Ashita no Joe (1968)

あしたのジョー

Rezensionen – Ashita no Joe

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Ashita no Joe“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#1
Es ist nicht von der Hand zu weisen, wie prägend und einflussreich Ashita no Joe für das Sport & Ganbatte Genre war und nach wie vor ist. Der Klassiker hat das Manga Genre auch nachhaltig geprägt und geniest vor allem in Japan bis heute eine sehr hohe Popularität. Das ist nicht nur der klassischen Shounen-Elemente geschuldet, damals als Pionier, sondern auch der forcierten Charakterentwicklung und das einbinden von diversen Themen außerhalb der Sportart. Der Manga entfachte eine kontroverse Debatte rund um Gewaltverherrlichung in den Medien. Dies spitze sich gar soweit, dass der Charakter Joe als Ikone diverser Studentenbewegungen wurde. Auch machte man den Manga für Aufstände und Demonstrationen gegen den Vietnam-Krieg verantwortlich.

Die Charaktere entwickeln sich durch ihre Erfahrungen, Niederlagen, Schicksalsschläge und Entscheidungen weiter und dieser Reifeprozess ist so detailliert in Szene gesetzt und verwebt sich mit der Handlung, dass es nicht nur als eine humane Entwicklung angesehen wird, besonders auf Joe als Protagonist wird ein großes Augenmerk gesetzt, sondern es kaum Mängel entstehen. Die Sportart wirkt so, durch das kennen lernen der Charaktere, das Abschätzen ihrer Gefühlswelt und der sehr in Szene gesetzten Action, viel lebendiger.

Aus heutiger Sicht ist der Anfang und Aufbau von diesen fast 50 Jahre alten Manga schon sehr klischeehaft was sein enormen Einfluss ebenso unterstreicht.
Der Titel gebende Joe trifft auf der Flucht vor sein Waisenheim in den herunter gekommenen Elendsviertel von Tokyo auf den ehemaligen und gescheiterten Boxtrainer Denpei Tange. Dieser erkennt das Potenzial von Joe, versucht ihn davon zu überzeugen und ihn auf den Weg zu bringen. Aufgrund seiner Arroganz gerät Joe in Schwierigkeit und öfters in Schlägereien mit anderen Banden und wird eines Tages festgenommen. Dort im Gefängnis trifft er auf den sehr talentierten Boxer Toru Rikiishi, welcher Joe mit nur ein einzigen Hieb ko schlägt und somit sein Ausbruch verhindern. Inspiriert entdeckt Joe seine eigenen Fähigkeiten und sein Potenzial und beschließt motiviert sein Auftakt zu einer Boxkarriere um eines Tages sein Rivalen ebenbürtig zu sein.

Aufgrund des Alters sind die Zeichnungen sehr schlicht und man hat es auf das wesentliche reduziert. Ironischerweise kommt hier aber auch viele Stärken des Manga zum Vorschein, da man sich mehr auf die Action und Charaktere konzentriert, als die schwachen Hintergründe. Positiv anzumerken ist die gute Verdeutlichungen der Slums, des Elend und das Charakterdesign. Jeder ist individuell gezeichnet und hat seine eigene Note.

Es wird bis heute noch Referenzen auf dieses Werk bezogen und der Manga ist neben Muhammed Ali einer der Inspirationsquellen von Stallones Rocky. Auch wenn der Manga sehr alt ist und stark in Vergessenheit geraten worden ist, sollte man sich als Fan des Sport & Ganbatte Genre diesen Manga nicht entgehen lassen. Anders als typische Genre Vertreter ist dieser Manga um einiges düsterer, emotionaler und schmutziger. Die Geschichte wird sehr intensive erzählt, die Charaktere sind aus dem Leben geschnitten und glaubhaft geschrieben. Die eigentliche Handlung beginnt erst mit dem Wandel von Joe und sein sportlichen Werdegang. Bringt etwas Geduld mit.
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Avatar: SwordNinja#2
Der offenbar sehr geringe Bekanntheitsgrad von Ashita no Joe in der heutigen Manga-Community ist leider alles andere als verdient. Dabei wissen viele wahrscheinlich nicht, dass sie sich hier einen packenden und stetig steigernden Manga entgehen lassen, der selbst einen vollkommen am Boxsport desinteressierten Menschen wie mich zutiefst beeindrucken konnte. Für ein zwanzig-bändiges Werk wird auch der Cast vergleichsweise gering gehalten, sodass jede Figur auf eine beliebige Art und Weise eine wichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Im Ausgleich dazu gibt es bei allen reichlich Details und nachvollziehbare Entwicklungen, die ich in diesem Ausmaß fast noch nie zu Gesicht bekommen habe.

