Dieses Review bezieht sich auf beide Staffeln der Serie, d.h. ich bewerte das Werk als ganzes und nicht die beiden Teile einzeln.
Zuerst sei erwähnt, dass Fate/Stay Night [Unlimited Blade Works] die Serienumsetzung des gleichnamigen Films ist, und kein Remake der Serie Fate/Stay Night aus dem Jahr 2006.
Da das Fate Franchise auf einer Visual Novel (VN) basiert, gibt es verschiedene Storyrouten, welche z.T. bereits adaptiert wurden, z.T. nun umgesetzt werden. Die Route des 2006er Animes gleicht UBW daher nur am Anfang. Es handelt sich also um eine neue Geschichte!
Die Handlung ist bei diesem äußert populärem Franchise nicht unbedingt neu: Ein Battle Royal, dessen Gewinner sich vom Heiligen Gral einen Wunsch erfüllen lassen kann.
Was das Werk so besonders macht, ist die Umsetzung des an sich bekannten Schemas. Wechselnde Allianzen, die unterschiedlichsten Beweggründe und Ziele, aufeinanderprallenden, sich widersprechende Ideale, Wendungen und Auflösungen, Verrat - es sind diese ausgearbeiteten und durchdachten Hintergründe, die UBW eine fesselnde Eigendynamik geben.
Es werden Themen angeschnitten, die den Zuschauer zwingen, sich mit seinen eigenen Moralvorstellungen sowie Idealen auseinanderzuseten. Macht man sich anfangs noch über so manchen Charakter lustig, so wird man mit der Zeit dessen Wertvorstellung nachvollziehen und sie hinterfragen.
Entgegen des Prequels Fate/Zero schafft es dieser Anime, um einiges schneller Spannung aufzubauen. Die ersten paar Folgen konzentireren sich zwar notwendigerweise auf die beiden Hauptcharaktere und die Erläuterung des Gralskriegs, doch dann geht es ziemlich schnell zur Sache.
Dass Fate seine Ursprünge im VN-Bereich hat, führt gezwungerner Maßen zu einem recht hohen Dialoganteil - auch während der Kämpfe. Entgegen F/Z hat man hier aber ein besseren Ausgleich gefunden, und es ist nicht mehr so, dass man sich fragt, wo denn die Action in diesem ''Action-Anime'' eigentlich bleibt.
Darüber hinaus sind einige Erläuterungen, die so zu Stande kommen, durchaus von Bedeutung. Grade weil man es mit einer großen Menge an Figuren zu tun hat, die alle ihre eigenen Geschichten und Moralvorstellungen haben.
Was dann schon mehr auf Missgunst stoßen könnte ist, dass die ersten Kämpfe allesamt mit einem Unentschieden beendet werden; ein erstes Kräftemessen, ohne Entscheidung.
Es sei an dieser Stelle aber erwähnt, dass die richtigen Schlachten um Leben und Tod nicht allzu lang auf sich warten lassen, und das viele der ersten Kämpfe strategisch wichtig sind. Ganz abgesehen davon, dass sie dennoch absolut zu unterhalten wissen.
Wie bereits erwähnt, hat UBW eine Vielzahl an Chrakteren zu bieten.
Diese werden jedoch in einem guten Tempo nach und nach eingefügt, und dem Zuschauer gelingt es recht schnell zu erkennen, welche Figuren er sich besser merken sollte, und welche nur Randerscheinungen sind.
Entwas störend ist, dass entgegen F/Z die Hauptcharaktere im Highschool Alter sind, weshalb es grade älteren Zuschauern evtl schwer fallen wird, Rin Tohsaka die Rolle der herausragenden Magierin abzunehmen.
Dazu kommt, dass der Protagonist Shirou Emiya besonders zu Beginn nicht grade ein Sympathieträger ist. Zwar ist er lieb und hilfsbereits - dies jedoch in einem Maß, dass man sich das ein oder andere Mal gern vor den Kopf hauen würde.
Im Laufe der Serie wird diese Charaktereigenschaft aber zu einem sehr wichtigen Storyelement, und führt zu der Frage, wie viel bei all der Aufopferung zum Wohle andere, von einem selbst übrig bleibt.
Echte Publikumsgewinner sind dagegen die Servants. Vorallem Saber und Archer (Shirous und Rins Servants) machen nicht nur optisch einiges her. Sie verfechten ihre Ansichten auf eine Weise, dass schon mal Welten aufeinander stoßen.
Auch das Zusammenspiel zwischen Master und Servant sowie die unterschiedlichen Beziehungen zwischen diesen bietet einiges an Konfliktpotential, führt aber auch zu so manchen rührenden Szenen.
Die Chrakterbreite- und Ausarbeitung sowie nicht immer klare Abtrennung zwischen Gut und Böse ist eine der Stärken des Animes.
Um die Animationen zu bewerten reicht ein Trailer - Ufotable kann sich offenkundig nicht nur herrausragende Animationen leisten, sie hauen sie gradezu raus.
UBW ist nicht mit dem üblchen TV-Serienniveau zu vergleichen. Grade bei den grandios inszenierten Kämpfen wird ein wahres Feuerwerk abgefackelt.
Auch der Einsatz von CGI darf da natürlich nicht fehlen - doch Moment, bevor ihr aufstöhnt! Ich bin auch kein Verfechter des meist ziemlich übel aussehnden CGIs, doch Ufoable kanns einfach. Die Einbindung gelingt auf selten gesehenen hohem Niveau, führt zu so mancher dynamischen Perspektive, und die Lichtpunkte, die vorallem bei Beschwörungen zum Tragen kommen, sehen einfach zauberhaft aus.
Mit dem Vorhandensein solcher Mittel lässt man es sich natürlich auch nicht nehmen, die Openings und Endings als Zugpferd zu verwenden. Diese sind dann auch nicht nur für die Augen ein einziges Fest, auch die Musik ist sehr passend gewählt und entführt einen sofort in die Welt von Fate, während gerade das 1. Ending einen perfekten Ausklang bildet.
Auch während der Kämpfe oder dramatischer Szene ist die musikalische Untermalung mehr als gelungen und schafft eine einzigartige Atmosphäre.
Bewertung
Ohne lange zu Zögern nenne ich Fate/Stay Night [Unlimited Blade Works] einen der besten Anime, die ich in diesem Jahr gesehen habe.
Für jeden Fan epischer Fantasy und großer Schlachten mit augearbeiteten Figuren und obendrei Animationen, die einem die Freudentränen in die Augen treiben, ist die Serie unumgänglich. Wer dazu auf unerwartete Wendungen, Enthüllungen und die Auseinandersetzung mit Werten und Idealen steht - hier seid ihr richtig.
Warum ich dennoch keine vollen 5 Sterne gebe?
Das hängt zum einen mit den bereits erwähnten Kritikpunkten zusammen, aber auch mit dem Ende:
Das Ende ist für meinen Geschmack etwas zu ''happy''.
Ich hätte mir ein Ende mit größeren Opfern gewünscht, das allgemein besser in den Gesamttenor hineinpasst.
Darüber hinaus blieben ein paar wenige Fragen offen. Und dass Archer am Ende doch noch anwesend war, hat eher für Unverständnis als für Freude gesorgt, wie sehr ich ihn auch mochte.
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