Anmerkung: Ich bewerte mit diesem Review sowohl die 1. als auch die 2. Staffel! (Na? Wieviele Negativwertungen wird dieser Kommentar... *hust* diese WERTUNG wohl bekommen??? :3 )
Puuuuuh...ok es ist Zeit sich den neusten Ableger aus der unendlichen Gundam-Franchise vorzunehmen und ich sage am besten gleich zu Beginn das ich von "Gundam 00" Alles in Allem recht enttäuscht bin. Zwar ist dieses Gundam mit Sicherheit nicht das schlechteste Gundam welches ich bis heute gesehen habe, aber im Endeffekt auch leider nicht mehr als Mittelmaß und einmal mehr ein Sunrise-Trainwreck wie es im Buche steht. "Gundam 00" legt mit einer gar nicht mal so unrealistischen Zukunftvision eine interessante Prämisse vor, schnappt sich das Thema "Terrorismus und dessen Einfluss auf Politik", breitet ein riesiges Schachbrett vor dem Publikum aus, setzt seine Figuren in aussichtsreiche Positionen und hat damit zunächst fast alle Grundvorraussetzungen erfüllt um, besonders hinsichtlich seiner Handlung, wahrhaft episch zu werden, vollführt auf halber Strecke dann aber einen kolossalen Senkrechtsturz von dem sich die Serie nie mehr wirklich erholt. Sunrise begeht hier so ziemlich die gleichen Grave-Errors wie bei "Gundam SEED Destiny" und "Code Geass - R2" und rüttelt mit lachhafter Plotkonstruktion, lahmen "Twist-Hangern", liebloser Handhabung des Casts und dem völligen Umschwung von mehr oder minder seriöser Kriegskonfliktdarstellung zwischen Terror und Politik zu oblatenplatter "Wer hat den dicksten Photonenstrahl"-Mentalität so heftig am Schachbrett, dass dieses am Ende nur noch in der Schräge hängt und die Figuren wahllos über das komplette Feld verstreut sind. Dabei sah alles zunächst noch so vielversprechend aus: "Gundam 00" legt in seiner ersten Season zunächst zwar einen recht holprigen Start hin und kommt erst nach gut 10 Episoden in Fahrt, trumpft dann aber dank involvierenden Wendungen und gelungener Charakterpräsentation die aussichtsreiche Beziehungsentwicklungen darlegt ordentlich auf und verspricht Spannung und Dramatik. Leider entwickeln sich weder Story noch Charaktere in die Richtungen in die ich sie gerne hätte gehen sehen und stattdessen bekommt man irgendwann nur noch die volle Ladung Mecha-Fanservice ab. Die Partikelstrahlen werden immer dicker, die Mechas werden dermaßen aufgemotzt das es nur noch übertrieben ist und zu guter letzt haben die Gundams sogar den Super Saiyajin im Tank, inkl. riesigen Energiebällen und Lightspeed-Movement, sowie Clashes die in einer britzelnden Gigaexplosion münden. Klar ist, dass die Action damit nicht zu kurz kommt und regelmäßig ordentlich explosives Spektakel und Laserstrahlen-Remmidemmi auf dem Bildschirm herrscht, was Langeweile eine gute Zeit lang komplett abblocken kann, auf Dauer dann aber trotz toller Optik und Inszenierung monoton und öde wird. Die üblichen moralischen Botschaften in Sachen "Hässlichkeit des Krieges" und "Wie der Krieg die Menschen verändert", sind zwar vorhanden aber in "Gundam 00" wird damit höchstens an der Oberfläche gekratzt und irgendwann geht das alles auch heimlich still und leise im Mecha-Getöse unter. Fazit: Mit "Gundam 00" knüpft Sunrise so ziemlich nahtlos an ihr letzten Werke an: Erst gutes Konzept, gut aufgebaute Handlung und potenzialträchtige Charaktere, die man dann alle in einer halbherzigen Nachfolgestaffel über Bord gehen lässt. Zuerst war "Gundam 00" wirklich nett, auch wenn es im Vergleich zu "Gundam SEED" um einiges "seelenloser" auf mich wirkte, dann aber gleicht die Serie nur noch einer schön funkelnden Metallkiste in der man in einer Tour Knallfroschketten hat explodieren lassen: Am Ende bleibt eine glänzende Hülle zurück, innendrin aber nur viel Qualm um wenig der sich schnell verflüchtigt.
