"Supernatural - the Animation" ist in jeder Hinsicht ein zweischneidiges Schwert. Der Anime wurde speziell für Fans der Orginalserie gemacht und wird dementsprechend immer mit ihr verglichen, obwohl es für einen ordentlichen Vergleich zu viele markante Unterschiede gibt. Doch so nett die Idee hinter "the Animation" auch sein mag, an das Orginal reicht die Serie natürlich um Längen nicht heran, was einerseits an der Großartigkeit des Orginals liegt, andererseits an den beständigen Versuchen, die Großartigkeit nachzumachen und einen Live-Action-mäßigen Anime darzustellen. Und das war von Beginn an zum Scheitern verurteilt, denn es wird eine Mischung aus beidem, die nicht ganz funktionieren will.
Dem Supernatural-Kenner dürfte das Grundprinzip bereits bekannt sein: Die Winchesterbrüder auf ihrem Weg quer durch die Staaten vermöbeln hier und da mal ein übernatürliches Wesen im Monster-of-the-Week-Stil. Umrahmt wird das ganze von roten Strängen wie der Suche nach ihrem Vater oder Sams mysteriösen Fähigkeiten oder auch der Suche nach dem gelbäugigen Dämon. Das ist in etwa die Grundbeschreibung der ersten beiden Staffeln des Orginals mit einer Laufzeit von 22 Folgen pro Staffel a 40 Minuten. The Animation stehen dagegen nur 22 Folgen mit der Halben laufzeit zur Verfügung. Mit anderen Worten: Derselbe Grundaufbau mit nur einem Viertel der Zeit.
Und das merkt man.
Dass da nicht alles reinpasst, hätten eigentlich auch die Macher merken müssen, die einfach alle Handlungsstränge aus dem Orginal übernahmen und nur hier und da wenige, eigene Änderungen vornahmen. Damit bleibt der Vergleich erst recht im Hinterkopf und der Anime wirkt schlechter, als er eigentlich ist.
Natürlich, die eins-zu-eins übernommenen Folgen wirken wie eine langweilige Zusammenfassung einzelnder Folgen des Orginals, doch gerade mit den wenigen eigenen Folgen konnte der Anime hin und wieder noch mächtig punkten. Denn so eine episodische Serie lebt von den Nebencharakteren, was sich besonders hervorragend an Folge 4 erkennen lässt. Mein persönlicher Favorit war hier eindeutig der "Haupt"-Nebencharakter of the week und endlich wurde auch mal der Impala reingebracht. Diese Episode strahlte Leben aus, was bei den "Nacherzählungen" einfach nicht gegeben war.
Was aber gegeben hätte sein müssen ist eine gewisse Konsistent, oder wenigstens ein entknoteter roter Faden. Selbst als Fan der Serie hatte ich manchmal Probleme, den Stand der Dinge zu identifizieren, und ein Nicht-Kenner wird wohl nach den ersten zwei Folgen frustriert abbrechen, denn es bleibt kaum Zeit für die allernötigsten Erklärungen, geschweige denn für den Rest.
Insgesamt wird also hier mal die Haupthandlung weitergesponnen, da ein Nebencharakter vorgestellt, der einem ohne Kenntniss des Orginals nichts bringt, hier ein neuer Flashback erfunden und da mal ganz typisch ein Monster verprügelt (die im Nachhinein etwas kurz kommen, wenn man den Namen der Serie bedenkt...). Hätte man sich nur für eine dieser Möglichkeiten entschieden, wäre aus dem Anime vielleicht noch was geworden, so fehlt leider oft der Zusammenhang zwischen den Episoden. Auch wird die Serie manchmal als Stand-alone betrachtet, manchmal kommt man an detailierte Kenntnis des Orginals jedoch nicht herum. Was die Macher eigentlich wollten, bleibt ein Mysterium.
Charaktere
Wie ich schon so oft vernommen hab, dass den Fans nicht passte, dass Mary plötzlich braune Haare hat, Bobby etwas dicker ist oder Dean naiver wirkt als im Orginal. Dieser stätige Vergleich muss nicht sein, die Charaktere wurden einfach etwas anders interpretiert. Im Gegensatz zum Orginal wurde hier der Fokus auf andere, etwas "blassere" Nebencharaktere gelegt, was ansich ganz gut ist. Statt Andy und Ava stehen Jake und Lily im Rampenlicht, auf Ellen und Jo wurde verzichtet, stattdessen macht Missouri noch einen Gastauftritt. Wie gesagt, an sich ist das ja ganz gut, doch leider überzeugen die "Einspringer" nicht immer gänzlich. Während Jakes Hintergrund noch ganz gut gemacht wurde, erfährt man bei Lily nichts Neues und es fühlt sich an, als wären die Folgen verschwendet gewesen. Durch die Fokusveränderung verlor man leider auch alle aufgeweckten Charaktere, was wohl auch der Grund für Deans "Lächerlichkeit" zu sein scheint. Nicht nur steht Sam noch mehr im Rampenlicht als im Orginal, Dean darf praktisch alle "Lightheartness" der Serie alleine tragen, denn düstere Atmosphäre hin oder her, irgendwann muss auch mal Abwechslung rein, die - mal wieder zu kurz kommt. (Und zwei Dinge, die mich persönlich noch besonders störten waren a) die irgendwie inhaltslose Folge über Megs Mutter (was braucht man ihre Mutter, wenn Meg an sich nicht vorkommt?) und b) dass Azazel jegliche Individualität, Lebendigkeit und Überzeugung als Bösewicht geklaut wurde, weshalb sein Charakter tatsächlich nicht über "Typ mit gelben Augen" hinausgeht).
