Ich persönlich schaue gar nicht mal so sehr auf den ganzen schlechten Kram im Fernsehen. Den gibt es überall in der Welt und ist angesichts der Gesellschaftsstruktur (Bildung, Einkommen und soziale Angewohnheite/Normen) immer irgendwo ähnlich. Was auch an der Bewertung jedweder Kulturgüter und deren Produktion liegt, deren Wertigkeit in Deutschland immer noch sehr strikte Vorstellungen folgt.
So ist ein relativ auf die heutigen Lebensumstände gemünzt belangloses Theaterstück mit einer Badewann voll Blut verteilt auf der Bühne und einer Symbolssprache die zum Selbstzweck verkommen ist, da Sie nur eine Elite entschlüsseln kann, Kunst, und zugänglichere Werke werden schnell mal als U-Kultur als wertlos abgetan. Für diese Beweihräucherung und das museale Kulturverständnis, in der wertvolle Kultur primär alt ist, geben wir Milliarden aus, die den Blickwinkel der Eliten weg von der Realität lenkt und den Kulturbetrieb zu einem Selbstgespräch macht und nicht zu einem Gespräch mit der gesamten Gesellschaft.
Das geht jetzt vielleicht etwas weit weg vom Fernsehen, ist aber mit verantwortlich für die Misere im deutschen Fernsehen, sowohl bei privaten als auch den ÖR. Bei den privaten ist die Experimentierfreude nicht mal marginal ausgeprägt, weil von Seiten der Öffentlich Rechtlichen auch kein Druck um die Masse unterhaltende hochqualitative Unterhaltung entsteht und deswegen billige Kopien ausländischer Formate (Castingshows etc.) und Importe mehr Innovation vorgetäuscht werden kann, als eigentlich gut ist. Das ein Stefan Raab allen Ernstes der einzige ernst zunehmende Produzent von Formaten ist, sagt alles über die Entwicklung von Inhalten in den privaten Sendern aus.
Die Öffentlich Rechtlichen sind aber noch schlimmer. Gemessen an anderen Ländern vollkommen aufgebläht (mehr als das Doppelte an Geldern wie die BBC!), mit einer Beamtenmentalität gesegnet, und einem Kontrollsystem ausgestattet, dass es Kirchen,Politikern und co gestattet sämtliche Innovation zu Gunsten einer Vorgaukelung einer heimilgen Kuschelwelt zu unterdrücken, ist dieses System einfach eine Schande für unsere Nation.
Da gilt es ja schon als Innovation nach 10 Jahren das Prinzip der Daily Show with Jon Stewart zu kopieren, aber statt auf Werktäglicher auf wöchentlicher Basis, und lässt dann aber die Weiterentwicklung des Formaats komplett aus. Könnte ja was kaputt gehen. Wie man es richtig macht, zeigt der ehemalige Mitarbeiter der Daily Show, John Oliver, der die längere Vorbereitungszeit für deutlich intensivere Recherche und Beschreibung eines Themas nutzt und dadurch Themen in das öffentliche Bewusstsein bringt (Net Neutrality). Was das angeht, schwimmt die heute show aber schön weiter im Strom.
Und wer den Tatort anführt:
. Das ist doch immer die gleiche Leier: Polizisten, oft mit irgendwelchen Makeln oder Problemen belastet, um eine Verbindung für den Zuschauer zu ermöglichen, fangen den Verbrecher der Woche, dessen Verbrechen sich am besten schön mit einem sozialen Problem verbinden lässt. Was ja auch komplett realistisch ist. NSU und so, ne!?
Gottverdammmichnochmal, das winzige Dänemark produziert mehr hochklassige international renommierte Fernsehserien als der größte Sprachraum in Europa!
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