus dem Nichts und rettet ihn. Gemeinsam fliehen sie in ein altes, heruntergekommenes Stattgebiet außerhalb der Stadtmauern.
Von da an ist Shion gezwungen ein neues Leben anzufangen, auch wenn er sich immer noch nach einem Wiedersehen mit seiner Mutter sehnt. Nach und nach findet er heraus, welche Geschichte sein Freund Nezumi mit sich herum trägt und was es mit den seltsamen Bienenstichen auf sich hat. Auch entwickelt sich bald eine Romanze zwischen den beiden männlichen Hauptprotagonisten.

Charaktere
Die Charaktere sind gut geschrieben, besonders Nezumi hat mich irgendwie fasziniert, denn er ist sozusagen eine Art männlicher Tsundere-Charakter und ich kann mich nicht erinnern, dass ich so etwas in dieser Form schon einmal gesehen habe. Jeder Charakter hat eine Hintergrundgeschichte die man recht gut nachvollziehen kann. Es gibt so gut wie keinen Charakter der einem von Grund auf unsympathisch ist und sie kommen dabei auch noch irgendwo menschlich rüber. Es gibt Dramen zwischen den Charakteren, wenn ihre Stories miteinander kollidieren und die Charaktere sind stehts die treibende Kraft des Anime und das finde ich super. Zwar sind keine großartigen Charakterentwicklungen zu erwarten wie in Gungrave, aber im allgemeinen ist die Charakterschreibe durchaus gut.

Animationen & Bilder
Die Animationen in No. 6 fand ich richtig klasse und aben mir sogar besser gefallen als die Zeichnungen, welche auch nicht schlecht waren. Besonders wie der Anime sich mit dem Licht spielt hat mich beeindruckt. Im Großen und Ganzen kann man eig. immer dem Bildverlauf folgen.

Yaoi
Bis ich diesen Anime gesehen habe, basierte meine Erfahrung mit Yaoi-Animes auf dem Anime LOVELESS, welchen ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Das war einfach überhaupt nicht meins und die Handlungen der Charaktere haben auch irgendwie nicht wirklich Sinn ergeben. Um es kurz zu machen: diesem einem Anime habe ich meinen kompletten Hass auf das gesamte Yaoi-Genre zu verdanken.
So und hier ist der Punkt: dadurch, dass ich die Beschreibung des Anime aus o.g. Grund nie gelesen habe, hatte ich keine Ahnung, dass in No. 6 ebenfalls Yaoi-Elemente enthalten sind. Tatsächlich ist mir das auch erst in Folge 5 oder 6 klar geworden. Bis dahin dachte ich, dass es sich bei der Beziehung der beiden Protagonisten um eine reine Freundschaft handelt wie ich es in Animes schon so oft gesehen habe. Ich meine okay, in der ersten Folge haben sich zwei 12-jährige Jungs mal die Hand gehalten. Aber gerade bei Japanern denke ich mir da doch nichts bei.
Dementsprechend war ich sehr überrascht über das, was ich gesehen habe, hatte aber das Problem, dass mir die Protagonisten schon längst ans Herz gewachsen waren. Natürlich wollte ich sofort ausschalten, aber ich wollte auch wissen, wie es weiter geht. Was mich aber letztlich dann doch dazu bewegt hat weiterzuschauen, war die Art, wie der Anime mit dem Thema Schwulenliebe umgeht. Denn entgegen anderer Animes wie LOVELESS, wo einem die Szenen in denen sich die Protagonisten physisch näher kommen nur so reingedrückt werden, geht No. 6 mit dem Thema um als wäre die Liebe zwischen zwei Gleichgeschlechtlichen etwas selbstverständliches in unserer Gesellschaft. Auch die Nebencharaktere sehen darin keine Schwäche sondern vermitteln das Gefühl, dass die Beziehung okay ist. Nicht einmal die Zynik ist enthalten die viele Autoren gerne verwenden, in denen die Charaktere sich selbst und ihre Sexualität in Frage stellen. Nichts dergleichen kommt in No. 6 vor und das macht den Anime für mich so gut.
Wer also erwartet, dass hier schwule Sexszenen oder auch nur Andeutungen dazu gemacht werden, liegt hier absolut falsch. Es ist nicht einmal zentraler Bestandteil des Anime, denn der Fokus liegt auf den Charakteren und ihren persönlichen Zielen. Wenn überhaupt beschränken sich die Yaoi-Elemente auf eine reine Romanze ohne jegliche sexuelle Anspielungen und ich habe mich am Ende des Tages sogar selbst dabei erwischt wie ich gehofft habe, dass die beiden letztlich zusammen kommen.

