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“Nicht noch eine Virtual Reality-Serie …. oder nein, warte..?!“
Wie wir wissen, hat so ziemlich jede Geschichte; jedes Buch, jeder Film, jede Serie und jedes Märchen einen Protagonisten(m/w). Und die meisten Geschichten versuchen aktiv, den Leser oder Zuschauer dazu zu bewegen, mit dem Protagonisten zu fühlen, mit ihm zu hoffen und zu leiden, sowie zu jeder Zeit für ihn zu sein. Das haben Geschichten so an sich, völlig normal. Es gibt auch viele Geschichten, wo der Charakter oder das Ziel des Protagonisten (nach unseren Werten) zweifelhaft ist – trotzdem ist es ganz gewöhnlich, dass man dem Protagonisten viel Glück wünscht, da man die Geschichte aus seiner Perspektive sieht und seine Gedanken kennt, die normalerweise nachvollziehbar logisch gestaltet werden.
Und dann ist da noch ein weiteres Mittel, mit dem man eher zweifelhafte Protagonisten in ein besseres Licht rücken kann, – genau – alle anderen Charaktere noch mieser gestalten, sodass der Protagonist das 'geringste Übel' darstellt. Und wer jetzt denkt „Wieso schaut man sich diese Geschichte dann überhaupt an?“, der sollte wissen, dass dieses Konzept ganz hervorragend funktioniert und ein stattlicher Teil des Publikums geradezu magisch von solchen Konzepten angezogen wird. Ein rechtschaffener Held? Langweilig … ein mystischer Held, dessen Attitüde zum Nachdenken anregt? Besser.
Und wen das nicht überzeugt, der kann sich fast einen x-beliebigen koreanischen Webtoon, Manhwa oder Crime-Thriller anschauen, und wird höchstwahrscheinlich hervorragend bedient. Südkoreanische Produktionen benutzen vergleichsweise häufig ein komplett negativ erscheinendes Set an Charakteren, wo der Protagonist total badass daherkommt und gleichzeitig kaum zum Zweifeln anregt, weil seine Antagonisten noch ein ganzes Level schlimmer zu sein scheinen. Ich sage immer, wenn man Südkorea nur aus Filmen und Serien kennt, muss man es geradezu für den schlimmsten und gefährlichsten Ort der Welt halten.
Die Realität sieht ganz anders aus, aber wir lieben doch auch Geschichten außerhalb des Fantasy-Genres deshalb, weil wir in ihnen eine veränderte, neu geschriebene Realität erleben. Und viele Menschen werden von Action, Thrill, Kriminalität und Risiko magisch angezogen. Das geht so weit, dass man sich manchmal mit Charakteren identifizieren möchte, die man in der wirklichen Realität total hassen würde – aber in einer Geschichte erzeugen sie eben eine gewisse Art von Spannung.
Auf der anderen Seite habe ich oft gelesen, dass Leute eine Serie fallen gelassen haben, weil ihnen der/die Protagonist*in nicht gefiel. Und das ist absolut nachvollziehbar, denn langweilige 08-15 Protagonisten sind längst nicht mehr in Mode. Ein hervorragendes Beispiel war hier Light Yagami aus Death Note, der zusammen mit seinem kongenialen Gegenspieler L für eine großartige Spaltung zwischen der Leserschaft gesorgt hat. Hier war der Protagonist eher 'böse' und der Antagonist eher 'gut' – der Grund für Ls große Anhängerschaft war allerdings nicht dieser Fakt, sondern sein geniales Charakterdesign. Dennoch fühlten die meisten Leser sicherlich mit Light, dessen Gedanken seit dem ersten Kapitel im Vordergrund standen, und der das Klischee des Superhero-Protagonisten geradezu auf den Kopf gestellt hatte.
Während solche zweifelhaften Protagonisten in japanischen Manga immer noch eher selten vorkommen, sind – wie schon erwähnt – koreanische Webtoons (ähnlich wie koreanische Filme und T-Serien) ziemlich häufig von einer Welt voller Kriminalität, Mord, Korruption und anderen schlimmen Dingen durchsetzt.
Langes Intro, kurzer Punkt – 악당이 살아가는 법 setzt in dieser Hinsicht noch einmal neue Maßstäbe, denn der Protagonist wird von Anfang an als „Villain“ bezeichnet und schlägt nach unseren Maßstäben dermaßen über die Strenge, dass man zunächst davon ausgehen würde, dass das Konzept womöglich nicht aufgehen könnte, weil die Basis für eine Identifikation wirklich nicht gegeben zu sein scheint.
