SlaughtertripV.I.P.
#1Dieser Manga ist etwas für die ganz romantischen Romantiker unter den Shoujo-Fans. Für jene, die Wert auf gesittete Umgangsformen und eine schicke Garderobe legen. Für jene, die lieber von einem höflichen Mann aus gutem Hause anstatt von einem grantigen Unruhestifter mit der Aura des Todes in die Arme genommen werden möchten. (Beides sind so die typischen Male-Prota-Stereotypen eines Shoujo-Mangas.) Wenn du – und hier durchbreche ich die Vierte Wand – beim Lesen das Gefühl haben möchtest, dass von irgendwoher klassische Musik ertönt, dann könnte es sein, dass dieser Manga etwas für dich ist!
Oft kommt es in Shoujo-Manga vor, dass der eine den anderen erzieht. Die Legende besagt, Frauen machen das gerne bei Männern. In diesem Fall ist es die tollpatschige, aber mega niedliche Aoi Maruya, die von Mr. Perfect Reiichirou Sonomiya ein paar Unterrichtsstunden in Sachen Etikette bekommt. Ihren Mitmenschen fällt Aoi oft buchstäblich zur Last, doch der Leser, der ihr Treiben aus sicherer Entfernung beobachten kann, darf sich genüsslich an ihren Missgeschicken ergötzen. Sie ist der Sympathieträger des Mangas, nicht zuletzt deshalb, weil ihre Unvollkommenheit sie am menschlichsten erscheinen lässt. Was den männlichen Main betrifft, haben wir einen Smooth Talker, wie er im Manga Buche steht. Was Aoi und Reiichirou verbindet, ist, dass beide bereits in der Mittel- sowie in der Oberschicht gelebt haben, nur zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Leben. Während Reiichirou in einer wohlhabenden Familie aufwuchs, verkauften Aois Eltern Teigtaschen. Letztere tun das auch heute noch, doch weil ihr Essen so gut schmeckt, wurden sie damit reich. Reiichirous Eltern jedoch fielen der Meiji-Restauration zum Opfer und der gesellschaftliche Abstieg begann. Nun wird Aoi von Reiichirou unterrichtet, um sich ihrem neuen Umfeld anzupassen. Ein ähnliches Konzept kennt man bereits unter anderem aus »Maruoka-san Chi no Kyouikugakari«, nur dass dieser Manga hier in der Taishou-Zeit spielt. Es ist eine Zeit, die irgendwo zwischen alt und modern liegt und oft von romantischen Assoziationen begleitet wird.
Was den Aufbau betrifft, wirkt der Manga anfangs noch wie ein Videospiel, bei dem man zuerst Stage 1, danach Stage 2, Stage 3 usw. erfolgreich absolvieren muss, um weiterschreiten zu können. Soll heißen: Aoi stößt auf ein Problem → Reiichirou unterrichtet Aoi → Aoi löst das Problem. Im ersten Chapter beispielsweise möchte Aoi lernen, wie man tanzt, um ihrer Rivalin (und später Freundin) Miyako Tennouji zu beweisen, dass sie es doch kann. Ihr Tanzpartner bei der nächsten Feier ist ausgerechnet Miyakos Bruder Kyousuke. Schiebung? Kyousukes Gesichtsausdruck sagt jedenfalls entweder aus, dass er schockiert oder entzückt ist – oder dass er Fieber hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, doch diese Geschichte lehrt einem, dass es bereits in der Taishou-Zeit Tsundere gegeben hat.
In ähnlicher Manier geht es im zweiten Kapitel weiter, wenn Aoi auf den Ausländer (vermutlich ein Engländer) Gill Burchell trifft. Auch hier werden jene drei Schritte getätigt, wie sie bereits im vorigen Kapitel gemacht wurden, um die Story voranzutreiben und zu einem Abschluss zu bringen: Problem (Gill möchte eine Teezeremonie haben) → Unterricht von Reiichirou → Lösung (Gill bekommt seine Teezeremonie). Spoiler! Spoiler! *meld! meld!* Nein, bitte diese Rezension nicht wegen angeblicher Spoiler melden, denn obwohl ich Anfang, Mitte und Ende des Kapitels verraten habe, geht es inhaltlich um so viel mehr. Jederzeit stehen die Beziehungen der Charaktere zueinander im Mittelpunkt, vordergründig natürlich jene zwischen Aoi und Reiichirou. Alles, was die Story vorantreibt, treibt gleichzeitig auch die süße Liebesgeschichte dieses scheinbar ungleichen Paares voran, und dabei wird nicht vergessen, auch den Nebencharakteren eine Persönlichkeit zu geben. Ihre Daseinsberechtigung besteht nicht nur darin, durch ihre Aktionen dafür zu sorgen, dass Aoi und Reiichirou am Ende zusammenkommen.
