„Würde die Erde von Außerirdischen vom Mars angegriffen, würden dann die USA und die Sowjetunion gemeinsam der Bedrohung entgegentreten? – Aber natürlich!“ Diese Meinung wird dem ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan zugeschrieben.
Das Grundszenario ist in Muv-Luv Alternative: Total Eclipse eingetreten, als die außerirdischen BETA aus Richtung Mars zunächst den Mond und anschließend die Erde angriffen. Zu Beginn der Handlung (1997) haben sie weite Teile des eurasischen Kontinents besetzt. Die Motive der Invasoren bleiben weitestgehend unklar, wobei offensichtlich die Ausrottung der Menschheit zumindest die Folge ihres Vorgehens ist. Sie verfügen über verschiedene militärische Bodeneinheiten und sind vom Design her vielleicht als eine Art Kreuzung von Menschen und Insekten zu beschreiben. Auch scheint Neon Genesis Evangelion Einfluss ausgeübt zu haben. Ihre Angriffstaktik in der Serie wird meist auf Massenangriffe reduziert, welche durch stampede-mäßig vorstürmende große BETA (irgendwo zwischen Lastwagen und Einfamilienhaus) durchgeführt werden. Hier werden viele Hobby-Generäle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn auch die Seite der Menschen ist keinesfalls innovativ (Was machen wir gegen eine Horde wild vorstürmender Riesen-Aliens in geschlossener Formation? – Wir schicken ihnen Panzer in lockerer Formation auf offenem Gelände entgegen! – Was da wohl rauskommt?). Auch läuft es beiderseits auf Abnutzungsschlachten hinaus. Selbst ein grobes Überschlagen der Verluste bei einem Krieg, der seit Jahrzehnten geführt wird, zeigt, dass gerade auf Seiten der Menschen ein solcher Krieg nicht über diese Dauer zu führen ist. - Die wichtigste Einheit auf Seiten der Menschen sind die Mechas, um die es auch in der Serie geht.
Die Animationen sind zweckmäßig und damit dem gegenwärtigen Stand (2013) entsprechend gut. Die Kämpfe sind insgesamt jedoch nicht spektakulär, Gleiches gilt für die grundsätzliche Inszenierung. Dies ist allerdings aus meiner Sicht kein Manko der Serie, denn das Hauptaugenmerk wurde auf die Handlung (allgemeiner Rahmen und zwischenmenschlich) gelegt. Da man die BETA auf den Aspekt „Konkret-Krasse-Tötungsmaschinen“ reduziert hat, wird nur die Seite der Menschen betrachtet. Hieran muss sich der Anime messen lassen.
Die Geschichte lässt sich in vier Abschnitte unterteilen.
Der erste Abschnitt spielt einige Jahre vor der Haupthandlung und beschreibt die allgemeine Situation. Es wird ein bedrückendes, verzweifeltes Szenario aufgebaut, was mir sehr gut gefallen hat. Die Handlung dreht sich um eine Gruppe junger japanischer Pilotenanwärterinnen von Kampfmechas. Hier hatte ich die schlimmsten Befürchtungen, da die Voraussetzungen für die üblichen Kindergartenstreitereien bestanden, wie man sie schon vielfach in anderen Mechaserien gesehen hat („Die kommt aus einer besseren Familie als ich, ich will besser sein als die“; „Ich bin so verliebt“; „Die hat meine Frühstücksflocken gegessen“ ;-)). Dem wird jedoch auf drastische Weise und vor dem Hintergrund der militärischen Situation absolut realistisch ein Riegel vorgeschoben – Sehr gut!
Hiernach folgt ein Einleitungsabschnitt, in dem die Charaktere der Haupthandlung vorgestellt werden. Die Geschichte wird aus Sicht des US-amerikanischen Piloten Yuuya Bridges erzählt. In Alaska wurden Testpiloten verschiedener Nationen zusammengezogen, welche unter dem Regime eines der bestehenden Machtblöcke (UN, Sowjetunion, Japan usw.) neue Mechas entwickeln sollen. Yuuya wird dem japanischen Projekt zugeteilt und in die Argos-Staffel versetzt. Dieses Team besteht aus Veteranen verschiedener Nationalitäten, was sich meiner Ansicht äußerst positiv auf die Handlung auswirkt. Es gibt zwar verschiedene Stereotypen, allerdings wird trotzdem professionell miteinander umgegangen, was das kindische Getue zwischen den Charakteren auf ein angenehm unterhaltsames Maß reduziert. Konflikte entstehen nicht aus der Konstellation der Staffel heraus, sondern werden von Außen herangetragen. Neben der Charaktervorstellung erhält man erste Einblicke in die politische Situation, die zeigen, dass sich die verschiedenen Machtblöcke alles andere als grün sind. Trotzdem dümpelt die Handlung mit viel Altbekanntem so dahin und spätestens nach der dritten Bikini-Südsee-Folge hätte ich fast abgebrochen, was ich aber zum Glück nicht getan habe, denn es kam….
