5 Centimeters per Second (2007)

Byousoku 5 Centimeter / 秒速5センチメートル

Rezensionen – 5 Centimeters per Second

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „5 Centimeters per Second“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
Avatar: Takashiyo#16
Der Titel „Fünf Zentimeter Pro Sekunde” beschreibt die Geschwindigkeit, mit der Kirschblütenblätter auf die Erde fallen. Es ist eine metaphorische Darstellung von Menschen, die nostalgisch auf das langsam vergehende Leben blicken und wie Menschen oft zusammen gemeinsame Wege einschlagen, letztlich langsam aber stetig doch einen eigenen Pfad beschreiten. Fünf Zentimeter Pro Sekunde ist eine in 3 Arcs aufgeteilte Geschichte über eine junge Liebe, die aber aus unabänderlichen, wirtschaftlichen Gründen auf eine harte Probe gestellt wird. Die Distanz zwischen den beiden nimmt nach jedem Umzug nicht nur geographisch zu.


Mit der Entfernung entfremdet man sich früher oder später und ehe man sich versieht, führt man ein neues eigenständiges Leben, wie der Film dies gut zu erzählen weiß. Dabei wird einem aber nicht ein klischeehaftes Bild über die Entfernung zwischen zwei Menschen vermittelt, sondern eine realistische Darstellung über unüberbrückbare Entfernungen. Eine Liebe, die sich nicht erfüllen lässt und einem nur noch die Erinnerungen an die vergangene Zeit mit dem anderem bleiben, dann kann man diese Erinnerungen nur noch in seinem Herzen verwahren und hoffen, dass es dem anderem gut geht.

Die optische Darstellung von Fünf Zentimeter Pro Sekunde ist wirklich bombastisch. Die Hintergrundgestaltung ist einfach einmalig und absolut gelungen. Diese Detailverliebtheit kennt man bereits von , aus seinen vorherigen Werken wie beispielsweise The Place Promised In Our Early Days oder Voices of a Distant Star. Genau wie in seinen vorherigen Werken ist das Charakterdesign, im Gegensatz zu den Hintergründen, eher simpel gehalten und doch besitzen die Charaktere einen hohen Wiedererkennungswert und stellen dabei die persönliche Note von Shinkai Makoto dar. Dadurch verdient sich der Film nochmals einen kleinen Realitätsbonus. Aber wer diesen Film nur auf seine äußere Darstellung beschränkt wird positiv überrascht, denn Fünf Zentimeter Pro Sekunde bietet darüber hinaus noch viel mehr. Neben der zeichnerischen Leistung und einer gut erzählten Geschichte bietet dieser Film einen wahren Hochgenuss an musikalischen Stücken. Das Outro One more time, one more chance ist gut gewählt und passt absolut zum Anime und lässt den Film adäquat ausklingen. Auch ist die Klangkulisse auf höchstem Niveau. Die Umgebungsgeräusche geben dem Zuschauer das Gefühl, hautnah am Ort der Ereignisse zu sein.

Fazit:
Fünf Zentimeter Pro Sekunde ist ein stimmungsvoller Film, der durch eine gute Erzählweise, einer genialen Optik und einer absolut realistisch wirkenden Klangkulisse überzeugt. Wem allerdings die vorherigen Werke von Makoto Shinkai nicht gefallen haben, der sollte lieber die Finger von diesem Film lassen. Jedoch sollte gesagt sein, dass sich hier keine Fantasy-Elemente finden lassen werden, wie in seinen vorangegangenen Werken. Ich empfehle zum schauen dieses Filmes einen großen Monitor und ein 5.1 Surround-System.
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Avatar: via#17
5 Centimeters per Second besitzt vor allen Stärken in seinem sehr stabilen und tragenden Erzählstil, welcher durchaus zu überzeigen weiß. Vor allem fragte ich mich, wie mir bloß nicht langweilig werden kann, wenn ¾ des ersten Teils (Der Anime-Film ist dreigeteilt) einzig und allein aus einer Zugfahrt bestehen. Zusätzlich sind auch die Zeichnungen noch einen Schritt besser als in vorherigen Shinkai Werken. Und erneut dreht es sich um die Geschichte von zwei bzw. in diesem Fall drei Liebenden. Die Geschichte ist dabei in drei „Episoden“ geteilt.

Und sobald der Abspann durchgelaufen ist, kann man nur staunen, wozu nur eine Person fähig ist. Denn es erschien fast ausschließlich nur der Name Makoto SHINKAI, der sich auch in vorherigen Werken einen Namen gemacht hat. Zurecht...


Handlung:

Es sind 5 Zentimeter pro Sekunde...

Die Geschichte, die erzählt wird, könnte mitten aus dem Leben gegriffen sein. Auffallend und zugleich auch passend ist der vollständige Verzicht auf Sci-Fi Elemente, welche ausschlaggebend für die vorherigen Produktionen Shinkais waren. Durch diesen Verzicht wird die Glaubwürdigkeit des Animes erheblich erhöht. Nun geht es nur noch an die Ausführung der einzelnen Teile.

Teil 1:

Der erste Part ist der insgesamt stärkste, wenn auch nicht im Bezug auf das Drama-Wesen des Animes, dafür umso mehr auf den Romance-Anteil des Animes, wenn er nicht auch teilweise etwas kitschig wirkt, was aber nicht negativ auffällt. Teil 1 erzählt die Geschichte von Takaki und Akari, welche bereits seit der Grundschule Freunde sind. Dabei trifft die beide ein Schicksalsschlag, der sie geographisch immer weiter auseinander bringt, während ihre Gefühle füreinander bleiben. Hinzu kommt eine Zusammenfassung der Vergangenheit und eine Ellenlange Zugfahrt die durch den perfekt eingestzten Erzählstil zu einem der Höhepunkte des Films wird, zu keiner Zeit zu lang wirkt und einem Informationen innerhalb einer sehr angenehmen Zeitspanne preisgibt. Atmosphärisch stimmt hier einfach alles und man kann sich super in die Charaktere hineinversetzen. Hätte man diesen Part, so wie es weiterzugehen scheint fortgesetzt, wäre er eine super Love-Story werden können. Jedoch ist zu erwarten, dass Shinkai andere Wege geht.

