Stellen Animes Frauen sexistisch dar?

Ein Streifzug durch diverse Kulturräume der Welt.

Umfrage: Stellen Animes Frauen sexistisch dar?

Wie sexistisch sind Animes? (von 1 gar nicht bis 10 sehr sexistisch)

  • Laufzeit: Ohne Begrenzung
  • Teilnehmer: 106
  • 10 (sehr sexistisch)
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  • 1 (gar nicht sexistisch)
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
Themenstarter#1
Was ist eigentlich Sexismus? Wie meistens gibt es viele unterschiedliche Definition, aber da ich es weder für nützlich halte, sich zu sehr an einen genauen Wortlaut zu klammern, noch dieser Thread eine wissenschaftliche Arbeit ist, reduziere ich die Antwort mal auf das Wesentliche. In diesem Thread soll es, wie der Titel schon sagt, um den Sexismus gegenüber Frauen gehen. Es gibt auch Sexismus gegenüber Männern, aber das ist ein anderes Thema.

Sexismus gegenüber Frauen bedeutet, dass ...
  • Frauen wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden.
  • Von Frauen verlangt wird, dass sie bestimmten Geschlechternormen entsprechen.
  • Mit Wort und Bild ausgedrückt wird, dass Frauen Männern untergeordnet sind.
Sind Animes denn sexistisch? Ja, ich halte sie für sexistisch - natürlich nicht jeden, aber insgesamt gesehen sind es genug, um hier ein eindeutiges Ja als Antwort zu geben. Ich bin sogar der Meinung, dass Animes sexistischer als andere Medien sind, was sicher auch auf die allgemein konservative japanische Gesellschaft zurückgeführt werden kann. Ich möchte das Thema in zwei Teile aufteilen: Geschlechterstereotype und Sexualität.

Geschlechterstereotype


Klassische Rollen
Japans Gesellschaft ist wie gesagt konservativ und das beeinflusst zwangsläufig auch die Medien. Von den drei K (Kinder, Küche, Kirche) habt ihr vielleicht schon mal gehört, in Japan sind es nur zwei, aber das ändert wenig daran, dass von Frauen oft erwartet wird, die Rolle der Hausfrau einzunehmen. Animes spiegeln das wieder, indem sie hausfräuliche Eigenschaften hervorheben und eine Schwangerschaft so gut wie immer dazu führt, dass eine Frau Beruf und Hobbys aufgibt. Zumindest dann, wenn sich der Anime nicht gerade an Frauen richtet. Letztendlich muss jede Frau selbst wissen, was sie macht, aber die Animes erwecken selten den Eindruck, als ob sie eine Wahl hätte.

Die starke Frau
Die starke Frau, die Kämpferin, ist eine Männerphantasie. Vielleicht war sie sogar mal anfangs als Gegenentwurf zur "Damsel in Distress" gedacht, verfehlt aber den eigentlichen Wunsch der Frauen, nämlich den nach einer gleichgestellten weiblichen (Haupt)Figur. Ich hab schon einige Artikel gelesen, die sich kritisch mit der starken Frau befasst haben. Tenor ist, dass eine starke Heldin letztendlich doch wieder nur den Vorstellungen der Männer entspricht und dass die Eindimensionalität solcher Figuren genau das Gegenteil von dem ist, was die Zuschauerinnen sich wünschen. Die angesprochenen Artikel bezogen sich zwar auf Realfilme und Videospiele, lassen sich aber auf Animes übertragen. Je nachdem, wie deutlich sich ein Anime an ein bestimmtes Geschlecht richtet, werden selbstbewusste Heldinnen unterschiedlich interpretiert und besonders dann, wenn der Anime sich primär an Männer richtet, treffen einige Kritikpunkte der Artikel schon öfters zu.
  • Die Heldin ist dem Helden anfangs deutlich überlegen, aber das ist sie nur, damit er sie dann übertreffen kann.
  • Die Heldin ist immer alleine zurechtgekommen und kein Feind konnte ihr etwas anhaben, aber sobald der Held auftritt, muss sie plötzlich von ihm gerettet werden.
  • Die Heldin ist stark und selbstbewusst, aber auch nur das.
  • Die Funktion der Heldin ist sehr stark auf den Helden zugeschnitten, ihre eigene Rolle in der Handlung ist ziemlich klein oder um einen der Artikel zu zitieren: "Basically, does she only exist to service the male hero’s needs, development, or motivations?" Dann ist sie keine gute Figur (natürlich ist das eigentlich geschlechtsunabhängig).

