AodhanV.I.P.
– Themenstarter#1Was ist eigentlich Sexismus? Wie meistens gibt es viele unterschiedliche Definition, aber da ich es weder für nützlich halte, sich zu sehr an einen genauen Wortlaut zu klammern, noch dieser Thread eine wissenschaftliche Arbeit ist, reduziere ich die Antwort mal auf das Wesentliche. In diesem Thread soll es, wie der Titel schon sagt, um den Sexismus gegenüber Frauen gehen. Es gibt auch Sexismus gegenüber Männern, aber das ist ein anderes Thema.
Sexismus gegenüber Frauen bedeutet, dass ...
Klassische Rollen
Japans Gesellschaft ist wie gesagt konservativ und das beeinflusst zwangsläufig auch die Medien. Von den drei K (Kinder, Küche, Kirche) habt ihr vielleicht schon mal gehört, in Japan sind es nur zwei, aber das ändert wenig daran, dass von Frauen oft erwartet wird, die Rolle der Hausfrau einzunehmen. Animes spiegeln das wieder, indem sie hausfräuliche Eigenschaften hervorheben und eine Schwangerschaft so gut wie immer dazu führt, dass eine Frau Beruf und Hobbys aufgibt. Zumindest dann, wenn sich der Anime nicht gerade an Frauen richtet. Letztendlich muss jede Frau selbst wissen, was sie macht, aber die Animes erwecken selten den Eindruck, als ob sie eine Wahl hätte.
Die starke Frau
Die starke Frau, die Kämpferin, ist eine Männerphantasie. Vielleicht war sie sogar mal anfangs als Gegenentwurf zur "Damsel in Distress" gedacht, verfehlt aber den eigentlichen Wunsch der Frauen, nämlich den nach einer gleichgestellten weiblichen (Haupt)Figur. Ich hab schon einige Artikel gelesen, die sich kritisch mit der starken Frau befasst haben. Tenor ist, dass eine starke Heldin letztendlich doch wieder nur den Vorstellungen der Männer entspricht und dass die Eindimensionalität solcher Figuren genau das Gegenteil von dem ist, was die Zuschauerinnen sich wünschen. Die angesprochenen Artikel bezogen sich zwar auf Realfilme und Videospiele, lassen sich aber auf Animes übertragen. Je nachdem, wie deutlich sich ein Anime an ein bestimmtes Geschlecht richtet, werden selbstbewusste Heldinnen unterschiedlich interpretiert und besonders dann, wenn der Anime sich primär an Männer richtet, treffen einige Kritikpunkte der Artikel schon öfters zu.
Niedlichkeit
Niedliche Figuren, auch wenn sie nur den Beschützerinstinkt ansprechen sollen, sind nicht automatisch etwas Schlechtes. Doch es kommt recht häufig vor, dass die niedlichen Figuren ältere Teenager sind, die sich nicht nur niedlich verhalten, sondern gleichzeitig auch sehr naiv sind. So naiv, dass sie ohne die männliche Hauptfigur vermutlich gar nicht für sich sorgen könnten. Die Charaktere sind also unmündig und die Animes suggerieren, dass es sich um eine Eigenart handelt, die die Zuschauer gerne bei einer Frau sehen würden. Man liest öfter mal, dass Animefans 2D über 3D stellen - manchmal sprechen sogar Animes davon - und das führe ich auf die Unzufriedenheit mit realen Frauen zurück, die natürlich im Gegensatz zu den idealisierten Figuren ihren eigenen Willen haben. Überspitzt formuliert tun manche Animes so, als ob eine unselbstständige, dem Mann hörige Frau ein anzustrebendes Ideal wäre.
Das Thema Sexualisierung lasse ich in diesem Thread mal weg.
Während man über den ersten Punkt diskutieren kann, wird denke ich kaum jemand abstreiten, dass sexuelle Gewalt in Japan auffällig offen verherrlicht wird. Um das zu belegen, braucht man sich nur die ganzen Vergewaltigungs-Hentais und - Pornos anschauen. Es gibt sogar Shoujo-Mangas, in denen die Heldinnen vergewaltigt werden, nur um dann dem Mann zu vergeben, weil er sie ja liebt (obwohl seine Taten etwas anderes sagen, but that's none of my business). Auch beim Genre Boys Love wird häufig vergewaltigt, also handelt es sich eigentlich um ein geschlechtsunabhängiges Problem. Dieser Thread soll aber wie gesagt nur die eine Seite behandeln.
