Aldnoah.Zero (2014)

アルドノア・ゼロ

Rezensionen – Aldnoah.Zero

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Aldnoah.Zero“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#1
Ein neuer Anime von Urobuchi - das verspricht Antihelden, die an der Realität zerbrechen und in Strömen fließende Tränen. Bei Aldnoah.Zero hab ich aber das Gefühl, dass Urobuchis Name nur aus Marketing-Gründen verwendet wurde, denn wenn er überhaupt etwas zur Geschichte beigetragen hat, dann war es das, was oben in der Beschreibung steht.

Das Drehbuch stammt von Katsuhiko Takayama. Aldnoah.Zero ist also kein "Urobuchi-Anime", sondern ein ganz typischer Mecha-Anime, noch dazu einer, der sich nicht an die Zielgruppe von Gundam richtet, sondern eher an die von Code Geass. Nach einem interessanten Einstieg machte sich bei mir daher schnell Ernüchterung breit: Unglaubwürdige Twists, unfreiwillig komische halb-verrückte Gegenspieler (mit einer Ausnahme), ein langweiliger persönlichkeitsloser Held, keine sympathischen Figuren - ich könnte die Liste ewig fortsetzen. Nur die Action überzeugt. Und das Charakter-Design von Shimura.
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Avatar: Thratron#2
>Aldnoah.Zero<. Staffel 1. Beim Namen >Gen Urobuchi< horche ich immer gerne auf (auch wenn er hier nur das allgemeine Szenario und das Skript für die ersten paar Folgen geschrieben hat) und dann noch in Bezug zu einer Mecha-Serie. Mit einer harten Kompromisslosigkeit wird hier ein grausames Kriegsgeschehen gezeigt, dass mich zwar nicht zu 100% überzeugt, aber dafür sehr unterhalten hat.

 

1. Animation

 

Charakterdesign ist klasse. Mechas ebenfalls klasse (auch wenn die Dinger von den Marsianern etwas zu übertrieben bunt wirken). Hintergründe etwas farbenarm und nicht herausstechen, aber in Ordnung. Kämpfe dagegen sind erstklassig animiert. Alles in allem also sehr gut.

 

2. Musik

 

>Hiroyuki Sawano<, der Typ der die Musik von >Attack on Titan< und >Kill la Kill< gemacht hat. Dementsprechend also bombastisch anzuhören mit antreibenden Rhythmen und Gesängen. Zwar nicht das Beste was ich je von ihm gehört habe, aber dennoch ein Ohrenschmaus. Und Opening und Ending sind auch jeder für sich eine Wucht mit Ohrwurmqualität.

 

3. Inhalt

 

Die Primässe von einem hochtechnisierten Gegner, der die Erdmenschen wie Fliegen zerquetscht und dessen überlegenen Waffen nur mit listigen Strategien besiegt werden kann, ist schon mal interessant und hier auch gut umgesetzt.

Der schweigsame, emotionslos wirkende Hauptprotagonist >Inaho< ist vielleicht nicht jedermanns Sache, doch ich fand ihn großartig Badass und mal was Neues. Es ist immer schön zu sehen wie er die Mechs der Marsianer immer mit seinem Köpfchen und mit Style in die Knie zwingt.

Das Grundszenario mit einer alternativen Geschichtsschreibung, wo Menschen durch außerirdische Technologie den Mars besiedeln, sich lossagen von der Erde und am Ende eine Rassenlehre eröffnen ist interessant, wird hier aber eher am Rande behandelt.

Allgemein sind Charaktere und Handlung eher etwas zur Seite gelehnt, zwar vorhandeln, aber die Kämpfe sind eindeutig der Schwerpunkt. Manche Verhaltensweisen machen zwar manchmal nur mit vielen guten Willen Sinn, doch für mich wurde dennoch ausführlich das behandelt was bei jedem der Handelnden wichtig war. Noch wirkt aber alles ein wenig unvollkommen und noch nicht fertig, was natürlich daran liegt, dass man erst mit der Hälfte durch ist.