Niedlichkeit
Niedliche Figuren, auch wenn sie nur den Beschützerinstinkt ansprechen sollen, sind nicht automatisch etwas Schlechtes. Doch es kommt recht häufig vor, dass die niedlichen Figuren ältere Teenager sind, die sich nicht nur niedlich verhalten, sondern gleichzeitig auch sehr naiv sind. So naiv, dass sie ohne die männliche Hauptfigur vermutlich gar nicht für sich sorgen könnten. Die Charaktere sind also unmündig und die Animes suggerieren, dass es sich um eine Eigenart handelt, die die Zuschauer gerne bei einer Frau sehen würden. Man liest öfter mal, dass Animefans 2D über 3D stellen - manchmal sprechen sogar Animes davon - und das führe ich auf die Unzufriedenheit mit realen Frauen zurück, die natürlich im Gegensatz zu den idealisierten Figuren ihren eigenen Willen haben. Überspitzt formuliert tun manche Animes so, als ob eine unselbstständige, dem Mann hörige Frau ein anzustrebendes Ideal wäre.

Sexualität


Das Thema Sexualisierung lasse ich in diesem Thread mal weg.

Während man über den ersten Punkt diskutieren kann, wird denke ich kaum jemand abstreiten, dass sexuelle Gewalt in Japan auffällig offen verherrlicht wird. Um das zu belegen, braucht man sich nur die ganzen Vergewaltigungs-Hentais und - Pornos anschauen. Es gibt sogar Shoujo-Mangas, in denen die Heldinnen vergewaltigt werden, nur um dann dem Mann zu vergeben, weil er sie ja liebt (obwohl seine Taten etwas anderes sagen, but that's none of my business). Auch beim Genre Boys Love wird häufig vergewaltigt, also handelt es sich eigentlich um ein geschlechtsunabhängiges Problem. Dieser Thread soll aber wie gesagt nur die eine Seite behandeln.

Wenn man die Hentais mal beiseite schiebt und sich nur die Animes anschaut, die nicht pornographisch sind, aber Erotik enthalten, fallen zwei Dinge auf: Frauen schämen sich für ihre Sexualität und sexuelle Gewalt wird verharmlost. In vielen Ecchi-Animes werden an Frauen gegen ihren Willen sexuelle Handlungen vorgenommen. Manchmal ist es "Comedy" (und damit Verharmlosung), manchmal entschärfter Service wie bei den Vergewaltigungs-Hentais. Selbst Animes für Kinder stellen sexuelle Belästigungen so dar, als ob es sich um Streiche handelt, über die am Ende jeder lacht und niemanden Schaden zugefügt wird. Aber stimmt das wirklich? Ein Junge wirbelt dem Mädchen den Rock hoch, um ihre Hose zu entblößen. Was sagt das dem Zuschauer? Der Junge wird in seiner dominanten Rolle bestärkt und er lernt, dass sexuelle Belästigung nichts Schlimmes ist. Das Mädchen wird in ihrer ertragenden Rolle bestärkt und lernt, dass es sich für seine Sexualität schämen muss.

Ich sprach den Umgang mit der eigenen Sexualität ja schon an. Wenn man den Animes glauben schenkt, dann schämen sich japanische Frauen für ihre sexuellen Gefühle und haben ständig Schmerzen. Nicht nur in Hentais, sondern fast überall, sogar in Animes für Frauen, haben Frauen beim einvernehmlichen(!) Sex ein schmerzverzerrtes Gesicht und Tränen in den Augen. Die Dialoge klingen auch so, als ob sie eigentlich gar keinen Sex wollen. Hentais gehen noch einen Schritt weiter: Frauen werden vergewaltigt, finden das aber später toll. Wenn es mal eine sexuell emanzipierte Frau gibt, dann wird sie oft so dargestellt, als wäre sie eine Persiflage oder eine Pornofigur, die ständig mit jedem Mann Sex haben will.