Wenn man die Hentais mal beiseite schiebt und sich nur die Animes anschaut, die nicht pornographisch sind, aber Erotik enthalten, fallen zwei Dinge auf: Frauen schämen sich für ihre Sexualität und sexuelle Gewalt wird verharmlost. In vielen Ecchi-Animes werden an Frauen gegen ihren Willen sexuelle Handlungen vorgenommen. Manchmal ist es "Comedy" (und damit Verharmlosung), manchmal entschärfter Service wie bei den Vergewaltigungs-Hentais. Selbst Animes für Kinder stellen sexuelle Belästigungen so dar, als ob es sich um Streiche handelt, über die am Ende jeder lacht und niemanden Schaden zugefügt wird. Aber stimmt das wirklich? Ein Junge wirbelt dem Mädchen den Rock hoch, um ihre Hose zu entblößen. Was sagt das dem Zuschauer? Der Junge wird in seiner dominanten Rolle bestärkt und er lernt, dass sexuelle Belästigung nichts Schlimmes ist. Das Mädchen wird in ihrer ertragenden Rolle bestärkt und lernt, dass es sich für seine Sexualität schämen muss.
Ich sprach den Umgang mit der eigenen Sexualität ja schon an. Wenn man den Animes glauben schenkt, dann schämen sich japanische Frauen für ihre sexuellen Gefühle und haben ständig Schmerzen. Nicht nur in Hentais, sondern fast überall, sogar in Animes für Frauen, haben Frauen beim einvernehmlichen(!) Sex ein schmerzverzerrtes Gesicht und Tränen in den Augen. Die Dialoge klingen auch so, als ob sie eigentlich gar keinen Sex wollen. Hentais gehen noch einen Schritt weiter: Frauen werden vergewaltigt, finden das aber später toll. Wenn es mal eine sexuell emanzipierte Frau gibt, dann wird sie oft so dargestellt, als wäre sie eine Persiflage oder eine Pornofigur, die ständig mit jedem Mann Sex haben will.
Das war's soweit von mir. Was sagt ihr dazu? Übertreibe ich, stimmt ihr mir zu oder was geht euch sonst durch den Kopf? Ich bitte aber darum, auf Aggressionen zu verzichten.
Sexismus gegenüber Frauen bedeutet, dass ...
- Frauen wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden.
- Von Frauen verlangt wird, dass sie bestimmten Geschlechternormen entsprechen.
- Mit Wort und Bild ausgedrückt wird, dass Frauen Männern untergeordnet sind.
Geschlechterstereotype
Klassische Rollen
Japans Gesellschaft ist wie gesagt konservativ und das beeinflusst zwangsläufig auch die Medien. Von den drei K (Kinder, Küche, Kirche) habt ihr vielleicht schon mal gehört, in Japan sind es nur zwei, aber das ändert wenig daran, dass von Frauen oft erwartet wird, die Rolle der Hausfrau einzunehmen. Animes spiegeln das wieder, indem sie hausfräuliche Eigenschaften hervorheben und eine Schwangerschaft so gut wie immer dazu führt, dass eine Frau Beruf und Hobbys aufgibt. Zumindest dann, wenn sich der Anime nicht gerade an Frauen richtet. Letztendlich muss jede Frau selbst wissen, was sie macht, aber die Animes erwecken selten den Eindruck, als ob sie eine Wahl hätte.
Die starke Frau
Die starke Frau, die Kämpferin, ist eine Männerphantasie. Vielleicht war sie sogar mal anfangs als Gegenentwurf zur "Damsel in Distress" gedacht, verfehlt aber den eigentlichen Wunsch der Frauen, nämlich den nach einer gleichgestellten weiblichen (Haupt)Figur. Ich hab schon einige Artikel gelesen, die sich kritisch mit der starken Frau befasst haben. Tenor ist, dass eine starke Heldin letztendlich doch wieder nur den Vorstellungen der Männer entspricht und dass die Eindimensionalität solcher Figuren genau das Gegenteil von dem ist, was die Zuschauerinnen sich wünschen. Die angesprochenen Artikel bezogen sich zwar auf Realfilme und Videospiele, lassen sich aber auf Animes übertragen. Je nachdem, wie deutlich sich ein Anime an ein bestimmtes Geschlecht richtet, werden selbstbewusste Heldinnen unterschiedlich interpretiert und besonders dann, wenn der Anime sich primär an Männer richtet, treffen einige Kritikpunkte der Artikel schon öfters zu.
- Die Heldin ist dem Helden anfangs deutlich überlegen, aber das ist sie nur, damit er sie dann übertreffen kann.
- Die Heldin ist immer alleine zurechtgekommen und kein Feind konnte ihr etwas anhaben, aber sobald der Held auftritt, muss sie plötzlich von ihm gerettet werden.
