AsaneRedakteur
#1Beziehungsknatsch und Comedy.
Diese Melange ist wahrhaftig nicht neu, hier aber etwas anders als sonst umgesetzt.
Überhaupt ist bei der Vorgehensweise, wie man sich diesem Thema nähert, so manches anders. Sowohl die Optik betreffend als auch die Dramaturgie. Die Sprache mag ungewohnt sein, aber Anime-Gestik ist offenbar international, so daß der Zugang zu diesem nicht-japanischen Anime von dieser Seite aus doch relativ leicht fällt.
In diesem knapp viertelstündigen Werk geht es um ein Pärchen klassischen Zuschnitts – (junge Frau + junger Mann. Also eine Konstellation, die man bis vor kurzem noch mit dem kritischen Begriff "normal" versehen hätte) –, das mal wieder miteinander im Clinch liegt. Die beiden stehen, ebenfalls ganz klassisch, am Strand und schauen mehr oder weniger romantisch in die endlose Ferne des Horizonts.
Das tun sie in enorm flächiger Optik, jedoch mit gedeckten Farben, alles Grelle vermeidend. Die daraus resultierende heiter-melancholische Grundstimmung wird mit dem Einsatz von reichlich Computergraphik dann wieder versaut. Macht aber nix, denn der Fokus liegt eh auf der Comedy, und deren Inszenierung ist ebenfalls anders und ungewohnt. Vielleicht gar nicht mal, weil die zu erwartenden Klischeehaftigkeiten ausbleiben, sondern wohl nur, weil sie anders formuliert sind.
Da wird in einem Koffer ein seltsames Item angeschwemmt. Ein Reif, der laut Produktbeschreibung in der Lage sein soll, eine Trennung zu besiegeln. "Das ist doch genau das, was wir brauchen" – zwei Dumme, ein Gedanke. Also wird das Ding auf Herz und Nieren geprüft und ausprobiert.*
Nun beginnt eine Art Reise in die Vergangenheit. Wie in einer virtuellen Beweisaufnahme wird den beiden vorgeführt, worin das bislang fünfmalige Scheitern begründet liegt und wie leicht das zu vermeiden gewesen wäre. Denn diese "Rückblenden" haben die Eigenschaft, daß man ihnen von der Gegenwart aus zusehen kann. So wird vor allem bei den Schlüsselszenen offensichtlich, was für ein Idiot man doch war.
Deshalb bewegt man sich auch eher im Grenzbereich des Slapsticks, reißt sich aber am Riemen und fährt das Überkandidelte deutlich zurück. Für die inhärente Spannung zwischen (augenscheinlichem und vordergründigem) Beziehungsknatsch und Comedy sorgt vor allem die Musik, die recht oft dramaturgisch gegenläufig gesetzt ist.
Grundsätzliche Fragen werden aufgeworfen. Über die Enttäuschung über ein nicht stattgefundenes Liebesgeständnis. Über die Manie, selbst in ruhigen, romantischen Momenten ein Haar in der Suppe zu finden. Sich zu benehmen wie die Axt im Walde bzw. ein illiterater Volldepp (der Warnhinweis, daß hier Photographien entwickelt werden, war unübersehbar angebracht). Sich zu verhalten wie das Klischee der Schwiegermutter höchstpersönlich.
Am Ende wird es natürlich nichts mit der Trennung. – (Kein Spoiler, denn das war von Anfang an klar.) – Der Ring teilt ihnen unmissverständlich mit, daß sie besser mal die Bedienungsanleitung gelesen hätten, denn beide haben
Eine Empfehlung kann man eigentlich allgemein nicht aussprechen. Nicht weil der Anime so mies wäre, sondern weil sein Stil zu eigenwillig und auch etwas zu verschroben ist. Aber genau deshalb hatte ich meinen Spaß damit.
Diese Melange ist wahrhaftig nicht neu, hier aber etwas anders als sonst umgesetzt.
Überhaupt ist bei der Vorgehensweise, wie man sich diesem Thema nähert, so manches anders. Sowohl die Optik betreffend als auch die Dramaturgie. Die Sprache mag ungewohnt sein, aber Anime-Gestik ist offenbar international, so daß der Zugang zu diesem nicht-japanischen Anime von dieser Seite aus doch relativ leicht fällt.
