Nachdem ich mit Eden fertig war, fragte ich mich: Was hab ich mir da vorher immer angeschaut? Dieser Manga zeigt, dass es eben doch besser geht, besser als bei den ganzen Otaku-Action-Reihen, die ja eigentlich auch für Erwachsene sein sollen. Es fängt schon damit an, dass der Autor Hiroki Endou wirklich mal recherchiert hat. Über ethnische Minderheiten und die mit ihnen verbundenen Konflikte, über Religion und ihre Schattenseiten und überraschenderweise auch über die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Wer hätte gedacht, dass sich ein männlicher Japaner mit dieser Frage kritisch auseinandersetzen kann. Nun ja, das klingt jetzt sicher gehaltvoller, als der Manga in Wirklichkeit ist. Er soll letztendlich schon Action sein. Trotzdem hat er eine gut durchdachte Handlung, die nur mit dem Virus später zu dick aufträgt. Dagegen ist wohl keine japanische Geschichte gefeit. Die Action wurde sehr gut inszeniert. Egal ob geballert oder im Nahkampf gekämpft wird, ob gegen Menschen oder Cyborgs: Die Kämpfe sind immer packend. Man sollte sich wieder auf äußerst brutale Gewalt einstellen, aber die passt eben auch perfekt zur "harten" Geschichte.
Die wohl größte Stärke des Mangas sind die glaubwürdigen, kaum überzeichneten Charaktere. Es gibt kein Gut und Böse, selbst die Protagonisten morden wenn es notwendig ist und das muss sogar der Teenager-Held akzeptieren, der im Gegensatz zu den ganzen Rentons mal endlich ein Jugendlicher ist, der einem nicht auf die Nerven geht. Wahrscheinlich weil er vor der trostlosen Realität nicht die Augen verschließt und sich ihr anpasst. Im Gegensatz zu Niheis Mangas sind die Figuren trotz ihrer lockeren Moralvorstellungen sehr menschlich. Viele waren mir auf Anhieb sympathisch. Endou hat hier schon nahezu das Optimum rausgeholt.
Eden ist Action wie sie sein sollte. Spannend, brutal, mit guten Charakteren und einer interessanten Handlung. Wenn man mal von dem etwas abstrusen Finale absieht, wüsste ich nichts, was man hätte besser machen können.
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