Das war's soweit von mir. Was sagt ihr dazu? Übertreibe ich, stimmt ihr mir zu oder was geht euch sonst durch den Kopf? Ich bitte aber darum, auf Aggressionen zu verzichten.
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Avatar: Orez
V.I.P.
#2
ich bin der meinung das animes in algemeinen sehr sexistisch sind alerdings bin ich auch der meinung das das medium selbst ganix dafür kan es ist so das die zuschauer genau das wollen und es ist auch nicht verboten (zumindes in gewisen ramen) es müssen immer wieder die grenzen ausgelotet werden um zu erfaren was noch algemein vertretba ist und wass nicht es würd alerdins immer leute geben die sich über sexismus in wass auch immer beschweren egal ob er nun würglich vorhanden ist oder nicht geben würd es ihn auch immer da alle menschen nunmal sexistisch sind und das auch immer so bleiben würd genau so wie es immer rasismus und schwulen hass geben würd solange es unterschiedliche menschen gipt würd es auch jemanden geben den das nicht gefelt
Beitrag wurde zuletzt am 13.06.2015 20:29 geändert.
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Avatar: ch33p
V.I.P.
#3
Ich teile deine Position nur teilweise. Es stimmt zwar, dass man in Anime ein fragwürdiges Frauenbild gezeigt wird, allerdings muss man das nicht allzu ernst nehmen. Anime sind eine Projektion unerfüllter Wünsche und Phantasien und ich denke, dass die wenigsten diese Phantasien im RL ausleben will, dass dieses Wunschbild also zum großen Teil nur im Kopf existiert.
QuelleLetztendlich muss jede Frau selbst wissen, was sie macht, aber die Animes erwecken selten den Eindruck, als ob sie eine Wahl hätte.
Dahinter steckt vermutlich ein gewisser Wunsch nach Sicherheit bei den meist männlichen Zuschauern, in einem sicheren konservativem Weltbild. Beobachtet man aber heutzutage in vielen Medien: Twighlight zB stellt Bella als schwaches Mädchen dar und der Vampir (vergessen wie der heißt x3) als Beschützer. Die Welt ist für junge Menschen einfach undurchdringlicher geworden und da ist ein klares Vorbild vielen Leuten lieber. Dass sie es nicht ausleben zeigen die vielen Single Haushalte.
Quellemanchmal sprechen sogar Animes davon - und das führe ich auf die Unzufriedenheit mit realen Frauen zurück, die natürlich im Gegensatz zu den idealisierten Figuren ihren eigenen Willen haben. Überspitzt formuliert tun manche Animes so, als ob eine unselbstständige, dem Mann hörige Frau ein anzustrebendes Ideal wäre.
Auch hier ich denke viele wünschen sich sowas in ihrem Kopf im RL sieht die ganze Sache anders aus, weil man(n) sich auch in einer Beziehung eine Person wünscht, mit der man reden und Spaß haben kann und dafür auch mit Widerstand und Konflikt rechnen muss. Ein Anime der das sehr gut aufgreift ist TWGOK S3

Beim Thema Sexualität ist es ähnlich, allerdings schießen die Japaner hier sehr häufig über das Ziel hinaus. Allerdings glaube ich, dass es auch hier wieder ähnlich ist (ganz besonders bei Anime für Frauen), dass man hier einen Wunsch auslebt, den man im RL nicht ausleben möchte. Schließlich gibt es auch für ähnliche westliche Phänomene *hust*50 Shades of Grey*hust* ein Millionen Publikum, dass sowas ganz sicher nicht in der Form erleben wollen.

Das ändert zwar nichts daran, dass die Darstellung an sich sexistisch ist aber ich denke die meisten Zuschauer sind in der Lage soweit zu differenzieren und Wunsch und Realität zu trennen.

Es gibt aber auch löbliche Beispiele in Anime, die ein differenzierteres Frauenbild abgeben wie zB Ergo Proxy oder Lain.
Beitrag wurde zuletzt am 13.06.2015 21:08 geändert.
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Avatar: Oh Reo#4
QuelleMan liest öfter mal, dass Animefans 2D über 3D stellen - manchmal sprechen sogar Animes davon - und das führe ich auf die Unzufriedenheit mit realen Frauen zurück, die natürlich im Gegensatz zu den idealisierten Figuren ihren eigenen Willen haben. Überspitzt formuliert tun manche Animes so, als ob eine unselbstständige, dem Mann hörige Frau ein anzustrebendes Ideal wäre.

