„Männer sind Schweine. Traue ihnen nicht mein Kind. Sie wollen alle nur das Eine, weil Männer nun mal so sind.“ – Die Ärzte
Jeder kennt das Märchen „Die drei kleinen Schweinchen“: der böse Wolf, der versucht, die Häuser der Schweine wegzupusten und -prusten? Nun … „Pussycat“ ist so ähnlich. Vielleicht etwas moderner?
Wir sehen eine attraktive Katzendame – Vielleicht sogar eine Prostituierte? –, die einen Schweineherren besucht; im Hintergrund ein Wolf, der ihr gierig nachlüstert. Der Schweinemann lädt sie in sein gemütliches Zimmer ein. Sofort geht’s zur Sache: Unsere Pussycat lässt sich von ihm anfassen – ein richtiges Ferkel! – und tanzt sogar sexy für ihn. Das Schwein bietet ihr etwas zum Trinken an … und bumm … sie fällt auf den Boden, denn das Trinken war mit irgendeiner Art von Droge versetzt. Schon bald findet sie sich angekettet in einem extra Raum wieder, den das Schwein durch eine Zimmerpflanze versteckt. Der Wolf läutet an der Haustür des Schweins und ein Kampf entsteht, den … Pussycat mit einem Tritt in die Eier gewinnt!
Zu den ‚Animationen‘ – wenn man das so nennen kann – kann man nicht viel sagen. Es wird Knetmasse verwendet, die dem ganzen einen ziemlich bizarren und gruseligen Look gibt. (Allein die Gesichter ... ein GRAUEN!) Trotzdem hat man es geschafft, den lüsternen Blick des Schweinchens gut darzustellen, oder den traurigen Blick der angeketteten Pussycat aufzuzeigen. Aber sowas kann man sich vom „Knetenmeister“ Nagao Takena auch erwarten! Wobei hier auch gesagt werden muss, dass das Charakterdesign ziemlich detailliert im Vergleich zu seinen anderen Werken ist. Unverkennbar sind der (eigentlich für Märchen typische) böse Wolf und das 'brave' (oder eher: brav-wirkende) Schweinchen.
Auch zum Akustischen kann ich nicht viel sagen: Es werden einige Geräusche eingespielt und der Anime wird auch mit passender Musik begleitet – egal, ob zu Momenten mit Action, Erotik oder Trauer –, allerdings ist das jetzt nichts Besonderes. Geredet wird kein einziges Wort.
Mit einer Länge von fünf Minuten ist der Anime auch nicht der längste, jedoch spricht er – wie wahrscheinlich am Eingangszitat erkennbar – ein interessantes und aktuelles Thema an … das heißt, wenn man ein wenig interpretiert. Der junge Katzendame werden nämlich von einem Schweinekerl einfach so Drogen eingeflößt, damit er sie fangen und nur für sich selbst haben kann. Den Hintergedanken dabei kann sich ein Jeder selbst dazu denken. (Männer wollen ja „eh nur das Eine“.)
Doch dann kommt der ebenfalls nach ihr begierige Wolf und greift das Schwein aus dem Nichts an. Hier nimmt der ‚Anime‘ eine unerwartete Wendung: Plötzlich spritzt Blut herum und die beiden verletzen sich gegenseitig. So viel Gewalt hätte man am Anfang nicht erwartet. Spätestens hier also an alle Kinder: Ausschalten!
Schon bald wird das nächste Genre hinzugemischt: die Komödie. Die Katze wird vom Schwein gerettet – Stockholm Syndrom Alarm! –, doch es fällt dabei zu Boden. Zum Glück schafft sie es durch einen Tritt auf die Kronjuwelen, ihren Schweineboy zu retten. Ein witziger Anblick, der bald wieder durch Gewalt abgelöst wird. Denn danach tritt sie dem Wolf sogar den Kopf ab. Ist zwar nur Knete … sieht dafür umso gewalttätiger aus.
Für mich ist „Pussycat“, zumindest unterschwellig, eine Hommage an Frauenpower. Eine starke Pussycat, die weiß, was sie will (hier: zu Beginn das Schwein), sich aber auch zur Wehr setzen kann – wenn sie nicht unter Drogen gesetzt wird …
Fazit: „Was habe ich mir da angesehen?“, wird wohl die erste Frage sein, die einem nach dem Anschauen durch den Kopf geht. Berechtigt. Es ist ein sehr merkwürdiger Kurzanime mit einer noch bizarreren Handlung. Ob er auch empfehlenswert ist? Das muss im Endeffekt ein Jeder für sich selbst entscheiden. Ich tendiere eher zu Nein … hätte jetzt nicht sein müssen. Es war aber auf jeden Fall eine interessante ‚Erfahrung‘.
Kommentare