Aus diesem einfachen Konzept bricht man schon im dritten Kapitel aus, wenn Aois Kindheitsfreund Samasuke auftaucht. Zwar bringt Reiichirou Aoi auch hier etwas bei – nämlich das Skifahren –, doch der weitere Verlauf bietet so einige Innovationen, wodurch vermieden wird, dass die gesamte Story auf den Leser so wirkt, als sei sie auf einem zu starren Gerüst aufgebaut worden. Kindheitsfreunde wie Samasuke sind immer so etwas wie Rivalen für den männlichen Protagonisten, weshalb Drama vorprogrammiert ist.
Der »Endgegner« ist Aois Vater Sakuji. Er ist sehr hinterhältig, aber auf herzige Weise. Auch weitere Nebencharaktere machen sich auf ein paar der vielen Panel dieses Mangas breit. Ob sie es verdient haben? Aois Geschwister Fuuko und Souta sehen jedenfalls so aus, als würde man hier zwei zum Preis von einem bekommen. In Wirklichkeit jedoch bekommt man hier Null, denn abgesehen davon, dass sie etwas Schwung hineinbringen, sind sie absolut irrelevant.
Aoi und Reiichirou kennen sich schon sechs Jahre lang. Sie haben sich nicht gerade erst ineinander verliebt und würden auch nicht am liebsten vom Fleck weg den Bund der Ehe eingehen, wie man es von manchen übereifrigen Shoujo-Pärchen kennt. Es gibt Szenen aus der Vergangenheit der beiden, die erkennen lassen, dass ihre Beziehung auf einem fruchtbaren Boden genährt wurde und in den letzten Jahren wuchs und gedieh.
Am Zeichenstil gibt es wenig zu meckern. Die Zeichnungen sind detailliert, ausdrucksstark und in den Comedy-Szenen bewusst einfach, wenn auch nicht zu einfach gehalten.
Fazit:
Siehe Einleitung
Oft kommt es in Shoujo-Manga vor, dass der eine den anderen erzieht. Die Legende besagt, Frauen machen das gerne bei Männern. In diesem Fall ist es die tollpatschige, aber mega niedliche Aoi Maruya, die von Mr. Perfect Reiichirou Sonomiya ein paar Unterrichtsstunden in Sachen Etikette bekommt. Ihren Mitmenschen fällt Aoi oft buchstäblich zur Last, doch der Leser, der ihr Treiben aus sicherer Entfernung beobachten kann, darf sich genüsslich an ihren Missgeschicken ergötzen. Sie ist der Sympathieträger des Mangas, nicht zuletzt deshalb, weil ihre Unvollkommenheit sie am menschlichsten erscheinen lässt. Was den männlichen Main betrifft, haben wir einen Smooth Talker, wie er im Manga Buche steht. Was Aoi und Reiichirou verbindet, ist, dass beide bereits in der Mittel- sowie in der Oberschicht gelebt haben, nur zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Leben. Während Reiichirou in einer wohlhabenden Familie aufwuchs, verkauften Aois Eltern Teigtaschen. Letztere tun das auch heute noch, doch weil ihr Essen so gut schmeckt, wurden sie damit reich. Reiichirous Eltern jedoch fielen der Meiji-Restauration zum Opfer und der gesellschaftliche Abstieg begann. Nun wird Aoi von Reiichirou unterrichtet, um sich ihrem neuen Umfeld anzupassen. Ein ähnliches Konzept kennt man bereits unter anderem aus »Maruoka-san Chi no Kyouikugakari«, nur dass dieser Manga hier in der Taishou-Zeit spielt. Es ist eine Zeit, die irgendwo zwischen alt und modern liegt und oft von romantischen Assoziationen begleitet wird.