Allgemein sollte dann noch die Härte erwähnt werden mit der hier vorgegangen wird (es gibt keine Verschönerungen an dem Krieg und es sterben Menschen zur Genüge).

Und der Cliffhänger am Ende ist übel.   

 

4. Fazit

 

Ein guter Einstieg. Zwar nicht der beste Mecha-Anime den ich kenne und das Szenario ist auch nicht so bahnbrechend interessant oder neu. Dazu ging man an manchen Stellen nicht tief genug in Geschichte und Charaktere, dennoch war es erträglich, spannend und dank der Action sehr unterhaltsam.

Also ich bin jetzt ein Fan der Serie. Wer etwas ernstere Mecha-Action haben will, kann hier mal einen Blick drauf werfen, solange man nicht zu viel erwartet.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Wenn emotional Gestörte Mechas steuern... dann kommt am Ende doch wieder nicht viel anderes heraus. Erde vs. Mars, Underdog vs. Übermacht, aufgezogen primär anhand des Schicksals dreier Charaktere, letzten Endes aber auch nur wieder typisches, seichtes Popcornkino, das mit einer spannenden Handlung über die Schwächen bei den Figuren hinweghilft.

Womit Aldnoah Zero letztendlich sicher am meisten hervorsticht ist sein Held Inaho. In ihm paart sich Genie mit Emotionslosigkeit, nur dass dieses nicht unbekannte Anime-Schema hier in einer Form dargestellt wird, dass man ihm eine emotionale Störung attestieren muss. Unter dieser Betrachtung wäre er schon fast innovativ, nur dass er in seiner oberflächlichen Darstellung dann zu einem Helden ohne Persönlichkeit wird, was zwar für mich auch nicht ganz uninteressant ist, aber abgesehen von einem gewissen Humor wenig zur Serie beiträgt. Dieser Ausfall des Helden auf emotionaler Front ist bei Aldnoah Zero dann insofern kritisch, weil sich die Serie nur mit wenigen Figuren wirklich auseinandersetzt, in erster Linie mit der Prinzessin und ihrem Kindheitsfreund Slaine. Während man bei der Prinzessin weitgehend das Mecha-Standardmodell des pazifistischen weiblichen Adelssprosses serviert bekommt, ist Slaine durch seinen Hintergrund als Mensch bei den Marsianern sicher der komplexeste Charakter der Serie, der aber gleichzeitig auch die Grenzen des Drehbuchs aufzeigt. Obwohl seiner Darstellung genug Zeit gewidmet wird, bleibt diese etwas holprig, was sie aber immer noch weit besser macht als die von manchen Nebencharakteren. Die Serie gerät bei ihren Figuren meist dann aus der Bahn, wenn sie komplexere Motivationen aufweisen sollen, besonders wenn für deren Darstellung dann auch noch nicht so viel Zeit vorhanden ist. Nur bei den marsianischen Widersachern hat man das Problem weitgehend gleich ganz umgangen, indem sie bis auf eine spätere Ausnahme gleich austauschbare Pappkameraden bleiben, was aber natürlich auch keine bessere Alternative ist. Ein Glück also, dass die Figuren durch das Charakterdesign von Takako Shimura zumindest optisch ansprechend sind.

Dass der Anime dann trotzdem unterhält – und unterhalten hat er mich eigentlich durchgängig – ist darauf zurückzuführen, dass die Handlung den nötigen Spannungsgrad und das nötige Tempo aufweist. Durch die extreme Unterlegenheit der Erdbewohner, müssen die Kämpfe mit Taktik gewonnen werden und auch wenn wieder mal ein Teenagerheld die zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Invasoren einnimmt, erscheint es hier durch den Handlungsverlauf noch etwas plausibler als in den meisten anderen Mecha-Anime. Schönheitsfehler der Kämpfe ist dann allerdings, dass der Sieg oft nur durch übersteigerte Arroganz und feudales Ehrgefühl der Marsianer erreicht werden kann, sprich sie sich zu für sie gefährlichen Aktionen hinreißen lassen, die dann gnadenlos ausgenutzt werden. Der Spannung schadet das jedoch nicht und gemeinsam mit ein paar Handlungswendungen wird man dann ohne als Zuschauer je Längen verspürt zu haben zum Zwischenfinale hingeführt, das die Geschichte nochmal ordentlich umkrempelt und das Interesse an der Fortsetzung gleich um einiges steigen lässt.