Animation
Optisch hat man mit "Gundam 00" mit Sicherheit das polierteste und aufwendigste Gundam vor sich. Bis zum Erbrechen wiederverwertete Stockfootage und sonstige Gundam-typische Einsparungen bei den Animationen gehören endlich fast komplett der Vergangenheit an und der Zuschauer darf sich an etlichen, hochwertig animierten Mecha-Fights ergötzen die in punkto Rasanz, Dynamik und Effektgehalt kaum ein Auge trocken lassen. Allerdings muss ich sagen das man es bei der Inszenierung der Schlachten irgendwann arg übertreibt. Irgendwann ist der Bildschirm in einer Tour so dermaßen von Leuchtkonfetti, Geglitzer und Gebritzel erfüllt, dass man meint man hat seinen Kopf in eine Discokugel gesteckt. Die bis zum Anschlag mit CGI-Effekten angereicherte Action wirkt überzogen und aufgrund dessen sogar teilweise kindisch, obwohl die Stimmung der Serie doch soooo bierernst ist. Tja, auch eine Möglichkeit, Atmosphäre zu killen... In Sachen Hintergründe sticht hier nicht allzuviel als übermäßig bildgewaltig hervor. Es gibt ein paar sehr schöne, atmosphärische Kulissen wie z.B. in tiefes rot getauchte Horizonte oder die im All hell leuchtende Erdkugel vor denen sich die Gundams gegenseitig zu Schrott hacken und schießen dürfen, aber insgesamt gesehen geben sich die Backgrounds etwas zu steril und trostlos. Übrig bleiben dann noch die Mecha-Designs die überaus gelungen sind und trotz des typischen Gundam-Designs einige individuelle Noten besitzen. Die Mechas weisen einen hohen Detailgrad auf und lassen mit immer neuen andockbaren Gadgets, Waffen, Hyperantrieben und Badass-Laserkanonen das Fan-Herz höher schlagen. Da sind ein paar wenige Totalausfälle zu verschmerzen (der goldene Gundam sieht lächerlich aus, noch schlimmer ist da nur der erste Suit von Soma Peries) und zum Glück bleibt es auch bei nur 2 Vehikeln die die Farbe pink tragen *urgh*... Das Design der Menschen? Tjaaa, die Charaktere machen den Eindruck als wären sie direkt aus einem Eroge entsprungen. Hach ja, was gibt es schöneres als Bishis und Bishos die in Riesenroboter steigen und sich gegenseitig zu Schrott ballern? Crossdressende Gundam-Piloten vielleicht? HELL YEAH!!! (...) Insgesamt: Optik = Bombe, Optik = Feuerwerk, Optik = Sexy. Jepp, das hier ist Gundam in Hochglanz, trotz dem einen oder anderen (minimalen) Abstrich.
Sound
Gundam-Serien scheinen mittlerweile so eine Art Abo auf Top-Soundtracks zu haben, denn auch im Falle von "Gundam 00" wird das Ohr ordentlich verwöhnt. Die Openings und Endings sind mal wieder äußerst treffend gewählt und bieten rasanten Rock mit melancholischem, trauervollen Gesang, sowie herrliche, bewegende Balladen die wehmütig stimmen. Im Gegensatz zu "Gundam SEED" haben es zwar nicht alle Songs auf meinen I-Pod geschafft, aber immerhin 6 von 8. Die BGM ist ebenso ein ziemlicher Ohrenschmaus und wartet mit den für Gundam typischen Orchester-Fanfaren, Militärmarschmusik, epischen Chören sowie Streicher- und Pianoklängen auf die dramatischen Szenen oder Flashback-Collagen ins passende Ambiente tauchen. Die Gundam-Schlachten bekommen dagegen durch schnelle Stücke mit fetzigem Gitarrensound und/oder hämmernden Pauken den richtigen Anstrich. Was die Soundeffekte angeht: "Zischhhhh, Surrrrrrr, Wobwobwob, Ziiiiiiiiiing", sind hier die Laute die man ertragen muss. Nicht wirklich schlecht, geschweige denn unpassend aber auf Dauer nervtötend, besonders ab dem Zeitpunkt wo die Gundam-Fights zum Glühwürmchenkrieg ausarten... Von Seiten der Seiyuus kommen gute, wenn auch unspektakuläre Leistungen, die manches mal auch ein wenig ins theatralische abdriften. Diese ganzen schrillen Schreie oder das kranke Gelächter der Psychoteens klingt in meinen Ohren zu aufgesetzt und übertrieben. Höhen finden sich hier bei der Leistung von Ali Al Saachez und Tiefen zum Glück nur bei unwichtigen, uninteressanten Charakteren wie z.B. Desu-Girl (Name entfallen). Insgesamt eine super Vertonung mit nur unerheblichen, kleinen Schwächen die einmal mehr einen kaufenswerten OST hervorbringt, welcher sich meiner Meinung nach aber nicht mit der Klasse eines "Gundam SEED / Destiny" messen kann.
