Dieser Film wurde nach der Ausstrahlung von Episode 176 von »
Dragon Ball Z« veröffentlicht. Kurz zu dieser Episode: Die
Cell-Spiele haben begonnen. Zuerst stellen sich »Satans Jünger« diesem
Monstrum, werden jedoch mühelos besiegt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen gibt es hier keine erkennbaren Ähnlichkeiten zu jenem Arc, der zum Zeitpunkt der japanischen Erstausstrahlung der Serie gerade aktuell war. Die Faszination »Super-Saiyajin« flaute aber selbst im Cell-Arc nicht ab, auch wenn es da schon vier dieser Sorte gab (
Son Goku,
Vegeta,
Future Trunks,
Son Gohan). Dabei hieß es aus den Legenden doch, es gebe nur einen einzigen Super-Saiyajin?! Ist das ein Plot Hole? Oder sollte man Legenden besser nicht für bare Münze nehmen? Genau hier kommt Broly ins Spiel. ER ist der Legendäre Super-Saiyajin, nicht die anderen. Diese sind »nur« Super-Saiyajins. Er aber ist der LEGENDÄRE Super-Saiyajin! Erzählt man das so jemandem, der nichts mit diesem Franchise am Hut hat, könnte das für verwirrte Blicke sorgen, oder noch schlimmer: »
Dragon Ball Z« könnte als Actionkram für Kinder abgestempelt werden! Ich weiß nicht, ob das Produktionsteam damit gerechnet hat, doch Broly wurde zum wahrscheinlich bekanntesten (vielleicht nicht unbedingt beliebtesten) Movie Villain. Deswegen hat er im Jahr 2018 mit »
Dragon Ball Super: Broly« eine grandiose Neuauflage bekommen. Die Existenz des Legendären Super-Saiyajin war nun
canon und wurde von den Fans gut angenommen. Doch selbst dann, wenn es nur einen geben kann, kann es auch zwei geben – das hat »
Dragon Ball Super« bewiesen.
Kale ist der Legendäre Super-Saiyajin aus
Universum 6; und was war das damals für ein besonderer Moment, als man dem Zuseher ihr
wahres Ich präsentiert hat. Nicht nur war sie ein weiterer Legendärer Super-Saiyajin (sie stammt aus einem anderen Universum als der aus
Universum 7 stammende Broly, weshalb die Regel, dass es nur einen geben kann, hier nicht greift), sondern zudem auch noch weiblich! Bis Kale und
Caulifla aufgetaucht waren, wusste man gar nicht, ob Frauen überhaupt zu Super-Saiyajins werden können. Ja, das war damals ein heiß diskutiertes Thema in der Community. Nun hat man eine Antwort darauf.
Der Film selbst ist inzwischen legendär geworden. Im Gegensatz zu den meisten Filmen, die eine Dauer von gut einer dreiviertel Stunde haben, besitzt dieser Film eine ungeheure Laufzeit von sage und schreibe 69 Minuten! Schon da wussten die Fans, dass etwas ganz Besonderes auf sie zukommen wird.
Der Film beginnt wieder mit Slice of Life und Helikopter-Mama
Chichi. Für was anderes, als behutsam über Son Gohan zu schweben, ist sie im »
Z«-Ableger dieses Franchise leider auch nicht gut. Und ich sage es noch einmal: Sie ist der
furchterregendeste Gegner, den Son Goku jemals hatte! Szenenwechsel: Woanders spielen
Außerirdische die Partycrasher. Es taucht
Paragus auf – ein Saiyajin! Wie kann das sein, wenn doch nur vier davon der Zerstörung des
Planeten Vegeta entgangen sind?! Er erzählt von einem Planeten namens
Neu-Vegeta und dass er Vegeta zum König über diesen Planeten machen möchte. Alles klingt zu schön, um wahr zu sein. Das weiß sogar Vegeta selbst, aber als Paragus den Legendären Super-Saiyajin, der im Universum wütet, erwähnt, denkt Vegeta nur noch ans Kämpfen (die Saiyajin-Gene sind daran schuld) und fliegt mit ihm mit. Sobald ein starker Gegner wartet, wird in den Gehirnen der Saiyajins ein Schalter umgelegt, sodass jedem noch so verdächtig aussehenden Kerl vertraut wird. Vegeta erzählt in der Serie sehr oft, dass er der Prinz* der Saiyajins ist; meistens dann, wenn seine arrogante Seite durchscheint à la »Ich bin der Prinz der Saiyajins und du bist ein kleiner Wurm!« Endlich hat man diesen feinen Handlungsstrang aufgenommen und damit eine richtige Geschichte gewoben.
*Da sein Vater tot ist, müsste er aber logischerweise der neue König sein. Bei »
Dragon Ball Super: Broly« ist man etwas präziser und bezeichnet ihn als »Vegeta IV«.