Fazit:
Seicht aber kurzweilig und unterhaltsam. Eine Mecha-Serie aus der Kategorie „Handlung und Twists gehen vor Charakteren“.

Nachtrag:
Die zweite Staffel wurde von mir schon nach zwei Episoden abgebrochen, da man so ungefähr alle Schwächen der ersten Staffel nochmal verstärkt, indem Glaubwürdigkeit im Charakterverhalten und der Handlung nun endgültig verloren gehen.
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Avatar: Slaine#4
Aldnoah.Zero war ein Anime von dem ich am Anfang mehr erwartet hätte. Trotzdem habe ich mir diesen Anime bis zum Schluss angesehen, weil ich doch wissen wollte was in den nächsten Folgen passiert und wie sich das Ganze entwickeln würde. Die eigentlichen wirklich guten Szenen im Anime waren die wo Slaine Troyard seinen Auftritt hatte, zu den anderen Charakteren konnte ich jedoch keine Beziehung aufbauen und den Hauptcharakter Inaho fand ich von allen noch am unsympathischsten. Er blieb wie auch die anderen Charaktere im Anime weitgehend Charakterlos. Slaine war einer der Einzigen Charaktere über den man im Laufe des Animes mehr erfahren hat auch wenn dies ziemlich gering vorgekommen ist. Bei Inaho war einfach das Problem, dass er so gut wie immer den gleichen Gesichtszug hatte und auch ziemlich emotionslos und gleichgültig geredet hatte und man so leider nicht viel über ihn und seine Gefühle vernehmen konnte. Bei anderen Charakteren wäre dieses Potenzial dagewesen einen guten Charakter zu entwickeln, aber auch das wurde teilweise nicht richtig ausgebaut. Somit sehe ich Slaine als einzig guten Charakter dieser Serie an und bin darüber auch froh, denn ich habe nur durch ihn angefangen diesen Anime zu schauen. Das Ende vom Anime war allerdings das was mich bei diesem Anime am Meisten stört. Da ich nicht spoilern möchte, sage ich einfach nur, dass ich das nicht kommen gesehen habe und es doch ziemlich überraschend war. Wieso jetzt noch eine 2. Staffel zum Anime gemacht wird, verstehe ich nicht, weil das Ende kein wirkliches offenes Ende war und es so wie es jetzt ist ein naja akzeptables Ende ist, in dem man nicht noch rumbohren muss und noch irgendwas rausholen muss. Trotzdem werde ich mir die 2. Staffel ansehen, einfach aus Interesse was denn noch passiert. Trotz dieser Aspekte ist Aldnoah.Zero kein schlechter Anime. Gerade durch die Musik und die Story hatte mich der Anime überzeugt und auch die Actionszenen waren schön anzusehen, obwohl ich mir da manchmal mehr erhofft hatte. Aldnoah.Zero ist für mich einfach ein durchschnittlicher Anime, den man sich ansehen kann, aber es nicht muss. Diesen Anime nicht gesehen zu haben ist keineswegs falsch, denn man verpasst im Grunde überhaupt nichts.
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Avatar: Asravil#5
Ich bewerte hiermit beide Staffeln, die somit insgesamt 24 Folgen umfassen. Da die zweite Staffel die Geschichte nahtlos fortführt, ist eine separate Bewertung nicht notwendig. 

