AsaneRedakteur
#1Die Empfehlung von Ixs habe ich angenommen und bin zugleich dankbar, dass sie mich schon wieder auf eine kleine, unbekannte Serie aufmerksam gemacht hat, die ich für ein verkanntes, unscheinbares Juwel halte. Welches zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes von nicht einmal einer zweistelligen Anzahl User auf Anisearch gesehen bzw. bewertet worden ist.
Über den Aufbau selbst hat sich Ixs schon zur Genüge geäußert. Erwartet man aufgrund der ersten Episode noch einen spannend erzählten Anime mit geradliniger Story, wird in den nächsten Folgen klar, daß es sich hier um alles andere als einen Actionanime oder um ein Drama handelt.
Der Ablauf ist nicht nur episodisch, auch wechselt mit jeder Folge die Hauptfigur. Allerdings kommen alle Hauptfiguren in der letzten Folge zusammen, und erst in diesem Kontext wird klar, wie gut sich einige von ihnen samt ihren Marotten kennen. So fungiert also diese famose letzte Episode wie ein Schlussstein in einem gemauerten Bogen, der dem gesamten Werk Halt und Tragfähigkeit verleiht.
Diese Konstellation kennt man möglicherweise schon von woanders her. Beispielsweise von »Kita e«, das recht ähnlich aufgebaut ist und in dessen Schlussfolge auch alle Charaktere sich unversehns über den Weg laufen, freilich ohne sich zu kennen. Und da mir damals »Kita e« schon gut gefallen hat, ist es also kein Wunder, daß ich mittlerweile auch an »Seraphim Call« einen Narren gefressen habe.
Da nun jede Episode einer anderen Person gewidmet ist, hat das zur Folge, daß das Charakterdesign sehr ausgeprägt ist, stellenweise drastisch überzeichnet, um die einzelnen Personen, die man (abgesehen von ihrer jeweiligen Folge) den ganzen Anime hindurch sonst nicht sieht, gut unterscheiden zu können. Visuell erwartet einen das, was man von einer Serie Ende der 90er Jahre durchaus auch erwarten darf; die Hintergründe sind ziemlich gut ausgefallen, nicht durchweg detailliert, aber immer sehr stimmungsvoll, bei zugegeben auffälliger Recyclingrate.
Der Schwerpunkt aber liegt (auch hier ähnlich wie in »Kita e«) auf dem typischen Pacing von Slice of life und einem dementsprechenden Humor mit dementsprechendem Timing. Die Konzentration auf je eine Person samt ihren Macken, ihrem persönlichen Umfeld und ihrer Tätigkeit bringt es mit sich, daß haufenweise Material für Genrezitate und -parodien anfällt. Und davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Überhaupt spielt die gesamte Serie virtuos mit den verschiedensten Topoi, die hier so anfallen, wie auch mit der eigenen Selbstbezüglichkeit. Ein paar Beispiele:
Wer mit Slice of life und einer oft unspektakulär ruhigen Ausleuchtung verschiedener Charaktermerkmale eher wenig anfangen kann, wird mit dieser Serie wahrscheinlich nicht glücklich. Ich selber hatte meine Freude damit, was aber hauptsächlich an dem sehr speziellen Ungang mit Humor und Komik lag.
Der Humor ist anders als in anderen Serien. Man kann es schwer beschreiben, man muss es einfach gesehen haben. Aber dann braucht man's ja nicht mehr zu beschreiben …
Über den Aufbau selbst hat sich Ixs schon zur Genüge geäußert. Erwartet man aufgrund der ersten Episode noch einen spannend erzählten Anime mit geradliniger Story, wird in den nächsten Folgen klar, daß es sich hier um alles andere als einen Actionanime oder um ein Drama handelt.
Der Ablauf ist nicht nur episodisch, auch wechselt mit jeder Folge die Hauptfigur. Allerdings kommen alle Hauptfiguren in der letzten Folge zusammen, und erst in diesem Kontext wird klar, wie gut sich einige von ihnen samt ihren Marotten kennen. So fungiert also diese famose letzte Episode wie ein Schlussstein in einem gemauerten Bogen, der dem gesamten Werk Halt und Tragfähigkeit verleiht.