Was den Aufbau betrifft, wirkt der Manga anfangs noch wie ein Videospiel, bei dem man zuerst Stage 1, danach Stage 2, Stage 3 usw. erfolgreich absolvieren muss, um weiterschreiten zu können. Soll heißen: Aoi stößt auf ein Problem → Reiichirou unterrichtet Aoi → Aoi löst das Problem. Im ersten Chapter beispielsweise möchte Aoi lernen, wie man tanzt, um ihrer Rivalin (und später Freundin) Miyako Tennouji zu beweisen, dass sie es doch kann. Ihr Tanzpartner bei der nächsten Feier ist ausgerechnet Miyakos Bruder Kyousuke. Schiebung? Kyousukes Gesichtsausdruck sagt jedenfalls entweder aus, dass er schockiert oder entzückt ist – oder dass er Fieber hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, doch diese Geschichte lehrt einem, dass es bereits in der Taishou-Zeit Tsundere gegeben hat.
In ähnlicher Manier geht es im zweiten Kapitel weiter, wenn Aoi auf den Ausländer (vermutlich ein Engländer) Gill Burchell trifft. Auch hier werden jene drei Schritte getätigt, wie sie bereits im vorigen Kapitel gemacht wurden, um die Story voranzutreiben und zu einem Abschluss zu bringen: Problem (Gill möchte eine Teezeremonie haben) → Unterricht von Reiichirou → Lösung (Gill bekommt seine Teezeremonie). Spoiler! Spoiler! *meld! meld!* Nein, bitte diese Rezension nicht wegen angeblicher Spoiler melden, denn obwohl ich Anfang, Mitte und Ende des Kapitels verraten habe, geht es inhaltlich um so viel mehr. Jederzeit stehen die Beziehungen der Charaktere zueinander im Mittelpunkt, vordergründig natürlich jene zwischen Aoi und Reiichirou. Alles, was die Story vorantreibt, treibt gleichzeitig auch die süße Liebesgeschichte dieses scheinbar ungleichen Paares voran, und dabei wird nicht vergessen, auch den Nebencharakteren eine Persönlichkeit zu geben. Ihre Daseinsberechtigung besteht nicht nur darin, durch ihre Aktionen dafür zu sorgen, dass Aoi und Reiichirou am Ende zusammenkommen.
Aus diesem einfachen Konzept bricht man schon im dritten Kapitel aus, wenn Aois Kindheitsfreund Samasuke auftaucht. Zwar bringt Reiichirou Aoi auch hier etwas bei – nämlich das Skifahren –, doch der weitere Verlauf bietet so einige Innovationen, wodurch vermieden wird, dass die gesamte Story auf den Leser so wirkt, als sei sie auf einem zu starren Gerüst aufgebaut worden. Kindheitsfreunde wie Samasuke sind immer so etwas wie Rivalen für den männlichen Protagonisten, weshalb Drama vorprogrammiert ist.
Der »Endgegner« ist Aois Vater Sakuji. Er ist sehr hinterhältig, aber auf herzige Weise. Auch weitere Nebencharaktere machen sich auf ein paar der vielen Panel dieses Mangas breit. Ob sie es verdient haben? Aois Geschwister Fuuko und Souta sehen jedenfalls so aus, als würde man hier zwei zum Preis von einem bekommen. In Wirklichkeit jedoch bekommt man hier Null, denn abgesehen davon, dass sie etwas Schwung hineinbringen, sind sie absolut irrelevant.
Aoi und Reiichirou kennen sich schon sechs Jahre lang. Sie haben sich nicht gerade erst ineinander verliebt und würden auch nicht am liebsten vom Fleck weg den Bund der Ehe eingehen, wie man es von manchen übereifrigen Shoujo-Pärchen kennt. Es gibt Szenen aus der Vergangenheit der beiden, die erkennen lassen, dass ihre Beziehung auf einem fruchtbaren Boden genährt wurde und in den letzten Jahren wuchs und gedieh.
Am Zeichenstil gibt es wenig zu meckern. Die Zeichnungen sind detailliert, ausdrucksstark und in den Comedy-Szenen bewusst einfach, wenn auch nicht zu einfach gehalten.
Fazit:
Siehe Einleitung
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