Story
Die Storybasis klingt zunächst noch ziemlich interessant: Eine Gruppe Weltverbesserer mit übermächtigen Mechas versuchen Krieg mit Krieg zu beenden, die Welt will verändert werden, Politiker rotieren in ihrem Kimmenschweiß und es keimt die Hoffnung auf das man hier vielleicht mal eine Gundam-Story serviert bekommt in dem es mal nicht in jeder Episode nur darum geht das der Held gegen einen feindlichen Roboter nach dem anderen antreten muss, sondern der Fokus dieses mal mehr auf sorgfältigem, komplexen Storytelling liegt. Diese Hoffnung kann man aber recht schnell begraben, denn schon nach wenigen Episoden fällt das alles in sich zusammen und man bekommt in einer Tour zu Gesicht wie traumatisierte Emo-Teenager alles mögliche zu Schrott ballern, während die Veränderung der Welt nur noch in wenigen Szenen und Dialogen dargelegt wird. Politiker sind lediglich dazu da Armeen zu befehligen die Gundams zu attackieren, versteckte Agendas sind nur dazu da um idealistische Fanatiker zu manipulieren und strategische Vorgehensweisen auf beiden Seiten sind nicht vorhanden auch wenn man es gerne mal so aussehen lässt. Die Handlung hat ein paar Momente in denen sie durchaus zu fesseln weiß, diese halten sich allerdings in Grenzen und werden auch deutlich von der redundanten Linie des Plots überschattet (sprich, Gundams der Helden powern sich auf, dann powern sich die Gegner auf usw. usw., bis beide Parteien dann letztendlich bei flottenvernichtenden Beamsabers und Massenvernichtungswaffen angelangt sind). Katastrophal wird es dann in Season 2 wo die Handlung so dermaßen konstruiert daher kommt, das man hier kaum mehr irgendetwas für voll nehmen kann. Charaktere tauchen plötzlich aus dem Nichts auf auf als könnten sie sich teleportieren und es werden dem Zuschauer Situationen vor den Latz geknallt die einfach zu bescheuert zustande kommen um diese zu akzeptieren (es ist schon fast krank wie oft Saji und Louise REIN ZUFÄLLIG auf einen der Gundam-Piloten treffen... ). Man benutzt hier einen Deus Ex Machina-Charakter nach dem anderen um den Plot voranzutreiben und tritt unzählige Subplots länger und breiter als es einem lieb sein kann, bis man diese dann innerhalb der letzten 3 Episoden extrem überhastet in absoluter Anti-Höhepunkt-Manier (und teilweise auch noch unaussprechlich kitschig) zum Abschluss bringt. Ach ja, über die ganzen lahmen Cliffhanger am Ende vieler Episoden sage ich nur so viel: Es gibt 4 Episoden (sogar 2 HINTEREINANDER) die allesamt mit einer Szene aufhören in denen ein Charakter eine Pistole auf einen anderen Charakter richtet, dann das Bild schwarz wird und ein Pistolenschuss im Off zu hören ist. Die Aufklärung in der nächsten Episode ist dann stets unspektakulär und billig. Welch erbärmliche Versuche den Zuschauer dazu zu manipulieren weiterzuschauen... -_-" Und das Ende? Mal ganz abgesehen von einem überlangen Epilog wo man schnell noch krampfhaft versucht alles irgendwie noch halbwegs stimmig ausfallen zu lassen, gibt's direkt die Ankündigung für ein Sequel der Serie in Movie-Format! Tja... "Es war die Magd die molk die Kuh..." *sing* Wie schön das sich Sunrise auch in dieser Hinsicht treu bleibt...