Der dritte Abschnitt, die Kamtschatka-Kampagne! Und vor meinen Augen spielte sich eine wahre Konfettiparade ab. Die Staffel wird endlich an die Front versetzt, die BETA treten richtig in Aktion, die Machtspielchen der einzelnen Nationen untereinander erreichen ein ungeahntes Ausmaß, aber selbst innerhalb einer Nation suchen Einzelne ihren persönlichen Vorteil. Auch mit den Piloten anderer Nationen gibt es Reibereien. Es treten interessante Nebencharaktere auf. Dazu viel Gemetzel, dicke Wummen, Intrigen, eine tolle Weiterentwicklung in der Beziehung der Hauptcharaktere und sogar einen kleinen politischen Seitenhieb auf die Ungleichbehandlung von Russen und anderen Bevölkerungsgruppen in der Sowjetunion….. Kurz und gut: Ich war begeistert! – Und bin es immer noch! Ich habe jetzt schon wieder Lust mir die Folgen nochmal anzusehen. – Ich war mir sicher, einen der besten Mecha-Anime aller Zeiten in den Händen zu halten, doch dann….
Der vierte Abschnitt, den ich nur mit Kinderkacke beschreiben kann. Von jetzt auf gleich wechselt das Szenario und alles, was man sich aufgebaut hatte, ist zum Teufel. Gerade war noch die Hölle los – und die Hölle ist immer noch da!!! – Und jetzt: Handlungsort weg, Spannung weg, Story weg, Nebencharaktere weg. Und stattdessen so Sachen wie Zickenkrieg und der alte Konkurrent aus der Vergangenheit, den man immer noch nicht ausstehen kann. Von 100 auf 0 in 0 Sekunden. Ich habe mich mehrfach vergewissert, dass ich den richtigen Anime eingelegt hatte. – In den letzten Folgen versucht man dann krampfhaft die Kurve zu kriegen, aber alles wirkt an den Haaren herbeigezogen.
Ich bin enttäuscht. Und das mehr als von einem Anime, der von vorneherein nur Mittelmaß war. Man hatte die Hand doch schon an dem Pokal und hätte nur weiter so vorgehen müssen. So ist Muv-Luv Alternative: Total Eclipse insgesamt in Ordnung. Aber wer will sich denn etwas kaufen, was nur in Ordnung ist?
Trotzdem möchte ich den Machern der Serie danken, denn sie haben für eine gewisse Zeit Spitzenleistungen vollbracht, die für alle, die vielleicht auch mal etwas mehr als nur Geballer sehen wollen, ein Blick wert sein sollte. Auch viele Charaktere haben mich überzeugt und das Intro der Serie rockt gut.
Das Ende lässt viel Spielraum für eine mögliche Fortsetzung. Dazu kann ich nur sagen: „Ihr wisst, was ihr zu habt, damit ich zu diesem Sequel den hässlichsten Freudentanz der Welt aufführen werde.“
Das Grundszenario ist in Muv-Luv Alternative: Total Eclipse eingetreten, als die außerirdischen BETA aus Richtung Mars zunächst den Mond und anschließend die Erde angriffen. Zu Beginn der Handlung (1997) haben sie weite Teile des eurasischen Kontinents besetzt. Die Motive der Invasoren bleiben weitestgehend unklar, wobei offensichtlich die Ausrottung der Menschheit zumindest die Folge ihres Vorgehens ist. Sie verfügen über verschiedene militärische Bodeneinheiten und sind vom Design her vielleicht als eine Art Kreuzung von Menschen und Insekten zu beschreiben. Auch scheint Neon Genesis Evangelion Einfluss ausgeübt zu haben. Ihre Angriffstaktik in der Serie wird meist auf Massenangriffe reduziert, welche durch stampede-mäßig vorstürmende große BETA (irgendwo zwischen Lastwagen und Einfamilienhaus) durchgeführt werden. Hier werden viele Hobby-Generäle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn auch die Seite der Menschen ist keinesfalls innovativ (Was machen wir gegen eine Horde wild vorstürmender Riesen-Aliens in geschlossener Formation? – Wir schicken ihnen Panzer in lockerer Formation auf offenem Gelände entgegen! – Was da wohl rauskommt?). Auch läuft es beiderseits auf Abnutzungsschlachten hinaus. Selbst ein grobes Überschlagen der Verluste bei einem Krieg, der seit Jahrzehnten geführt wird, zeigt, dass gerade auf Seiten der Menschen ein solcher Krieg nicht über diese Dauer zu führen ist. - Die wichtigste Einheit auf Seiten der Menschen sind die Mechas, um die es auch in der Serie geht.
