Maris the Chojo (1986)

The Supergal / ザ・超女

Rezensionen – The Supergal

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Maris the Chojo“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Wenn man sich diese one shots von Rumiko Takahashi, die unter »Rumic World« zusammengefasst wurden und alle so Mitte der 80er Jahre entstanden sind, so eins nach dem anderen anschaut, dann dauert es eigentlich nicht lang, bis man vor der Frage steht: was zum Teufel hat diese Frau an Drogen* genommen, daß ihr dermaßen irre Geschichten durchs Hirn wehen? Geschichten, die so abgedreht und zugleich so ansprechend sind wie die Charaktere, die in diesen Geschichten wohnen?

*

"This OVA is just plain crazy and I got the feeling of getting drugged while watching it." schreibt User nadeschda auf anidb.

Auch diese Geschichte um "The Supergal" Maris ist von diesem Schlag, dabei nicht zu simpel gestrickt, um zu langweilen, aber auch nicht so komplex, daß man nicht auf Anhieb folgen könnte. Schön ausbalanciert, wie von Takahashi gewohnt, so daß man sich nicht genervt und unterfordert fühlt, während es der Chipstüte an den Kragen geht, und ebenfalls wie von Takahashi gewohnt, erfolgt die Entfaltung von storyrelevanten Details nach und nach während der ersten 15 bis 20 Minuten, und das wirkt auch nicht irgendwie erzwungen oder wie nach Lehrbuch, sondern es ergibt sich eher beiläufig, wie zufällig an passender Stelle. Was genauso für die Rückblenden gilt.

Auch wenn das unter "Abenteuer" als Hauptgenre firmiert, liegt meines Erachtens der Schwerpunkt doch eher auf dem Humor, und so hat man bei dieser OVA eine nette, abwechslungsreiche Space-Comedy mit erfrischend gut gebauten Pointen und einer erfrischend gut gebauten Protagonistin. Abwechslungsreiche Regieeinfälle prägen den Verlauf, besonders was die Aliens angeht; aber auch der Oberbösewicht, dem es zu Anfang gerade an den Kragen geht, kann seine mühsam zur Schau gestellte Souveränität nicht so recht behaupten – wenn die Kamera an seiner imposanten Statur entlang nach unten gleitet und man gewahr wird, wie ein Bächlein** eben sein Hosenbein verlässt.

**

Im japanischen Dub ist da von "chibita" die Rede. Und es wäre kein Beinbruch gewesen, das auch so zu übersetzen, anstatt zum hochtrabend-heldenhaften "Todesangst" zu greifen: er hat sich schlicht in die Hose gemacht.

Diese Nettigkeiten sind es, die ich an solchen Animes so schätze. Und in der Hinsicht erinnert das auch an "Girls with guns"-Serien wie "Dirty Pair" oder "Gun Smith Girls", die alle einen ähnlichen Humor haben. Zudem ist "The Supergal" nicht nur herrlich old-fashioned, es gibt sich selbst auch old-fashioned. Beispielsweise in Sachen Musik. Denn da herrscht eine große Bandbreite, gern zeitgenössischer Pop, gitarrenlastiger Rock, aber auch jazziger Bigbandsound der 50er Jahre, was gern mal ein wenig James-Bond-Feeling aufkommen lässt.

Was Maris da trägt, ist übrigens kein Bondage-Kostüm, sondern ein Spezialanzug, allerdings in diesem Fall nicht für Superkräfte, sondern gegen. Denn wie der Kurzbeschreibung zu entnehmen ist, verfügt sie (wie alle Bewohner des Planeten Thanatos) über enorme Kräfte, die mit Hilfe dieses Sets auf Normalmaß eingeschränkt werden können, damit sie nicht versehentlich bei jeder Bewegung alles kurz und klein schlägt. Da Maris aber die meiste Zeit drauf verzichtet, kommt es zu unglaublichen (selbst für Anime-Verhältnisse) Kollateralschäden, für die sie natürlich finanziell geradestehen muss und daher es sich nicht leisten kann, allzu wählerisch zu sein bei der Annahme von Aufträgen.
Ein weiterer Kollateralschaden stellt sich zudem auf Seiten des Zuschauers ein, denn der Verzicht auf diesen Schutzanzug bringt es mit sich, daß unversehens ihre unglaublich sexy Figur im Mittelpunkt steht, was, verbunden mit ihrem kindlich-heiteren Gemüt und ihrer bezaubernden Stupsnase für Sympathieschübe ungeahnten Ausmaßes sorgt. Zumindest hier bei mir. Auch das eine schöne Parallele zu den Lovely Angels von Dirty Pair, denn hier wie dort ist es absolut Usus, dass die Damen ihre Arbeit in einer Art Uniform-Bikini verrichten.
Das ist zwar nicht so wirklich realitätsnah, aber - scheiß drauf. Hier geht es um den Spaß, nicht um die Logik. Natürlich erhöht sich der Spaß in dem Maße, wie auch die Logik mitspielt, und das tut sie auch, im Rahmen der äußerlich gegebenen Möglichkeiten jedenfalls. Böse Griffe ins Klo gibt es da nur zwei oder drei, und die sind zu verschmerzen.

Leider entwickelt die OVA nicht die Tiefe, die nötig wäre, um mit den Charakteren mehr als nur zu sympathisieren; für echte, tief empfundene Empathie reicht's irgendwie nicht, und so bleibt alles zwar heiter und nett, aber auch oberflächlich. Etwas oberflächlicher, als man es selber vielleicht gerne hätte.


An dieser Stelle sollte nun das traditionelle Fazit stehen, aber da alles, was hier rein passen könnte, ich schon weiter oben im Text verbraten habe, entfällt dieser Punkt ersatzlos. Damit müsst ihr jetzt halt leben.
Beitrag wurde zuletzt am 12.05.2023 18:35 geändert.
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