AsaneRedakteur
#1»Toire no Kamisama« ist ein reizender, harmloser Song über die Gottheit der Toilette und die Notwendigkeit, diese zu putzen. Die Toilette jetzt, nicht die Gottheit! Wär ja auch albern. – Aber harmlos?
Die Enkelin, über die die Sängerin Kana Uemura da aus der Ich-Perspektive singt, pflegt ein liebevolles, inniges Verhältnis zu ihrer Großmutter, und letztere dankt es ihr, indem sie das arglose Kind nach den Maßgaben japanischer Moralvorstellungen indoktriniert und sozialisiert. Denn ein Mädchen, das nicht ordentlich die Toilette putzt, kriegt später keinen Mann ab.
Das sagt sie der Kleinen so nicht! Aber sie versteht es, die Enkelin moralisch unter Druck zu setzen, denn wenn sie das Klo nicht putzt, ist die Göttin der Toilette (女神さま – Megami-sama, also weiblich) gaaanz traurig.
Über ein halbes Dutzend Strophen hinweg erzählt die Sängerin vom harmonischen Zusammensein der beiden, vom Wechsel der Zeiten und Jahre. Man kann es sich an weniger als 5 Fingern abzählen: das Kind wird älter, die Großmutter auch, und letztlich merkt man erst viel zu spät, was wichtig ist im Leben und was nicht so. Mag die Oma auch schrullige Ansichten haben und altmodische Angewohnheiten, das Unabänderliche unabwendbar sein und die Zukunft überhaupt ungewiss – die tiefe Liebe zu ihr bleibt für immer im Herzen. Und auch das nagende Gefühl, ihr nichts zurückgegeben zu haben.
Die Liebe zur sauberen Toilette bleibt natürlich auch.
Mir ist nicht ganz klar, inwieweit das wirklich alles ernstgemeint oder bis zu welchem Maße da Ironie im Spiel ist; das schnuckelige Liedchen jedenfalls zieht die einzelnen Stationen dieser Konditionierung zu gewissen Geschlechterrollen gnadenlos durch. Mit einfacher, unverkünstelter Stimme singt Kana Uemura ein ebenso einfaches Liedchen mit kindlicher Melodie im melancholischen Dreiertakt, begleitet nur von einer einzelnen Akustik-Gitarre. Die dafür mit mordsmäßigem Vibrato weidlich Emotionen zu verbreiten imstande ist wie nix gutes.
Die Animationen sind sparsam, aber sauber und harmonisch, wie an Strichzeichnungen orientiert. Man könnte meinen, es sei stellenweise CGI im Spiel. Farblich dominieren gedeckte Rot- und Brauntöne – und natürlich Weiß an den Stellen, wo in anständigen Animes Farbe reingemacht wird.
Die Action hält sich allerdings in Grenzen, auch auf böse Antagonisten hat man verzichtet, wohl um die Zielgruppe nicht zu verschrecken. Insgesamt gibt sich das Werk ziemlich simplizistisch, konzentriert sich ganz auf das wesentliche, weshalb man auch auf ein Opening und Ending verzichtet hat. Aufgrund der entscheidenden dramatischen Wendung gegen Ende bleibt auch keine Fortsetzung zu erwarten, so daß mit einer zweiten Staffel wohl nicht zu rechnen ist.
Fazit:
Ganz nett. Von großer pädagogischer Strahlkraft und daher anspruchslos und von eher geringem Nährwert.
Die Enkelin, über die die Sängerin Kana Uemura da aus der Ich-Perspektive singt, pflegt ein liebevolles, inniges Verhältnis zu ihrer Großmutter, und letztere dankt es ihr, indem sie das arglose Kind nach den Maßgaben japanischer Moralvorstellungen indoktriniert und sozialisiert. Denn ein Mädchen, das nicht ordentlich die Toilette putzt, kriegt später keinen Mann ab.
Das sagt sie der Kleinen so nicht! Aber sie versteht es, die Enkelin moralisch unter Druck zu setzen, denn wenn sie das Klo nicht putzt, ist die Göttin der Toilette (女神さま – Megami-sama, also weiblich) gaaanz traurig.
Über ein halbes Dutzend Strophen hinweg erzählt die Sängerin vom harmonischen Zusammensein der beiden, vom Wechsel der Zeiten und Jahre. Man kann es sich an weniger als 5 Fingern abzählen: das Kind wird älter, die Großmutter auch, und letztlich merkt man erst viel zu spät, was wichtig ist im Leben und was nicht so. Mag die Oma auch schrullige Ansichten haben und altmodische Angewohnheiten, das Unabänderliche unabwendbar sein und die Zukunft überhaupt ungewiss – die tiefe Liebe zu ihr bleibt für immer im Herzen. Und auch das nagende Gefühl, ihr nichts zurückgegeben zu haben.
Die Liebe zur sauberen Toilette bleibt natürlich auch.
Mir ist nicht ganz klar, inwieweit das wirklich alles ernstgemeint oder bis zu welchem Maße da Ironie im Spiel ist; das schnuckelige Liedchen jedenfalls zieht die einzelnen Stationen dieser Konditionierung zu gewissen Geschlechterrollen gnadenlos durch. Mit einfacher, unverkünstelter Stimme singt Kana Uemura ein ebenso einfaches Liedchen mit kindlicher Melodie im melancholischen Dreiertakt, begleitet nur von einer einzelnen Akustik-Gitarre. Die dafür mit mordsmäßigem Vibrato weidlich Emotionen zu verbreiten imstande ist wie nix gutes.
Die Animationen sind sparsam, aber sauber und harmonisch, wie an Strichzeichnungen orientiert. Man könnte meinen, es sei stellenweise CGI im Spiel. Farblich dominieren gedeckte Rot- und Brauntöne – und natürlich Weiß an den Stellen, wo in anständigen Animes Farbe reingemacht wird.
Die Action hält sich allerdings in Grenzen, auch auf böse Antagonisten hat man verzichtet, wohl um die Zielgruppe nicht zu verschrecken. Insgesamt gibt sich das Werk ziemlich simplizistisch, konzentriert sich ganz auf das wesentliche, weshalb man auch auf ein Opening und Ending verzichtet hat. Aufgrund der entscheidenden dramatischen Wendung gegen Ende bleibt auch keine Fortsetzung zu erwarten, so daß mit einer zweiten Staffel wohl nicht zu rechnen ist.
Fazit:
Ganz nett. Von großer pädagogischer Strahlkraft und daher anspruchslos und von eher geringem Nährwert.
Beitrag wurde zuletzt am 26.11.2021 20:41 geändert.
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