Allen voran steht in diesem Punkt selbstverständlich Joe Yabuki, der namensgebende Protagonist. Er ist ein respektloser Jugendlicher mit großer Klappe und voreiligen Taten. Es mag überraschend sein, dass man als Leser im ersten Viertel eines Sportmangas die Hauptfigur durch ihre Zeit im Jugendgefängnis begleitet. Zwar ist dieser Abschnitt bereits nicht schlecht, aber noch rein gar nichts im Vergleich dazu, was einen später erwartet. Nichtsdestotrotz hat auch der Anfang seine Daseinsberechtigung, da Joe hier nicht nur seine ersten Fortschritte im Boxen macht, was als Freizeitbeschäftigung unter den Gefangenen sehr beliebt wurde, sondern mit Toru Rikiishi ebenso einer der wichtigsten Antagonisten ins Spiel kommt.

Unter dem älteren und erfahrenen Trainier Danpei Tange, der die Boxkämpfe der Jugendlichen oft betreut und Joe’s Potential erkannt hat, entwickelt sich dieser nach seiner Zeit im Gefängnis stetig über die Jahre hinweg weiter und erlebt Höhen sowie Tiefen in seiner Karriere-Laufbahn. Unterstützung erhält er dabei nicht nur von Tange, sondern auch von den wenigen Freunden und seinem Trainingspartner Nishi. Der Werdegang ist dabei wohlgemerkt so genau, dass schon bereits nach der Hälfte, sprich zehn Bänden, Joe mehr durchlebt hat als eine Vielzahl an anderen Hauptcharakteren des Anime- und Mangauniversums. Nicht nur während den Kämpfen, sondern selbstverständlich auch außerhalb werden er und seine Mitmischen konstant charakterisiert, sodass das Gesamtwerk einen unglaublich lebendigen Eindruck hinterlässt.

Dazu gehören auch die Zeichnungen. Anfangs habe ich sie als sehr skeptisch angesehen. Für die Handlung ziemlich irrelevante Charaktere wurden teilweise mit einem kuriosen Design ausgestattet, wie man es eher aus Kindercomics kennt. Zu Joe’s Freunden gehört unter anderem eine kleine Gruppe an Kindern, die sich oft in die Haare kriegen und natürlich einen großen Spieltrieb haben. Bei diesen lässt sich das sehr gut beobachten, beispielsweise besitzt einer auffällig große Schneidezähne und ein anderer ein schweinsähnliches Gesicht. Ebenfalls sind die Proportionen von den vielen Zuschauern auf den Tribünen betroffen, die immer nur am Grölen und Anfeuern oder aber Beschweren sind. Das hat dem Beginn durch den Wechsel zwischen realen und surrealen Zeichnungen stark die Ernsthaftigkeit entzogen, weshalb mein Ersteindruck nicht gerade prickelnd war. Aber spätestens bei den richtigen Boxkämpfen wird man erkennen, wie detailliert und anschaulich Ashita no Joe optisch eigentlich sein kann. Die vielen Hiebe, gerne kombiniert mit Taktiken, sind äußerst übersichtlich und – ich kanns nur wiederholen – lebendig, dass die Bilder sich mit der Zeit als eine der größten Stärken herausstellen.

Fazit:
Vielleicht mag der Anfang etwas abschrecken oder nicht den eigenen Geschmack treffen, das ist ganz egal, aber solange man am Ball bleibt wird man es nicht bereuen. Ich hab für die ersten fünf Bände länger gebraucht als für die darauffolgenden fünfzehn. Ashita no Joe versteht es, die Figuren aus verschiedenen Perspektiven zu zeigen anstatt immer nur die gleiche Leier laufen zu lassen, und entpuppt sich am Ende als zeitloser Klassiker, der einen als Leser bis zur letzten Seite mitnimmt und abwechslungsreicher ist, als man es erwartet. Der Manga hat es geschafft mich fürs Boxen zu begeistern – obwohl er natürlich ebenso problematische Folgen des Sports zeigt - und auch wenn die Beschreibung auf den ersten Blick nicht besonders erscheint, wäre es ein umso größerer Fehler, ihn links liegen zu lassen. Nehmt Euch die Zeit und lest AnJ, denn es ist großartig.
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