Ich persönlich widerspreche dem jedoch – der Autor der Serie (die an sich ein Remake darstellt, dessen Original 471 Kapitel lang ist) schafft es nach einem etwas wackligen Start schnell, den Charakter und die virtuelle Welt spannend zu gestalten. Und während man am Anfang das Gefühl bekommt, dass nicht genug Zeit in Charakterrelief, Hintergrundinformationen und Nebencharaktere investiert wird, sieht man mit der Zeit, dass die Serie angenehm in die Breite wächst (geradezu 'episch' werden könnte) und das große Potential der zahlreichen Virtual Reality-Serien ziemlich gut zu nutzen scheint. Und das ist nötig, denn eine weitere Virtual Reality-Serie nach halbwegs gewöhnlichem Prinzip könnte mich kaum mehr begeistern. Es gibt sicherlich einige Parallelen zu anderen Serien (z. B. Missionen in wiederum anderen Dimensionen der Parallelwelt, wie in Darwin's Game), aber gerade die üble Gesinnung des Hauptcharakters gibt der Geschichte ein gewisses Feuer und Identität.
In Sachen Virtual Reality habe ich persönlich bisher eine klare Top 6 (Usogui (Final Arc), Hunter x Hunter (Greed Island Arc), Darwin's Game, Btooom!, Gantz und No Game No Life), aber 악당이 살아가는 법 ist durchaus auf dem Weg, sich einen Platz zu erkämpfen.
Das Problem ist eher, dass der Fortschritt der Veröffentlichungen neuer Kapitel eher langsam vorangehen wird ;__;
Wie wir wissen, hat so ziemlich jede Geschichte; jedes Buch, jeder Film, jede Serie und jedes Märchen einen Protagonisten(m/w). Und die meisten Geschichten versuchen aktiv, den Leser oder Zuschauer dazu zu bewegen, mit dem Protagonisten zu fühlen, mit ihm zu hoffen und zu leiden, sowie zu jeder Zeit für ihn zu sein. Das haben Geschichten so an sich, völlig normal. Es gibt auch viele Geschichten, wo der Charakter oder das Ziel des Protagonisten (nach unseren Werten) zweifelhaft ist – trotzdem ist es ganz gewöhnlich, dass man dem Protagonisten viel Glück wünscht, da man die Geschichte aus seiner Perspektive sieht und seine Gedanken kennt, die normalerweise nachvollziehbar logisch gestaltet werden.
Und dann ist da noch ein weiteres Mittel, mit dem man eher zweifelhafte Protagonisten in ein besseres Licht rücken kann, – genau – alle anderen Charaktere noch mieser gestalten, sodass der Protagonist das 'geringste Übel' darstellt. Und wer jetzt denkt „Wieso schaut man sich diese Geschichte dann überhaupt an?“, der sollte wissen, dass dieses Konzept ganz hervorragend funktioniert und ein stattlicher Teil des Publikums geradezu magisch von solchen Konzepten angezogen wird. Ein rechtschaffener Held? Langweilig … ein mystischer Held, dessen Attitüde zum Nachdenken anregt? Besser.
Und wen das nicht überzeugt, der kann sich fast einen x-beliebigen koreanischen Webtoon, Manhwa oder Crime-Thriller anschauen, und wird höchstwahrscheinlich hervorragend bedient. Südkoreanische Produktionen benutzen vergleichsweise häufig ein komplett negativ erscheinendes Set an Charakteren, wo der Protagonist total badass daherkommt und gleichzeitig kaum zum Zweifeln anregt, weil seine Antagonisten noch ein ganzes Level schlimmer zu sein scheinen. Ich sage immer, wenn man Südkorea nur aus Filmen und Serien kennt, muss man es geradezu für den schlimmsten und gefährlichsten Ort der Welt halten.
Die Realität sieht ganz anders aus, aber wir lieben doch auch Geschichten außerhalb des Fantasy-Genres deshalb, weil wir in ihnen eine veränderte, neu geschriebene Realität erleben. Und viele Menschen werden von Action, Thrill, Kriminalität und Risiko magisch angezogen. Das geht so weit, dass man sich manchmal mit Charakteren identifizieren möchte, die man in der wirklichen Realität total hassen würde – aber in einer Geschichte erzeugen sie eben eine gewisse Art von Spannung.