Die Animationen sind zweckmäßig und damit dem gegenwärtigen Stand (2013) entsprechend gut. Die Kämpfe sind insgesamt jedoch nicht spektakulär, Gleiches gilt für die grundsätzliche Inszenierung. Dies ist allerdings aus meiner Sicht kein Manko der Serie, denn das Hauptaugenmerk wurde auf die Handlung (allgemeiner Rahmen und zwischenmenschlich) gelegt. Da man die BETA auf den Aspekt „Konkret-Krasse-Tötungsmaschinen“ reduziert hat, wird nur die Seite der Menschen betrachtet. Hieran muss sich der Anime messen lassen.
Die Geschichte lässt sich in vier Abschnitte unterteilen.
Der erste Abschnitt spielt einige Jahre vor der Haupthandlung und beschreibt die allgemeine Situation. Es wird ein bedrückendes, verzweifeltes Szenario aufgebaut, was mir sehr gut gefallen hat. Die Handlung dreht sich um eine Gruppe junger japanischer Pilotenanwärterinnen von Kampfmechas. Hier hatte ich die schlimmsten Befürchtungen, da die Voraussetzungen für die üblichen Kindergartenstreitereien bestanden, wie man sie schon vielfach in anderen Mechaserien gesehen hat („Die kommt aus einer besseren Familie als ich, ich will besser sein als die“; „Ich bin so verliebt“; „Die hat meine Frühstücksflocken gegessen“ ;-)). Dem wird jedoch auf drastische Weise und vor dem Hintergrund der militärischen Situation absolut realistisch ein Riegel vorgeschoben – Sehr gut!
Hiernach folgt ein Einleitungsabschnitt, in dem die Charaktere der Haupthandlung vorgestellt werden. Die Geschichte wird aus Sicht des US-amerikanischen Piloten Yuuya Bridges erzählt. In Alaska wurden Testpiloten verschiedener Nationen zusammengezogen, welche unter dem Regime eines der bestehenden Machtblöcke (UN, Sowjetunion, Japan usw.) neue Mechas entwickeln sollen. Yuuya wird dem japanischen Projekt zugeteilt und in die Argos-Staffel versetzt. Dieses Team besteht aus Veteranen verschiedener Nationalitäten, was sich meiner Ansicht äußerst positiv auf die Handlung auswirkt. Es gibt zwar verschiedene Stereotypen, allerdings wird trotzdem professionell miteinander umgegangen, was das kindische Getue zwischen den Charakteren auf ein angenehm unterhaltsames Maß reduziert. Konflikte entstehen nicht aus der Konstellation der Staffel heraus, sondern werden von Außen herangetragen. Neben der Charaktervorstellung erhält man erste Einblicke in die politische Situation, die zeigen, dass sich die verschiedenen Machtblöcke alles andere als grün sind. Trotzdem dümpelt die Handlung mit viel Altbekanntem so dahin und spätestens nach der dritten Bikini-Südsee-Folge hätte ich fast abgebrochen, was ich aber zum Glück nicht getan habe, denn es kam….
Der dritte Abschnitt, die Kamtschatka-Kampagne! Und vor meinen Augen spielte sich eine wahre Konfettiparade ab. Die Staffel wird endlich an die Front versetzt, die BETA treten richtig in Aktion, die Machtspielchen der einzelnen Nationen untereinander erreichen ein ungeahntes Ausmaß, aber selbst innerhalb einer Nation suchen Einzelne ihren persönlichen Vorteil. Auch mit den Piloten anderer Nationen gibt es Reibereien. Es treten interessante Nebencharaktere auf. Dazu viel Gemetzel, dicke Wummen, Intrigen, eine tolle Weiterentwicklung in der Beziehung der Hauptcharaktere und sogar einen kleinen politischen Seitenhieb auf die Ungleichbehandlung von Russen und anderen Bevölkerungsgruppen in der Sowjetunion….. Kurz und gut: Ich war begeistert! – Und bin es immer noch! Ich habe jetzt schon wieder Lust mir die Folgen nochmal anzusehen. – Ich war mir sicher, einen der besten Mecha-Anime aller Zeiten in den Händen zu halten, doch dann….
