Die Wilden Schwäne (1977)

Sekai Meisaku Douwa: Hakuchou no Ouji / 世界名作童話 白鳥の王子

Rezensionen – Die Wilden Schwäne

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Die Wilden Schwäne“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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aniSearchler
#1
Die Wilden Schwäne, ein weitere H.C.Andersen Adaptierung, produziert in 1977 von Toei

Dieser Film wird vielleicht manche Zuschauer an ihre Kindheit erinnern, damals wo die meisten nicht wussten das so etwas in Japan produziert wurde.

Ich muss es gestehen, an Adaptierungen von Märchen bin ich nicht interessiert. Es wäre besser die Originalfassung zu lesen als eine Film-adaption. Es gibt aber manche Ausnahmen. Wenn der Film der Erzählung treu bleibt, wenn es künstlerisch begabt ist und wenn die Story interessant ist.

Viele Märchen erfüllen meistens eine dieser drei Bedingungen. Entweder haben sie gute Qualität aber eine minderwertide Story oder sie mangeln an Animation usw. Oder sie sind so verhuntzt das selbst Kinder sie langweilig finden.

Glücklicherweise mit diesen Film von Toei war ich nicht entäuscht. Toei ist auch ein Studio wo Hayao Miyazaki und andere bekannte Animatoren in den 60ern bis Anfang der 70er ihr Zeichentrickfilmtalent gezeigt haben und manche der besten Filme produzierten.

Die Animation hat hohe Qualität, falls man handanimierte Anime Filme mag. Mit dem Computern heute kann man vielleicht Serien schneller produzieren aber es fehlt die künstlerische Feinheit der alten Serien. Für ein Märchen ist alles sehr gut animiert. Disney ist es sicher nicht aber es hat auch viel weniger gekostet so etwas zu produzieren. Manche Szenen haben auch eine sehr gute Direktion und bleiben in Gedächnis, vielmehr wenn man die Serie als Kind sieht.

Es ist ein Märchen so komplizierte Charaktere sind nicht zu erwarten, jedoch ist ein Charakter wie Lise selten in ein Märchen zu sehen. Wirklich melancholisch und am Ende bekommt man wirklich Gänsehaut mit das was ihr passiert.

Der Film hat auch manche Momente wo man nicht erwartet in animierte Märchenfilme zu sehen und es erinnert an die traurige Atmosphäre von manchen Märchen von H.C.Andersen.

Ich werde nicht verraten welche aber es zeigt das der Film einen intelligenten Szenario hat und so etwas wurde Disney nie versuchen, auch in ihre neueste Filme nicht. Wirklich gelungen.

Zum Abschluss ist dieser Film eine sehr gute Adaptierung und es lohnt sich ihn zu sehen.

Es wurde auch in eine Zeit ausgestrahlt wo die Sender noch gute Programme hatten, bevor alle diese handelsübliche Kinderserien kammen.

Vielleicht wird man sagen, solche Filme gehören zur Vergangenheit und sind schuld daran das Anime als bloss etwas für "Kinder" angenommen wird. Wenn man aber seht wie gut solche Kinderanime sind, dann hätte man gewünscht dass auch die meisten Anime für "Erwachsene" eine auch so gute Qualität und Szenario hätten.
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Avatar: FireDevil#2
Die Wilden Schwäne

Ein eigentlich recht gelungener Märchen Film.


Handlung
Ein König kommt sieben Jahre nach dem tot seiner Frau, mit einer anderen Frau zusammen. Was er nicht weiß, ist das die Frau eigentlich eine intrigante Hexe ist. Der König hat 7 Kinder darunter sechs Jungen und ein Mädchen. Da die Hexe aber keine Konkurrenz um die Aufmerksamkeit ihres Mannes möchte, versucht sie die Kinder loszuwerden in dem sie sie in Schwäne verwandelt. Doch dies gelingt ihr nur bei den Jungs, wobei es Elise schafft zu fliehen. Nun muss Elise einen weg finden den Fluch von ihren Brüdern zu nehmen.

Eines vorweg ich kenne die Original Vorlage von H.C.Anderson nicht, und kann somit auch nicht beurteilen inwiefern sich dieser Film nun daran gehalten hat. Nichts desto trotz fand ich den Film für einen Märchen Film doch recht ordentlich und deutlich spannender als mancher anderen Märchenfilm und dass obwohl es doch auch ein paar relativ altbekannte Muster gibt. Zu diesem bekannten Muster gehört zum Beispiel; das die Hauptcharaktere sehr Natur verbunden sind und im Wald leben, und wie so oft gibt es auch hier Könige und Prinzen und Hexen. Aber auch wenn es all das gibt und man im innersten eigentlich weiß wie es ausgeht, so schafft es der Film doch eine gewisse Spannung zu erzeugen. Die Lösung für das Problem mit den Schwänen fand ich recht interessant, da man oftmals denkt dass sie es nicht schafft. Ich werde aber nicht verraten worum genau es dabei geht, nur soviel ich fand es wie gesagt recht ungewöhnlich und somit auch deutlich spannender. Natürlich hat der Film wie die meisten anderen Märchenfilme auch die ein oder andere Moralische Botschaft die man hinein interpretieren kann, aber das liegt ja bei jedem selbst.