Charaktere
Beim Cast von „Gundam 00“ fällt es mir schwer Worte zu finden. In dieser Kategorie hat man soviel kruden Bockmist veranstaltet und derart viel Potenzial über den Jordan gejagt, dass es nur noch traurig ist. Zwar sind vor allem die Hauptakteure in der Anfangsphase der Serie in kaum einer Sparte sonderlich bemerkenswert und „glänzen“ lediglich damit das sie mit ihren Gundams durch die Luft fliegen und Zeugs in die Luft jagen, aber sobald sich die ersten interessanten Beziehungen ergeben wird es zunehmend spannender ihren Werdegang zu verfolgen. Ihre Backstories können nicht wirklich dafür sorgen, denn diese sind zum einen sehr kurz und bündig ohne großartig vertieft zu werden und zum anderen hat man den für Supersoldatenexperimente missbrauchten Teenager der Rache nehmen will schon mindestens genau so oft gesehen wie den durch Krieg zum Vollwaisen gewordenen, tragischen Hero. Leider ist man mit den viel versprechenden Beziehungen so ziemlich in den Reißwolf gerannt. Manche von ihnen drehen sich bis kurz vor Schluss ständig im Kreis und werden dann ganz plötzlich ratz fatz zu einem unspektakulären Ergebnis gebracht, andere werden angebrochen, dann scheinbar vergessen, kurz wieder hervorgekramt, ohne wirklichen Fortschritt wieder zu den Akten gelegt usw. oder entstehen fast aus dem Nichts ohne das der Zuschauer näher gebracht wird wie die betreffenden Personen zueinander gefunden haben. Hinzu kommen Charaktere die nur für schrecklich lahme D-ex-M-Momente kreiert wurden um die Handlung voranzutreiben und sonst absolut null Impulse geben oder Tiefe vorweisen können (Nena Trinity, Anew Returner). Figuren die zuerst unheimlich wichtig erscheinen, werden auf lahmste Art und Weise verheizt ohne am Ende auch nur den geringsten Nutzen gehabt zu haben (Wang Lu Mei, Marina Ismael, Shirin, Ali Al Saachez, Howard Dingenskirchen - Gott, die Liste ist lang...). Das traurigste ist jedoch, dass mir am Ende KEIN EINZIGER Charakter sympathisch war. Einen Bezug aufzubauen war mir absolut unmöglich, hauptsächlich begründet in mangelhafter Darstellung und Vertiefung ihrer Gefühlswelten, bei vielen Figuren aber auch in irrationalem, idiotischen oder unendlich naivem Verhalten. Es sprangen einfach keine Emotionen auf mich über und ich fühlte mich zu keiner Zeit auch nur im entferntesten von ihren ach so tragischen Schicksalen mitgerissen. Schade, hier war viel mehr drin aber am Ende regiert hier nur noch das pure, konstruierte Chaos.
Wert
Tja, was soll ich zu „00“ sagen? Ich würde ja jetzt zuuuuuuuu gerne den Vergleich mit dem gleichnamigen WC-Reiniger bringen den man ja bekanntlich in die Toilette kippt, aber dafür hat mir der Anime alles in allem dann doch noch zu gut gefallen. Auf substantieller Ebene ist „Gundam 00“ zwar ein Dünnbrettbohrer sondergleichen bei dem weder Story noch Charaktere in irgendeiner Weise großartig überzeugen können, jedoch unterhält die Action streckenweise doch ganz ordentlich. Dem Gundam-Fan wird hier so manches Defizit wahrscheinlich egal sein, denn dafür entschädigt der massive Fanservice locker, und auch Leute denen es in einer Serie nie genug krachen kann dürften mit „00“ höchst zufrieden sein. Ich selbst war leider nicht in der Lage über die vielen Schwächen die hier inhaltlich vorhanden sind hinwegzusehen. Dafür sind diese einfach zu eklatant. Die Masse scheint damit keine Probleme zu haben, wie man am Rating deutlich sieht und ich werde auch gleich einen Flug nach Unbekannt buchen um dem entrüsteten 00-Fanmob, der für all diese Zeilen meinen Kopf fordert, zu entkommen! ^_^“
