AsaneRedakteur
#1Liebe Kinder,
das, womit der Onkel da hantiert, nennt sich Videokassette, und selbige ist ein unverzichtbarer Bestandteil jener glorreichen Zeit, in der der Anime spielt. Sie wurde in späteren Jahrhunderten von der Compact Disk (CD) und danach von der DVD abgelöst. Videokassetten wurden in solche monströsen Geräte eingelegt, um sie abspielen zu können. Manchmal hat das sogar funktioniert (Stichwort Bandsalat). Soviel zum kulturgeschichtlichen Hintergrund.
Worum geht es hier? Es geht, wie kaum anders zu erwarten im Polizei-Milieu, um Verbrecherjagd. Um unzureichende Ausstattung der Ordnungskräfte, um notorische Unterbezahlung und übermenschliche Superpower, um Recht & Gesetz und um niedliche Mädchen. Aber das alles nur am Rande, denn hauptsächlich geht es um Comedy. Comedy und Action. Und niedliche Mädchen.
Der Beschreibungstext von AniSearch klärt auf:
Es geht um "eine vierzehnjährige Idol-Sängerin mit übermenschlichen Superkräften" – ein ganz normales Mädchen also, zumindest in Animes. Wobei da der Text einige Details durcheinandergewirbelt hat. Macht aber nix, denn es geht um Comedy. Um… – aber lassen wir das.
Diese zweiteilige OVA rangiert irgendwo zwischen Komik und Parodie. Parodie nicht nur auf das Polizeiactiongenre, sondern auch auf einige Aspekte der japanischen Pop- und Alltagskultur, und das schließt Fernsehwerbung ausdrücklich mit ein. Wie man an den Clips sieht, die als Live Action Commercials eingefügt werden und die der Zuschauer einmal pro Folge in aller Pracht und Peinlichkeit bewundern kann.
Entgegen aller Erwartungen ist die Komik nicht nur erträglich, sondern wirklich gelungen. So empfinde ich das jedenfalls. Obwohl sie im Vergleich zu anderen Comedy-Serien nicht viel anders macht. Irgendwas macht sie besser als sonst, bleibt etwas mehr am Boden, zeigt sich zwar genretypisch überzeichnet, übertreibt es aber auch nicht mit dem Slapstick. Es bleibt also im Rahmen dessen, was man noch als "realitätsbezogen" bezeichnen könnte. Für diese Sorte Comedy ist Handlung natürlich im Grunde verzichtbar, da sie eh nur als Folie für Action taugt. Aber natürlich auch nicht als Dauerzustand, es braucht schon ruhigere Momente dazwischen, was in der ersten Folge entschieden besser gelingt als in der zweiten.
Der aktuellen Gaunerbande »Demon Seeds«, die sich in letzter Zeit an allem vergreift, was nicht niet- und nagelfest ist, zeigt sich die Polizei hilflos ausgeliefert. Die Polizei, das meint: der übliche untermotivierte Haufen an Deppen und Chaoten, deren Chef sich stoisch, pflichtbewusst und pragmatisch gibt. Nicht verwechseln bitte: das ist der Gute und das sind die Bösen. Ist das ein Speuler, wenn ich schreibe, daß das Gute siegt? Wie auch immer: auch die Bösen pflegen der Comedy zuliebe ihre ganz eigene Art der Dämlichkeit, indem sie glauben, unauffindbar zu sein, wo doch dieses Namensschild an ihrer Villa prangt (lies: de-mon).
Als unverhoffte Gewinnerin aus dem Superhelden-Casting, das die Polizei in ihrer Verzweiflung veranstaltet, geht die superniedliche Maron hervor, die sich ihrer speziellen Kräfte gar nicht so richtig bewusst ist. ("Oh, was will denn das da von mir? Hazukashii! Weg mit dir, du Unhold!). Maron ist nicht nur superniedlich, sie ist auch superschüchtern. Und wenn sie schüchtern ist, ist sie noch niedlicher. Klar, daß es da mit der Konzentration bei der Polizei auch nicht so weit her ist. Aber für Maron geben sie wirklich alles! Und sie bringt ein wenig Licht in den trüben Büroalltag auf dem Revier.