Mankos
Trotz allem bekommt der Anime von mir nur eine Wertung von 7/10 Punkten, denn die Story ansich ist leider nur okay und saugt an manchen Stellen schon ziemlich. Besonders das Ende war in meinen Augen einfach zu abgedreht.
Hinzu kommt, dass es ein wenig zu offensichtlich war, wer die "Guten" und wer die "Bösen" in der Geschichte sein sollen. Die ganze Thematik hat mich echt stark an Avatar (den Realfilm von James Cameron) erinnert in dem das Waldvolk einfach zu sehr als die Guten porträtiert werden, die nur friedlich ihr Leben fortführen wollen und die Menschen als Bad Guys dargestellt werden, die ohne Rücksicht auf Verluste ihren primitiven Trieben nach Macht und Reichtum nachstreben. Ansich finde ich die ganze Prämisse ja ganz gut, dass mal die Menschen als die Invasoren dargestellt werdern, aber in Avatar war das einfach zu eintönig. Wer mal sehen will, wie man so eine Story richtig aufzieht, dem kann ich Dawn of the Planets of the Apes empfehlen.
Auf jeden Fall verhält sich das in No. 6 bis zu einem gewissen Grad genauso, wenn auch lange nicht so ausgeprägt. Trotzdem wird dem Zuschauer ziemlich forciert dargebracht, wer auf der Seite der Guten steht.
Auch haben die Leute recht, dass das Leben innerhalb so wie außerhalb der Stadtmauern nicht ausreichend gezeigt wurde. Zwar wird versucht die Lebensumstände in vereinzelten Szenen gut auszuschmücken, aber am Ende scheitert es doch daran, dass die Möglichkeiten und das Potential nicht so richtig genutzt wurde.

Fazit
Alles in Allem fand ich den Anime dennoch sehr gelungen und ich würde ihn tatsächlich weiterempfehlen. Denn auch wenn der Anime auch nicht unbedingt etwas besonderes ist, so funktioniert er trotzdem. Die Story ist weitestgehend koherent erzählt, die Charaktere sind gut. Er macht soweit eig. alles richtig.
Aber No. 6 hat mir nicht nur gezeigt, dass mein Hass auf das Yaoi-Genre nicht vom Genre selbst sondern von der grauenhaften Storyschreibe der Autoren her rührt. Er hat mir gezeigt, dass man das Thema Schwulenliebe auch anders angehen kann und das haben die Schöpfer No. 6's auf eine phenomenale Weise geschafft. Auch wenn der Rest des Anime nur okay ist. Ich würde gerne mehr von sowas sehen, besonders da ich denke, dass wir in unserer heutigen Zeit schon so aufgeschlossen sind, dass wir mit einer willkommeneren Einstellung an solche Themen heran gehen können, auch wenn wenn wir uns damit nicht unbedingt selbst identifizieren können.
Das hat mir dieser Anime gezeigt. Deshalb 7/10 Punkte von mir.
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Rezensionen – Summer Wars

Avatar: TheWeirdOne#29
Also um mal vorweg zu nehmen, ich finde Mamoru Hosoda als Regisseur eig. recht mittelmäßig. Während Das Mädchen, das durch die Zeit sprang lediglich okay war, da die Protagonistin den halben Film lang nur herum dümpelt und die letzte halbe Stunde den ganzen Film hätte ausmachen sollen, so war sein letzter Film, Ame & Yuki: Die Wolfskinder, in meinen Augen ganz gut, auch wenn ihm trotz großartiger Grundidee ein bisschen der Antrieb gefehlt und das Wolfdesign ziemlich gesaugt hat.
Aber meine Güte, was war denn hier los… :D
Von all seinen Filmen (die ganzen Franchise-Auskopplungen mal ausgenommen) war Summer Wars der erste, den ich wirklich schlecht finde.