Puuuuuh...ok es ist Zeit sich den neusten Ableger aus der unendlichen Gundam-Franchise vorzunehmen und ich sage am besten gleich zu Beginn das ich von "Gundam 00" Alles in Allem recht enttäuscht bin. Zwar ist dieses Gundam mit Sicherheit nicht das schlechteste Gundam welches ich bis heute gesehen habe, aber im Endeffekt auch leider nicht mehr als Mittelmaß und einmal mehr ein Sunrise-Trainwreck wie es im Buche steht. "Gundam 00" legt mit einer gar nicht mal so unrealistischen Zukunftvision eine interessante Prämisse vor, schnappt sich das Thema "Terrorismus und dessen Einfluss auf Politik", breitet ein riesiges Schachbrett vor dem Publikum aus, setzt seine Figuren in aussichtsreiche Positionen und hat damit zunächst fast alle Grundvorraussetzungen erfüllt um, besonders hinsichtlich seiner Handlung, wahrhaft episch zu werden, vollführt auf halber Strecke dann aber einen kolossalen Senkrechtsturz von dem sich die Serie nie mehr wirklich erholt. Sunrise begeht hier so ziemlich die gleichen Grave-Errors wie bei "Gundam SEED Destiny" und "Code Geass - R2" und rüttelt mit lachhafter Plotkonstruktion, lahmen "Twist-Hangern", liebloser Handhabung des Casts und dem völligen Umschwung von mehr oder minder seriöser Kriegskonfliktdarstellung zwischen Terror und Politik zu oblatenplatter "Wer hat den dicksten Photonenstrahl"-Mentalität so heftig am Schachbrett, dass dieses am Ende nur noch in der Schräge hängt und die Figuren wahllos über das komplette Feld verstreut sind. Dabei sah alles zunächst noch so vielversprechend aus: "Gundam 00" legt in seiner ersten Season zunächst zwar einen recht holprigen Start hin und kommt erst nach gut 10 Episoden in Fahrt, trumpft dann aber dank involvierenden Wendungen und gelungener Charakterpräsentation die aussichtsreiche Beziehungsentwicklungen darlegt ordentlich auf und verspricht Spannung und Dramatik. Leider entwickeln sich weder Story noch Charaktere in die Richtungen in die ich sie gerne hätte gehen sehen und stattdessen bekommt man irgendwann nur noch die volle Ladung Mecha-Fanservice ab. Die Partikelstrahlen werden immer dicker, die Mechas werden dermaßen aufgemotzt das es nur noch übertrieben ist und zu guter letzt haben die Gundams sogar den Super Saiyajin im Tank, inkl. riesigen Energiebällen und Lightspeed-Movement, sowie Clashes die in einer britzelnden Gigaexplosion münden. Klar ist, dass die Action damit nicht zu kurz kommt und regelmäßig ordentlich explosives Spektakel und Laserstrahlen-Remmidemmi auf dem Bildschirm herrscht, was Langeweile eine gute Zeit lang komplett abblocken kann, auf Dauer dann aber trotz toller Optik und Inszenierung monoton und öde wird. Die üblichen moralischen Botschaften in Sachen "Hässlichkeit des Krieges" und "Wie der Krieg die Menschen verändert", sind zwar vorhanden aber in "Gundam 00" wird damit höchstens an der Oberfläche gekratzt und irgendwann geht das alles auch heimlich still und leise im Mecha-Getöse unter. Fazit: Mit "Gundam 00" knüpft Sunrise so ziemlich nahtlos an ihr letzten Werke an: Erst gutes Konzept, gut aufgebaute Handlung und potenzialträchtige Charaktere, die man dann alle in einer halbherzigen Nachfolgestaffel über Bord gehen lässt. Zuerst war "Gundam 00" wirklich nett, auch wenn es im Vergleich zu "Gundam SEED" um einiges "seelenloser" auf mich wirkte, dann aber gleicht die Serie nur noch einer schön funkelnden Metallkiste in der man in einer Tour Knallfroschketten hat explodieren lassen: Am Ende bleibt eine glänzende Hülle zurück, innendrin aber nur viel Qualm um wenig der sich schnell verflüchtigt.