- Die Heldin ist stark und selbstbewusst, aber auch nur das.
- Die Funktion der Heldin ist sehr stark auf den Helden zugeschnitten, ihre eigene Rolle in der Handlung ist ziemlich klein oder um einen der Artikel zu zitieren: "Basically, does she only exist to service the male hero’s needs, development, or motivations?" Dann ist sie keine gute Figur (natürlich ist das eigentlich geschlechtsunabhängig).
Niedlichkeit
Niedliche Figuren, auch wenn sie nur den Beschützerinstinkt ansprechen sollen, sind nicht automatisch etwas Schlechtes. Doch es kommt recht häufig vor, dass die niedlichen Figuren ältere Teenager sind, die sich nicht nur niedlich verhalten, sondern gleichzeitig auch sehr naiv sind. So naiv, dass sie ohne die männliche Hauptfigur vermutlich gar nicht für sich sorgen könnten. Die Charaktere sind also unmündig und die Animes suggerieren, dass es sich um eine Eigenart handelt, die die Zuschauer gerne bei einer Frau sehen würden. Man liest öfter mal, dass Animefans 2D über 3D stellen - manchmal sprechen sogar Animes davon - und das führe ich auf die Unzufriedenheit mit realen Frauen zurück, die natürlich im Gegensatz zu den idealisierten Figuren ihren eigenen Willen haben. Überspitzt formuliert tun manche Animes so, als ob eine unselbstständige, dem Mann hörige Frau ein anzustrebendes Ideal wäre.
Sexualität
Das Thema Sexualisierung lasse ich in diesem Thread mal weg.
Während man über den ersten Punkt diskutieren kann, wird denke ich kaum jemand abstreiten, dass sexuelle Gewalt in Japan auffällig offen verherrlicht wird. Um das zu belegen, braucht man sich nur die ganzen Vergewaltigungs-Hentais und - Pornos anschauen. Es gibt sogar Shoujo-Mangas, in denen die Heldinnen vergewaltigt werden, nur um dann dem Mann zu vergeben, weil er sie ja liebt (obwohl seine Taten etwas anderes sagen, but that's none of my business). Auch beim Genre Boys Love wird häufig vergewaltigt, also handelt es sich eigentlich um ein geschlechtsunabhängiges Problem. Dieser Thread soll aber wie gesagt nur die eine Seite behandeln.
Wenn man die Hentais mal beiseite schiebt und sich nur die Animes anschaut, die nicht pornographisch sind, aber Erotik enthalten, fallen zwei Dinge auf: Frauen schämen sich für ihre Sexualität und sexuelle Gewalt wird verharmlost. In vielen Ecchi-Animes werden an Frauen gegen ihren Willen sexuelle Handlungen vorgenommen. Manchmal ist es "Comedy" (und damit Verharmlosung), manchmal entschärfter Service wie bei den Vergewaltigungs-Hentais. Selbst Animes für Kinder stellen sexuelle Belästigungen so dar, als ob es sich um Streiche handelt, über die am Ende jeder lacht und niemanden Schaden zugefügt wird. Aber stimmt das wirklich? Ein Junge wirbelt dem Mädchen den Rock hoch, um ihre Hose zu entblößen. Was sagt das dem Zuschauer? Der Junge wird in seiner dominanten Rolle bestärkt und er lernt, dass sexuelle Belästigung nichts Schlimmes ist. Das Mädchen wird in ihrer ertragenden Rolle bestärkt und lernt, dass es sich für seine Sexualität schämen muss.
Ich sprach den Umgang mit der eigenen Sexualität ja schon an. Wenn man den Animes glauben schenkt, dann schämen sich japanische Frauen für ihre sexuellen Gefühle und haben ständig Schmerzen. Nicht nur in Hentais, sondern fast überall, sogar in Animes für Frauen, haben Frauen beim einvernehmlichen(!) Sex ein schmerzverzerrtes Gesicht und Tränen in den Augen. Die Dialoge klingen auch so, als ob sie eigentlich gar keinen Sex wollen. Hentais gehen noch einen Schritt weiter: Frauen werden vergewaltigt, finden das aber später toll. Wenn es mal eine sexuell emanzipierte Frau gibt, dann wird sie oft so dargestellt, als wäre sie eine Persiflage oder eine Pornofigur, die ständig mit jedem Mann Sex haben will.
Das war's soweit von mir. Was sagt ihr dazu? Übertreibe ich, stimmt ihr mir zu oder was geht euch sonst durch den Kopf? Ich bitte aber darum, auf Aggressionen zu verzichten.
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