Hab doch tatsächlich vergessen meinen Eindruck vom 22. Conanfilm
Zero der Vollstrecker hier abzugeben nachdem ich ihn doch im Kino gesehen habe:
Zunächst mal betrachte ich diesen Film als einer der besseren von den neueren Conanfilmen der vergangenen Jahre. Das liegt zum einen daran, dass hier wirklich mal Gehirnschmalz gefragt ist, um den Film folgen zu können, auch wenn man hier auf die bescheuerte Action, die für ordentliche Erheiterung im Kinosaal sorgte, nicht verzichten konnte oder wollte. Der Fall und die Charaktere, die dahinter steckten waren wirklich recht interessant und der Konflikt zwischen Staatsanwaltschaft und Sicherheitspolizei war spannend inszeniert.
Allerdings hatte hier, wie auch in den letzten Filmen, für mich die Ermittlungsarbeit gefehlt. Die Charaktere waren jeder für sich alleine Unterwegs. Es gab nur wenig Interaktionen zwischen Conan und den anderen und wenn dann nur ein paar symbolische Szenen, wo eher die einzelnen Hintergründe der Charaktere beleuchtet werden, was auch nicht schlecht war, aber das war nicht das gewohnte Abklopfen von Hinweisen, was man von Conan aus der Serie gewohnt war.
Im Grunde genommen hat er einfach nur intensiv nachgedacht und kam durch gewisse Umstände langsam zur Lösung.
Der Fall an sich hatte durchaus das Zeug zu einem guten Kinofilm. Leider war dieser nicht optimal ausgearbeitet und man setzte die Schwerpunkte falsch. Die Ausführungen wurden zum Ende hin fast schon zu komplex. Da fehlte die Zeit, um die einzelnen Beziehungen und Verbindungen richtig auszuleuchten. Die fehlende Zeit hierfür wurde für die unnötigen und lächerlichen Actionszenen verballert. Vor allem die groteske finale Actionszene war absurd:
Nachdem der Fall auf dem Dach das Polizeihauptquartiers aufgelöst wurde und man sich schon fast wie in einem Special der Serie wähnte kam plötzlich der Hinweis, dass doch noch was passieren wird. In der Serie wäre da eigentlich schon Schluss gewesen. Stattdessen rasen Amuro und Conan zum drohenden Einschlagpunkt der Raumkapsel, die zuvor eigentlich sicher abgebremst werden sollte durch die vorherige Aktion mit Agasas Drohne. Was Amuro mit seinem Wagen vollführte und wie Conan mit martialischem Son Goku Schrei die Kapsel mit einem Fußball wegkickte hatte wirklich billigstes Actionblockbuster Niveau. Hobbs und Shaw lassen grüßen.
Mich lässt der Film jedenfalls mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite ging es schon in die richtige Richtung. Wir haben hier einen interessanten Fall mit interessanten Charakteren, der wirklich im Mittelpunkt steht und nicht bloß Beiwerk in einer Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten und degenerierten Actionszenen. Auf der einen Seite konnten es die Drehbuchautoren einfach nicht lassen in diesem Film auch noch Actionszenen mit einzubauen, die total unnötig sind und zum Ende auch noch deplatziert.
Traurig das man sich bei den Filmen so genötigt sieht sowas hinzuzufügen. Dabei steht Detektiv Conan doch für was ganz anderes. Nämlich für interessante Kriminalfälle (im Kino gerne mit größerer Tragweite) und einem cleveren Conan, der jedem Hinweis auf der Spur ist um diesen Fall zu lösen. Dazu noch emotionale Hintergrundgeschichten unserer geliebten Charaktere mit einer gewissen Portion Dramatik, wo der Humor aber auch nicht zu kurz kommt.
Stattdessen mutieren die Filme schon seit einiger Zeit zu einer absurden Mischung aus "Alarm für Cobra 11" und "Fast & Furious"-Action. Hoffentlich wird es in Zukunft besser. Der 22. Film lässt mich ein wenig positiv stimmen.