Auf der anderen Seite habe ich oft gelesen, dass Leute eine Serie fallen gelassen haben, weil ihnen der/die Protagonist*in nicht gefiel. Und das ist absolut nachvollziehbar, denn langweilige 08-15 Protagonisten sind längst nicht mehr in Mode. Ein hervorragendes Beispiel war hier Light Yagami aus Death Note, der zusammen mit seinem kongenialen Gegenspieler L für eine großartige Spaltung zwischen der Leserschaft gesorgt hat. Hier war der Protagonist eher 'böse' und der Antagonist eher 'gut' – der Grund für Ls große Anhängerschaft war allerdings nicht dieser Fakt, sondern sein geniales Charakterdesign. Dennoch fühlten die meisten Leser sicherlich mit Light, dessen Gedanken seit dem ersten Kapitel im Vordergrund standen, und der das Klischee des Superhero-Protagonisten geradezu auf den Kopf gestellt hatte.
Während solche zweifelhaften Protagonisten in japanischen Manga immer noch eher selten vorkommen, sind – wie schon erwähnt – koreanische Webtoons (ähnlich wie koreanische Filme und T-Serien) ziemlich häufig von einer Welt voller Kriminalität, Mord, Korruption und anderen schlimmen Dingen durchsetzt.
Langes Intro, kurzer Punkt – 악당이 살아가는 법 setzt in dieser Hinsicht noch einmal neue Maßstäbe, denn der Protagonist wird von Anfang an als „Villain“ bezeichnet und schlägt nach unseren Maßstäben dermaßen über die Strenge, dass man zunächst davon ausgehen würde, dass das Konzept womöglich nicht aufgehen könnte, weil die Basis für eine Identifikation wirklich nicht gegeben zu sein scheint.
Ich persönlich widerspreche dem jedoch – der Autor der Serie (die an sich ein Remake darstellt, dessen Original 471 Kapitel lang ist) schafft es nach einem etwas wackligen Start schnell, den Charakter und die virtuelle Welt spannend zu gestalten. Und während man am Anfang das Gefühl bekommt, dass nicht genug Zeit in Charakterrelief, Hintergrundinformationen und Nebencharaktere investiert wird, sieht man mit der Zeit, dass die Serie angenehm in die Breite wächst (geradezu 'episch' werden könnte) und das große Potential der zahlreichen Virtual Reality-Serien ziemlich gut zu nutzen scheint. Und das ist nötig, denn eine weitere Virtual Reality-Serie nach halbwegs gewöhnlichem Prinzip könnte mich kaum mehr begeistern. Es gibt sicherlich einige Parallelen zu anderen Serien (z. B. Missionen in wiederum anderen Dimensionen der Parallelwelt, wie in Darwin's Game), aber gerade die üble Gesinnung des Hauptcharakters gibt der Geschichte ein gewisses Feuer und Identität.
In Sachen Virtual Reality habe ich persönlich bisher eine klare Top 6 (Usogui (Final Arc), Hunter x Hunter (Greed Island Arc), Darwin's Game, Btooom!, Gantz und No Game No Life), aber 악당이 살아가는 법 ist durchaus auf dem Weg, sich einen Platz zu erkämpfen.
Das Problem ist eher, dass der Fortschritt der Veröffentlichungen neuer Kapitel eher langsam vorangehen wird ;__;
Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2022 14:11 geändert.
Kommentare
Ich werde später eine Rezension schreiben, wenn ich mich durch die aktuellen Kapitel gelesen habe. Ich gebe hier aber kurz ein paar Informationen zum besten:
Auf Naver wird die Serie mit aktuell 65 Kapiteln geführt (von denen 64 auch schon inoffiziell auf Englisch übersetzt wurden). Leider wurde angemerkt, dass Episode 66 erst am 3. Dezember folgen soll, da der Autor derzeit gesundheitliche Probleme hat.
Ferner ist die Serie ein Remake, da es einen Manhwa mit gleichem Namen und gleicher Story bereits zuvor gab.
Laut dieser Review hat die priginale Serie 471 Kapitel und ist bereits seit 2016.8 abgeschlossen. Ridibooks listet 22 Bände in Buchform, aber ich glaube nicht, dass alle 471 Kapitel in nur 22 Bücher passen - ich schätze eher der Verkauf lief nicht gut genug und den Schluss gibt es nur als Webtoon online.