Fangen wir mal damit an, dass es in Summer Wars nicht um die Charaktere geht, sondern der Fokus zu sehr auf die Story gelegt wird. Das liegt daran, dass die Anzahl der Charaktere für einen 2-Stunden-Film viel zu hoch ist. Dieser Umstand führ dazu, dass man als Autor enorm viel Zeit aufbringen muss um alle Charaktere zu etablieren. Dadurch ergeben sich allerdings wieder zwei andere Probleme.
Denn erstens bleibt so kaum Zeit um intensiv auf einzelne Charaktere einzugehen, was dem Film auch im späteren Verlauf zum Verhängnis wird. Keine einzige Person hat wirklich eigene Probleme, die sie überwinden und sich weiterentwickeln muss.
Zweitens ist mal als Autor durch so viele Charaktere schon fast dazu genötigt, Charaktere abgedreht darzustellen, damit sie in ihrer Masse dem Zuschauer auch im Gedächtnis bleiben, was hier wiederum zur Folge hat, sind die Charaktere in meinen Augen allesamt viel zu abgehoben sind, als dass ich mich in irgendeiner Weise mit ihnen identifizieren könnten. Selbst der Hauptcharakter war mir zu nerdig und diese Aussage als Anime-Fan zu treffen soll was heißen.
Ein weiteres Problem ist, dass durch o.g. Punkte die Charaktere nicht ausreichend erklärt sind. Im Laufe des Films tun sie plötzlich Dinge, die nie wirklich etabliert wurden. Man versteht so weder woher sie kommen noch warum sie tun was sie tun und das ist manchmal so sehr an den Haaren herbei gezogen, dass ich beim Anschauen mehr als einmal ziemlich stutzen musste.

Das führt mich dann auch gleich zum Punkt. Denn Summer Wars hat ein ganz mieses Establishing, wenn es um die Funktionsweise von Dingen geht. Während die dort porträtierte reale Welt noch gewohnten Regeln unterliegt, fehlt der virtuellen Welt jegliche Kohärenz. Ich für meinen Teil beispielsweise habe jetzt immer noch keine Ahnung, wie man durch das Einhacken auf eine Tatstatur in einem 3-dimensionalen Raum fliegen und dabei noch akrobatische Höchstleistungen vollbringen kann. Genauso lassen sich in dieser Welt Kämpfe abhalten, deren Regeln nie mit dem Zuschauer kommuniziert werden. Figuren gehen aus heiterem Himmel zu Boden und stehen wieder auf und wir bekommen noch nicht einmal eine Art von HP-Leiste an die Hand. Die Funktionsweise dieser Welt ergibt absolut keinen Sinn und ist einfach schlecht durchdacht, nämlich gar nicht.
Diese Tatsache wirkt sich im Übrigen auch auf die reale Welt aus. Auch dort passieren ständig Dinge, die keinen richtigen Sinn ergeben. Zwar kann man diese anfänglich noch als Zufälle abtun, in Anbetracht der Häufung dieser "Zufälle" wird das aber schnell zu einer ziemlichen Zumutung. Wer auch immer für das Drehbuch verantwortlich ist, hat hier meiner Meinung nach mächtig ins Klo gegriffen.

Doch neben den Animationen, die zwar nicht vom Hocker hauen, aber dennoch auf gleich gutem Niveau sind wie schon bei Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, will ich diesem Film hier noch einen Extrapunkt geben und zwar, weil er zumindest versucht aufzuzeigen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn sämtliche wichtigen Organe, welche die Welt am Laufen halten, über ein zentrales Programm gesteuert wird und der Zugang dafür in die falschen Hände gerät. Diese Prämisse finde ich klasse, auch wenn in dieser Thematik noch viel mehr Potential drin steckt, als ein Kinder- und Familienfilm wie Summer Wars raus holen kann.