Teil 2:

Nach dem was man in Part 1 gesehen hat, hätte man eher eine Fortsetzung des ersten Teils erwartet. Allein aufgrund des vorgesetzten Endes. Stattdessen, wird alles was man sich ausgemalt hatte nach kurzer Zeit vollständig ausgelöscht. Denn nun dreht es sich zwar auch um Takaki, ebenso um seine Klassenkameradin Kanae Sumito, während Akari vollständig weggelassen wurde. Bei Kanae handelt es sich um ein starkes Mädchen, dass jedoch gerade in Anwesenheit von Takaki recht schüchtern wirkt und sich nicht traut ihm zu sagen, was sie für ihn empfindet. Dabei wurde auch der Erzählstil von Akari auf Kanae umgelenkt. Aufgrund dessen ist der Erzählstil zwar immer noch langsam gehalten, jedoch nicht so ruhig wie im Vorgänger. Auch zu dem neuen Charakter baut man schnell Sympathien auf, sodass man sich geradezu hilflos fühlt und nicht weiß für welche „Seite“ man sich entscheiden soll. Doch eh man sich versieht ist auch dieser Abschnitt vorbei.

Teil 3:

Sollte man sich nach dem zweiten Part noch nicht liegengelassen gefühlt haben, so ist dies spätestens im dritten der Fall, wenn auch nicht nur im positiven Bereich. Stimmungsmäßig kommt zwar alles perfekt rüber und man kann dem Charakter anmerken, wie deprimiert er ist. Bis zu diesem Teil gelingt es dem Dritten nur knapp unter den Vorgängern zu landen. Jedoch wird dieser von den letzten Sekunden doch noch, nicht gerade in die Tiefe, aber zumindest vom Podest runtergezogen. Das liegt daran, dass einem im absolut letzten Moment noch Zusatzinformationen entgegen geschmissen werden, die weder genauer behandelt noch erläutert werden. Dementsprechend hat man auch nicht genug Zeit um diesen Datenzufluss zu verarbeiten, ehe der Abspann beginnt und man doch etwas ratlos den Bildschirm anstarrt.

Grafik und Animation:

...mit denen die Kirschblütenblätter zur Erde fallen.

Die Bilder des Filmes sind zweifelsohne im oberen Bereich der Animationstechnik anzusiedeln. Dabei fallen vor allem die traumhaft schönen Hintergründe auf welche ständig in Bewegung und die Stimmung durch eine passende Farbwahl natürlich untermalen. Dabei warten direkt die ersten Bilder mit traumhaft schönen Animationen auf (Kirschbäume deren Blüten hinabfallen). Aber auch den Charakteren hat Makoto Shinkai seine ganz persönliche Note verliehen und diese sogar noch perfektioniert. Dafür müssen die Charaktere noch nicht einmal mit einem sonderlich hohen Detailreichtum glänzen, sondern einzig und allein authentisch wirken, was sie auch tun. Insgesamt ist die Grafik schön mit anzusehen, wenn sie auch nicht an die absoluten Spitzenreiter heranreicht.

Sound und Musik:

Die Hintergrundmusik ist nie richtig aufgefallen, trägt aber mit Sicherheit gut zum Geschehen bei und nervt dementsprechend auch nie. Hintergrundgeräusche kommen auch im Genügen vor und untermalen den Film ebenfalls. Der Song One More Time One More Chance, der am Ende des Films läuft wirkt zwar erst etwas ungewöhnlich für einen japanischen Film, da er sich weitestgehend vom typischen J-Pop unterscheidet und auch kein Highlight bildet. Insgesamt lässt er sich jedoch gut anhören und kann notfalls auch übersprungen werden.

Charaktere:

Makoto Shinkai hatte bereits in vorherigen Filmen das Talent jemanden die Charaktere innerhalb kürzester Zeit so nah wie möglich zu bringen. So schafft er dies auch hier innerhalb von ein paar Minuten das Wesentliche der Charaktere zu erläutern und auch bald tiefer auf ihre Gefühle einzugehen. Hinzu kommt eine kontraproduktive Charakterentwicklung seitens einem der Hauptcharakter, die jedoch ebenfalls einen realistischen, wenn auch nicht oft auftretenden Bezug auf die Realität annimmt. Über die Charaktereigenschaften erhält man vorerst wenig Informationen und kann sich erst durch ihr handeln ein Bild machen, dass sich im Übergang der einzelnen Parts, wie auch in denselbigen immer ein bisschen verändert.

Fazit:

Drama und Romance-Fans ist der Anime defintiv zu empfehlen, da er die Stimmung durch den richtigen Einsatz der einzelnen Elemente perfekt rüberbringt. Auch die Bestauner schöner Bilder kommen ganz und gar auf ihre Kosten. Jedoch ist dieser Anime jedem abzuraten, der keine ruhigen und langsamen Animes mag, da der Anime in einen sehr langsamen Tempo erzählt wird.
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Avatar: Thratron#18
>5 centimeter per Secound< ist bis jetzt >Makoto Shinkais< drittes Werk und auch hier kann man sagen, dass er seinen Job sehr gut gemacht hat. Zwar kein besonders langer Film, aber er bleibt zumindest haften und erreicht einen ungeheuren emotionalen Grad, wie man es von den anderen Animes dieses Regisseurs gewohnt ist.


Animation:

Es bleibt einem die Spucke weg. Dieser Satz trifft wohl am besten zu, wenn man an die Optik denkt. Hier werden so ungeheuer perfekte, farblich brillante und von ungeheurer Schönheit geprägte Bilder abgeliefert, wie man es selten sieht. Besonders hervorstechend sind die teilweise wirklich zehntausende von Details und manche Stellen, wie die im Lebensmittelladen, erschlagen einen geradezu, weil es da einfach so verdammt viel zu sehen gibt. Auch an Bewegungen wird nicht gespart und die Charaktere wirken wunderbar organisch und ihre Gesten und Mimik kommen sehr realistisch rüber. Auch die Lichteffekte sind eine Sache für sich. Von den Animationen her spielt >5 centimeter per Secound< wirklich in der obersten Liga mit.

Musik:

Beim Soundtrack muss ich leider sagen, dass dieser etwas hinter den Scores aus >The Voices of a distant star< und >The place promised in our early days< hinter hinkt, da diese wesentlich präsenter waren und auch die Szenen perfekter ergänzten. Dennoch ist die eher ruhige Musik hier wunderbar friedlich, mit einem eher traurigen Klang. Besonders das Piano wird gerne benutzt und im Großen und Ganzen unterstreicht der Soundtrack den Film sehr gut. Das Lied am Ende hab ich dagegen nicht so mit Begeisterung aufgenommen. Es wäre falsch zu sagen, wenn dieses Stück nicht hineingepasst hätte, aber dennoch musste ich bei dem Hören unwillkürlich an eine Karaoke-Bar denken. Das kam nicht so gut an.