Liegt dieses Verhalten wirklich darin begründet oder nicht viel eher darin, dass Anime, wie viele Unterhaltungsmedien auch, nun einmal mit "perfekten" Charakteren aufwarten können? Wunderschöne, gut gebaute Frauen, welche den Protagonisten begehren, beispielsweise. Der Vergleich zwischen 3D und 2D ist dementsprechend etwas unfair, die meisten sollten da doch aber differenzieren können. Und wie sind Tsundere einzuordnen? Diese wirken nach außen hin sehr stark und selbstbewusst, sind innerlich allerdings meist zerbrechlich und unsicher. Entspricht dies einem männlichen Idealbild der Frau?
Ansonsten schließe ich mich meinem Vorposter an, viele Anime zielen nun einmal auf eine männliche Zielgruppe ab und Fanservice scheint eine (vermeintliche) Kaufgarantie darzustellen. Die Anime-Industrie ist vergleichsweise klein, sodass man altbewährten Verkaufsmustern folgen möchte/muss. Wobei dies nicht unbedingt als Rechtfertigung für Fanservice zu verstehen sein soll. Und was sexuelle Belästigung angeht, so nimmt Japan ohnehin schon eine Sonderrolle ein, ich sage bloß "Chikan".
Beitrag wurde zuletzt am 13.06.2015 23:07 geändert.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
Themenstarter#5
@ch33p
Alle Unterhaltungsmedien wollen Wünsche erfüllen, aber das relativiert mMn nicht das, was sie darstellen. Man könnte sonst ja jede Form der Diskriminierung und Intoleranz damit entschuldigen, dass sie die Wünsche der Zuschauer widerspiegeln. Davon mal abgesehen wird nicht ohne Grund gesagt, dass Medien der Spiegel der Gesellschaft sind. Medien stehen in einer ständigen Wechselwirkung mit ihren Konsumenten. Die Konsumenten wollen etwas sehen, die Medien geben aber auch wieder vor, was die Konsumenten sehen wollen. Die Bilder, die von den Medien vermittelt werden, werden von den Menschen häufig unreflektiert übernommen. Das, was ich in diesem Thread schreib, betrifft ja auch nicht nur Nische Anime, sondern z. B. die Mangas genauso. Man sollte den Einfluss auf die Konsumenten also nicht unterschätzen. Ich sehe hier die Gefahr, wie auch bei vielen anderen Themen (Gewalt in Videospielen), in der unterschwelligen Festigung fragwürdiger Denkmuster. Außerdem halte ich es für wichtig, dass man Diskriminierung anprangert und versucht, den Menschen zu vermitteln, warum sie falsch ist.

Schließlich gibt es auch für ähnliche westliche Phänomene *hust*50 Shades of Grey*hust* ein Millionen Publikum, dass sowas ganz sicher nicht in der Form erleben wollen.

Ja klar, solche Phantasien gibt es überall, das Buch ist aber auch berechtigterweise umstritten, weil es BDSM mit sexueller Gewalt verwechseln soll.
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Avatar: Cretaceous
V.I.P.
#6

Muss jetzt auch der asiatische Markt mit dieser Sexismus-Debatte bedient werden? Es sind vollkommen unterschiedliche Kulturen, die aufeinandertreffen.

 

Allgemein kotzt mich persönlich diese Sexismus/Feminismus-Debatte (danke Sarkessian) dermaßen an....

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Avatar: Aodhan
V.I.P.
Themenstarter#7
Wenn das Thema nervt, muss man ja etwas richtig machen, sonst wäre es niemanden unangenehm. Und was die Kultur betrifft: Die kann erklären, aber nicht entschuldigen. Unrecht ist oft Teil einer Kultur. Wir hatten das ja erst mit der Homosexualität und z. B. islamistischen Ländern.
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Avatar: Jolingas#8
Da in sowohl in der Fragestellung, als auch in der Debatte meines Erachtens ein grundsätzliches Differenzierungsproblem vorliegt, fühle ich mich genötigt, auch in diesem Forum einmal etwas einzubringen:

Zunächst halte ich die Fragestellung insodern für problemtisch, als sie auffordert Anime, also eine Kunstform, als Ganzes zu bewerten. Das ergibt in etwa so viel Sinn, wie Medien generell bezüglich eines bestimmten Gesichtpunktes zu prüfen. Wie will man also ein Medium auf Sexismus prüfen? Kelven hat hier das hier anscheinend an der Quantität festgemacht, da er zur Kenntnis nahm, dasses nicht-sexistische Darstellungen gibt, diese aber in der Unterzahl sind. Auch das ist in sofern nicht sinnvoll, als jedes Medium laut diesem Maßstab sexistische wäre. Das liegt wohl daran, dass [solange es soziale und bildungsbedingte Unterschiede (die unbedingt NICHT gleichzusetzten sind) gibt] ein jeder "niedere", aber nicht jeder "gehobene", Bedürfnisse hat.
Auch sehe ich, dass hier,obwohl es durch Kelven ausdrücklich ausgeschlossen wurde, Sexismus mit Sexualisierung gleichgesetzt wird, wobei dier Unabhängigkeit Beider sich ,insebesondere durch Anime, leicht widerlegen lässt. Menschen die entsprechend einem Geschlechterstereotyp "gut" aussehen, sind nicht sexistisch, sondern widersprechen höchstens dem Streben zur Androgynität (die aber in Anime normaler ist, als in anderen Medien).
Außerdem ist es auch beim Anime so ist, dass die Wirkung von Erwartung und Einstellung beim Schauen abhängt. Nur in den seltensten Fällen erwartet man bei Unterhaltungsprdoukten eine Veränderung des Weltbilds oder der persönlichen Haltung zu etwas. Erwartet man Blödelei und kriegt Harem, wird man wohl nicht erwarten, dass Frauen sich wirklich so verhalten werden. Genauso wird einer, der zur Entspannung "Menschen" in Shootern "tötet", selbst wohl kaum zur Waffe greifen können/wollen. Schwierig ist es nur bei vorgeblich anspruchsvoller Kost oder unterschwelligem Sexismus, der tatsächlich den Eindruck von Normalität vermitteln könnte.
Es wird also beim Konsumenten eine Vorbeurteilung und Reflexion beim Schauen verlangt. Ein Anspruch, dem vielleicht nicht jeder gerecht werden kann, soviel ist klar...
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
Themenstarter#9
Möge das Spiel beginnen! Nein, darauf lass ich mich erst gar nicht ein. Ich sagte ja, dass ich hier keine wissenschaftliche Arbeit schreibe und außerdem hab ich selbst mit 8 abgestimmt. Animes sind also nicht sehr sexistisch, sondern etwas weniger als sehr sexistisch. Das ist doch schon mal was. Oder anders ausgedrückt: Ob die Aussage, dass der Anime an sich sexistisch ist, korrekt ist, sei mal dahingestellt, entscheidend sind sowieso die einzelnen Punkte.

Auch sehe ich, dass hier,obwohl es durch Kelven ausdrücklich ausgeschlossen wurde, Sexismus mit Sexualisierung gleichgesetzt wird

Ne, wo denn? Ich schrieb doch nur, dass ich Sexualisierung weglasse. Über die könnte man auch sprechen, aber darauf hatte ich keine Lust.

Es wird also beim Konsumenten eine Vorbeurteilung und Reflexion beim Schauen verlangt. Ein Anspruch, dem vielleicht nicht jeder gerecht werden kann, soviel ist klar

Ich denke sogar, dass sehr viele Menschen nicht über das nachdenken, was die Medien ihnen zeigen.
Beitrag wurde zuletzt am 14.06.2015 00:50 geändert.
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Avatar: LucaZH
V.I.P.
#10
Ich persönlich denke, dass Frauen in Animes weit weniger sexistisch dargestellt werden, als in Realfilmen. In diesen sind die Frauen meist nur Statistinen, und wenn sie mal die Heldenrolle übernhemen, sind sie gegen Ende dennnoch auf den Mann angewiesen. Natürlich ist dies auch in manchen Animes der Fall wie z.B. Asuna in SAO. Anfangs war sie Kirito ebenwürdig, gegen Ende musste er sie dann beschützten. Die Frage ist, ist das sexistisch? Ich meine, es ist üblich dass der Mann die Frau beschützt.

