AsaneRedakteur
#1Der namensgebende Maabou ist ein typisches Kind der Dreißiger- und frühen Vierzigerjahre, denn der Junge betätigt sich nicht nur im Sport- und Action-Bereich, er tut sich auch maßgeblich als skrupelloser Schummler und gewiefter Taktiker hervor, wenn es um persönliche, aber auch um nationale Interessen geht.
Pünktlich zu den Olympischen Spielen in Berlin (1936) ist dieses kleine Werk japanischer Animationskunst veröffentlicht worden, welches die Erwartungshaltung jener Zeit ganz wunderbar widerspiegelt. Athleten, die sehr westlich aussehen, rennen um die Wette und messen sich im Stabhochsprung. Genau auf diese zwei Disziplinen beschränkt sich der angebliche "Große Wettkampf" (Dai-kyousou), der in bestem, heillos überdrehtem Slapstick-Stil alles derart mit Gags vollstopft, daß man als Zuschauer erst mal gar nicht so recht hinterherkommt und der sich daher Ganbatte-mäßig ebenfalls etwas herausgefordert fühlt.
Dieser Stummfilm in schwarzweiß benötigt kaum Zwischentexte (Ankündigung der Disziplinen und Bekanntgabe des Siegers) und die ebenfalls überdrehte Filmmusik (wie immer von Jouichi Yuasa) passt sich dem munteren Treiben perfekt an (sogar Liszts berühmte Ungarische Rhapsodie wird kurz zitiert. Man kennt sie von amerikanischen Zeichentrickfilmen aus ähnlicher Zeit, zuletzt bei Tom & Jerry).
Zu den Schöpfern dieses Animes gibt es keine Angaben, aber angesichts des Stils und des Sujets könnte das durchaus zu Yasuji Murata passen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.
Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Fasst man Sportwettkampf als sublimierten Krieg auf, demonstriert der durchtriebene Maabou hier aufs anschaulichste, wie das in der Praxis aussieht. Angefangen von mechanisiertem Doping mit schwerlich als legitim zu betrachtenden Hilfmitteln bis hin zur schamlos zelebrierten Einnahme von leistungsfördernden Substanzen reicht die Palette öffentlich zur Schau gestellter Unsportlichkeiten. Was Wunder: die (angeblichen) 5000 Meter werden angegangen, als handle es sich um deren 200, bestenfalls um eine Stadionrunde. Kein Wunder, daß die Athleten daherkommen, als hätten sie die Hosen voll. Der abschließende Stabhochsprung ist jedoch erstaunlich gut getroffen, auch wenn man mit beschleunigten Bewegungen noch nicht wirklich umzugehen weiß.
Immer wieder schwenkt die Kamera, wie bei echten Sportübertragungen auch, ins restlos begeisterte Publikum, unter das sich auch Mickey und Minnie gemischt haben, und mittendrin auch Betty Boop [WP]. Um nochmals auf die Berliner Ereignisse zurückzukommen: eine der größten Überraschungen durfte der Führer bekanntlich bei den Sprintwettbewerben erfahren, als ein hierzulande noch unbekannter Afro-Amerikaner [WP] die arische Elite zu schlagen imstande war. The Fuhrer was not amused. Das hatte damals niemand auf dem Plan, und auch der kleine Anime hier scheint das zu betätigen: das einzig Exotische sind die eben erwähnten Repräsentanten der Amerika-Amerikaner und der Afro-Afrikaner, die nur durch diese kleine Zuschauergruppe repräsentiert werden, welche möglicherweise schon in »Doubutsu Mura no Sports Day« ihren Auftritt hatte. Unabhängig bestätigen lassen sich diese Angaben allerdings nicht.