Ein Name: Hiroyuki Sawano. Einer der genialsten Komponisten insgesamt und überhaupt. Der Soundtrack von Aldnoah Zero ist einer der besten, die ich je genießen durfte. Dieser Mann hat auch schon Xenoblade X vertont, welches mitunter zu meinen Lieblingsspielen gehört (vom Soundtrack auf jeden Fall). Er weiß einfach genau wie er am Besten Spannung, Gänsehaut und Coolness herauskitzelt. Vor allem Gänsehaut. Schon bei Shingeki no Kyojin und Guilty Crown hat er gezeigt, was er kann, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Das was er hier abgeliefert hat, ist schon fast unmenschlich geil. Mir fällt kein anderes Wort als geil ein. Weils geil ist. Megageil wäre noch n geeignetes Adjektiv. Youtubt am besten mal nach "Aldnoah Zero - Mkaliez". Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was euch soundtechnisch bei Aldnoah Zero erwartet.

Achja, es geht ja um den Anime: Der is okay. 


Story:

Die Apollomission hat Herrn Armstrong wohl hier noch mehr gefallen, als in der Realität. Und zwar stieß man auf Artefakte einer unbekannten Alienzivilisation. Diese Artefakte haben es den Menschen ermöglicht, den Mars zu besiedeln, die Siedler haben dort das Vers-Imperium gegründet. Auf dem Mars liegt noch mehr Alienzeug rum, und damit hat das Vers-Imperium eine übertrieben große militärische Stärke erlangt. Ein paar Jahre in der Zukunft gibt es auf der Erde einen Disput, der einen interplanetaren Krieg auslöst. Mittendrin sind, dreimal dürft ihr raten, ein paar Schüler verstrickt, die jetzt mehr machen müssen, als die Schulbank zu drücken. 
Die Story geht äußerst rasant voran, ohne überhastet zu wirken. Einer der größten Vorteile dieses Anime. Man langweilt sich nie. Ständig ist was los, entweder Action oder zwischenmenschliche Konflikte. Man bekommt keine Atempause. 
Das Setting ist auch sehr gut, die Idee einer völlig unterlegenen und verzweifelten Konfliktpartei gefällt mir sehr gut. Leider entwickeln sich die Dinge nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte, und stellenweise ist man durch die Dummheit der Charaktere regelrecht geschockt.


Charaktere:

Unser Protagonist, Nao, hat keine Persönlichkeit. Nein, im Ernst. Übertrieben analystisch und berechnend wird er dargstellt. Ohne einen Funken menschliche Emotion. Doch ich konnte mich überraschend schnell damit arrangieren, denn der Typ ist n absoluter Badass. Da is es mir wurschd ob er die emotionale Tragweite eines Toasters hat, denn sein Kampfstil sucht sich in der Animewelt seinesgleichen. 
Unser zweiter Protagonist, Slaine, fährt gerne emotionale Achterbahnen und ist auch nicht ganz sauber. Ohne spoilern zu wollen, aber der Typ hat nicht alle Nadeln in der Tanne.
Unsere "Hime", die den Part der Heroine einnimmt, ist so generisch wie es nur geht. Die typische pazifistische Prinzessin die zu jedem nett und immer nur das beste will. Bei ihr hätte ich mir etwas mehr Entwicklung gewünscht.
Die Nebencharaktere sind okay. Leider bekommen sie nicht genug Aufmerksamkeit und sind eben immer nur der Sidekick ohne storytechnische Relevanz, ich hatte mir mehr erhofft, besonders von Rayet und Inko. 
Antagonisten gibt es im Prinzip nicht. Man könnte die Marsrittertypen als solche bezeichnen, aber die sind immer arrogant und aufbrausend und, nunja, behindert, deshalb kann man sie auch nicht wirklich ernstnehmen. 


Animationen:

Großartig. Abartig. Wundervoll. Das Charakterdesign ist sehr gut, die Bewegungen flüssig und die Kämpfe mehr als nur simples Feuerwerk. Die Backgrounds sind auch detailliert und wirken, als wäre ne Menge Geld reingeflossen. Die wirklichen Meisterstücke sind allerdings die Mechas, die dermaßen detailliert und großartig designed sind, dass sie mich seit der ersten Sekunde verzaubert haben. Auch die Diversität kommt nicht zu kurz, da jeder Gegner ein anderes, spezielles Modell besitzt mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die ebenfalls toll dargestellt sind.