Inhalt:

Tja, worum geht es in >5 centimeter per Secound<? Natürlich um Liebe, das Kernthema von jedem Film von >Makoto Shinkai<, allerdings nimmt auch das >Sehnen< eine zentrale Rolle ein. Gewissermaßen nach dem Verlangen geliebt zu werden (oder so ähnlich zumindest). Die meisten müssen im Leben durch so etwas durch und der Film behandelt diese Sache auch recht gut.
Es gibt drei Kapitel, die jeweils einige Jahre auseinander liegen und in denen der >Leidensweg< der Charaktere mit verfolgt wird. Das Ganze ist streckenweise wirklich nicht leicht anzusehen und die gute alte Melancholie grüßt auch mal wieder in all ihrer Pracht.
Die Charaktere kommen sehr normal (eigentlich fast schon zu sehr 08/15) und realistisch rüber und es verpasst einem schon einen kleinen Stich, wenn man sieht wie es ihnen ergeht.
Eine wichtige Lektion die man hier übrigens lernt: Wenn ihr eine wichtige Verabredung habt, dann versucht es irgendwie zu vermeiden mit dem Zug zu fahren. Man kann eigentlich schon 100% sichere Wetten darauf abschließen, dass etwas passiert und Verspätungen zustande kommen. Und wenn die Teile mal pünktlich sind, dann braucht man sie überhaupt nicht (Stichwort: Bahnschranken).
Atmosphärisch geht es sehr gefühlsmäßig zur Sache und es ist teilweise wirklich krank wie sehr man sich in die Personen hier hineinversetzt und mit ihnen leidet.
Es kann aber nicht bestritten werden, dass es durchaus ein oder zwei zähe Momente gibt.
Das Ende wiederum zeigt, dass es die von vielen herbeigesehnten und von diversen Kitschfilmen unterstützten >Happy Ends< nicht gibt, zumindest nicht in der Form wie es sich so einige Menschen vorstellen. Wirklich bösartig oder gemein ist die Endsequenz zwar nicht, aber man wird definitiv keinen Freudentanz danach veranstalten.

Fazit:

Es geht hier teilweise sehr depressiv zu und es ist bei weitem einer der besten Dramen/Romanzen (wie man es sieht), die ich bisher erleben dürfte. >The place promised in our early days< fand ich zwar ein Stückweit besser – und JA, mir ist bewusst, dass sich diese Aussage etwas mit dem Satz mit den >Happy Ends< weiter oben beißt -, aber dieser ist ebenfalls nicht zu verachten.

Abraten kann ich ihn eigentlich nur Leuten die absolut NICHTS mit Liebesfilmen aller Art und Form anfangen können und die nichts das Geringste beim Anschauen von solchen empfinden.
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Avatar: dajosch#19
Anspruch:viel
Action:nichts
Humor:nichts
Spannung:wenig
Atmosphäre:sehr viel
Gefühl vor Substanz


Tell me why world, unfathomable and good,
The beauty of everything is infinite and cruel.

- Auszug vom Songtext zu "Marathon" von Kayo Dot -


Wann ist man als Zuschauer wirklich betroffen? Manchmal ist es ein rührseliges Piano, dass einen dorthin treibt, manchmal bestimmte Szenen, die vom Untergang eines geliebten Charakters erzählen oder manchmal auch nur das Bild eines Sommertages der im grauen Regenschauer verschwindet. Stets ist das was uns traurig macht untrennbar verbunden mit dem, was in uns das höchste Glück erzeugt. Wie zwei Seiten einer Medaille ist es der Kontrast des Abgrunds mit dem Schönen, dem Unvergänglichen und dem Geliebten, welches die Tragik für uns fassbar macht und uns emotional bindet.

Five Centimeters per Second kennt dieses Prinzip ganz genau: von fast blendender Schönheit sind die lichtdurchfluteten Landschaften, erhabenen Sternenhimmel und farbenfrohen Sommerbilder die der Anime vor einem ausbreitet. Und dennoch ist diese Erhabenheit nur dazu da mit dem trostlosen Innenleben unseres Protagonisten zu kontrastieren, der vom ewigen Verlangen nach gleichsam unendlicher und doch unerreichbarer Liebe gezeichnet ist. Einer Liebe, die mit der Zeit immer weiter von ihm wegdriftet, bis ihm am Ende nichts mehr bleibt außer Erinnerungen von verpassten Chancen und melancholischer Einsamkeit im Angesicht der Schönheit der Welt um ihn herum...

Wenn ich in einer Anderen Review Puella Magi Madoka Magica und Samurai X: Trust and Betrayal als Werke bezeichnet habe, die es verstehen die Tragik durch ihre Bilder und ihren Sound zu transportieren dann geschah dies immer im Hinblick auf die Geschichte und ihre tragischen Wendungen. Five Centimeters dreht das sozusagen um: es geht nicht so sehr um die Story, sondern es geht ausschließlich um die Übermittlung dieses bestimmten Gefühlszustandes - der Atmosphäre eben. Anders gesagt: der Anime möchte die Tränen zum Fließen bringen - mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln.

Und offengestanden funktioniert das zum großen Teil auch ganz hervorragend, mit den Eingangs erwähnten wunderschönen Bildern, einer ruhigen, gefühlvollen Story und dem traurig-brillianten Pianosoundtrack im Hintergrund - sogar so gut, dass dieser Anime einen Platz unter meinen persönlichen Favoriten einnehmen wird und klar in der oberen Liga mitspielt.

Trotzdem ist dieser Fokus leider auch der Stolperstein des Films: zu oft verirrt sich er sich im Kitsch - gerade in der ersten Episode ist man geneigt dem Hauptcharakter zuzurufen, dass er doch bitte etwas weniger weinerlich daherkommen soll. Schlimmer noch, die Story bleibt sehr ruhig, extrem minimalistisch und gänzlich unspektakulär. Es geht eben um das Schwelgen in den großen Bildern und der einsamen Gefühlswelt des Protagonisten - es gibt kaum Überraschungen oder brilliante Wendungen, die den Anime herausstechen lassen. Von Action ganz zu Schweigen. Das macht zwar einen großen Teil des Charmes aus sollte aber klar machen, dass man hier nichts wirklich spannendes zu erwarten hat. Das gleiche gilt für die Charaktere. Trotz der fast schon endlosen Monologe bleiben diese erstaunlich blass - sie wirken gekünstelt und viel zu eindimensional als man sich das wirklich wünschen würde. Ähnlich wie die Story scheinen auch sie im Kern konstruiert mit dem klaren Zweck die Atmosphäre zu tragen und nicht etwas wirklich interessantes zu erzählen.