Fazit
Summer Wars ist in meinen Augen eine nette Idee, die aber letztlich an der Quantität seiner Charaktere, sowie dem Unverständnis für die virtuelle Welt scheitert. Hier hätte man sich einfach viel mehr Gedanken machen müssen, zum Zuschauer die Welt zu etablieren und zu erklären, wie beispielsweise in SAO, wo das Gehirn direkt mit dem Spiel verbunden ist und man interaktiv in eine virtuelle Welt eintaucht. So ist das für jeden verständlich und ich hoffe, dass Mamoru Hosoda das bei seinem nächsten Film besser hin bekommt, zumal ich seit Ame & Yuki sehr an seinem Stil interessiert bin.
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Rezensionen – Canaan

Avatar: TheWeirdOne#30
Ein actiongeladener Hau-drauf-Anime mit wenig Tiefe – gut aber nichts Besonderes. Zumindest auf den ersten Blick. Doch der Schein trügt in meinen Augen. Ich persönlich finde den Anime absolut großartig und er wird vermutlich einen Platz in meine persönliche Top20 finden. Aber ich denke auch, dass ich mit dieser Ansicht ziemlich alleine da stehen werde und das kann ich auch absolut verstehen. Zugegebenermaßen ist die Story nicht berauschend. Denn der Fokus wird hier eindeutig auf die Charaktere gelegt als auf die Ausarbeitung einer außergewöhnlichen Geschichte.

Handlung
Letztlich dreht sich die ganze Geschichte um einen Virus der Jahre zuvor in einer Stadt ausgebrochen ist und Mutationen bei der Bevölkerung verursacht hat. Dadurch weisen die Betroffenen nicht nur merkwürdige Male am Körper, sondern auch individuelle Fähigkeiten auf.
Die erste Folge beginnt aber in Shanghai, wo das Reporter-Duo Minoru Minorikawa und Maria Oosawa den damaligen Geschehnissen auf den Grund gehen. Dabei treffen sie auf Canaan, die eine alte Freundin Marias, sowie auf Alphard, die nicht nur Anführerin einer Terroristenorganisation ist, sondern obendrein noch eine gemeinsame Verbindung mit Canaan und dem Virus zu haben scheint. So erfahren wir, was es mit den damaligen Vorkommnissen auf sich hat.
Kurz gesagt, die Story ist nichts Besonderes. Wir haben durch einen Virus veränderte Mutanten schon des öfteren gesehen, genauso wie Terroristen, einen geheimen Plot, den Journalisten aufdecken müssen, usw.Trotzdem funktioniert die Story und ist in ihrer Ausführung durchaus komplex.

Charaktere
Im Fokus des Anime stehen eindeutig die Charaktere. Sie sind allesamt gut ausgearbeitet, auch wenn ich zu manchen Charakteren eine gute Hintergrundgeschichte vermisst habe. So wird zum Beispiel kaum bis gar nicht erklärt, wo Maria und Minoru eigentlich her kommen. Trotzdem kommen die Charaktere alle noch als Menschen rüber und nicht wie Charaktere aus einem Anime, was an den zwischenmenschlichen Szenen liegt. So oder so fand ich das persönlich nicht weiter schlimm, da sich die Geschichte um die gemeinsame Backstory von Canaan und Alphard dreht. Die wird im Laufe des Animes auch wirklich detailliert erklärt.
CANAAN setzt seine Attribute vor allem auf die Entwicklung der einzelnen Charaktere und wie sie mit den Situationen umgehen. Und ich finde das ist es, was einen Anime ausmacht. Wer ebenso denkt wird hier sicher nicht enttäuscht werden und auf seine Kosten kommen.
Der Anime spielt sich mit den einzelnen Beziehungen der Charaktere zueinander und deren jeweiligen Emotionen, was ihm aus meiner Sicht erst den besonderen Charme verleiht.
So fand ich die Beziehung zwischen Canaan und Maria super, genauso wie die zwischen Alphard und ihrer jüngeren Schwester. Denn diese beiden Beziehungen stehen in klompletten Gegensatz zu einander. Wir haben Canaan und Maria, die eine gut funktionierende Freundschaft verbindet und auf der anderern Seite die beiden Schwestern, die eine nicht funktionierende Blutsverwandschaft verbindet, woran die jüngere schwester einfach zerbricht.
All das ist verdammt gute Charakterschreibe, allem voran Hakkou, die so ziemlich die krasseste Backstory von allen hat.
Zunächst wird sie uns nur als stimme Frau vorgestellt, doch dann kommt raus, dass durch den Virus ihre Stimme mutiert ist, so dass jeder, der sie hört stirbt.
Das ist echt hartes Zeug und ich finde das super. Echt klasse.