Sound:

Ich kann es nur nochmal betonen (haha, Wortwitz), der Sound ist überragend. Er ist auch nicht richtig einzuordnen. Es geht richtung elektronisch bis rockig, bis poppig, bis episch, über tragisch und emotional. Die BGM in den Kämpfen sind besonders hervorzuheben, richtige Endgegnermusik eben. Opening und Ending sind über beide Staffeln hinweg auch überragend und sind nie der Skip-Taste zum Opfer gefallen. Der Sound ist übrigens auch der Hauptgrund warum dieser Anime 4 Sterne ernten konnte, denn das was da geliefert wurde, eben großes Kino ist. Jeder Kampf ist komplett übertrieben mega super ultra spannend aufgrund der BGM. Note 1. Mit Sternchen. 


Fazit:

Hat großen Spaß gemacht. Für alle ein MUSS, die ebenfalls den Xenoblade X Soundtrack genießen durften, und für alle die Kino wollen. Tolles Kino. Für alle zu empfehlen die eine rasante Story, ein gutes Setting und tolle Animationen wollen. Man muss eben über die relativ schwachen Charaktere hinwegsehen können, da reagiert eben jeder anders.
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Avatar: Schlopsi#6
  • Handlung
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  • Charaktere
  • Musik
Quelle Let justice be done, though the heavens fall.

Sicherlich kennt ihr das Gefühl wenn ihr einen Film, respektive eine Serie schaut, bzw. gerade abgeschlossen habt und ihr sofort eine Wertung zum Gesehenen im Kopf habt. Meistens bis in den kleinsten Faktor durchkalkuliert oder in das mühselig erarbeitete mehrstufige Wertungschema eingebettet. Und manchmal gibt es Fälle, die vollkommen gegen den Strich ziehen, sich jeglicher Rationalität verweigern und einfach so entstehen. Aus dem Bauch oder dem Herzen heraus. Und sich nicht in das Gerüst einpassen wollen, sondern schlicht drum herum existieren. So erging es mir heute mit der ersten Staffel des Mecha-Anime Aldnoah.Zero, dessen letzte sieben Episoden ich in der Nacht verschlungen habe. [...]

Quelle “Water and air there in such vast quantities that they can bend light. That’s amazing!”
Princess Asseylum Vers Allusia

Die Serie
Und was für ein Glück! Die Serie ist alles andere als makellos – während der ersten Folge konnte ich aufgrund lächerlicher Dialoge mein Lachen nicht zurückhalten(!) – aber egal. Manchmal sind einige wenige Punkte anderen völlig überlegen. Die Mängel verschwinden zwar nicht, treten aber in den Hintergrund. Nur wie das in diesem Anime passieren konnte, das weiß ich jetzt auch noch nicht.
Aber was ist an der ersten Staffel von Aldnoah.Zero überhaupt zu bemängeln? Wenn man es genau nimmt… alles. Wirklich alles. Es sind 12 Folgen, die es nicht schaffen, ein konsistentes Storytelling aufrechtzuerhalten. Das Worldbuilding der Versianer wird allenfalls angeschnitten, während auf der Erde auch nur partiell Veränderungen auftreten. Aber gut, es herrscht Krieg, da lässt sich eine Erzählung durchaus auf Figurenmotivationen und deren Entwicklungen beschränken. Aber auch hier krankt die Serie massiv: Mit drei Protagonisten ausgestattet, schafft sie es zu keiner Zeit eine nachvollziehbare Motivik ohne störende Kehrtwenden durchzuhalten. Während der junge Knabe Inaho von Anfang an fast durchgehend seiner unterkühlten und teilnahmslosen Art frönt, sieht sich die Prinzessin bald hin- und hergerissen zwischen den Menschen auf der Erde, die den kriegerischen Handlungen weitestgehend unschuldig zum Opfer fallen und ihrem Volk, von dem man gar nichts sieht/hört oder überhaupt mitbekommt. Das „Volk“ könnte alles Mögliche sein, einzig ein paar kleine Randnotizen schleichen sich über die Dialoge ein und zeichnen ein tristes Bild der Kultur ab. Zugegeben, hier wird auf keinen Innovationspreis hingearbeitet, aber das sind noch die geradlinigsten Figuren. Anders als der dritte Protagonist Slaine Troynard, ein „richtiger“ Erdling unter den Versianern. Bei ihm wusste wohl keiner so recht, wohin seine Reise führen sollte. Eingeführt als Liebling der Prinzessin wird er schnell von ihr getrennt, muss sich zusehends selbst unter den kriegstreibenden versianischen Ritterclans aufs Überleben konzentrieren und pendelt ohne nachvollziehbare Gründe von der einen Seite auf die andere und wieder zurück.
 