Beide Kritikpunkte sollen dabei aber nicht bedeuten, dass wir es mit einer einfachen Geschichte oder gänzlich einfachen Charakteren zu tun haben - der Film versteht es ruhig Hinweise auf deren Komplexität zu streuen und hält sich mit seinem Verlauf bedeckt, was das Ganze schließlich erstaunlich tiefgängig macht. Dennoch bleibt am Ende immer der bittere Beigeschmack einer doch allzu manipulativen Konstruktion zurück in der das Gefühl vor die eigentliche Substanz gestellt wird.

Fazit: Melancholie im Angesicht des unendlich Schönen. Mit einer minimalistischen und doch tiefsinnigen Story, schlicht atemberaubenden Bildern und rührseligen Pianoklängen bringt Five Centimeters dieses Gefühl zum Ausdruck wie kaum ein anderes Werk im Bereich Anime. Zu oft jedoch geht die Atmosphäre über die Substanz: die Story bleibt unspektakulär, die Charaktere sind stereotyp und die Cinematografie schabt haarscharf am Kitsch. Wer damit aber leben kann, den rührt dieser Film zu Tränen.
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Avatar: Andy#20
Hier das Video dazu: Blexx' Thoughts - 5 Centimeters per Second

Fünf Zentimeter pro Sekunde: laut dem Mädchen Akari ist dies die Geschwindigkeit, mit der Kirschblüten zur Erde fallen.


Doch im Anime-Film vom Ausnahme-Regisseur Makoto Shinkai, der 2007 erstellt wurde, geht es nicht nur um die Geschwindigkeit der Kirschblüten, sondern auch um allerlei andere Geschwindigkeiten, die in unserem Alltag fest verankert sind. Die Geschwindigkeit mit der sich ein Zug bewegt, ein Brief ankommt oder auch die Geschwindigkeit von Gefühlen, die beim jeweils anderen ankommen oder sich voneinander entfernen. Dies ist für ihn nicht unüblich, immerhin ging es auch schon in seinen letzten Werken (The Place Promised In Our Early Days und Voices of a Distant Star) um die Distanz zwischen zwei Herzen und deren Geschwindigkeit. Allerdings ist es dieses Mal keine Geschichte über Paralleluniversen oder Robotor, vielmehr fesselt dieses melancholische Werk durch seine Einfachheit und Nachdenklichkeit. Dieser Film bedient sich zwar des Öfteren einiger kitschigen Klischees, aber letztendlich zeigt er schlichtweg das Leben - mit allen Höhen und auch Tiefen. Dadurch, dass dieses alltägliche und vertraute Setting verwendet wird, kann sich der Zuschauer in Ruhe den sanft und treffend untermalten Tönen, der unglaublichen Detailverliebtheit der Hintergründe und auch - oder vor allem deshalb - einer sehr ergreifenden Atmosphäre hingeben.

Es gelingt gut, sich in die Rolle des Protagonisten hineinzuversetzen, sich mit ihm zu identifizieren und dessen Gefühle, Hoffnungen und Bedürfnisse zu verstehen. Zu begreifen, dass Erfahrungen im Leben unerlässlich sind und das nun einmal nicht immer alles so läuft, wie man es gerne hätte. Es zeigt, dass man sich davon allerdings nicht entmutigen lassen sollte - im Gegenteil: man sollte froh und auch dankbar sein, Erfahrungen dazugewonnen zu haben, denn diese können einem nicht mehr genommen werden, machen uns letztendlich zu dem, was wir sind und helfen das Leben immer wieder ein kleines Stückchen besser zu verstehen.

Der Film zeigt ebenso wie schnell es in der heutigen Gesellschaft passieren kann abzustumpfen. Man Gefühle, Träume und Wünsche immer mehr unterordnet oder fest in Schubladen verschlossen hält und aus den Augen verliert. Es muss alles immer schneller und weiter voranschreiten, doch vor lauter Schnelligkeit verliert man auch oft die Fähigkeit, die innere Stimme wahrzunehmen und somit bleibt einem das Geheimnis des wahren Glücks verwehrt.

Man kann sagen, dass Makoto Shinkai uns mal wieder seine innere Gefühlswelt zu vermitteln versucht. Gewonnene Erfahrungen, Leid, unerfüllte Liebe, die eigene Selbstfindung und auch eine visuelle Interpretation von Schwerelosigkeit im Leben, in der wir, auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist, einfach nur Glück verspüren. Existieren - frei von allem.

Es ist faszinierend, wie er es schafft, diese Themen in knapp 60 Minuten derart zu verschmelzen, ohne dass diese aufgesetzt wirken. Zusammen bilden diese Kapitel wahrlich ein Film-Meisterwerk, welches durch seine erfrischend entschleunigende und subtile Vermittlung der Themen, seinesgleichen sucht.

Überarbeitung: Januar 2020
Beitrag wurde zuletzt am 04.01.2020 15:36 geändert.
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Avatar: AnimeChris#21
5cm per Second
- So nah und doch so fern...-


Eine gewisse Traurigkeit zeichnet viele von Shinkais Werken aus und auch so diese dreiteilige Sammlung von Kurzfilmen. Auf unverwechselbare Art und Weise zeigt er, wie schön und grausam Liebe sein kann – ohne jemals dabei unrealistisch zu sein. Ein ehrliches Portrait über die unerfüllte Liebe.

Review:

Es ist schon unglaublich wie schön Shinkais Animes immer wieder aussehen. Und ich will diesmal gar nicht all zu sehr auf seine Computer generierten Meisterwerke eingehen, denn wie in jedem Film von ihm, kann man jedes Standbild ausdrucken, einrahmen und aufhängen. Eine einzigartige Optik von einem anderen Stern.