Es bietet sich an, über den Legendären Super-Saiyajin und sein Konzept zu sprechen. Seine Kampfkraft steigt von Sekunde zu Sekunde an, sodass er irgendwann stärker ist als jeder andere. Er ist eine absolute Zerstörungsmaschine, und das macht sich auch im Kampf bemerkbar. Statt sich grazil fortzubewegen, Purzelbäume in der Luft zu schlagen oder überhaupt zu schlagen,
packt er seine Gegner und rammt sie durch Gebäude und praktisch alles, was er in seiner Nähe dafür benutzen kann. Durch seine Berserker-Moves sehen seine Bewegungen jedoch ungemein langsam aus, was kein Vergleich ist zu den Kämpfen des Cell-Arcs, die zu dieser Zeit im japanischen Fernsehen liefen. Seine Ki-Attacken beschränken sich auf grüne Bälle, der
Eraser Cannon. Damals wurde in der Community noch hitzig über seine wahre Kraft diskutiert. Eine der vielen Vermutungen war beispielsweise, er sei so stark wie ein Super-Saiyajin
zweiten oder
dritten Grades (wegen der Muskeln), jedoch so schnell wie ein
zweifacher Super-Saiyajin. Sieht man sich heute seinen Kampf gegen
Gogeta SSJ Blue an, erkennt man, dass seine Kraft weitaus höher liegt. Aber da er »immer stärker wird«, kann man seine Kraft ohnehin nicht klar definieren.
Jetzt zu etwas anderem, denn wir »
Dragon Ball«-Fans sind ja nicht oberflächlich und denken nur ans Kämpfen. Nun also zu seinem Aussehen: Der Legendäre Super-Saiyajin besitzt
keine Pupillen. Vermutlich wurde er deshalb so designt, um seinen Wahnsinn besser darzustellen. Im Gegensatz zu allen anderen normalen Super-Saiyajins besitzt er eine
grüne Aura und grüne Haare, was in diesem Film jedoch schwer zu erkennen ist. Am ehesten erkennt man seine grünen Haare, wenn man einen
Vergleich zu den gelben Haaren der anderen Super-Saiyajins hat. Ein kleines bisschen hinkt der Vergleich aber, da die Haare der Super-Saiyajins, nachdem sie das Training im
Raum von Geist und Zeit beendet hatten, etwas blasser waren, vor allem die von Son Goku und Son Gohan. Auf eine Sache muss man aber ganz besonders achtgeben. Während des Films sieht man Broly mit
violetten Haaren. Das ist laut dem DB-Wiki (von selbst kommt kein Schwein drauf) seine normale Super-Saiyajin-Form, während er die
Krone, mit der er von seinem Vater unter
Kontrolle gehalten wird, trägt. Das Wiki bezeichnet diese Form als
Super-Saiyajin A-type. Die einzigen Hinweise darauf, dass er in dieser Form ein normaler Super-Saiyajin ist, sind seine
türkisen Augen und seine gelbe Aura. Es wird noch komplizierter: Der Grund, weshalb man nicht sofort erkennt, dass diese Form seine normale Super-Saiyajin-Form ist, liegt an den Rückblenden, als er noch ein
Baby war. Dort hat er ebenfalls violette Haare. Saiyajins besitzen grundsätzlich zwar schwarze Haare, doch wenn Licht auf sie strahlt, schimmert ab und zu ein anderer Farbton durch (z. B.
blau bei Son Goku). Und eben weil er dort violette Haare hat, könnte man meinen, Broly habe grundsätzlich schwarze Haare, die bei Lichteinfall einen violetten Schimmer haben. Wenn man also den erwachsenen Broly mit violetten Haaren sieht, wird man vermutlich glauben, er befinde sich gerade im normalen Zustand. Doch Vorsicht, die Haare sind nicht das, was sie erscheinen! Son Goku, der neben Broly liegt, hat
ebenfalls violette Haare. Das Violett kommt also vom Lichteinfall selbst. Weg vom Violett, hin zum Gelb/Grün. Obwohl das Grün eines der Markenzeichen des Legendären Super-Saiyajin ist, sieht man ihn aber auch mit eindeutig
gelben Haaren. Bei dieser Form mit den gelben Haaren meint das DB-Wiki, das sei seine Gestalt, wenn er seine volle Stärke benutzt. Dann kommt man ins Grübeln. Jemand, dessen Kraft stetig steigt, hat eine »volle Stärke«? An anderer Stelle wird einfach nur der Begriff »powered up« benutzt. Jedenfalls wird diese Form als
Super-Saiyajin B-type bezeichnet und ist der »richtige« Legendäre Super-Saiyajin, der wie ein Berserker mit seinem aufgepumpten Körper alles niedermetzelt. Es gibt auch noch einen
Super-Saiyajin C-type, den man im
Nachfolgerfilm viel deutlicher zu Gesicht bekommt. Diese Form ist quasi der A-type ohne die Mindcontrol-Krone, weshalb seine Haare nun blond statt violett sind.