Pros & Contras
Fangen wir mit den Contras an. Was mich neben den teils recht flachen Charakteren wohl am meisten gestört hat war, dass der Anime viel zu viel Zeit damit verschwendet, uns als Zuschauer in kleinen Häppchen die Story zu präsentieren. Ich meine alle Charaktere, welche die Geschichte um das Virus erzählen könnten, sind von Anfang an da und könnten den großen Plot jederzeit auflösen. Zwar verstehe ich die Entscheidung der Autoren, dass dadurch die Spannung flöten gehen würde, aber es ist einfach zu offensichtlich, dass das der einzige Grund dafür ist, weswegen wir so lange damit hingehalten werden. Und dafür, dass der Anime seine Charaktere in den Vordergrund rückt, fand ich diese Problematik nicht gut gelöst.
Und damit will ich auch gleich zum nächsten Problem kommen. Denn ich finde, dass teilweise die Charaktere keine richtige Daseinsberechtigung hatten, da sie nicht wirklich am Lauf der Geschichte teilnehmen.
So haben wir zum Beispiel Minoru, welcher der Fish-out-of-water-Charakter ist, der langsam die Geschichte aufdeckt. Wenn man das Ganze aber von einem technischen Standpunkt betrachtet, tut er in meinen Auge genau das Gegenteil, denn er zieht den Plot in die Länge. Er wurde nur in die Geschichte implementiert, damit man die große Auflösung nicht schon in der 2. Folge hat sondern langsam erklärt werden kann. Und leider ist dieser Charakter auch dementsprechend flach gehalten. Er übernimmt keine wirkliche aktive Rolle, was ich mir echt gewünscht hätte. Zwar ist er dabei wenigstens die treibende Kraft, aber ich finde trotzdem, dass man das hätte eleganter lösen können.
Auch mit Maria habe meine Probleme. Denn auch sie ist ein recht schwacher Charakter. Aber zumindest erschließt sich mir bei ihr, warum sie in die Geschichte hinein geschrieben wurde. Ihr kompletter Charakter wird eig. nur dazu benutzt um Canaan zu ergänzen. Sie ist sozusagen das emotionale Pendant zu ihr, ihre Freundin, an die sie sich festhalten kann und diese Freundschaft ist letztlich ihr Antrieb, ihr Licht im Leben. Leider ist Maria aber auch nur das.
Trotzdem sind alle Charaktere wie gesagt gut ausgearbeitet und man hat seinen Spaß mit ihnen. Und damit möchte ich auch schon zu den positiven Dingen an CANAAN kommen.