Es wird problematisch, wenn man als einzige Handlung der Serie eine Invasion präsentiert bekommt, bei der so vieles auf der Strecke bleibt. Das inkonsistente Storytelling lässt (plot)holes offen, dreht und wendet sich und beschränkt sich auf eine schnöde Invasion ausgehend von einer Intrige innerhalb der höchsten Kreise. Höchst generisches Material, das von so vielen spannenden Möglichkeiten die denkbar schwächste wählt. So viel Potenzial wird angerissen, so viel bleibt auf der Strecke. Am Ende bleibt nicht mehr als ein Showcase der handwerklichen Kunst. Nichtsdestotrotz habe ich zu Beginn angesprochen, dass es zu irrationalen Ausfällen kommen kann, die nach Erklärungen verlangen.
Der Kritik zu trotz Also: Was macht diese Serienstaffel so gut, wenn doch im Prinzip alles schlecht ist? Vielleicht ist es die emotionale Komponente, die mich zum Ende hin förmlich erschlagen hat.
Während es zu Beginn völlig irrelevant und unwesentlich war, dass einer der Schulfreunde beim Angriff der Versianer ums Leben kommt – eine Situation die den Weg Inahos triggert – steigert sich die Empathie unaufhörlich. Womöglich war es gerade die gelangweilt wirkende und stets in sich gekehrte Art Inahos, die in mir wiederum einen Schalter umgelegt und die Empathie geweckt hat. Manchmal wirken solche kontrastierenden Eigenschaften verstärkend, hier könnte es tatsächlich der Fall gewesen sein, dass ich von einem recht unpopulären Protagonisten zum mitfiebern gezwungen wurde. Das gleiche gilt für Slaine, der mit seinem ständigen unbegründeten Meinungswechsel eigentlich sämtliche Sympathien verspielt haben müsste. Dennoch schafft auch er es irgendwie, dass dieser Fall trotz schwächelnder Charakterisierung seinerseits nicht eintritt. Er ist der leidende Charakter und allem voran wie Inaho und der Rest noch ein Kind, der als Mensch zwischen den Welten schwebt, der, der von seinem „Meister“ Graf Crutheo – ein furchtbarer Idealist und Sturkopf – gehasst wird und doch als Untergebener akzeptiert wird. Anders als bei Inaho dominiert hier der innere Konflikt, der nur von seiner Zuneigung zur Prinzessin überlagert werden kann. So schafft es Slaine, dass man sich trotz so mancher unmotivierter Kehrtwende seiner Ansichten doch auch ein Stück weit auf seine Seite schlägt, ehe die Handlung dann wieder alles auseinander reißt. Selten habe ich es jedoch erlebt, dass mir diese unausgegorenen Figuren so sehr ans Herz wachsen, sodass es zu inneren Stichen kam, wenn ihnen Leid zugefügt wurde. Es hat mich stellenweise doch hart betroffen gemacht, wie weit Menschen gehen können, um nur nicht ihren idealistischen Standpunkt zu verraten. Trotz der angesprochenen narrativen Inkonsistenz kam es immer wieder zu solchen Szenen, die schwer schlucken ließen.