Der Film »
Dragon Ball Super: Broly« macht alles nur noch komplizierter und zeigt Broly mit
gelben Haaren und grüner Aura. Betrachtet man das LSSJ-Konzept aus dem neuen Broly-Film unabhängig von den drei alten Broly-Filmen, ist es doch etwas verständlicher. Dort gibt es seine
normale Gestalt, die glücklicherweise auch wirklich normal ist und für keine Verwirrung sorgt. Dann gibt es eine Form, bei der er eine
grüne Aura bekommt. Es wird gesagt, dies sei seine
Oozaru-Gestalt, ohne sich in einen Oozaru zu verwandeln. Das heißt, seine Kraft verzehnfacht sich. Ein bisschen verzwickt ist aber auch das, denn braucht Broly keinen Mond für diese Verwandlung? Zum Schluss gibt es noch seine Form als
Legendärer Super-Saiyajin. Verwirrend ist auch hier, dass seine Haare manchmal
gelb, manchmal
grün sind.
Mit Kale braucht man erst gar nicht anfangen, denn dann wird‘s noch konfuser, vor allem deshalb, weil Anime und Manga oft große Unterschiede aufweisen. Im Manga gibt es Kale in ihrer
normalen Form, in ihrer
schlichten LSSJ-Form und in ihrer Form
aufgepowerten LSSJ-Form. Im Anime gibt es sie in ihrer
normalen Form, in ihrer
Super-Saiyajin-Form (C-type), in ihrer
Berserk-Form und in ihrer
kontrollierten Form.
Kurz gesagt: das Farbenkonzept ist
all over the place. Wer einen Doktortitel haben möchte, der kann ja den DB-Wiki-Artikel zum Legendären Super-Saiyajin
Kefla (Fusion aus LSSJ Kale und non-LSSJ Caulifla) lesen.
Broly wird vielfach und mit Recht dafür kritisiert, ein Blödmann, der nur »Kakarott« brüllen kann, zu sein. Ich will nichts beschönigen. Broly ist wirklich ein Blödmann, der sehr oft »Kakarott« brüllt:
hier,
hier,
da,
dort,
hier und
da. In diesem Film redet er zumindest ein paar Sätze, aber diese sind typische Villain-Floskeln, wie sie halt in Kämpfen so gesagt werden. Es fehlt ihm also an Tiefe, die er erst beim viele Jahre später veröffentlichten Remake bekommen hat. So schlimm das jetzt vielleicht klingen mag, die Nachfolger haben alles, was man an Broly kritisieren kann, noch schlimmer gemacht.
Auch bei diesem Film hat man es sich nicht sparen können, Son Gohan in Not von
Piccolo retten zu lassen. Dieser (unfreiwillige?) Running Gag ist dieses Mal besonders ulkig, weil Piccolo bis zu diesem Moment gar nicht zu sehen war. Man bekommt also das Gefühl, als sei er urplötzlich auf einem fremden Planeten aufgetaucht, nur um Son Gohan zu retten.
Das japanische Opening ist mit »
Cha-La Head-Cha-La« genauso legendär wie Broly selbst. Das japanische Ending hört auf den fetzigen Namen »
Burning Fight -Nessen • Ressen • Chou-Gekisen-«. Wenig überraschend wurde bei der deutschen Tonspur sowohl für das Opening als auch für das Ending eine instrumentale Version von »Cha-La Head-Cha-La« verwendet. Der englische FUNimation-Dub wartet mit bekannten Rock/Metal-Interpreten wie
Pantera oder
Type O Negative auf. Noch ein paar Worte zur »Musik«: Wenn Broly sich fortbewegt, machen seine Schritte einen Ton, den man bisher immer nur von Robotern aus diesem Franchise kennt. Ich glaube, bei Cell wurde sogar 1:1 derselbe Toneffekt benutzt.
Interessant ist bestimmt die Auswahl des
Covers der deutschen DVD. Darauf ist ganz unspektakulär Trunks als Super-Saiyajin abgebildet. Eigentlich ist es sogar nur ein
random Screenshot aus dem Film. Es könnte sein, dass Trunks mit Broly verwechselt wurde, denn für Nicht-Fans könnte es schwierig sein, die blonden Stachelköpfe voneinander zu unterscheiden. Als ich ein Kind war und dieses Cover das erste Mal gesehen habe, dachte ich, darauf sei Broly abgebildet.
Der
Impact dieses Films war groß. Speziell auf junge Zuseher hat Broly eine faszinierende Ausstrahlung. Wenn man aber etwas älter wird, beginnt man langsam, sich an Brolys schlecht ausgearbeiteter Persönlichkeit zu stören. Was sage ich da …?! Der
gesamte Legendäre Super-Saiyajin ist nicht optimal ausgearbeitet, und das Broly-Remake und der »
Super«-Ableger tragen zur Verwirrung bei, auch wenn dort vieles besser gemacht wurde. Dennoch ist dieser Film auf seine ganz eigene Art und Weise besonders, weshalb man sich diesen ansehen sollte, wenn man zuerst nur willkürlich in ein paar »
Z«-Filme reinschauen möchte.
Kommentare