Die zweite Episode verliert ein wenig den Faden, weil man sich auf die Idol-Karriere von Maron konzentiert. Das sorgt zwar für einige herzige Momente, vor allem mit der wohl sympathischsten Rivalin jener Zeit, bringt aber nichts so richtig voran, vor allem nicht auf der Polizei, der ihretwegen ein wenig die Arbeit ausgegangen ist und der daher die Mittel gekürzt worden sind.
Was beim Künstlerischen auffällt, sind zum einen die guten Hintergründe, die sehr schön und solide gezeichnet sind, auch wenn das in diesem Genre natürlich nicht so wirklich heraussticht. Und eben: gezeichnet – nicht abfotografiert und durch ein halbes Dutzend Filter gejagt. Die Animationen selber sind das, was man im Comedy-Bereich als normal bezeichnen könnte, aber grade bei Maron merkt man, daß vor allem in den runden Ablauf ihrer anmutigen Bewegungen man extra viel Aufwand gesteckt hat.
Zum anderen hat man musikalischerseits das, was man von diesem Genre so kennt, mit einigen symphonischen Einsprengseln zur Illustration der Bösen, aber auch dies immer etwas parodistisch; ansonsten dominiert der typische 80er-Jahre-Sound. Das Ending allerdings irritiert etwas, wenn man da kurz mal Anklänge an "und diese Biene, die ich meine, nennt sich Maja" vernimmt.
Fazit:
Insgesamt erfreut und überzeugt bei »Assemble Insert« die temporeiche Action samt Comedy, der angenehme und nicht über das Maß der Glaubwürdigkeit hinausschießende Humor – und vor allem die dermaßen niedliche und sympathische Heldin Maron, ohne die der Anime nicht mal die Hälfte wert wäre. Und das vielleicht Erstaunlichste ist: Es gibt an keiner Ecke dieser OVA Ecchi oder Fanservice. Nirgends! Hätte ich die Möglichkeit, würde ich ihrem Fanclub auf der Stelle beitreten.
das, womit der Onkel da hantiert, nennt sich Videokassette, und selbige ist ein unverzichtbarer Bestandteil jener glorreichen Zeit, in der der Anime spielt. Sie wurde in späteren Jahrhunderten von der Compact Disk (CD) und danach von der DVD abgelöst. Videokassetten wurden in solche monströsen Geräte eingelegt, um sie abspielen zu können. Manchmal hat das sogar funktioniert (Stichwort Bandsalat). Soviel zum kulturgeschichtlichen Hintergrund.
Worum geht es hier? Es geht, wie kaum anders zu erwarten im Polizei-Milieu, um Verbrecherjagd. Um unzureichende Ausstattung der Ordnungskräfte, um notorische Unterbezahlung und übermenschliche Superpower, um Recht & Gesetz und um niedliche Mädchen. Aber das alles nur am Rande, denn hauptsächlich geht es um Comedy. Comedy und Action. Und niedliche Mädchen.
Der Beschreibungstext von AniSearch klärt auf:
Es geht um "eine vierzehnjährige Idol-Sängerin mit übermenschlichen Superkräften" – ein ganz normales Mädchen also, zumindest in Animes. Wobei da der Text einige Details durcheinandergewirbelt hat. Macht aber nix, denn es geht um Comedy. Um… – aber lassen wir das.
Diese zweiteilige OVA rangiert irgendwo zwischen Komik und Parodie. Parodie nicht nur auf das Polizeiactiongenre, sondern auch auf einige Aspekte der japanischen Pop- und Alltagskultur, und das schließt Fernsehwerbung ausdrücklich mit ein. Wie man an den Clips sieht, die als Live Action Commercials eingefügt werden und die der Zuschauer einmal pro Folge in aller Pracht und Peinlichkeit bewundern kann.
