ZashikiV.I.P.
#1Unterhaltsame episodische Kurzgeschichten in viktorianischem Setting mit Gisele Alain, die sich gerne als "Femme a tout faire" bezeichnet, d.h. jemand, der sich um größere und kleinere Probleme ihrer Bittsteller kümmert. Sei es das Aufspüren entlaufener Katzen, ein Frühjahrsputz oder ein Violinenspiel für eine Witwe, kein Auftrag, der ihr gegeben wird, ist ihr zu schade und sie ist stets mit kindlich-naivem Eifer und einer Portion Spitzbübigkeit bei der Sache. Auch wenn ihr Verhalten teils gewöhnungsbedürftig erscheint, es überschreitet nie die Schwelle zur Geschmacklosigkeit, im Gegenteil, ihre Eigenart, sich in anderer Leute Angelegenheiten einmischen zu wollen und "Erwachsenenprobleme" trotz ihres jungen Alters zu lösen, macht die einzelnen Handlungsstränge erst so interessant. In einigen Kapiteln weicht der Manga von seiner episodischen Darstellung ab und befasst sich mit Giseles Vergangenheit bzw. wie sie schließlich den Entschluss gefasst hat, eine Femme a tout faire zu werden. Es ist nicht sonderlich überraschend, dass ihr dominanter, eigensinniger Charakter einen Gegenpart benötigt, der recht gut durch ihren ständigen Begleiter Eric verkörpert wird. Mangels Durchsetzungsvermögen wirkt er aber vergleichsweise blass und wird trotz anfänglicher Bemühungen um Vernunft von Giseles Enthusiasmus mitgeschleift. Durch den Fokus auf Slice and Life gibt es zwar keinen erkennbaren roten Faden, dafür jedoch eine sehr stimmungsvolle Inszenierung der Geschehnisse, die sich durch den angenehm ruhigen Erzählstil und die überaus sympathischen Charaktere bemerkbar macht.
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