Der vierte Abschnitt, den ich nur mit Kinderkacke beschreiben kann. Von jetzt auf gleich wechselt das Szenario und alles, was man sich aufgebaut hatte, ist zum Teufel. Gerade war noch die Hölle los – und die Hölle ist immer noch da!!! – Und jetzt: Handlungsort weg, Spannung weg, Story weg, Nebencharaktere weg. Und stattdessen so Sachen wie Zickenkrieg und der alte Konkurrent aus der Vergangenheit, den man immer noch nicht ausstehen kann. Von 100 auf 0 in 0 Sekunden. Ich habe mich mehrfach vergewissert, dass ich den richtigen Anime eingelegt hatte. – In den letzten Folgen versucht man dann krampfhaft die Kurve zu kriegen, aber alles wirkt an den Haaren herbeigezogen.
Ich bin enttäuscht. Und das mehr als von einem Anime, der von vorneherein nur Mittelmaß war. Man hatte die Hand doch schon an dem Pokal und hätte nur weiter so vorgehen müssen. So ist Muv-Luv Alternative: Total Eclipse insgesamt in Ordnung. Aber wer will sich denn etwas kaufen, was nur in Ordnung ist?
Trotzdem möchte ich den Machern der Serie danken, denn sie haben für eine gewisse Zeit Spitzenleistungen vollbracht, die für alle, die vielleicht auch mal etwas mehr als nur Geballer sehen wollen, ein Blick wert sein sollte. Auch viele Charaktere haben mich überzeugt und das Intro der Serie rockt gut.
Das Ende lässt viel Spielraum für eine mögliche Fortsetzung. Dazu kann ich nur sagen: „Ihr wisst, was ihr zu habt, damit ich zu diesem Sequel den hässlichsten Freudentanz der Welt aufführen werde.“
Kommentare
Die Aliens hingegen finde ich abartig, keinesfalls ansprechend. Keine Ahnung, wer meine, dass solche Primaten zu hoher Intelligenz befähigt seien, geschweige denn die Motorik aufweisen, eine derartige überirdische Technologie zu produzieren. Das ist so eine Absurdität, als will man jemanden verkaufen, dass ein Alien mit Schwimmhäuten an seinen Gliedmaßen so etwas zu vollbringen imstande sei oder dass ein Organismus bei annähernd Lichtgeschwindigkeit mit entsprechend exponentiell zunehmender Masse zum Quadrat die Einwirkung von Gravitation und Gammastrahlung zu überstehen befähigt sei - von dem Nonsens abgesehen, große Massen auf eine solche Geschwindigkeit beschleunigen zu können. Sowie das Durchqueren von Wurmlöchern, ohne durch deren Gravitation zu Energie transformiert zu werden. Entweder sind das alles Physik-Narren oder Ignoranten, die glauben, die Spezielle Relativitätstheorie Albert Einsteins sei bloß ein geschönter Terminus in den Lehrbüchern. Das SciFi-Genre ist mir irgendwie zu suspekt.
Der männliche Protagonist gefällt mir: Endlich einmal ein richtiger Kerl, anstelle des obligatorischen intellektuell minderbemittelten und dilettantischen Mr. Übernett zu allen weiblichen Lebensformen. Jedoch irritiert es mich, dass er wegen irgendeines japanischen Dogma daran festhält, sich der Bloßstellung durch andere Mitstreiter entgegenzustellen, speziell gegenüber der "Cryska Barchenowa". Meines Wissens sind die Russen die allerletzten, jene mit einer derartigen Arroganz und Respektlosigkeit protzen: Die Russen sind ein stolzes und dennoch bescheidenes Volk. Zugegeben... Die "Nastassja Ivanova" ist der allerletzte Abschaum, für denjenigen intoleranten Yuri-Gender-Charakter ich mich jedes Mal wundern muss, weshalb er in Anime so viel Kult genießt. Die Japaner verkörpern in ihren Anime-Charakteren zu oft ein verqueres Weltbild in Assimilation an ihre Ideologie über Menschen aus anderen Kulturräumen, sodass ich mich hinterfrage, ob die jemals einen Fuß außerhalb ihrer Insel gesetzt haben.
Des Weiteren "Schwarzesmarken"... Für die Japaner scheinen wir Deutsche wohl noch in der Nazi-Ära zu stecken, siehe der entsprechenden Identitätsfigur "Laura Bodewig" aus "Infinite Stratos" oder der zuvor genannte Ableger zu diesen Anime. "Werte Japaner! Ein Deutscher zu sein, bedeutet nicht gleich, ein Nazi zu sein." Andernfalls irritiert es mich, inwiefern die anfänglich geäußerten rassenfeindlichen Anspielungen der Protagonistin "Yui Takamura" zu einer besseren Welt beitragen sollen.
Was bedeutet "Muv-Luv Alternative". Ist der Anime ein Redux?
Edit: Der Titelzusatz bezieht sich womöglich auf eine abweichende Story des Videospiels.