Animation
Optisch hat man mit "Gundam 00" mit Sicherheit das polierteste und aufwendigste Gundam vor sich. Bis zum Erbrechen wiederverwertete Stockfootage und sonstige Gundam-typische Einsparungen bei den Animationen gehören endlich fast komplett der Vergangenheit an und der Zuschauer darf sich an etlichen, hochwertig animierten Mecha-Fights ergötzen die in punkto Rasanz, Dynamik und Effektgehalt kaum ein Auge trocken lassen. Allerdings muss ich sagen das man es bei der Inszenierung der Schlachten irgendwann arg übertreibt. Irgendwann ist der Bildschirm in einer Tour so dermaßen von Leuchtkonfetti, Geglitzer und Gebritzel erfüllt, dass man meint man hat seinen Kopf in eine Discokugel gesteckt. Die bis zum Anschlag mit CGI-Effekten angereicherte Action wirkt überzogen und aufgrund dessen sogar teilweise kindisch, obwohl die Stimmung der Serie doch soooo bierernst ist. Tja, auch eine Möglichkeit, Atmosphäre zu killen... In Sachen Hintergründe sticht hier nicht allzuviel als übermäßig bildgewaltig hervor. Es gibt ein paar sehr schöne, atmosphärische Kulissen wie z.B. in tiefes rot getauchte Horizonte oder die im All hell leuchtende Erdkugel vor denen sich die Gundams gegenseitig zu Schrott hacken und schießen dürfen, aber insgesamt gesehen geben sich die Backgrounds etwas zu steril und trostlos. Übrig bleiben dann noch die Mecha-Designs die überaus gelungen sind und trotz des typischen Gundam-Designs einige individuelle Noten besitzen. Die Mechas weisen einen hohen Detailgrad auf und lassen mit immer neuen andockbaren Gadgets, Waffen, Hyperantrieben und Badass-Laserkanonen das Fan-Herz höher schlagen. Da sind ein paar wenige Totalausfälle zu verschmerzen (der goldene Gundam sieht lächerlich aus, noch schlimmer ist da nur der erste Suit von Soma Peries) und zum Glück bleibt es auch bei nur 2 Vehikeln die die Farbe pink tragen *urgh*... Das Design der Menschen? Tjaaa, die Charaktere machen den Eindruck als wären sie direkt aus einem Eroge entsprungen. Hach ja, was gibt es schöneres als Bishis und Bishos die in Riesenroboter steigen und sich gegenseitig zu Schrott ballern? Crossdressende Gundam-Piloten vielleicht? HELL YEAH!!! (...) Insgesamt: Optik = Bombe, Optik = Feuerwerk, Optik = Sexy. Jepp, das hier ist Gundam in Hochglanz, trotz dem einen oder anderen (minimalen) Abstrich.
Sound
Gundam-Serien scheinen mittlerweile so eine Art Abo auf Top-Soundtracks zu haben, denn auch im Falle von "Gundam 00" wird das Ohr ordentlich verwöhnt. Die Openings und Endings sind mal wieder äußerst treffend gewählt und bieten rasanten Rock mit melancholischem, trauervollen Gesang, sowie herrliche, bewegende Balladen die wehmütig stimmen. Im Gegensatz zu "Gundam SEED" haben es zwar nicht alle Songs auf meinen I-Pod geschafft, aber immerhin 6 von 8. Die BGM ist ebenso ein ziemlicher Ohrenschmaus und wartet mit den für Gundam typischen Orchester-Fanfaren, Militärmarschmusik, epischen Chören sowie Streicher- und Pianoklängen auf die dramatischen Szenen oder Flashback-Collagen ins passende Ambiente tauchen. Die Gundam-Schlachten bekommen dagegen durch schnelle Stücke mit fetzigem Gitarrensound und/oder hämmernden Pauken den richtigen Anstrich. Was die Soundeffekte angeht: "Zischhhhh, Surrrrrrr, Wobwobwob, Ziiiiiiiiiing", sind hier die Laute die man ertragen muss. Nicht wirklich schlecht, geschweige denn unpassend aber auf Dauer nervtötend, besonders ab dem Zeitpunkt wo die Gundam-Fights zum Glühwürmchenkrieg ausarten... Von Seiten der Seiyuus kommen gute, wenn auch unspektakuläre Leistungen, die manches mal auch ein wenig ins theatralische abdriften. Diese ganzen schrillen Schreie oder das kranke Gelächter der Psychoteens klingt in meinen Ohren zu aufgesetzt und übertrieben. Höhen finden sich hier bei der Leistung von Ali Al Saachez und Tiefen zum Glück nur bei unwichtigen, uninteressanten Charakteren wie z.B. Desu-Girl (Name entfallen). Insgesamt eine super Vertonung mit nur unerheblichen, kleinen Schwächen die einmal mehr einen kaufenswerten OST hervorbringt, welcher sich meiner Meinung nach aber nicht mit der Klasse eines "Gundam SEED / Destiny" messen kann.