Stil,Animation,Sound
Für einen Film aus den 70ern ist die Optik durchaus in Ordnung und erinnert auch an andere Werke damaliger zeit. Ich nenne den Stil gerne auch den "Heidi" Stil, da Japanische Filme doch noch etwas anders als heute ausgesehen haben. Auch die Animationen sind durchaus für ihr alter in Ordnung, auch wenn man es natürlich nicht mit heute vergleichen kann. Was kann ich zum Sound sagen. Die „BGM“ fand ich bis auf zwei japanisch gesungene Lieder eigentlich recht unauffällig.

Fazit
Die wilden Schwäne waren wie gesagt gar nicht mal so schlecht, da mir ein paar Dinge doch Positiv im Vergleich mit ähnlichen Anime aufgefallen sind.
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Avatar: Asane
Redakteur
#3
Und schon wieder ein schwieriger Kandidat. Mit einigen Höhen, aber insgesamt doch mehr Tiefen.



In den Märchensammlungen des 19. Jahrhunderts waren Verwandlungen von Königssöhnen in Schwäne oder anderes Getier offenbar sehr beliebt. Diese Filmversion bedient sich gleich zweier einigermaßen bekannter Werke, nämlich »die sechs Schwäne« aus dem 1. Band der Märchensammlung der Gebrüder Grimm von 1812, sowie dem wohl bekannteren »die wilden Schwäne« von H.C. Andersen, veröffentlicht 1838. Er wird also mit Sicherheit die Grimmsche Version gekannt haben.

Andersen baut seine Variante der verzauberten Brüder deutlich aus, indem er die Anzahl der Prinzen fast verdoppelt, die Geschichte ausschmückt, viele-viele Weisheiten und moralische Grundsätze einfügt (Gottvertrauen) und mehrfach Steine in den Pfad der Erlösung wirft bzw. den Verlauf der Geschichte immer wieder in eine andere Richtung lenkt.

Die vorliegende animierte Version bedient sich bei beiden Quellen, je nachdem, wie sie's gerade braucht, mit der Tendenz, daß zu Beginn der Verlauf mehr dem Grimmschen Märchen folgt, am Ende mehr dem von Andersen.

Generell gilt, daß man nach Handlungslogik nicht allzu sehr fragen sollte, ebenso nach der Motivation einzelner Personen, und überhaupt sollte man sich einen Realitätsabgleich verkneifen, man tut sich damit keinen Gefallen.

Was als erstes überrascht, ist das ganz große Cinemascope-Format 2,35:1 – (was bei mir 1278 × 544 px entspricht. Daher sind die Screenshots auf Anisearch nicht immer so aussagekräftig, wie man beispielsweise bei diesem Garnknäuel und am Mond sieht: beides sollte kugelrund sein).
Was als zweites überrascht, sind die Bewegungsabläufe, grade zu Beginn bei der königlichen Jagd. Die sind, bei aller Beschränktheit der technischen Mittel, erstaunlich wirklichkeitsnah geraten. Leider wird dieses Niveau im weiteren Verlauf nicht gehalten.
Die dritte Überraschung betrifft die Wahl der Locations, denn König Nr. 1 (der mit den 6 Prinzen) wohnt offenbar auf Neuschwanstein, während die 4. Überraschung aus oben genannten Gründen (Logik, Continuity) entfällt. Dies betrifft nämlich das ganze Ensemble von allem, was man für "Mittelalter" hält, und reicht von sehr fantasievollen, aber völlig unsinnigen Fachwerkkonstruktionen über Fenster, die es frühestens seit dem Barock so gibt, bis hin zu Biedermeier-Mobiliar.

Die Exposition der Erzählung ist sehr gedrängt und wirkt unübersichtlich. Aber kaum kommt die Handlung in die Pötte, wird dem Zuschauer unmissverständlich klargemacht, wohin in Reise geht. Nämlich nach Disney. In diesem angeblichen "Schloss im Wald" haben die Königskinder Unterschlupf gefunden, um vor der neuen Königin (vormals Hexentochter: Grimmsche Version) in Sicherheit zu sein. – Ein fröhliches Stelldichein im Musicalstil mit vielen erzwungen-lustigen Momenten, die die Kleinen wohl bei Laune halten sollen.

