Ookiku Furikabutte (2003)

"That's Sports"
Ich begrüße euch, oh ihr Sportfanatiker, und willkommen zur besten Baseball Simulation in der Manga-Branche!
Diesen Manga würdig zu kommentieren ist sicherlich nicht einfach. Er ist einfach so vielschichtig, so detailreich und zugleich authentisch und fesselnd. Wie viele Manga, die einem in Erinnerung bleiben, und von denen man selbst später sagt: 
"Ja, das war der, der mich das Genre lieben gelehrt hat"
befasst sich Ookiku Furikabutte/Take a Big Windup! nicht nur mit dem Sport, sondern auch mit seiner Umgebung. Aber auch dabei bleibt es nicht. Schule, Familie, psychische Hemmnisse und die alltägliche Liebe, all dies findet sich in diesem Paket.

Schon die Geschichte ist in ihren Einzelheiten ein ziemliches Unikat. Der neu gegründete Baseball-Club der Highschool Nishiura findet sich zu seiner ersten Besprechung zusammen. Unter den dort anwesenden ist auch Ren Mihashi, ein Pitcher, der wegen seiner schlechten Erinnerungen aus der Mittelschule so wenig Selbstvertrauen besitzt, dass er zunächst nicht partizipieren will, und das obwohl er Baseball über alles liebt. Zu seinem großen Glück entschied sich auch Takaya Abe für die Nishiura Highschool, ein Catcher, der das besondere Talent und den Fleiß Mihashis sofort begreift, und sich zum Ziel setzt mit ihm nach Kōshien zu gelangen. Auch die anderen neun Mitspieler des Clubs sind einverstanden Mihashi als Pitcher zu akzeptieren. Hinzukommt, dass sich nicht nur ein Lehrer des Clubs annimmt, der ein Rundum-Wissen hat, welches den Jungs noch oft helfen wird, auch ihr Coach, eine junge Frau, ist die perfekte Trainerin für sie. Sie weiß alles, was sich über Baseball zu wissen lohnt, und ihre Fähigkeiten sind den meisten Trainern weit voraus.

Diese Beschreibung wird der Story nicht mal im Ansatz gerecht!
Denn anders als im Anime nimmt sich der Manga Zeit. Er beschreibt und zeigt detailliert die Charaktere, ihre Motivation, ihre Eigenschaften, Stärken und Schwächen etc. Eine Fülle an Informationen wird geliefert, die jedoch so interessant verpackt ist, dass sie einen nicht stört oder langweilt.
Hier wird Baseball außerdem als das zelebriert, was er tatsächlich ist: Teamsport. 
Ich glaube, es gibt keinen Sport, der so wenig von einem einzelnen Spieler entschieden werden kann wie Baseball. Und der Manga greift diesen Gedanken auf. Jeder im Team hat eine bestimmte Aufgabe ohne die die Mannschaft nicht gewinnen kann. Auch wenn Tajima als Naturtalent geboren wurde, wird an ihm gezeigt, dass er die Hilfe des Teams benötigt. Er soll auch das Beispiel eines Genies verkörpern, welches sich trotz Allem auf seine Kameraden verlassen muss, dies aber auch will. 
Doch auch hier hört diese Unmenge an Details nicht auf. Die Mütter und Bekannten der Jungs werden Vorgestellt. Sie unterhalten sich, helfen bei verschiedenen Aufgaben und haben selber einen Erzählstrang. Nicht alle Informationen werden in Gegenwart der Spieler oder der Hauptfiguren preisgegeben. Auch werden Rivalen genau beleuchtet. Ebenso wie alte Bekannte der Spieler (wie bspw. Haruna, der ehemalige Pitcher, der mit Abe zusammen gespielt hat). Auch ihre Geschichten werden erzählt, und das mit nicht weniger Spannung und Entertainment! Auch ihre Erfolge und ihre Niederlagen werden präsentiert. 
Es verhält sich tatsächlich wie im echten Leben. Keiner weiß alles über den anderen.
Und damit ist Ookiku Furikabutte auf einem Niveau angelangt, welches sehr selten in Sport-Manga zu finden ist.
Nicht nur eine realistische Simulation des Sports wird offenbart, sondern auch die des Lebens von Schülern, ihren Eltern und Bekannten während der Schulzeit.
Dieser Manga ist mit nichts zu vergleichen! So sehr ich Baby Steps liebe, doch bei aller Liebe kann ich ihm nicht zugestehen, sowohl das Leben, als auch den Sport mit dieser Spannung und Natürlichkeit zu vermitteln.

Wie schon gesagt, dieser Kommentar kann gar nicht ausdrücken wie detailliert, authentisch, realistisch, spannend und einfach unglaublich gut dieser Manga ist.
Ich empfehle ihn wirklich Jedem. Nicht nur Sport- oder Ganbattefans, ich meine wirklich allen.
Er enthält keinen übertriebenen Pathos, er hat nicht die üblichen Schablonen von Charakteren und er ist auf gar keinen Fall eine Posse an den Sport. Er ist einfach authentisch. Und wie oft findet man das schon in diesem Genre?