Und in einer anderen Welt befinden wir uns auch hier und doch funktioniert diese kleine Geschichte so gut, da die drei Menschen in dieser Geschichte Probleme haben wie du und ich: die Liebe. Sie ist nicht immer leicht und auch stellenweise unerwidert oder gar unausgesprochen. Genau dieses Thema ist zentraler Dreh- und Angelpunkt.
Und so gibt es drei kleine Geschichten, die unterschiedliche Stadien der Liebe erzählen. Allesamt haben Toono als männlichen Hauptcharakter im Mittelpunkt des Geschehens, doch die Frauen um ihn herum wechseln von Episode eins zu zwei und am Ende von Episode drei steht er alleine da. Diese kleine Geschichte regt zum Nachdenken an, macht Mut und Hoffnung, dass man sich für seine Liebe einsetzen soll, dass man die Augen öffnen soll, anderen Menschen nicht weh tun und vor allem nicht immer Stur nur auf seinen Verstand hören soll. Direkt spricht Shinkai die Sachen nie aus doch der Clou sind die letzten Minuten des Films. Hier wird wie im Zeitraffer noch einmal alles Revue passiert, untermalt mit wundervoller Musik und wir leiden mit Tonno, der erkennt, dass er Shinohara für immer verloren hat und auch realisiert, dass es Sumida gab.

Doch kleine Kritikpunkte gibt es auch. Sollen wir uns zwar stark mit Toono identifizieren, so ist das nicht in jeder der drei Folgen so leicht. In der ersten sind wir Feuer und Flamme für ihn. Er gibt nicht auf und reist voller Liebe Shinohara hinterher, die er lange nicht gesehen hat. Das Treffen mit ihnen ist Romantik pur und auch die Zukunft ein romantischer Krimi für sich. Hier ist Shinkai voll auf seinem Höhepunkt.
Als es dann aber in Folge zwei weiter geht hat sich einiges geändert. Und das ist vor allem die Art wie Shinkai diesen nächsten Abschnitt von Tonnos Leben erzählt. Er wirkt irgendwie nicht rund und läuft nicht so herzzerreißend süß ab, wie die erste Episode. Vielleicht liegt es daran, dass diesmal der Perspektivenwechsel die kleine Sumida stärker in den Vordergrund rückt und man plötzlich mit ihr mitfühlen soll – und das tut man auch und ist verärgert über Tonnos Blindheit – auch wenn wir wissen, dass das ja nur wegen Shinohara ist. Trotzdem an sich eine süße Geschichte, die besser nicht direkt nach Episode eins geschaut wird, sondern mit etwas Abstand. Denn jede Geschichte braucht Zeit für sich.
Und so auch die letzte Folge, die einen völlig desillusionierten Tonno zeigt, der sein Leben an die Wand fährt und wie ein Roboter nur seinen Alltagspflichten nachkommt um sich danach mit Alkohol und Kippen in seinem Zimmer zu verkriechen um traurig zu lamentieren. Das geht einem wirklich nah, doch nicht so sehr, als wenn die zweite Folge nicht gewesen wäre. Irgendwie hängen die drei Geschichten stark miteinander zusammen und wirken doch entfernt voneinander. Eine Absicht, die Shinkai vielleicht absichtlich erzielen wollte, denn er betont immer wieder, dass bei 5cm per Second um die Entfernung zwischen Menschen und seiner Geschichten geht. Also das hat er geschafft. Und er hat es auch gut gemacht. Hier zu meckern, heißt hohes Niveau zu kritisieren.

Und wenn man noch etwas kritisieren mag, dann sind es vielleicht die Gesichter. Manchmal wirken sie im Vergleich mit den restlichen CGI Zeichnungen nicht ganz fertig oder zu ungenau, so als ob viel weniger Zeit für sie verwendet wurde als für die tollen Hintergründe, die uns teils den Atem rauben. Aber auch hier gilt, dass im Großen und Ganzen, alles top aussieht und eben nur manchmal diese Schnuddelei sichtbar ist.

Alles andere als geschnuddelt wurde beim Soundtrack. Hier verließ sich Shinkai wieder auf Tenmon, der einfahc unglaublich einfühlsame Musik erschafft, die zum Träumen und Dahinschweben anregt und einfach unverwechselbar schön ist. Abgerundet wird das Ganze durch das nicht neue, aber einfach tolle Lied von Masayoshi Yamazaki am Ende des Films. Es fügt sich grandios ein und verleiht dem Film den nötigen emotionalen Höhepunkt, der den Zuschauer auch zu Tränen rührt.

Bei der Synchronisation gibt’s im Englischen nichts zu Meckern. Aber dafür im japanischen noch mehr zu Loben! Hier wirken die Stimmen echter, zerbrechlicher und voller ehrlicher Emotionen, wie man es nur selten hört. Es hat fast den Anschein keine Schauspieler zu hören, sondern tatsächlich aufgenommen Gespräche. Dafür gibt’s ein riesen Lob, denn genau das ist hier wichtig. Es ist eine Geschichte, die einfach so passieren kann und auch garantiert Millionen mal passiert ist und wieder passieren wird.


Rewatch-Potential:

Ganz groß! Denn Shinkai regt zum Nachdenken an und vieles nimmt man ganz anders wahr, wenn man ein zweites oder drittes Mal sich die Kurzgeschichten anschaut. Außerdem ist es wie Poesie einfach unglaublich schön und wird nicht schlecht, fad oder langweilig. Es gibt immer etwas neues zu entdecken – und seien es nur die absolut einzigartigen Computerzeichnungen Shinkais.

Fazit:

Diese Sammlung von 3 Kurzgeschichten ist nicht Shinkais größte Arbeit, aber wie alle seine Werke weit über dem Durchschnitt und mit viel Herz und Seele versehen. Hier bekommt man keinen Film von der Stange sondern echte Emotionen, die nicht verschönt sind sondern auch manchen nicht gefallen werden. Man ärgert sich über die Figuren, genau wie man sich im eigenen Leben über vertane Chancen und Taten auch ärgert, um an Ende zu sehen, dass man aus jedem Fehler lernen soll, wie aus diesen kleinen drei Geschichten, die, jede für sich, ganz viel zu sagen haben. Ein Film für Träumer und Romantiker, die auch ohne ein Hollywood Happy End auskommen.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#22
5 Zentimeter pro Sekunde.. die Geschwindigkeit wie die Kirschblüten zu Boden fallen.. beträgt 5 Zentimeter pro Sekunde. Bei solch einer Einführung könnte man leicht verwirrt sein, doch dieser Anime enthüllt sich schnell als ein kleines Kunstwerk. Akari und Takashi sind von klein auf befreundet und haben sich in der Schule kennen gelernt. Da sie beide sehr zurückgezogen leben und gemeinsam viel Zeit in der Bibliothek verbringen werden sie häufig von anderen Mitschülern gehänselt, was ihnen jedoch egal ist.
Nach einiger Zeit muss Akari umziehen, da ihre Eltern anderswo ein Job gefunden haben. Die beiden behalten weiterhin durch Briefe Kontakt und planen sich bald wieder zu treffen. Als Takashi auch umziehen soll und die Entfernung zwischen den beiden droht noch größer zu werden treffen sie sich an ein Bahnhof um sich die Strecke zu teilen. Takashi gerät jedoch in ein Schneesturm und viele Gedanken und Sorgen drehen durch sein Kopf. Er hofft das Akari wieder nach Hause gefahren ist, da er eine Verspätung von drei Stunden aufweißt und die meisten Bahnhöfe zugeschneit und gefroren sind. Bei seiner Ankunft jedoch erblickt er Akira die alleine auf ihn gewartet hat. Die Geschichte wird in drei Parts aus drei verschiedene Blickwinkel erzählt und hauchen dem so mehr Leben ein.