Quelle “What will we say to them, when they all start dying because of our lies?”
Lt. Kouichirou Marito

[...]

Quelle “You’re young, it’s unfair. But now you are warriors, and it’s your job to safeguard the peace and safety of Earth.”
Cpt. Darzana Magbaredge

Handwerkliches (Über-)Geschick?
Denn wie man es dreht und wendet, die erste Staffel von Aldnoah.Zero kommt von ihren Makeln nicht weg. Auch handwerklich lässt sich manches bestreiten, anderes wiederum loben. Denn es ist mitnichten alles schlecht.
Zum einen die Optik und der Sound. Die Einteilung in das Mecha-Genre macht die Erwähnung von CGI heutzutage überflüssig. Die gigantischen Kampfmaschinen sind zum Großteil 3D gerendert, nur in den Schlüsselszenen erscheinen sie wie gewohnt gezeichnet und animiert. Macht aber nichts, denn was die Studiokollaboration zwischen A-1 Pictures und TROYCA an Mühen reingesteckt haben, wird durch flüssige Bewegungsabläufe und stellenweise wie gezeichnet anmutende 3D-Modelle direkt deutlich. Dadurch dass die Mechas eine leicht schraffierte Oberflächenstruktur aufweisen, fügen sie sich gerade bei widrigen Witterungsverhältnissen ausgesprochen gut in das Gesamtbild ein. Die sonst so hartnäckig gehaltene Behauptung (die nebenbei auch gerne von mir angeführt wird) verliert dadurch deutlich an Brisanz und verleiht dem genutzten 3D etwas versöhnliches. Auch die restlichen Animationen machen etwas her. Tatsächlich hatte ich sogar das Gefühl, es mit zwei unterschiedlichen Arten der Animation zu tun bekommen zu haben. Oder zumindest zwei unterschiedlicher Handschriften. Während die Menschen auf der Erde und zum Teil auch die Clanritter Vers‘ in gewöhnlichem Stil auftraten, so stachen zumindest zwischenzeitlich Slaine und die Prinzessin vom Zeichengrad heraus. Slaine, der mit einer starken, fast schon Bleistiftartigen Kontur versehen scheint, fehlen diese in Szenen auf Vers bei der Prinzessin. Klingt kleinlich, ist es auch, aber hier wird eine schöne Animationsgrenze in der Darstellung eines Volkes gezogen, die zumindest bei den beiden ins Auge sticht und ihnen anders als den Clanrittern etwas besonderes verleiht.
Ansonsten sind die Animationen weitestgehend dynamisch gehalten, sofern sich die Protagonisten nicht in ihren bewegungsunfreundlichen Mechas/Kathaphragten befinden. Die dargestellten Wellen der Zerstörung sind ansehnlich und mitunter spendieren die Animationsstudios schöne Lichtdynamiken, die auch abseits des alles verschlingenden Feuers Verwendung findet.

Doch kommen wir nun zu etwas, das des einen Freud, des andren Leid ist: Der Soundtrack.
Wer sich mit den Werken Hiroyuki Sawanos (Guilty Crown, Kill la Kill, Attack on Titan) näher beschäftigt, der wird wissen, auf was er sich einzustellen hat: Rockige Klänge, oft versehen mit Synthesizern und ausgeprägten Klavierpartituren dominieren das Klangbild, gespickt mit energetischen Songs, die auch weit über die Diegese hinaus einen pushenden Effekt vermitteln. Wer z.B. bei Aimee Blackschlegers No differences nicht sofort mit dem Fuß mitwippen muss, während sich die Mecha die Köpfe einschlagen, der hört auch Kuschelrock zum joggen… Aldnoah.Zero verlangt aufgrund seiner Prämisse des jugendlichen Kampfwillens nach einem fetzigen Soundtrack mit Weltraumkulisse. All das, was Sawano mit seinen Skills locker auf die Bühne bringt. Mal etwas langsamer, meist jedoch unaufhaltsam schnell und elanvoll preschen seine Klangstrukturen auf die Gehörgänge des Zuschauers. Neben einem eindrucksvollen Opening und drei (später nur zwei abwechselnden) grundverschiedenen, in den Feinheiten aber klar Komponist Sawano zuzuordnenden Endings, die einerseits für die ruhigen, emotional schwangeren Momente stehen (A/Z) und andererseits mit aLIEz ein synthetisches Konstrukt erklingen lassen, das die Thematik Mecha und inneren Konflikt kaum besser in Melodien und Töne fassen könnte. Von den deutschen, nicht immer stimmigen Einschüben in den Texten lassen wir besser mal die Finger, ein weiteres typisches Markenzeichen eines der aktuell gefragtesten Komponisten Japans. Der Soundtrack, der ungewohnt viele gesungene Passagen bietet, ist eingängig und pflegt größtenteils den erwähnten Effekt, sämtliche Beteiligten zur Aktion aufzufordern; ihnen Energie zu liefern, die sie antreibt.

