AsaneRedakteur
#1»Alles rennet, rettet, flüchtet«
[Friedrich Schiller: Das Lied von der Glocke]
Man mag lächeln ob der bescheidenen Leistung unserer Altvorderen. Über die moralgetränkten, verquasten und ins Uferlose sich erstreckenden lyrischen Ergüsse, wie oben zu lesen, oder auch angesichts der Leistungen im Animebereich, als das Medium noch in den vielzitierten Kinderschuhen steckte.
Kann man beides lächerlich finden, sollte es aber nicht.
Es braucht schon zwei oder drei Rewatches, um einigermaßen zu erfassen, was man da sieht. Und was man sieht, ist durchaus bemerkenswert. Vielleicht mehr in technischer Hinsicht als in ästhetischer.
Die Story selber ist jetzt nicht wirklich anspruchsvoll und selbst zur Entstehungszeit alles andere als innovativ. Umso mehr überraschen die Details wie auch die künstlerische Umsetzung an sich. Die Begleitmusik mit dem scheppernden, verstimmten Klavier ("Piano" kann man weißgott nicht dazu sagen) dürfte mit ziemlicher Sicherheit nachträglich hinzugefügt sein. Immerhin trifft sie das Sujet sehr gut und ist punktgenau mit dem Film synchronisiert. Und apropos: Sprecher gibt's natürlich auch keine, ist ja schließlich Stummfilm. Original retro in schwarz-weiß. Und, wenig überraschend, an westlichen Vorbildern ausgerichtet – den aus heutiger Sicht vergleichsweise anspruchslosen »Looney Tunes«.
Nicht nur die kindgerecht vermenschlichten Tierfiguren entsprechen dem Stand dieser Zeit, auch die Bewegungabläufe sind gestaltet, wie es damals üblich war. Und man erkennt, daß die vielbeklagten Loops auch in den 30er Jahren schon zum technischen Standard-Repertoire gehörten.
Die einzelnen Abläufe der Story erfolgen Schlag auf Schlag. Sie sind erstaunlich stimmig und flüssig animiert, doch gerade zu Beginn hat man den Eindruck, als seien die Schnitte ungünstig, um nicht zu sagen schlampig gesetzt; man könnte meinen, es fehlten überall eine Handvoll Cels, um die Übergänge zu glätten*. Hat die Handlung aber einmal Fahrt aufgenommen, gibt es kein Halten mehr. Die dramatischen Ereignisse werden aufgelockert durch die üblichen, altbekannten Gags, wobei selbst in solch einem bescheidenen Werk originelle Ideen zu bestaunen sind.
*Allerdings weiß ich auch nicht, in welchem Zustand das Werk auf uns gekommen ist.
Mit großer Freude registriert der Rezensent, daß auf viele, scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten geachtet wird wie beispielsweise dem Umstand, daß die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers größer ist als die der darauf treibenden Sachen. Einschließlich des oben verlinkten Blasebalgs. Und auch die Animation des Wasserfalls braucht sich hinter dem, was Jahre, teilweise Jahrzehnte später noch abgeliefert wurde, nicht zu verstecken!
Für die Subs hält sich die Arbeit in Grenzen. Nur die verwackelte title card und die Credits am Ende bedürfen der Übersetzung: "Musik: Jouichi Yuasa" sowie anfangs "Manga - Ahiru no otegara" (die Heldentat einer Ente), wobei hier als Besonderheit die traditionelle Leserichtung zu beachten ist: von rechts nach links.
Für Interessierte: das Filmchen gibt's auf Youtube zu sehen, und wer mehr davon will, sollte sich mal nach »Japanese Anime Classic Collection« umschauen.
[Friedrich Schiller: Das Lied von der Glocke]
Man mag lächeln ob der bescheidenen Leistung unserer Altvorderen. Über die moralgetränkten, verquasten und ins Uferlose sich erstreckenden lyrischen Ergüsse, wie oben zu lesen, oder auch angesichts der Leistungen im Animebereich, als das Medium noch in den vielzitierten Kinderschuhen steckte.
Kann man beides lächerlich finden, sollte es aber nicht.
Es braucht schon zwei oder drei Rewatches, um einigermaßen zu erfassen, was man da sieht. Und was man sieht, ist durchaus bemerkenswert. Vielleicht mehr in technischer Hinsicht als in ästhetischer.
Die Story selber ist jetzt nicht wirklich anspruchsvoll und selbst zur Entstehungszeit alles andere als innovativ. Umso mehr überraschen die Details wie auch die künstlerische Umsetzung an sich. Die Begleitmusik mit dem scheppernden, verstimmten Klavier ("Piano" kann man weißgott nicht dazu sagen) dürfte mit ziemlicher Sicherheit nachträglich hinzugefügt sein. Immerhin trifft sie das Sujet sehr gut und ist punktgenau mit dem Film synchronisiert. Und apropos: Sprecher gibt's natürlich auch keine, ist ja schließlich Stummfilm. Original retro in schwarz-weiß. Und, wenig überraschend, an westlichen Vorbildern ausgerichtet – den aus heutiger Sicht vergleichsweise anspruchslosen »Looney Tunes«.
Nicht nur die kindgerecht vermenschlichten Tierfiguren entsprechen dem Stand dieser Zeit, auch die Bewegungabläufe sind gestaltet, wie es damals üblich war. Und man erkennt, daß die vielbeklagten Loops auch in den 30er Jahren schon zum technischen Standard-Repertoire gehörten.
Die einzelnen Abläufe der Story erfolgen Schlag auf Schlag. Sie sind erstaunlich stimmig und flüssig animiert, doch gerade zu Beginn hat man den Eindruck, als seien die Schnitte ungünstig, um nicht zu sagen schlampig gesetzt; man könnte meinen, es fehlten überall eine Handvoll Cels, um die Übergänge zu glätten*. Hat die Handlung aber einmal Fahrt aufgenommen, gibt es kein Halten mehr. Die dramatischen Ereignisse werden aufgelockert durch die üblichen, altbekannten Gags, wobei selbst in solch einem bescheidenen Werk originelle Ideen zu bestaunen sind.
*Allerdings weiß ich auch nicht, in welchem Zustand das Werk auf uns gekommen ist.
Mit großer Freude registriert der Rezensent, daß auf viele, scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten geachtet wird wie beispielsweise dem Umstand, daß die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers größer ist als die der darauf treibenden Sachen. Einschließlich des oben verlinkten Blasebalgs. Und auch die Animation des Wasserfalls braucht sich hinter dem, was Jahre, teilweise Jahrzehnte später noch abgeliefert wurde, nicht zu verstecken!
Für die Subs hält sich die Arbeit in Grenzen. Nur die verwackelte title card und die Credits am Ende bedürfen der Übersetzung: "Musik: Jouichi Yuasa" sowie anfangs "Manga - Ahiru no otegara" (die Heldentat einer Ente), wobei hier als Besonderheit die traditionelle Leserichtung zu beachten ist: von rechts nach links.
Für Interessierte: das Filmchen gibt's auf Youtube zu sehen, und wer mehr davon will, sollte sich mal nach »Japanese Anime Classic Collection« umschauen.
Beitrag wurde zuletzt am 26.12.2021 23:40 geändert.
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