Comic Party (2001)

こみっくパーティー

Rezensionen – Comic Party

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Comic Party“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#1
Ein kurzweiliger und recht sympathischer Anime über das Thema Doujinshi-Zeichnen; manchmal heiter, manchmal ernst.

Am Anfang dachte ich noch, dass Comic Party so wie Doujin Work in Richtung Slice of Life Comedy geht und sich nur durch die - für eine Umsetzung einer Visual Novel typische - große Menge an weiblichen Charakteren abhebt. Doch weit gefehlt, nach dem heiteren Auftakt zeigt der Anime, dass auch ein Hobby seine Höhen und Tiefen hat und man erkennt Ansätze vom Ganbatte-Genre, denn nach der ersten Euphorie schlägt der Held der Geschichte erst mal auf dem harten Boden der Tatsachen auf und muss sich mühsam wieder auf die Beine kämpfen. Nach dem großen Tiefschlag nimmt der Anime für eine kurze Zeit sogar eine depressive Stimmung an und hat in diesen Episoden rein gar nichts mehr von einer Komödie an sich. Neben dem Doujinshi-Zeichnen spielt auch die Beziehung zwischen dem Protagonisten und seiner Kindheitsfreundin eine wichtige Rolle. Dazu muss man aber sagen, dass die beiden kein Paar sind (obwohl Mizuki offensichtlich etwas für ihn empfindet) und der Konflikt sich darauf beschränkt, dass der Held sie wegen seines Hobbys vernachlässigt. Es gibt trotz der Eroge-Vorlage keine richtige Romantik, höchstens Andeutungen, was dem Anime aber zum Glück nicht schadet. Insgesamt gesehen ist Comic Party nichts besonderes und schon gar nicht tiefsinnig, aber doch irgendwie liebenswert gemacht.

Wie man es von einer Visual-Novel-Umsetzung kennt, sind die Figuren alle stereotyp und besitzen relativ einfach gestrickte Charaktere. Das macht aber nichts, da die Mädchen überwiegend sympathisch sind und keine Nervensägen das Sehvergnügen trüben. Die männliche Hauptrolle Kazuki ist natürlich wieder der typische Durchschnittsheld, obwohl er sich mangels Haremsituation nicht so sehr mit Begriffsstutzigkeit herumschlagen muss, sondern eher mit den Tücken seines Hobbys. Der einzige Charakter, der manchmal etwas nervt, ist der extrem überzeichnete Freund des Helden. Bei Taishi haben die Ärzte schon lange die Hoffnung aufgegeben, aber für die eine oder andere lustige Szene ist er trotzdem zu haben.
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Für diejenigen, die nicht gar zu sehr am eigenen Leben hängen, könnte man formulieren:

»Vielfach sind zum Hades die Pfade, und einen gehst du selber, zweifle nicht!«
[Eduard Mörike]

Denn die Pfade dorthin sind viele und vielgestaltig. Sich mutig dem auszusetzen, was die Verbrecher dieser Serie für lustig befunden haben, wäre eine Möglichkeit. Eine andere, sich mit Bier und Chips den Wanst vollzuknallen, um den Verstand zu betäuben, um das eigene Hirn abzuschirmen vor dem Blödsinn, der einen hier erwartet. Beide Alternativen habe ich getestet und keine hat sich als empfehlenswert herausgestellt.

Anfangs ist noch alles schön, und der Anime punktet mit überraschender Originalität, als der Protagonist Kazuki Sendou sich im Traum in der Welt von To Heart wiederfindet und für den dortigen Mainchar Hiroyuki gehalten wird. Vermutlich aus zweierlei Gründen:
Zum einen, weil in der hier thematisierten Welt der Mangas und Doujinshis immer wieder gewisse Referenzen an real existierende Werke eingestreut werden – und »To Heart« ist hier das prominenteste –; und zum anderen, weil der Anime zu »To Heart« vom selben Studio ist wie »Comic Party«.