Da es schon viele andere gute und ausführliche Reviews zu diesem Werk gibt halte ich mich diesmal kürzer. Wie man es mittlerweile von Shinkai gewohnt ist setzt er auf wunderschöne Animation und ein prägenden Zeichenstil. Die Geschichte und der Film an sich ist für mich eins seiner besten Werke. Die Trennung durch Umzug zweier Schulfreunde ist sehr authentisch und lässt viele Zuschauer an eine eigene schmerzliche Erfahrung zurück denken. Rundum gefällt mir der Film soo gut das ich es schon fast als makellos bezeichnen würde und daher kann ich auch nichts daran aussetzten. Für seine etwas kürzere Laufzeit, circa 60 Minuten, toppt es gegen andere große Dramen Filmen.
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Avatar: INT#23
Wer hatte die Idee, einem solch guten Anime noch zwei sinnlose Extrafolgen zu geben?

In 5 Centimeters per Second geht es um zwei sich liebende Jugendliche, die sich nach der Grundschule aufgrund eines Umzugs nicht mehr sehen können. Deshalb schreiben sie sich Briefe bis zum 04. März. Denn dann soll es endlich geschehen: beide sollen sich endlich wiedersehen. Doch ein schlimmes Unwetter könnte das Treffen ernsthaft gefährden.

Was die 5 Zentimeter pro Sekunde bedeuten, erklären ja schon meine Vorkommentatoren gut. Was die Story betrifft, bin ich aber leider etwas enttäuscht. So wenig Handlung, gefüllt in eine Stunde, ist nach einer Weile ebenso nervig wie die Tatsache, dass ich mir die letzten zwei Folgen, also 40 von 60 Minuten völlig umsonst angeschaut habe. Während die ersten 20 Minuten zwar wenig Handlung, aber doch viel Tiefgang und viel Gefühl besitzen, werden danach sinnlose Handlungen und Erinnerungsfetzen aus der 1. Folge zu zwei weiteren Folgen gemacht. Hätte man sich diese nicht sparen können? Das hätte dem Anime auf jeden Fall gut getan.

Vorsicht! Spoiler
Auch das Ende hat mich irgendwie verwirrt - War dieses Brillenmädchen jetzt wirklich so wichtig, dass man es die ganze Zeit zeigen musste? Meiner Meinung nach war das absolut nichtssagend und trug nichts zur Story bei.
Ich weiß auch gar nicht, was ich vom Ende halten soll. Ich bin ehrlich gesagt so verwirrt, dass ich nicht mal weiß, ob das jetzt ein Happy End war oder nicht?!

Die Charaktere sind ziemlich gut, harmonieren auch sehr gut zusammen. Ich habe das Gefühl, eine solche Handlung könnte tatsächlich stattgefunden haben. Auch besitzt jeder der Charaktere Tiefgang. Das kann man aber auch erwarten, wenn nur 3 Charaktere in einer Stunde abgehandelt werden.

Sound- und Animationstechnisch zeigt sich der Anime von seiner besten Seite. So ein Erlebnis hat man sehr selten in der Animewelt. Nicht nur Charakterdesign, sondern auch Hintergrunddetail und -liebe gefallen mir hier sehr gut. Die gefühlsvollen Pianostücke tragen sehr gut zur Handlung bei.

Dass es "furchtbar kitschig" (siehe Vorkommentator) wird, hätte man sich übrigens schon beim Titel denken können. Ich persönlich fand es passend. Ja, es war zwar etwas kitschig, aber es hielt sich in einem realen Rahmen.

Fazit:
Tut mir leid, aber der Anime hat sich mit den 40 Minuten Überlänge wirklich keinen Gefallen getan. Es werden weder Fragen aus der 1. Folge beantwortet, noch irgendwas Wichtiges gezeigt. Wer jedoch Gefallen an einen kurzweiligen, aber dennoch guten kitschigen Liebesfilm mit Tiefgang hat, der brilliant animiert und musikalisch untermalt ist, der kann sich die erste Folge bedenkenlos anschauen. Bei den restlichen Folgen würde ich mir vorher überlegen, ob man die Zeit hat.
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Avatar: Nesta#24
5 cm per Seconds war der zweite Film den ich von Makoto Shinkai gesehen habe und ist meiner Meinung nach sein bisher bestes (rundestes) Werk. Warum erkläre ich im folgenden Text.

Story
Die Schülerin Akari und der Schüler Takari lernen sich in jungen Jahren in der Schulbibliothek kennen und schnell wird daraus eine innige Freundschaft. Wo sie stets zusammen gewesen sind, werden durch den Umzug von Akari’s Eltern die Beiden getrennt. Sie halten stets Briefkontakt und vereinbaren ein Treffen, welches durch Schneefall gefährdet wird.
Die Story ist in drei (Lebens-)Abschnitte getrennt und erzählt unterschiedliche Phasen von Takari’s Leben. Dabei wird viel innerer Monolog der verschieden Personen geführt. Man erfährt die aktuelle Gefühlslage der Personen in den Situationen. Dadurch werden diese sehr greifbar und man kann sich gut hineinversetzen. Die Geschichte ist ein Alltagsdrama und ein sehr Gutes wie ich finde.

Charaktere
Alle Charaktere sind fantastisch, außer Risa, da diese nicht wirklich vorkam. Sie ist leider nur zur Spekulation über den Verlauf über den Film hinaus relevant, aber ansonsten nicht wirklich von Belang. Die Hauptcharaktere haben alle ihre bereits erwähnten inneren Monologe, die diese unfassbar greifbar machen für mich.