Story
Die Storybasis klingt zunächst noch ziemlich interessant: Eine Gruppe Weltverbesserer mit übermächtigen Mechas versuchen Krieg mit Krieg zu beenden, die Welt will verändert werden, Politiker rotieren in ihrem Kimmenschweiß und es keimt die Hoffnung auf das man hier vielleicht mal eine Gundam-Story serviert bekommt in dem es mal nicht in jeder Episode nur darum geht das der Held gegen einen feindlichen Roboter nach dem anderen antreten muss, sondern der Fokus dieses mal mehr auf sorgfältigem, komplexen Storytelling liegt. Diese Hoffnung kann man aber recht schnell begraben, denn schon nach wenigen Episoden fällt das alles in sich zusammen und man bekommt in einer Tour zu Gesicht wie traumatisierte Emo-Teenager alles mögliche zu Schrott ballern, während die Veränderung der Welt nur noch in wenigen Szenen und Dialogen dargelegt wird. Politiker sind lediglich dazu da Armeen zu befehligen die Gundams zu attackieren, versteckte Agendas sind nur dazu da um idealistische Fanatiker zu manipulieren und strategische Vorgehensweisen auf beiden Seiten sind nicht vorhanden auch wenn man es gerne mal so aussehen lässt. Die Handlung hat ein paar Momente in denen sie durchaus zu fesseln weiß, diese halten sich allerdings in Grenzen und werden auch deutlich von der redundanten Linie des Plots überschattet (sprich, Gundams der Helden powern sich auf, dann powern sich die Gegner auf usw. usw., bis beide Parteien dann letztendlich bei flottenvernichtenden Beamsabers und Massenvernichtungswaffen angelangt sind). Katastrophal wird es dann in Season 2 wo die Handlung so dermaßen konstruiert daher kommt, das man hier kaum mehr irgendetwas für voll nehmen kann. Charaktere tauchen plötzlich aus dem Nichts auf auf als könnten sie sich teleportieren und es werden dem Zuschauer Situationen vor den Latz geknallt die einfach zu bescheuert zustande kommen um diese zu akzeptieren (es ist schon fast krank wie oft Saji und Louise REIN ZUFÄLLIG auf einen der Gundam-Piloten treffen... ). Man benutzt hier einen Deus Ex Machina-Charakter nach dem anderen um den Plot voranzutreiben und tritt unzählige Subplots länger und breiter als es einem lieb sein kann, bis man diese dann innerhalb der letzten 3 Episoden extrem überhastet in absoluter Anti-Höhepunkt-Manier (und teilweise auch noch unaussprechlich kitschig) zum Abschluss bringt. Ach ja, über die ganzen lahmen Cliffhanger am Ende vieler Episoden sage ich nur so viel: Es gibt 4 Episoden (sogar 2 HINTEREINANDER) die allesamt mit einer Szene aufhören in denen ein Charakter eine Pistole auf einen anderen Charakter richtet, dann das Bild schwarz wird und ein Pistolenschuss im Off zu hören ist. Die Aufklärung in der nächsten Episode ist dann stets unspektakulär und billig. Welch erbärmliche Versuche den Zuschauer dazu zu manipulieren weiterzuschauen... -_-" Und das Ende? Mal ganz abgesehen von einem überlangen Epilog wo man schnell noch krampfhaft versucht alles irgendwie noch halbwegs stimmig ausfallen zu lassen, gibt's direkt die Ankündigung für ein Sequel der Serie in Movie-Format! Tja... "Es war die Magd die molk die Kuh..." *sing* Wie schön das sich Sunrise auch in dieser Hinsicht treu bleibt...
Charaktere
Beim Cast von „Gundam 00“ fällt es mir schwer Worte zu finden. In dieser Kategorie hat man soviel kruden Bockmist veranstaltet und derart viel Potenzial über den Jordan gejagt, dass es nur noch traurig ist. Zwar sind vor allem die Hauptakteure in der Anfangsphase der Serie in kaum einer Sparte sonderlich bemerkenswert und „glänzen“ lediglich damit das sie mit ihren Gundams durch die Luft fliegen und Zeugs in die Luft jagen, aber sobald sich die ersten interessanten Beziehungen ergeben wird es zunehmend spannender ihren Werdegang zu verfolgen. Ihre Backstories können nicht wirklich dafür sorgen, denn diese sind zum einen sehr kurz und bündig ohne großartig vertieft zu werden und zum anderen hat man den für Supersoldatenexperimente missbrauchten Teenager der Rache nehmen will schon mindestens genau so oft gesehen wie den durch Krieg zum Vollwaisen gewordenen, tragischen Hero. Leider ist man mit den viel versprechenden Beziehungen so ziemlich in den Reißwolf gerannt. Manche von ihnen drehen sich bis kurz vor Schluss ständig im Kreis und werden dann ganz plötzlich ratz fatz zu einem unspektakulären Ergebnis gebracht, andere werden angebrochen, dann scheinbar vergessen, kurz wieder hervorgekramt, ohne wirklichen Fortschritt wieder zu den Akten gelegt usw. oder entstehen fast aus dem Nichts ohne das der Zuschauer näher gebracht wird wie die betreffenden Personen zueinander gefunden haben. Hinzu kommen Charaktere die nur für schrecklich lahme D-ex-M-Momente kreiert wurden um die Handlung voranzutreiben und sonst absolut null Impulse geben oder Tiefe vorweisen können (Nena Trinity, Anew Returner). Figuren die zuerst unheimlich wichtig erscheinen, werden auf lahmste Art und Weise verheizt ohne am Ende auch nur den geringsten Nutzen gehabt zu haben (Wang Lu Mei, Marina Ismael, Shirin, Ali Al Saachez, Howard Dingenskirchen - Gott, die Liste ist lang...). Das traurigste ist jedoch, dass mir am Ende KEIN EINZIGER Charakter sympathisch war. Einen Bezug aufzubauen war mir absolut unmöglich, hauptsächlich begründet in mangelhafter Darstellung und Vertiefung ihrer Gefühlswelten, bei vielen Figuren aber auch in irrationalem, idiotischen oder unendlich naivem Verhalten. Es sprangen einfach keine Emotionen auf mich über und ich fühlte mich zu keiner Zeit auch nur im entferntesten von ihren ach so tragischen Schicksalen mitgerissen. Schade, hier war viel mehr drin aber am Ende regiert hier nur noch das pure, konstruierte Chaos.