Dann allerdings wird der Held aus seinen Träumen herausgerissen und zusammen mit dem Zuschauer in eine Welt verfrachtet, wie sie generischer nicht sein könnte: Oberschule, Kindheitsfreundin (die heimlich in Kazuki verliebt ist), ein Hobby, das mit dem Schulalltag kollidiert sowie einem angeblich besten Freund als Sidekick, dem ich selber gerne mehrere Male irgendeinen sidekick verpasst hätte, rein um das innere Gleichgewicht wieder herzustellen. Man kennt das ja, wenn einem in gefühlt jedem dritten Anime solche lustig gemeinte Typen aufs Auge gedrückt werden, die vor lauter hirnloser Originalitätsanfälle und blasiertem Rumgeschwafele allen auf den Keks gehen, ganz besonders den Zuschauern.
So ein Typ ist Taishi. Und er hat es im Alleingang geschafft, mir die Serie zu vergällen. Mit seinem Gepose, seinen aufgesetzten Sprüchen, seinen obercoolen engrishen Einsprengseln und seiner Unverschämtheit, sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen. Und ihnen die Drecksarbeit zu überlassen, während er sich schnurstracks verdünnisiert und dabei permanent den Mastermind raushängen lässt. Nicht ohne in jedem zweiten Satz sein unausstehliches "my brother!" unterzubringen. Und sich selbst die ganze Zeit über mit "wagahai" zu titulieren. Wohl abgeleitet von "wagahai wa AHO de aru".

Daher war das ganz große persönliche Highlight dieser Serie auch die Szene, als eine zarte Mädchenfaust mit Schmackes in seiner Hackfresse landet. Was eine Wohltat!

Ansonsten ist die Serie nicht gerade reich an Originalität. Dennoch ist die nähere Umgebung von Kazuki sympathisch, zeichnerisch nicht überragend (da sehr viel mit typischen Mangaelementen gearbeitet wird, daß man sich in den tiefsten 90er Jahren wähnt), aber doch erträglich und unterhaltend. Der Freundeskreis um die Kindheitsfreundin Mizuki gibt sich altersgerecht nett und dabei etwas engstirnig, die Doujinshi zeichnenden Mädchen, die Kazuki während diverser Verkaufsveranstaltungen trifft, decken die wichtigsten Stereotypen ab und geben sich im wesentlichen aufgeschlossen, zurechnungsfähig und freundlich. Das sieht zwar aus wie 08/15-Harem, wird aber nicht auf diese Art genutzt. Sie sind rein für die Comedy zuständig, und die fällt auch ganz annehmbar aus, wenngleich auch in diesem Fall oft völlig überdreht und jenseits aller Logik einer realen Alltagswelt.

Macht aber nix, denn in weiten Teilen benimmt sich der Anime eher wie eine Nonsens-Komödie mit ausreichend sympathischen Charakteren. Tiefgründigerer Humor ist zwar Mangelware, aber zwei Besonderheiten stechen durchaus hervor aus der Masse abgedrehter Blödsinnigkeiten:
Einmal die Musik. Also genauer, die BGM. Die meiste Zeit tut sie nix anderes als lustige Momente mit allerlei lustigen Klängen zu unterstreichen (was auf die Länge auch enorm auf die Nerven gehen kann), aber da gibt es einen Soundtrack mit dieser typischen Ganbatte-Musik, die doch im Ohr hängen bleibt. Marschähnlich, im leichten 6/8-Takt, irgendwo zwischen Elgars »Pomp and Circumstances« und den Märschen eines Philip Sousa.
Dann aber auch, wie mit einigen "Standardsituationen" gespielt wird. Am besten greifbar in der Strandepisode, die aber nicht für Fanservice genutzt wird (der gesamte Anime ist übrigens völlig frei davon, trotz augenscheinlichem Harem), sondern dazu, die innere, zerrissene Welt von Kazuki mit den Freizeitvergnügungen der anderen (und den hilflosen Bemühungen von Mizuki) kollidieren zu lassen.

In den letzten drei Folgen verlässt der Anime ein klein wenig die Comedy-Schiene und wird spürbar ernster, und diese drei Folgen sind auch einiges schlüssiger und glaubwürdiger als der ganze Rest der Serie. Diese drei Folgen sind denn auch der Grund, warum ich den Anime nicht vollends in die Tonne getreten habe.

Wenn man herausfinden will, ob man mit der Comedy leben kann, reicht es, die erste Episode zu sehen. Hat man Probleme mit der Optik, kann man noch auf »Comic Party Revolution« ausweichen, wo das Charakterdesign eher dem Schönheitsideal der Zeit entspricht, muss aber damit rechnen, daß man die Charaktere nicht immer auf Anhieb wiedererkennt. Dafür ist die Comedy noch einen Zacken platter und abgedrehter.

Eigentlich ist »Comic Party« wie Capri Sonne: dünn, inhaltsarm, anspruchlos und garantiert ungesund. Aber irgendwie kann man trotzdem nicht davon lassen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker – oder Sie wenden sich stattdessen besser gleich an Doujin Work.
Beitrag wurde zuletzt am 11.05.2021 22:39 geändert.
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