Animationen, Vertonung und Soundtrack
Dafür, dass die Animationen von Madhouse stammen, war ich dann doch etwas enttäuscht. Wirkten viele Stellen doch etwas unflüßig und auch Standbilder tauchten recht häufig auf. Das Charakterdesign war ja ganz okay, nur schien man sich - mal wieder - nicht ganz entscheiden zu können, was man jetzt eigentlich will. Realistisch oder doch lieber Surreal mit einem tucken Anime-style? Es bleibt ein wirrer Matsch aus beidem, der mich nicht ganz überzeugen mag. Bei den Effekten für das Übernatürliche schwankte es häufig zwischen unglaubwürdigem over-the-top und zu einfacher Simpelheit, die man noch unbedingt hätte ausbauen müssen. Aber eben nur manchmal, denn manchmal hat man die Atmosphäre auch super getroffen und perfekt dargestellt, Kontinuität hätte da nicht geschadet.
Soundtechnisch ist der Anime unterdurchschnittlich. Man hat das Gefühl, es existieren exakt zwei Stücke für den Soundtrack: Carry on my Wayward Son - aka, das Ending, und ein überdramatisiertes Stück, welches zwar ganz nett klingt, aber zu jeder erdenklichen, auch nur etwas spannenderen Szene im Hintergrund duddelt und deswegen auf Dauer ganz schön nervt.
Auch die englische Synchronisation ist nichts herrausragendes, ganz nett, hier und da klingt sie etwas komisch, aber definitiv nichts weltbewegendes.
Fazit: Zwar ist die Serie nicht so schlecht, wie einige Fans behaupten, leider aber auch nicht gut genug, um das Gegenteil zu behaupten. Dafür hätte man sich vor der Produktion entscheiden sollen, was man eigentlich erreichen will und wie man es am besten darstellt. Leider endete es im unvollendeten Einheitsbrei.
Dem Supernatural-Kenner dürfte das Grundprinzip bereits bekannt sein: Die Winchesterbrüder auf ihrem Weg quer durch die Staaten vermöbeln hier und da mal ein übernatürliches Wesen im Monster-of-the-Week-Stil. Umrahmt wird das ganze von roten Strängen wie der Suche nach ihrem Vater oder Sams mysteriösen Fähigkeiten oder auch der Suche nach dem gelbäugigen Dämon. Das ist in etwa die Grundbeschreibung der ersten beiden Staffeln des Orginals mit einer Laufzeit von 22 Folgen pro Staffel a 40 Minuten. The Animation stehen dagegen nur 22 Folgen mit der Halben laufzeit zur Verfügung. Mit anderen Worten: Derselbe Grundaufbau mit nur einem Viertel der Zeit.
Und das merkt man.
Dass da nicht alles reinpasst, hätten eigentlich auch die Macher merken müssen, die einfach alle Handlungsstränge aus dem Orginal übernahmen und nur hier und da wenige, eigene Änderungen vornahmen. Damit bleibt der Vergleich erst recht im Hinterkopf und der Anime wirkt schlechter, als er eigentlich ist.
Natürlich, die eins-zu-eins übernommenen Folgen wirken wie eine langweilige Zusammenfassung einzelnder Folgen des Orginals, doch gerade mit den wenigen eigenen Folgen konnte der Anime hin und wieder noch mächtig punkten. Denn so eine episodische Serie lebt von den Nebencharakteren, was sich besonders hervorragend an Folge 4 erkennen lässt. Mein persönlicher Favorit war hier eindeutig der "Haupt"-Nebencharakter of the week und endlich wurde auch mal der Impala reingebracht. Diese Episode strahlte Leben aus, was bei den "Nacherzählungen" einfach nicht gegeben war.