Jedoch erwähnte ich eingangs, dass man sich bei Hiroyuki Sawano auch immer etwas streiten kann, was seine Kompositionen, oder zumindest den Einsatz seiner Musik in Verbindung mit der visuellen Ebene betrifft. Nicht selten kommt es vor, dass seine Werke in eine Episode eingebunden werden und es einfach nicht so recht passt. Größtenteils schon, dennoch gibt es immer wieder fragwürdige Einsätze seiner Werke, die am eigentlichen Thema vorbei gehen oder nicht gänzlich stimmig mit den dazu gezeigten Bildern umgehen. Das führt die erzeugte Stimmung ad absurdum und raubt dem ganzen das Höchstmaß an gebotener Atmosphäre. Ein weiterer Kritikpunkt den manch einer anbringen könnte, ist der inflationäre Einsatz seiner Musik. Ich finde den Soundtrack grandios und hätte sogar noch häufiger die Mecha in Aktion zum antreibenden Track Bre@th//Less, gesungen von Mika Kobayashi hören können.  Nur um ein Beispiel anzuführen… In Aldnoah.Zero muss dann aber auch jemand wie ich zugeben, dass der Einsatz der Musik ausgesprochen groß ausfällt, was dazu führen kann, dass der Soundtrack zur dominierenden Speerspitze im Aufbau der Atmosphäre wird und darüber hinaus auch die Funktion bedient, die Emotionen des Zuschauer vorzugeben. Erging mir persönlich jetzt nicht so, aber dennoch denke ich, sollte dies erwähnt werden. Für mich entsteht dadurch eine starke Symbiose, gerade wenn man sowieso etwas mehr für Soundtracks, als beispielsweise die sonstige Machart übrig hat.

Quelle “How can these people not hate you for what you’ve done to us!?”
Rayet Areash

Fazit
Long story short: Die erste Staffel von Aldnoah.Zero leidet unter erheblichen Mängeln. Sei es innerhalb der Narration, Motivik oder sonstigen Aspekten. Dennoch hat mich dieser Anime zumindest von der zweiten Folge an abgeholt und mich in eine stereotype konfliktgeladene Welt gezogen, aus der ich gar nicht mehr heraus wollte. Aber was ist schon perfekt? (Außer der Soundtrack natürlich…)
Wer auf der Suche nach einem schlichten Mecha-Anime ist, der wert auf gekonnte Animationstechnik legt, der ist hier goldrichtig. Ob die Geschichte jeden überzeugt, darf aufgrund ihrer Einfachheit und dem nicht ganz erfüllenden Worldbuilding bezweifelt werden. Dennoch hat es mir Aldnoah.Zero irgendwie angetan, und ich hoffe dem ganzen durch diese umfangreichere Review Rechnung tragen zu können. Denn manchmal entscheidet nicht der Kopf, sondern das Herz.

Aufgrund des massiven Umfangs könnt ihr die vollständige Review auf Infernal Cinematic Affairs nachlesen.
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