Aber mal abgesehen von Ecchi Animes wie z.B. Highschool DxD, wo gewollt mit Sexismus gespielt wird, finde ich, dass Animes Frauen sogar besser darstellen als Männer. So bilden Charaktere wie Mikasa Ackermann (AoT), Yuno Gasai (Mirai Nikki) oder Clare (Claymore) ein Pendant zu den ganzen amerikanischen Helden, welche steht’s männlich sind. Wohingegen Männer in besagten Animes, meist von den Frauen gerettet werden. So sind in Claymore die Kriegerinnen ausschließlich weiblich, während es in Attack on Titan zwar auch einige „Helden“ gibt, aber die stärkse von allen bleiben wiederum die Frauen Mikasa und Annie. Letzten Endes ist es dann auch Mikasa die den Antagonist, welcher ebenfalls weiblich ist, besiegt.

Man könnte auch Sailor Moon als Beispiel nennen, welcher die Rollen der Frauen zu einer kraftvolleren Rolle umwandelte. Selbst die Sailor Starlights welche Männer sind, verwandeln sich für den Kampf in Frauen.

Einige können jetzt Argumentieren die von mir genannten Charaktere seien dennoch sexistisch, da sie alle ein durchaus hübsches Äußeres haben. Ich denke aber eher, dass die auch für dies weiblichen Zuschauer so gewollt ist. Man kann sich nun mal viel leichter mit einem hübschen, als mit einem hässlichen Charakter identifizieren und für diese Sympathie empfinden.
Beitrag wurde zuletzt am 14.06.2015 02:04 geändert.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
Themenstarter#11
Ich glaub nicht, dass jemand Charaktere, die attraktiv aussehen, sexistisch findet. Leicht bekleidete Frauen werden sexualisiert genannt, aber das Thema hab ich ja wie gesagt ausgeklammert.

Aber zum eigentlichen Inhalt des Postings: Klar gibt es auch viele Animes, die Frauen positiv darstellen, insbesondere die für Frauen (wobei das selbst dort nicht alle tun, siehe die Adaptionen von Otome-Spielen, da sind die Frauen oft hilflos). Man muss zwar wegen dem, was ich anfangs über "starke Frauen" schrieb, aufpassen, nicht jede starke Frau ist auch eine gute Figur, doch grundsätzlich machen Animes das öfters besser als ein Hollywoodfilm.

Anfangs war sie Kirito ebenwürdig, gegen Ende musste er sie dann beschützten. Die Frage ist, ist das sexistisch? Ich meine, es ist üblich dass der Mann die Frau beschützt.

In der Realität ja nicht, wenn man sich so den Geschlechterkampf anschaut. Das Problem von SAO ist, dass bei Asuna das "Trinity-Syndrom" auftritt. Ihre Bedeutung sinkt mit steigender Folgenzahl, bis sie nur noch eine Statistin ist. Außerdem wird trotz ihrer Fähigkeiten schnell klar, dass es dem Autor nicht darum geht, sie als eigenständige, selbstbewusste Frau darzustellen, sie ist letztendlich wieder nur Wunscherfüllung für die männlichen Leser/Zuschauer.
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Avatar: TaZ
DB-Helfer
#12
Wäre Asuna Kirito gegenüber weiterhin "ebenbürtig" geblieben und hätte sich ihm nicht untergeordnet und ihn unterstützt hätten die beiden wohl auch unmöglich eine Beziehung anfangen können. Männer wollen für gewöhnlich keine Frau mit positiven männlichen, sondern eine mit positiven weiblichen Eigenschaften. Umgekehrt gilt das auch für Frauen.

Daran finde ich aber nichts sexistisch. Das ist natürlich.
Beitrag wurde zuletzt am 14.06.2015 12:22 geändert.
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Avatar: ch33p
V.I.P.
#13
TaZ
Männer wollen für gewöhnlich keine Frau mit positiven männlichen, sondern eine mit positiven weiblichen Eigenschaften. Umgekehrt gilt das auch für Frauen.