Was aber gegeben hätte sein müssen ist eine gewisse Konsistent, oder wenigstens ein entknoteter roter Faden. Selbst als Fan der Serie hatte ich manchmal Probleme, den Stand der Dinge zu identifizieren, und ein Nicht-Kenner wird wohl nach den ersten zwei Folgen frustriert abbrechen, denn es bleibt kaum Zeit für die allernötigsten Erklärungen, geschweige denn für den Rest.
Insgesamt wird also hier mal die Haupthandlung weitergesponnen, da ein Nebencharakter vorgestellt, der einem ohne Kenntniss des Orginals nichts bringt, hier ein neuer Flashback erfunden und da mal ganz typisch ein Monster verprügelt (die im Nachhinein etwas kurz kommen, wenn man den Namen der Serie bedenkt...). Hätte man sich nur für eine dieser Möglichkeiten entschieden, wäre aus dem Anime vielleicht noch was geworden, so fehlt leider oft der Zusammenhang zwischen den Episoden. Auch wird die Serie manchmal als Stand-alone betrachtet, manchmal kommt man an detailierte Kenntnis des Orginals jedoch nicht herum. Was die Macher eigentlich wollten, bleibt ein Mysterium.
Charaktere
Wie ich schon so oft vernommen hab, dass den Fans nicht passte, dass Mary plötzlich braune Haare hat, Bobby etwas dicker ist oder Dean naiver wirkt als im Orginal. Dieser stätige Vergleich muss nicht sein, die Charaktere wurden einfach etwas anders interpretiert. Im Gegensatz zum Orginal wurde hier der Fokus auf andere, etwas "blassere" Nebencharaktere gelegt, was ansich ganz gut ist. Statt Andy und Ava stehen Jake und Lily im Rampenlicht, auf Ellen und Jo wurde verzichtet, stattdessen macht Missouri noch einen Gastauftritt. Wie gesagt, an sich ist das ja ganz gut, doch leider überzeugen die "Einspringer" nicht immer gänzlich. Während Jakes Hintergrund noch ganz gut gemacht wurde, erfährt man bei Lily nichts Neues und es fühlt sich an, als wären die Folgen verschwendet gewesen. Durch die Fokusveränderung verlor man leider auch alle aufgeweckten Charaktere, was wohl auch der Grund für Deans "Lächerlichkeit" zu sein scheint. Nicht nur steht Sam noch mehr im Rampenlicht als im Orginal, Dean darf praktisch alle "Lightheartness" der Serie alleine tragen, denn düstere Atmosphäre hin oder her, irgendwann muss auch mal Abwechslung rein, die - mal wieder zu kurz kommt. (Und zwei Dinge, die mich persönlich noch besonders störten waren a) die irgendwie inhaltslose Folge über Megs Mutter (was braucht man ihre Mutter, wenn Meg an sich nicht vorkommt?) und b) dass Azazel jegliche Individualität, Lebendigkeit und Überzeugung als Bösewicht geklaut wurde, weshalb sein Charakter tatsächlich nicht über "Typ mit gelben Augen" hinausgeht).
Animationen, Vertonung und Soundtrack
Dafür, dass die Animationen von Madhouse stammen, war ich dann doch etwas enttäuscht. Wirkten viele Stellen doch etwas unflüßig und auch Standbilder tauchten recht häufig auf. Das Charakterdesign war ja ganz okay, nur schien man sich - mal wieder - nicht ganz entscheiden zu können, was man jetzt eigentlich will. Realistisch oder doch lieber Surreal mit einem tucken Anime-style? Es bleibt ein wirrer Matsch aus beidem, der mich nicht ganz überzeugen mag. Bei den Effekten für das Übernatürliche schwankte es häufig zwischen unglaubwürdigem over-the-top und zu einfacher Simpelheit, die man noch unbedingt hätte ausbauen müssen. Aber eben nur manchmal, denn manchmal hat man die Atmosphäre auch super getroffen und perfekt dargestellt, Kontinuität hätte da nicht geschadet.
Soundtechnisch ist der Anime unterdurchschnittlich. Man hat das Gefühl, es existieren exakt zwei Stücke für den Soundtrack: Carry on my Wayward Son - aka, das Ending, und ein überdramatisiertes Stück, welches zwar ganz nett klingt, aber zu jeder erdenklichen, auch nur etwas spannenderen Szene im Hintergrund duddelt und deswegen auf Dauer ganz schön nervt.
Auch die englische Synchronisation ist nichts herrausragendes, ganz nett, hier und da klingt sie etwas komisch, aber definitiv nichts weltbewegendes.
Fazit: Zwar ist die Serie nicht so schlecht, wie einige Fans behaupten, leider aber auch nicht gut genug, um das Gegenteil zu behaupten. Dafür hätte man sich vor der Produktion entscheiden sollen, was man eigentlich erreichen will und wie man es am besten darstellt. Leider endete es im unvollendeten Einheitsbrei.
Kommentare