Aber auch ansonsten hat man viel unnötigen magischen Plunder eingebaut. Wie Elisas sprechende Tränen in Zwergenform, die allenfalls als plumpes plot device fungieren. Nachdem man sich erst noch gewundert hat, wieso im Ammergebirge das Zirpen japanischen Zikaden zu hören ist, kommt man nun aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was zu befürchten war, tritt nun ein: Es wird gesungen. Auf Elisas beschwerlicher Reise wird sie von einem Insert-Song begleitet, während dessen 2. Strophe es urplötzlich Winter geworden ist. Nachdem eben noch Hochsommer war. – Klar, als erwachsener Zuschauer weiß man schon, wie man das zu nehmen hat und was es bedeuten soll. Aber das ist einer der Momente, wo die Regie völlig willkürlich agiert und nicht im Stande ist, Verbindungen und Überleitungen zu schaffen und gleichzeitig die erzählerische Linie zu wahren. Dramatische Entwicklungen gibt es eigentlich nicht; es werden einfach Szenen zusammengefügt, die so nicht zusammengehören und sich gegenseitig im Wege stehen. Vor allem, wenn die Regie der Meinung ist, jetzt sei's mal wieder Zeit für comic relief, und daher unmotiviert heitere Szenen aus dem lustigen Schwanenleben der Brüder bringt. Doch auch den Gipfel der Infantilisierung hat man sich von Disney abgeschaut, denn indem man alles, was an Tiervolk so herumhüpft, reden, bedröppelt gucken und witzige Grimassen schneiden lässt, gelingt es den Verantwortlichen mühelos, den dramaturgischen Karren nachhaltig an die Wand zu fahren.
Die Musik macht es keinen Deut besser. Sie schaut nur auf die Emotionen der Protagonisten, um dann die passende Stimmung anzukleben. Das ist passiver Gefühlskitsch anstatt aktive dramatische Gestaltung. Mal davon abgesehen, daß die Filmmusik auch hier von bemerkenswerter Scheußlichkeit ist.

Jahre gehen ins Land, in denen Elisa an ihren Nesselhemden strickt (eines pro Jahr – WTF?), und man fragt sich als Zuschauer bei dieser Gelegenheit: Woher zum Teufel wissen die Brüder eigentlich um die magischen Bedingungen ihrer Erlösung? Das wird weder im Film noch in den beiden Märchen mitgeteilt.

Als König Nr. 2 die mittlerweile zur attraktiven jungen Frau herangewachsene Elisa im Wald bei der Jagd aufstöbert (was machen Königs denn eigentlich so, den lieben langen Tag?) zerrt er die Kleine, die während der Fabrikation der Hemden einem Schweigegebot unterliegt, mit auf sein Schloss, um sie alsbald zur Frau zu nehmen. Die darauf folgenden Szenen mit der bösen Hexe und ihrer Tochter samt Vergiftung des Trinkwassers kommen in keinem der beiden Märchen vor und sind wahrscheinlich nur eingebaut, um Spannung zu erzeugen und das Ende hinauszuzögern. Schließlich hat man ja noch eine Viertelstunde auszufüllen …

Aber auf diese Weise die Bösen noch böser aussehn zu lassen, ist nicht überzeugend gelungen, im Gegenteil: man hat es geschafft, zusätzlich noch ein paar kleinere Plotholes aufzureißen. Sowas wäre einem Takahata nicht passiert.

Fazit:
Man muss dem Ganzen zugutehalten, daß immerhin versucht wird, den emotionalen Scheitelpunkten der dramatischen Entwicklung Nachdruck und impact zu verleihen, indem man dem Pacing Raum gibt und Elisa in ihrem Schmerz allein lässt; aber das wird zu oft gekontert von völlig wilden Szenenschnitten ins Heitere, und man schafft es nicht, die erzählerische Linie tragfähig auszubauen, mit Übergängen, die auch "den Zuschauer mitnehmen" können.

Um des lieben Friedens willen und weil diese Veranstaltung für Kinder ist, führt man noch einige Glättungen durch:
das letzte an sich halbfertige Hemd wird auf dem Weg zur Hinrichtung noch fertig gestrickt, so daß der jüngste der erlösten Prinzen nicht mit einem Schwanenflügel herumlaufen muss wie in beiden Märchen; außerdem kommt die Hexe (bei Andersen die böse Stiefmutter) nicht an Stelle von Elisa auf den Scheiterhaufen, sondern wird begnadigt und nach irgendeinem Ödland in die Verbannung geschickt. Dem Bild nach Salzkammergut oder Dachstein.

Wie eingangs gesagt: der Film macht insgesamt zu viel falsch und zu wenig richtig. Dabei kann man gar nicht den Finger in genau eine Wunde legen – es sind einfach zu viele Dinge auf verschiedenen Ebenen, wo er's letztlich verkackt.
Beitrag wurde zuletzt am 19.12.2021 18:21 geändert.
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