Daran finde ich aber nichts sexistisch. Das ist natürlich.
Das wollen alle Männer, dass ihre Partnerinnen weiblich sind (ein Konstrukt, das von Außen bestimmt ist). Was man nämlich festhalten kann, ist, dass die Geschmäcker was Aussehen und Charakter anbelangt extrem divers sind gerade bei Männern. Dein ganzer Beitrag sprüht von Sexismus.
Kelven
Man könnte sonst ja jede Form der Diskriminierung und Intoleranz damit entschuldigen, dass sie die Wünsche der Zuschauer widerspiegeln.
Ja kann man auch, schließlich findet man wenn man genauer hinschaut immer in der Kunst und in Medien eine Art Diskriminierung: zB das Bild der Französin die gut im Bett ist, der zurückhaltende Engländer der mehr ist als der Schein trügt usw. Alles unerfüllte Wünsche, die man aber in der Realität meist nicht erfüllt werden können.
Man könnte an der Stelle wieder das ermüdende Fass aufmachen, ob und wie weit Medien die Gesellschaft prägen/beeinflussen oder ob Medien einfach nur ein Spiegel der Gesellschaft sind. Ich für meinen Teil glaube aber, dass die meisten in der Lage sind gewisse Dinge zu hinterfragen und die, die diese Prägung bereits haben fühlen sich dann zwar bestätigt und es mag zur Festigung beitragen aber diese sind in der Minderheit.
Oder um es mal umzudrehen: Denkst du, dass du dich von Anime in deiner Haltung zu Frauen hast prägen lassen?
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Kommentare (2)

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Avatar: TaZ
DB-Helfer
#14
Vielleicht was Geschmack für sexuellen Kontakt angeht, aber an Ehefrauen werden andere Erwartungen gestellt. (Gilt umgekehrt auch für die Ehemänner.) Von einer Ehefrau erwarte ich mir Unterstützung, keinen Konfrontationskurs. Sowas wird auf Dauer nämlich anstrengend.

Darum ist Asuna auch so eine super Waifu. Sie ist eine Powerfrau die in einer Beziehung ihre Rolle so wechseln kann, dass sie ihren Freund unterstützt, anstatt mit ihm zu konkurrieren.


Ich finde es übrigens schade, dass einem Sexismus vorgeworfen wird, wenn man auf aktuell womöglich unbequeme Wahrheiten hinweist (Frauen mögen männliche Qualitäten, Männer mögen weibliche Qualitäten). Bestärkt mich im Glauben, dass das Ziel des Feminismus etwas nicht erstrebenswertes ist. Beziehungen, in denen nicht einer von beiden Partnern eine männliche und der andere eine weibliche Rolle einnimmt, halten leider nicht sehr lange. Die Scheidungsrate ist in den letzten Jahren auch explodiert...
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Avatar: aniSearchler
aniSearchler
#15
Da der Bechdel-Test noch nicht erwähnt wurde, tue ich das hier mal an dieser Stelle. 
Hier werden Filme nach drei einfachen Punkten bewertet um herauszufinden wie Präsent die Frau im Film ist und wie Sie dargestellt wird.

diePresse1) Es müssen mindestens zwei Frauen (mit Namen) darin vorkommen
2) Mindestens zwei Frauen müssen miteinander reden (keine Einzeiler!)
3) Es muss in diesem Gespräch (mindestens) ein anderes Thema geben als Männer.

Der Test selber sagt nicht aus das der Film bei bestehen automatisch Feministisch ist. Es geht wirklich nur um die Darstellung der Frau. 
Sehr interessant und spannend wenn man sich mal die Listen anschaut, welche Filme den Test nicht bestehen. 

Das Ganze ließe sich auf jeden Fall auch auf Anime übertragen allerdings denke ich, dass deutlich mehr Anime den Bechdel-Test überstehen würden, schon allein auf Grund der Länge einer Serie.
Vielleicht sollte man das mal näher untersuchen.  

Spontan fällt mir Detektiv Conan ein, diese würde den Test auf jeden Fall bestehen allerdings nicht wenn man nur von Ran, Kazuha und Sonoko ausgehen würde. Zumindest gerade am Anfang der Serie dreht es sich wirklich nur um Männer. 

Was die "Schlüpper-Attacken" auf Frauen mit Röcken angeht:
Wird ja meist als dummer Jungen- / Jugendstreich dargestellt und meist revanchiert sich die Frau auch mit einer gellenden Ohrfeige oder der Täter rennt dann erst ein Mal mit einem total verbeulten Gesicht rum. Auch wenn diese Beulen meist nicht länge wie eine Szene halten.
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