Entgegen aller Erwartungen ist die Komik nicht nur erträglich, sondern wirklich gelungen. So empfinde ich das jedenfalls. Obwohl sie im Vergleich zu anderen Comedy-Serien nicht viel anders macht. Irgendwas macht sie besser als sonst, bleibt etwas mehr am Boden, zeigt sich zwar genretypisch überzeichnet, übertreibt es aber auch nicht mit dem Slapstick. Es bleibt also im Rahmen dessen, was man noch als "realitätsbezogen" bezeichnen könnte. Für diese Sorte Comedy ist Handlung natürlich im Grunde verzichtbar, da sie eh nur als Folie für Action taugt. Aber natürlich auch nicht als Dauerzustand, es braucht schon ruhigere Momente dazwischen, was in der ersten Folge entschieden besser gelingt als in der zweiten.
Der aktuellen Gaunerbande »Demon Seeds«, die sich in letzter Zeit an allem vergreift, was nicht niet- und nagelfest ist, zeigt sich die Polizei hilflos ausgeliefert. Die Polizei, das meint: der übliche untermotivierte Haufen an Deppen und Chaoten, deren Chef sich stoisch, pflichtbewusst und pragmatisch gibt. Nicht verwechseln bitte: das ist der Gute und das sind die Bösen. Ist das ein Speuler, wenn ich schreibe, daß das Gute siegt? Wie auch immer: auch die Bösen pflegen der Comedy zuliebe ihre ganz eigene Art der Dämlichkeit, indem sie glauben, unauffindbar zu sein, wo doch dieses Namensschild an ihrer Villa prangt (lies: de-mon).
Als unverhoffte Gewinnerin aus dem Superhelden-Casting, das die Polizei in ihrer Verzweiflung veranstaltet, geht die superniedliche Maron hervor, die sich ihrer speziellen Kräfte gar nicht so richtig bewusst ist. ("Oh, was will denn das da von mir? Hazukashii! Weg mit dir, du Unhold!). Maron ist nicht nur superniedlich, sie ist auch superschüchtern. Und wenn sie schüchtern ist, ist sie noch niedlicher. Klar, daß es da mit der Konzentration bei der Polizei auch nicht so weit her ist. Aber für Maron geben sie wirklich alles! Und sie bringt ein wenig Licht in den trüben Büroalltag auf dem Revier.
Die zweite Episode verliert ein wenig den Faden, weil man sich auf die Idol-Karriere von Maron konzentiert. Das sorgt zwar für einige herzige Momente, vor allem mit der wohl sympathischsten Rivalin jener Zeit, bringt aber nichts so richtig voran, vor allem nicht auf der Polizei, der ihretwegen ein wenig die Arbeit ausgegangen ist und der daher die Mittel gekürzt worden sind.
Was beim Künstlerischen auffällt, sind zum einen die guten Hintergründe, die sehr schön und solide gezeichnet sind, auch wenn das in diesem Genre natürlich nicht so wirklich heraussticht. Und eben: gezeichnet – nicht abfotografiert und durch ein halbes Dutzend Filter gejagt. Die Animationen selber sind das, was man im Comedy-Bereich als normal bezeichnen könnte, aber grade bei Maron merkt man, daß vor allem in den runden Ablauf ihrer anmutigen Bewegungen man extra viel Aufwand gesteckt hat.
Zum anderen hat man musikalischerseits das, was man von diesem Genre so kennt, mit einigen symphonischen Einsprengseln zur Illustration der Bösen, aber auch dies immer etwas parodistisch; ansonsten dominiert der typische 80er-Jahre-Sound. Das Ending allerdings irritiert etwas, wenn man da kurz mal Anklänge an "und diese Biene, die ich meine, nennt sich Maja" vernimmt.
Fazit:
Insgesamt erfreut und überzeugt bei »Assemble Insert« die temporeiche Action samt Comedy, der angenehme und nicht über das Maß der Glaubwürdigkeit hinausschießende Humor – und vor allem die dermaßen niedliche und sympathische Heldin Maron, ohne die der Anime nicht mal die Hälfte wert wäre. Und das vielleicht Erstaunlichste ist: Es gibt an keiner Ecke dieser OVA Ecchi oder Fanservice. Nirgends! Hätte ich die Möglichkeit, würde ich ihrem Fanclub auf der Stelle beitreten.
Beitrag wurde zuletzt am 21.01.2024 17:33 geändert.
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