Wert
Tja, was soll ich zu „00“ sagen? Ich würde ja jetzt zuuuuuuuu gerne den Vergleich mit dem gleichnamigen WC-Reiniger bringen den man ja bekanntlich in die Toilette kippt, aber dafür hat mir der Anime alles in allem dann doch noch zu gut gefallen. Auf substantieller Ebene ist „Gundam 00“ zwar ein Dünnbrettbohrer sondergleichen bei dem weder Story noch Charaktere in irgendeiner Weise großartig überzeugen können, jedoch unterhält die Action streckenweise doch ganz ordentlich. Dem Gundam-Fan wird hier so manches Defizit wahrscheinlich egal sein, denn dafür entschädigt der massive Fanservice locker, und auch Leute denen es in einer Serie nie genug krachen kann dürften mit „00“ höchst zufrieden sein. Ich selbst war leider nicht in der Lage über die vielen Schwächen die hier inhaltlich vorhanden sind hinwegzusehen. Dafür sind diese einfach zu eklatant. Die Masse scheint damit keine Probleme zu haben, wie man am Rating deutlich sieht und ich werde auch gleich einen Flug nach Unbekannt buchen um dem entrüsteten 00-Fanmob, der für all diese Zeilen meinen Kopf fordert, zu entkommen! ^_^“
Kommentare
Beide Staffeln, man kann es auch wieder mit unserer Situation Vergleichen, Bietet Stoff zum Nachdenken.
Es gibt immer einmal wieder Tragische Momente, zwischen Leben und Abgrund.
Ganz gut hat mir das Letzte Ending der 2.Staffel gefallen mit dem Song von Stephanie Friends.
Ich kann die Serie jedem ans Herzen Legen der Gerne eine Serie hat die In die Tiefe geht, Stoff zum Nachdenken bietet und sehr Spannend ist.
Mh... die geschichte zu verstehen ist sehr schwierig.
Ich habe oft Freunde oder meine mutter gefragt, um was da genau geht. Natürlich wusste ich das die da kämpfen, aber nur gegen wen. Das war die frage.
Aber ich hab es halbwegs verstanden.
Es gibt so viele gruppierungen die gegenseitig bekämpfen. Aber die namen kann ich mir sehr schwer merken. ^^"
Ich mein damit nicht das Gundam 00 blöd ist, ich will damit sagen, das dieses anime eher was für Erwachsene leute geeignet ist. Ich bin vielleicht noch ein kind. xP
Falls Ihr vorhabt die Serie anzuschauen, so haltet noch bis zur Folge 08 aus, da die Serie enorm schleppend startet. Alles was hinterher kommt, ist unterhaltsam und erweckt ein gewisses Maß an Interesse. Dies kann aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass viele Charaktere annormal, ja fast schon gestört, agieren und unter einem enormen Trauma leiden. Anders kann ich ihre Charaktereigenschaft nicht nachvollziehen.
Gundam SEED meets Gundam Wing. Im Großen und Ganzen bietet die Serie eine recht solide Geschichte.
Dürft gerne noch mehr negative Stimmen abgeben, obwohl ich es bei einem Kommentar nicht nachvollziehen kann ;P. Warum eine Review schreiben, wenn es nicht gefordert ist bzw. 01 Punkt, da Sie am Thema vorbeigeschrieben haben.