Optik
Ein wunderschöner detailreicher Anime mit hübschen Animationen.

Musik
Makoto Shinkai bindet auch hier wieder ein schönes Lied mit Verbindung zum Film ein. Mit dem Titel „One more time, One more chance“ können Takashi’s Wünsche interpretiert werden. Daher ein wirklich tolles emotionales Lied.

Finale
Über das Ende kann man womöglich streiten/diskutieren, daher dazu noch meine Meinung mit evtl Spoilern. Daher erst lesen, wenn man den Film gesehen hat.
Ich finde das Ende sehr gelungen, da es zeigt, dass man nicht immer nur nach der Vergangenheit trauern darf. Genauso bereut er es nicht den Mut gehabt zu haben, ihr zu sagen, dass er sie liebt. Daher meiner Meinung nach auch das Lied. Er vergisst dabei die anderen um sich rum und vereinsamt immer weiter. Während Akari einfach weiter gelebt hat, konnte er scheinbar nicht diesen Schritt machen. Es ist natürlich sehr traurig, aber ich denke, genau das wollte Shinkai damit erreichen. Daher hat auch Kanae ihm nie die Liebe gestanden, da sie wusste, dass er nicht bereit ist, über seine frühere Liebe hinweg zu kommen. Daher wirkt das Ende stark melancholisch, da er einfach seine Chance auf eine Zukunft mit Akari verpasst hat. So zumindest meine Meinung.
Jemand hatte mal gemeint, warum er sie nicht einfach anruft? Ich denke, dadurch das er so stark introvertiert ist, traut er es sich einfach nicht. Er kommt einfach nicht aus diesen Teufelskreis raus und da Akari verheiratet ist besteht wahrscheinlich keine Zukunft für die Beiden. Es würde ihn vielleicht aus seiner Traumwelt reißen, was mich meiner Meinung nach zum nächsten plausiblen Ende führt.
Bei einem anderen Kommentar hab ich gelesen, dass er mit dem letzten Lächeln, wenn er glaubt Akari zu sehen, es endlich überwunden hat. Wäre natürlich die positivere Variante. Ich finde es schön, dass es so viel Raum für Spekulation und Interpretation gibt, da es zeigt, dass jeder etwas anders auffasst und doch sich beide genannten Varianten als Lehre auffasse. Wie gesagt ist es meine Auffassung vom Ende, wenn ihr eine eigene Theorie habt schreibt diese mir doch einfach :)


Fazit
Ein so schönes Zusammenspiel von Charakteren, Geschichte und Musik findet man selten. Genauso Kommentare über den weiteren Verlauf oder die vielen verschiedenen Auffassungen vom Ende, laden mich zum nachdenken nach dem Abspann ein. Mit diesem Film bekommt man die volle emotionale Bandbreite ab und am Ende hat man es doch genossen.
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Avatar: Asane
Redakteur
#25
Ein Film für Fans von Drama und Romance, so kann man oft lesen. Vielleicht rühren auch daher die auffallend vielen kritischen Bewertungen, denn dieses Werk von Shinkai ist weder das eine noch das andere.

Und mögen noch so viele von einem Hollywood-Finale samt hehrem Prinz auf weißem Pferd träumen, dieser Film liefert das nicht. Ja, er erzählt eigentlich nicht mal eine Geschichte, er konstatiert vielmehr die schleichenden Veränderungen, denen alles unterliegt; daher enthält dieser Film vor allem Bilder, sprechende, Situationen und Stimmungen reflektierende Bilder, und wenn etwas zur Sprache kommt, dann weit eher im Monolog als im Dialog.

Es ist eine Betrachtung über das langsame und leise Sterben einer Liebe in Zeiten der Veränderungen, unmerklich, unaufhaltsam. Veränderungen, die das Leben in eine Richtung lenken, die Erwachsene für wichtig halten, und wohin man so lange gedrängt wird, bis man sie selbst für das Wichtigste nimmt. Und wie so oft bemerkt man, dass die Liebe verblasst ist, dass etwas in einem gestorben ist, erst dann, wenn es zu spät ist. Der Verlust eines Traumes.

Diese Grundstimmung kleidet Shinkai in Bilder von großartiger Melancholie. Allerdings nicht ganz so großartig, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn die detaillierten Hintergründe verlieren merklich an Strahlkraft, wenn es darum geht, Bewegung reinzubringen. Sich im Wind wiegende Bäume beispielweise oder an den Strand rollende Meereswellen werden immer noch so animiert wie 20 Jahre zuvor auch. Resultat ist, dass es so wirkt, als seien sie auf die fast fotorealistischen Hintergründe aufgeklebt.
Und das stört die Harmonie des Ganzen genauso wie das allzu flache und zu ausdruckslose Charakterdesign. Wenngleich es zur Wehmut und Nüchternheit des Films dann noch etwas besser passt als bei "Kumo no Mukou, Yakusoku no Basho". Hier wie dort pflegt Shinkai ein sehr ruhiges Pacing, und obgleich "Byousoku 5 Centimeter" gerade im ersten Teil viel über ausdruckvolle, stumme Bilder vermittelt, scheinen die Schnitte dennoch manchmal etwas zu rasch.

Die BGM mag insgesamt passen, ist aber bei den Piano-Stücken nicht sonderlich originell, bewegt sich eher im Rahmen dessen, was ein Barpianist zu improvisieren imstande sein sollte.

Und falls man nun partout eine Botschaft braucht, weil man ohne nicht schlafen kann, vielleicht dies:

Der Film beginnt und er endet an einem geschlossenen Bahnübergang, und wenn man in dem kleinen Zeitfenster, das man hat, nicht reagiert, ist der Zug eben abgefahren.
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Avatar: Mimi90#26
Über dieses Werk habe ich viel Gutes gehört. Es hieß, es sei einer der traurigsten Anime überhaupt und dass die Bilder einfach wundervoll wären. Der zweite Punkt überrascht mich nicht, schließlich ist der Regisseur Makoto Shinkai dafür bekannt, dass seine Filme sehr hübsch anzugucken sind. Doch konnte mich der Film auch inhaltlich überzeugen?

