Eagle (1998)

イーグル

Rezensionen – Eagle

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Eagle“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#1
Selbst im Zeitalter der neuen Medien und ihrer Macht kann ein Präsidentschaftskandidat nur durch den Eindruck, den er als Mensch aus Fleisch und Blut hinterlässt, Wähler von sich überzeugen - das zeigt dieser Manga nur zu deutlich!

Es erscheint zunächst unverständlich zu sein, doch dieser Manga sollte als Pflichtlektüre in der genaueren Beleuchtung und Forschung der Realpolitik betrachtet werden. Man sieht diesen Manga zwar das Geburtsdatum der späten Neunziger Jahre an, aber mit der scharfen Polarisierung der Parteien, die sich in einem Kulturkampf nach 9/11 verbeißen, hat Eagle herzlich wenig zu tun.
Dafür steht mit den Präsidentschaftskandidat Kenneth Yamaoka eine Schlüsselfigur im Rampenlicht, die Narben aus dem Vietnamkrieg mit sich herum trägt und Vietnam ebenso als Schlüsseltrauma und Mysterium der ganzen Geschichte wird, das in immer neuen Retrospektiven aufgedeckt wird. Eagle ist schon fast prophetisch in der Art, wie im Manga-Wahlkampf das Thema Krieg und Militär aufgerollt wird - auch wenn der Mangaka, Kaiji Kawaguchi, seine sonst so scharfe Sicht über die politischen Verhältnisse Amerikas in sein Wunschträumen vernebelt sind.

Beginnen tut die Geschichte mit der Einführung von Takashi Jo, der als kleiner Reporter nach dem Tod seiner Mutter plötzlich in die USA eingeladen wird, um dort die Präsidentschaftswahlkampf des Senators Kenneth Yamaoka als Beobachter begleiten und dokumentieren soll. Er als ihm eröffnet wird, dass Kenneth sein Vater ist und die rätselhafte Mission des Mannes - die erfolgt, dass er der Präsident der Vereinigten Staaten werden muss - keimt in Takashi der Verdacht auf, dass sein jahrelang verschwundener Vater evtl. was mit dem Tod seiner Mutter zu tun haben könnte. Kenneth ist nicht nur ein Idealist, ein Opportunist, ein charmantes Schlitzohr, sondern auch ein brutaler Machtpolitiker, für den sich der Dschungelkrieg im Vietnam auf dem Schlachtfeld der Politik fortsetzt. Was ihn wirklich vorantreibt und zu dieser Mission bewegt hat gilt wie das dunkle Rätsel eines Detektiv-Roman heraus zu finden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Manga wird Eagle durch seine interessante und packende dramaturgisch geschickte Darstellung der politischen Fallenstellerei, der fein gesponnenen Intrigen und der taktischen Manöver zwischen hoch professionellen Akteuren - seien es Wahlkampfberater, Medienleute, Gewerkschaftsbosse, Konzernchefs oder Generäle. Denn er zeigt nicht nur ein Blick hinter die Kulisse der größten Weltpolitik, sondern auch die andere Seite der Demokratie, in der es schlicht um handwerkliches Geschick, rechtliche Grenzen, unzuverlässige Informationen, Zeitdruck, Koordination, Organisationen und Logistik unter unmöglichsten Rahmenbedingungen geht.

Die Szenen, in denen eine handvoll Wahlkämpfer in Kleinbussen in einem Kaff mitten im Schneesturm die Wähler einzeln aus ihren Wohnungen holen, um sie zum Wahllokal zu bringen, scheinen auf dem ersten Blick unglaubwürdig. Doch ebenso das Chaos das regelmäßig im Hauptquartier ausbricht und den Stab durcheinander rennen lässt, ist ebenso wenig ein künstlerischer Effekt.

Stets passend die detaillierte Zeichnung die den Fokus nicht zu sehr auf die Bilder legt, sondern auch imposant mit sein Texten Spannung erzeugen kann. Eagle ist als Manga eine Kuriosität für sich. Das liegt nicht nur an den sonst ungewohnten westlichen Strich, der Thematik, sondern auch den den deutlich weniger japanischen bildlichen Stilmittel. Hier werden in wichtigen Wahlkampfmomente auch Zeitungsausschnitte und Schlagzeilen mit ins Bild geholt und beeindrucken durch ihre sprachliche Genauigkeit.
Somit ist Eagle eine Manga Empfehlung für jeden, der auch mal was wirklich neues und spannendes in dieser Gattung lesen will.
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