In diesem knapp viertelstündigen Werk geht es um ein Pärchen klassischen Zuschnitts – (junge Frau + junger Mann. Also eine Konstellation, die man bis vor kurzem noch mit dem kritischen Begriff "normal" versehen hätte) –, das mal wieder miteinander im Clinch liegt. Die beiden stehen, ebenfalls ganz klassisch, am Strand und schauen mehr oder weniger romantisch in die endlose Ferne des Horizonts.
Das tun sie in enorm flächiger Optik, jedoch mit gedeckten Farben, alles Grelle vermeidend. Die daraus resultierende heiter-melancholische Grundstimmung wird mit dem Einsatz von reichlich Computergraphik dann wieder versaut. Macht aber nix, denn der Fokus liegt eh auf der Comedy, und deren Inszenierung ist ebenfalls anders und ungewohnt. Vielleicht gar nicht mal, weil die zu erwartenden Klischeehaftigkeiten ausbleiben, sondern wohl nur, weil sie anders formuliert sind.
Da wird in einem Koffer ein seltsames Item angeschwemmt. Ein Reif, der laut Produktbeschreibung in der Lage sein soll, eine Trennung zu besiegeln. "Das ist doch genau das, was wir brauchen" – zwei Dumme, ein Gedanke. Also wird das Ding auf Herz und Nieren geprüft und ausprobiert.*
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An dieser Stelle möchte ich mal einwerfen, daß die Bildsprache durchaus beziehungsreich ist und von sinnfälligen Metaphern Gebrauch macht. Wie in diesem Beispiel die Illustration der verfahrenen Gesamtsituation bei den beiden Trennungswütigen mit diesem lückenhaften und deutlich derangierten Bretterzaun im Hintergrund. Generell ist der Anime nicht so einfach gestrickt, wie man anhand seines Erscheinungbildes vermuten könnte. Ein Rewatch lohnt sich.
Nun beginnt eine Art Reise in die Vergangenheit. Wie in einer virtuellen Beweisaufnahme wird den beiden vorgeführt, worin das bislang fünfmalige Scheitern begründet liegt und wie leicht das zu vermeiden gewesen wäre. Denn diese "Rückblenden" haben die Eigenschaft, daß man ihnen von der Gegenwart aus zusehen kann. So wird vor allem bei den Schlüsselszenen offensichtlich, was für ein Idiot man doch war.
Deshalb bewegt man sich auch eher im Grenzbereich des Slapsticks, reißt sich aber am Riemen und fährt das Überkandidelte deutlich zurück. Für die inhärente Spannung zwischen (augenscheinlichem und vordergründigem) Beziehungsknatsch und Comedy sorgt vor allem die Musik, die recht oft dramaturgisch gegenläufig gesetzt ist.
Grundsätzliche Fragen werden aufgeworfen. Über die Enttäuschung über ein nicht stattgefundenes Liebesgeständnis. Über die Manie, selbst in ruhigen, romantischen Momenten ein Haar in der Suppe zu finden. Sich zu benehmen wie die Axt im Walde bzw. ein illiterater Volldepp (der Warnhinweis, daß hier Photographien entwickelt werden, war unübersehbar angebracht). Sich zu verhalten wie das Klischee der Schwiegermutter höchstpersönlich.
Am Ende wird es natürlich nichts mit der Trennung. – (Kein Spoiler, denn das war von Anfang an klar.) – Der Ring teilt ihnen unmissverständlich mit, daß sie besser mal die Bedienungsanleitung gelesen hätten, denn beide haben
genau das getan, wovon ihnen abgeraten worden ist, und daher gilt ihr Unterfangen als gescheitert.
Passend dazu ertönt nun auch die verspielt-heitere »Sonata facile« von Mozart, die jeder aus dem Klavierunterricht kennt (und zu spät merkt, daß die gar nicht so "facile" ist). Der klassisch-sehnsuchtsvolle Blick in den Sonnenuntergang behält am Ende die Oberhand. So viel Kitschpostkarte muss sein, auch bei den Koreanern.Eine Empfehlung kann man eigentlich allgemein nicht aussprechen. Nicht weil der Anime so mies wäre, sondern weil sein Stil zu eigenwillig und auch etwas zu verschroben ist. Aber genau deshalb hatte ich meinen Spaß damit.
Beitrag wurde zuletzt am 03.12.2022 16:36 geändert.
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