Wer also nochmals weiße Sportler in Laufwettbewerben siegen sehen will, möge sich diesen kurzen Anime antun, denn nur wenige Jahrzehnte später haben sich die Verhältnisse bekanntlich komplett gewandelt. Auch wenn die angewandten Mittel zur Vorteilserlangung nicht immer die saubersten waren, damals wie heute …
Pünktlich zu den Olympischen Spielen in Berlin (1936) ist dieses kleine Werk japanischer Animationskunst veröffentlicht worden, welches die Erwartungshaltung jener Zeit ganz wunderbar widerspiegelt. Athleten, die sehr westlich aussehen, rennen um die Wette und messen sich im Stabhochsprung. Genau auf diese zwei Disziplinen beschränkt sich der angebliche "Große Wettkampf" (Dai-kyousou), der in bestem, heillos überdrehtem Slapstick-Stil alles derart mit Gags vollstopft, daß man als Zuschauer erst mal gar nicht so recht hinterherkommt und der sich daher Ganbatte-mäßig ebenfalls etwas herausgefordert fühlt.
Dieser Stummfilm in schwarzweiß benötigt kaum Zwischentexte (Ankündigung der Disziplinen und Bekanntgabe des Siegers) und die ebenfalls überdrehte Filmmusik (wie immer von Jouichi Yuasa) passt sich dem munteren Treiben perfekt an (sogar Liszts berühmte Ungarische Rhapsodie wird kurz zitiert. Man kennt sie von amerikanischen Zeichentrickfilmen aus ähnlicher Zeit, zuletzt bei Tom & Jerry).
Zu den Schöpfern dieses Animes gibt es keine Angaben, aber angesichts des Stils und des Sujets könnte das durchaus zu Yasuji Murata passen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.
Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Fasst man Sportwettkampf als sublimierten Krieg auf, demonstriert der durchtriebene Maabou hier aufs anschaulichste, wie das in der Praxis aussieht. Angefangen von mechanisiertem Doping mit schwerlich als legitim zu betrachtenden Hilfmitteln bis hin zur schamlos zelebrierten Einnahme von leistungsfördernden Substanzen reicht die Palette öffentlich zur Schau gestellter Unsportlichkeiten. Was Wunder: die (angeblichen) 5000 Meter werden angegangen, als handle es sich um deren 200, bestenfalls um eine Stadionrunde. Kein Wunder, daß die Athleten daherkommen, als hätten sie die Hosen voll. Der abschließende Stabhochsprung ist jedoch erstaunlich gut getroffen, auch wenn man mit beschleunigten Bewegungen noch nicht wirklich umzugehen weiß.
Immer wieder schwenkt die Kamera, wie bei echten Sportübertragungen auch, ins restlos begeisterte Publikum, unter das sich auch Mickey und Minnie gemischt haben, und mittendrin auch Betty Boop [WP]. Um nochmals auf die Berliner Ereignisse zurückzukommen: eine der größten Überraschungen durfte der Führer bekanntlich bei den Sprintwettbewerben erfahren, als ein hierzulande noch unbekannter Afro-Amerikaner [WP] die arische Elite zu schlagen imstande war. The Fuhrer was not amused. Das hatte damals niemand auf dem Plan, und auch der kleine Anime hier scheint das zu betätigen: das einzig Exotische sind die eben erwähnten Repräsentanten der Amerika-Amerikaner und der Afro-Afrikaner, die nur durch diese kleine Zuschauergruppe repräsentiert werden, welche möglicherweise schon in »Doubutsu Mura no Sports Day« ihren Auftritt hatte. Unabhängig bestätigen lassen sich diese Angaben allerdings nicht.
Wer also nochmals weiße Sportler in Laufwettbewerben siegen sehen will, möge sich diesen kurzen Anime antun, denn nur wenige Jahrzehnte später haben sich die Verhältnisse bekanntlich komplett gewandelt. Auch wenn die angewandten Mittel zur Vorteilserlangung nicht immer die saubersten waren, damals wie heute …
Beitrag wurde zuletzt am 19.04.2024 18:26 geändert.
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