Der eigentliche Grund, warum mich CANAAN überhaupt interessiert hat ist - und das klingt vermutlich ziemlich banal - fast alle Charaktere, die eine tatsächliche Relevanz für die Story haben, sind Frauen. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht nicht Besonders, aber ich finde trotz allem, dass das auch in der Animewelt gar nicht so häufig vor kommt, vor allem in einem Action-Anime. Wer Lust hat, kann gerne mal die Top100 durchgehen und schauen, auf wie viele Action-Animes dieser Umstand zutrifft. Ich habe nicht viele gefunden. Meist ist es so, dass wir als Hauptcharaktere einen Mann und eine Frau haben, oder bei vielen weiblichen Charakteren meist einen Mann als Zentrale Figur (siehe Harem-Animes). Aber nur weibliche Charaktere ist eher eine Seltenheit.
Dazu muss ich sagen, dass gerade die Japaner uns westlichen Kulturen um Jahrzehnte voraus sind, wenn es darum geht Frauen in narrative Medien einzubinden. Ich für meinen Teil kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt ein Hollywood-Blockbuster-Movie mit einer zentralen, weiblichen Hauptfigur hatten, die eine gute Charakterschreibe hatte sowie eine große Hintergrundgeschichte. Das sind echt nicht viele. Insofern können wir uns glücklich schätzen, dass wir in Animes so viele verschiedene weibliche Charaktere haben. Genau das was für mich der ausschlaggebendene Punkt. Ich wollte sehen, wie die Autoren die Charaktere umsetzen und miteinander agieren lassen und ich finde es hat sich gelont. CANAAN liefert hier wirklich einen ordentlichen Job ab, der sich sehen lassen kann.
Ein weiterer Punkt hat mich dann gleich in der ersten Folge in den Bann gerissen. Denn dieser Anime macht so viele Dinge einfach anders und in meinen Augen besser als viele seiner Kollegen.
Nur um euch das nahezubringen: Ziemlich am Anfang, als Canaan und Maria sich nach Jahren wieder treffen, wird sofort etabliert wird, dass die beiden alte Freunde sind, sich lange nicht gesehen haben und nun durch Zufall aufeinander treffen. Doch ihr Wiedersehen währt nur kurz, weil Canaan weiter muss. Da ich solche Geschichten schon 100 mal gesehen habe, war mir sofort klar, wohin dieses Treffen führen wird: Maria will Canaan unbedingt wieder sehen, weil sie so viel mit ihr zu bereden hat und macht sich auf die Suche nach ihr. Weit gefehlt. Maria sagt Canaan lediglich in welchem Hotel sie wohnt und, dass sie sie doch mal besuchen kommen solle. Wenn nicht, wäre das aber auch nicht schlimm.
Klar kann man jetzt argumentieren, dass das kein natürliches Verhalten in so einer Situation ist. Aber das sehe ich auch anders. Maria weiß, dass Canaan in einer anderen Welt lebt und, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben können und sie akzeptiert das.
Im Umkehrschluss habe ich mir dann sofort gedacht, dass Canaan sich natürlich dessen auch bewusst ist und ihr eben das noch einmal klar macht. Aber auch hier habe ich mich getäuscht. Bereits am nächsten Morgen steht sie vor Marias Zimmer und will mit ihr etwas unternehmen.
Und auch hier weiß ich, dass Canaan Maria nicht in ihre gefährlichen Geschäfte einbinden will, aber die Tatsache, dass sie trotzdem Zeit mit ihrer Freundin verbringen möchte, macht sie so menschlich und sympathisch.
All das sind so kleine Dinge, die CANAAN anders macht und darin besteht die Genialität des Animes. Denn das zieht sich fast durch den ganzen Anime hinweg durch.
Ansonsten möchte ich noch zwei spezielle Szenen erwähnen, bei denen es mir leider nicht möglich ist, nichts zu spoilern. Wer den Anime also noch sehen möchte, sollte diese beiden Punkte überspringen.

Der erste Punkt betrifft Alphards Schwester gegen Ende des Animes.
Hier beziehe ich mich darauf, wie Liang Qi ihr Ende findet. Sie schiebt so einen Hass auf Canaan und deren funktionierende Beziehung zu Maria, dass sie sich selbst mit dem Virus infiziert um Canaan töten zu können. Dadurch verändert sich aber ihr Äußeres und sieht nun mit ihren weißen Haaren Canaan ähnlich. Als sie ihr eigenes Spiegelbild sieht, tickt diese Frau komplett aus.
Als sie dann tödlich verwundet wird, sieht sie nur noch ihr eigenes Spiegelbild und freut sich, weil sie glaubt Canaan sterben zu sehen.
Was mir daran einfach so gut gefällt ist nicht nur wie weit die Autoren das Ganze treiben, sondern vor allem, wie diese Szene inszeniert ist. Das war ein Meisterwerk für sich.
Der zweite Punkt bezieht sich auf die komplette Szene mit Santana und Hakkou in der Forschungseinrichtung.
Hier meine ich die Szene nachdem Hakkou ihren Geliebten Santana mehr oder minder aus Versehen umgebracht hat. Denn danach sehen wir die beiden noch einmal, wie Hakkou komplett nackt auf dem toten Santana liegt um mit ihm ihre letzten Minuten zu verbringen, während um sie herum die ganze Einrichtung einstürzt.
Diese beiden Szenen waren so genial, dass ich mir alleine dafür schon das Komplett-DVD-Set holen werde. Das war in meinen Augen auf Hellsing-Niveau und das soll bei mir einiges heißen.

Fazit
Ich finden CANAAN ist ein durchaus gelungenener Anime, der eine gewisse Genialität besitzt, auch wenn man sie nicht auf den ersten Blick erkennt. Und auch wenn zum Teil Dinge nicht ganz sauber ausgearbeitet sind oder besser hätten sein können, so versteht der Anime trotzdem worauf es wirklich ankommt und enttäuscht seine Zuschauer nicht.
Ich persönlich bin auf meine Kosten gekommen und der Anime wird es auf jeden Fall in meine DVD-Sammlung schaffen. Daher von mir solide 8/10 Punkte.
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