Story
Akari und Takaki sind die besten Freunde. Doch Akari zieht um und die beiden haben nur noch schriftlich Kontakt.
Schließlich wird auch Takakis Familie umziehen und die zwei beschließen, sich noch ein letztes Mal zu treffen, da sie danach zu weit voneinander entfernt wohnen werden, um sich zu besuchen.
Die Reise von Takaki gestaltet sich als sehr frustrierend, da heftiger Schneefall den Zugverkehr stark einschränkt und es zu extremer Verspätung kommt.
Als Takaki endlich bei seinem Ziel ankommt, trifft er auf Akari und die beiden küssen sich.
War das wirklich ihr letztes Treffen oder werden ihre Gefühle auch die große Distanz überstehen?

Der Film ist in drei Kapitel eingeteilt: Das erste zeigt die tiefe Freundschaft zwischen Takaki und Akari, das zweite handelt von einem Mädchen namens Kanae, das sehr für Takaki schwärmt und das dritte ist der kurze Abschluss der Geschichte.

Ich persönlich bin zwar keine so große Romantikerin, aber ich konnte mich mit dem Thema des Films doch gut identifizieren. Gerade in jungen Jahren ist es schmerzhaft, wenn jemand, der dir wichtig ist, weit wegzieht. Es wird gezeigt, dass es trotz gutem Willen schwerfällt, Kontakt zu halten, wenn man sich kaum noch sieht. Man lebt sich doch schnell auseinander.

Was mir auch gefällt: Der Film zeigt, dass es manchmal schwer ist, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Manchmal trauert man eben doch den „guten alten Zeiten“ hinterher, auch wenn man weiß, dass es nichts bringt und es nicht mehr wie früher werden wird.

Die melancholische, ruhige Stimmung des Films hat mir gut gefallen und gerade während der Zugreise konnte ich Takakis Frust und Ärger sehr gut nachempfinden. Das erste Kapitel war auch auf jeden Fall mein Favorit.

Ein Schwachpunkt war für mich dagegen das zweite Kapitel, in dem Takakis Verehrerin Kanae im Mittelpunkt steht. Irgendwie wirkte sie wie ein Fremdkörper auf mich. Ich finde es ja in Ordnung, dass gezeigt wurde, dass ein anderes Mädchen an Takaki Interesse hat, aber dass das ganze Kapitel aus ihrer Sicht erzählt wird, hat mir persönlich nicht gefallen.

Das letzte Kapitel, das viele Leute als herzzerreißend empfinden, fand ich persönlich jetzt nicht extrem traurig. Aber es hat mir doch ganz gut gefallen.

Akari hat sich mittlerweile mit einem anderen Mann verlobt und die beiden einst so guten Freunde haben nichts mehr miteinander zu tun. Auch wenn es für Takaki und auch den Zuschauer schon bitter ist: Manchmal trennen sich eben die Wege.

Charaktere
Die Charaktere würde ich nicht als die große Stärke des Films bezeichnen. Man erfährt relativ wenig über sie und sie bleiben ziemlich distanziert (vielleicht gewollt, weil es in dem Film so viel um Distanz geht?).

Akari und Takaki sind von Beginn an beste Freunde und es wird gesagt, dass das unter Anderem daran liegt, dass sich beide eher für Bücher als für Sport begeistern können. Dieses Interesse an Büchern spielt dann aber im weiteren Verlauf des Films keine Rolle mehr. Stattdessen sieht man Takaki beim Bogenschießen (ich dachte, er wäre mehr der Bücherfan?).

Über Takaki erfährt man sonst nur, dass es ihm sehr schwerfällt, mit der Vergangenheit abzuschließen und er immer wieder an Akari denken muss.
Zu Akari fällt mir kaum was ein. Sie ist ein nettes Mädchen und wahrscheinlich auch sehr geduldig (sonst hätte sie trotz der heftigen Zugverspätung nicht so lange auf Takaki gewartet), aber davon abgesehen blieb sie mir, auch wenn sie nicht unsympathisch ist, doch fremd. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie Takakis Schwarm ist, aber sie kommt doch ziemlich perfekt rüber, ohne Ecken und Kanten.

Der Charakter Kanae ist zwar auch ein nettes Mädchen, aber wie bereits erwähnt: Sie nimmt mir zu viel Raum in der Geschichte ein. Ihr Status als dritte Hauptfigur gefällt mir nicht, auch wenn ich verstehen kann, dass sie immer wieder damit hadert, Takaki ihre Gefühle zu gestehen. Am Ende des Films kennt man als Zuschauer Kanae besser als Akari. Das ist für mich schon ein Minuspunkt.

Ich finde es auch schade, dass man gar nicht erfährt, wie zum Beispiel Takakis Eltern darauf reagieren, dass ihr Sohn so der gemeinsamen Zeit mit Akari nachtrauert. Machen sie sich deswegen Sorgen? Oder wissen sie vielleicht sogar gar nichts über sein Gefühlsleben?

Die Charaktere sind alles nette und freundliche Menschen und zumindest ich konnte mich gut in Takakis Problem hineinversetzen, als herausragend würde ich aber keine der Figuren beschreiben. Vielleicht hätten ein paar Minuten mehr dem Film (63 Minuten ist ja nun wahrlich keine lange Laufzeit) gutgetan, um die Charaktere etwas zu vertiefen.

Zeichenstil
Hier kann man wirklich nicht meckern: Der Film ist einfach wunderschön anzugucken.
Mir persönlich haben besonders die Winterszenen im ersten Kapitel sehr gut gefallen. Wie die Schneeflocken nachts vom Himmel rieseln- das sieht einfach traumhaft aus und ich meinte beinahe, die Kälte selber spüren zu können. Und auch, wenn am Anfang des Films die Kirschblüten zu Boden fallen (der Filmtitel bezieht sich darauf, dass sie dies mit einer Geschwindigkeit von 5 Zentimeter pro Sekunde tun), ist das einfach nur herrlich anzusehen. Ich fand es auch erstaunlich, wie real so manche Szene aussah.
Kurz gesagt: Ein Augenschmaus!

Musik
Der Film wird mit Pianomusik unterlegt, die ich als zart, ja, beinahe zerbrechlich beschreiben würde, was auf jeden Fall gut zu der Stimmung des Films passt. Auch den Song am Ende des Films („One more time, one more chance“ von Masayoshi Yamazaki) fand ich gut und passend.

Fazit
Die melancholische Stimmung des Films und auch die Themen (Sehnsucht, die Vergangenheit loslassen) haben mir gut gefallen. Leider konnte mich nicht jedes Kapitel vollends überzeugen und auch bei den Charakteren hätte ich mir etwas mehr Persönlichkeit gewünscht. Aber allein schon wegen der wunderschönen Bilder lohnt es sich definitiv, sich den Film anzugucken.
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