Diese Konstellation kennt man möglicherweise schon von woanders her. Beispielsweise von »Kita e«, das recht ähnlich aufgebaut ist und in dessen Schlussfolge auch alle Charaktere sich unversehns über den Weg laufen, freilich ohne sich zu kennen. Und da mir damals »Kita e« schon gut gefallen hat, ist es also kein Wunder, daß ich mittlerweile auch an »Seraphim Call« einen Narren gefressen habe.
Da nun jede Episode einer anderen Person gewidmet ist, hat das zur Folge, daß das Charakterdesign sehr ausgeprägt ist, stellenweise drastisch überzeichnet, um die einzelnen Personen, die man (abgesehen von ihrer jeweiligen Folge) den ganzen Anime hindurch sonst nicht sieht, gut unterscheiden zu können. Visuell erwartet einen das, was man von einer Serie Ende der 90er Jahre durchaus auch erwarten darf; die Hintergründe sind ziemlich gut ausgefallen, nicht durchweg detailliert, aber immer sehr stimmungsvoll, bei zugegeben auffälliger Recyclingrate.
Der Schwerpunkt aber liegt (auch hier ähnlich wie in »Kita e«) auf dem typischen Pacing von Slice of life und einem dementsprechenden Humor mit dementsprechendem Timing. Die Konzentration auf je eine Person samt ihren Macken, ihrem persönlichen Umfeld und ihrer Tätigkeit bringt es mit sich, daß haufenweise Material für Genrezitate und -parodien anfällt. Und davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Überhaupt spielt die gesamte Serie virtuos mit den verschiedensten Topoi, die hier so anfallen, wie auch mit der eigenen Selbstbezüglichkeit. Ein paar Beispiele:
- In Episode 2 erleben wir die kindliche Tanpopo, die ein wenig ungesund in ihre ausufernde Stofftier-Sammlung vernarrt ist. Der Clou dabei: Die gesamte Folge wird aus der Perspektive ihres neuesten Stofftiers erzählt. (Aus gutem Grund, wie sich am Ende herausstellt.) Dabei wird also für den Zuschauer die sehr statische Perspektive des Stofftiers eingenommen – auch bei den An- resp. Umkleideszenen. Nur seltsam, daß da immer wieder etwas im Bild ist, das die Sicht versperrt. Nun ja.
- In der Episode mit der malenden Lehrerin, die das schönste Mädchen der Schule als Modell will, wird die entscheidende Pointe über die volle Laufzeit von 20 Minuten aufgebaut! Das grenzwertig Übergriffige seitens der Lehrerin mag man nicht unbedingt lustig finden und schon gar nicht gutheißen, man kann es aber auch unter die oben erwähnte Genreparodie subsumieren.
- Irgendwo zwischen verwirrend und verstörend rangiert die Folge der zwei Schwestern: Ein Herz und eine Seele, die mittels VR in den Körper der jeweils anderen schlüpfen und am Ende einen schönen, überzeugenden reality check anstellen. Zwei Möglichkeiten stehen dabei zur Auswahl: Ein Dolch und ein Kuss.
- Episode 8 beginnt als generische Abbildung eines höchst generischen Alltags einer enervierend zickigen ojousama aus gutem Hause und endet als turbulente, hochtourige Magical-Girl-Parodie inklusive rasanter Verfolgungsfahrten.
Wer mit Slice of life und einer oft unspektakulär ruhigen Ausleuchtung verschiedener Charaktermerkmale eher wenig anfangen kann, wird mit dieser Serie wahrscheinlich nicht glücklich. Ich selber hatte meine Freude damit, was aber hauptsächlich an dem sehr speziellen Ungang mit Humor und Komik lag.
Der Humor ist anders als in anderen Serien. Man kann es schwer beschreiben, man muss es einfach gesehen haben. Aber dann braucht man's ja nicht mehr zu beschreiben …
Beitrag wurde zuletzt am 09.05.2021 03:12 geändert.
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