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AsaneRedakteur
#1Bei diesem gerade mal fünfminütigen Pilotfilm handelt es sich um eine Auseinandersetzung zweier Kämpfer im Samurai-Milieu. Ausgeführt als Stop-Motion mit – – Holz.
Und das funktioniert gegen jede Erwartung außergewöhnlich gut. Die Animation mag, den Eigenschaften des Werkstoffs folgend, an manchen Stellen tatsächlich etwas hölzern rüberkommen, aber das macht nichts. Ganz und gar nicht, denn was zählt, ist die Atmosphäre. Und in diesem Punkt macht der Film alles richtig, vor allem bei den leicht parodistischen Untertönen, mit denen all die bekannten Topoi unterfüttert sind.
Man erzählt sich, es habe während der Edo-Zeit einen legendären Handwerker gegeben: Jingorou Hidari. Seine außergewöhnlichen Skulpturen sind in ganz Japan zu finden, aber über seine Existenz ist kaum etwas bekannt. So der einführende Text, den man dem geneigten Publikum eingangs in Schriftform darbietet. Wie seit Urzeiten weiß auf schwarz und, der Tradition folgend, von rechts nach links.
Also steht dieser Jingorou eines Tages vor einem Clan hundsgesichtiger Samurai, deren Boss in bester Yakuza-Manier auf ihn einredet, umgeben von demonstrativ gelangweilten Schoßtieren, und der erstmal seine Leute vorschickt, die ihn standesgemäß fertigmachen sollen. Natürlich scheitert dieses Unterfangen grandios, sonst wäre der Film hier auch schon zu Ende. Das liegt, dramaturgisch betrachtet, aber auch daran, daß dieser Szene die Aufgabe zukommt, die Kampfkünste des selbstsicheren wie wortkargen Schreiners cineastisch eindrucksvoll in Szene zu setzen. Daher entfaltet dessen transportable Werkzeugkiste auch die typischen Fähigkeiten eines sich selbst transformierenden Gadgets, wie es auch (und in ähnlich parodistischer Weise) in »Henkei Shoujo« zu bewundern ist.
Was nun folgt, ist nichts weniger als ein sehr kunst- und eindrucksvoll choreographierter Schwertkampf, der alle Kniffe geschickter Kameraführung und dramatischer Ausleuchtung kennt und sich hinter vergleichbaren Szenen aus »Samurai Champloo« nicht zu verstecken braucht. Mit dem kleinen Unterschied, daß nur eine Seite mit Katanas kämpft; der meisterhafte Handwerker bedient sich dagegen sehr versiert seines Arsenals an Werkzeugen zur Holzbearbeitung. Weswegen es auch nicht ausbleibt, daß anstelle von "blood & gore" beeindruckende Schwaden an Sägemehl und Spänen durch die Luft wirbeln. Mit schönen SloMo-Einlagen und allen Arten an Soundeffekten. Die Shamisen-Begleitung, die von Anfang an präsent ist, wird nun unterfüttert von Elektrobeats und ähnlich dynamischen Klängen.
Nach gewonnenem Kampf kommt nun endlich in bester "Erst schießen, dann fragen"-Tradition die Sprache auf die Identität des Fremden: "Wer zum Teufel bist du eigentlich?" – was, dem Klischee folgend, entsprechend cool und abgeklärt beantwortet wird: "Ich mag meinen rechten Arm verloren haben; aber du hast dein Gedächtnis verloren, Inumaru".
Wie es anders kaum sein kann, wird in »Hidari« eine Rachegeschichte erzählt, bei der es nun, ebenfalls dem Klischee folgend, zum direkten Duell der beiden exzentrischen Gestalten kommt. Also packt nun seinerseits der Boss seine Gadgets aus, und so gestaltet sich der nun folgende Kampf im Stil einer Mecha-Schlacht – nur eben auf Holzbasis. Den Rest verschweigt das Ending, das dem eben erwähnten Champloo folgend in einen treibenden Hüfthupf mündet.
Fazit:
Genial.
Und das funktioniert gegen jede Erwartung außergewöhnlich gut. Die Animation mag, den Eigenschaften des Werkstoffs folgend, an manchen Stellen tatsächlich etwas hölzern rüberkommen, aber das macht nichts. Ganz und gar nicht, denn was zählt, ist die Atmosphäre. Und in diesem Punkt macht der Film alles richtig, vor allem bei den leicht parodistischen Untertönen, mit denen all die bekannten Topoi unterfüttert sind.
Man erzählt sich, es habe während der Edo-Zeit einen legendären Handwerker gegeben: Jingorou Hidari. Seine außergewöhnlichen Skulpturen sind in ganz Japan zu finden, aber über seine Existenz ist kaum etwas bekannt. So der einführende Text, den man dem geneigten Publikum eingangs in Schriftform darbietet. Wie seit Urzeiten weiß auf schwarz und, der Tradition folgend, von rechts nach links.
Also steht dieser Jingorou eines Tages vor einem Clan hundsgesichtiger Samurai, deren Boss in bester Yakuza-Manier auf ihn einredet, umgeben von demonstrativ gelangweilten Schoßtieren, und der erstmal seine Leute vorschickt, die ihn standesgemäß fertigmachen sollen. Natürlich scheitert dieses Unterfangen grandios, sonst wäre der Film hier auch schon zu Ende. Das liegt, dramaturgisch betrachtet, aber auch daran, daß dieser Szene die Aufgabe zukommt, die Kampfkünste des selbstsicheren wie wortkargen Schreiners cineastisch eindrucksvoll in Szene zu setzen. Daher entfaltet dessen transportable Werkzeugkiste auch die typischen Fähigkeiten eines sich selbst transformierenden Gadgets, wie es auch (und in ähnlich parodistischer Weise) in »Henkei Shoujo« zu bewundern ist.
Was nun folgt, ist nichts weniger als ein sehr kunst- und eindrucksvoll choreographierter Schwertkampf, der alle Kniffe geschickter Kameraführung und dramatischer Ausleuchtung kennt und sich hinter vergleichbaren Szenen aus »Samurai Champloo« nicht zu verstecken braucht. Mit dem kleinen Unterschied, daß nur eine Seite mit Katanas kämpft; der meisterhafte Handwerker bedient sich dagegen sehr versiert seines Arsenals an Werkzeugen zur Holzbearbeitung. Weswegen es auch nicht ausbleibt, daß anstelle von "blood & gore" beeindruckende Schwaden an Sägemehl und Spänen durch die Luft wirbeln. Mit schönen SloMo-Einlagen und allen Arten an Soundeffekten. Die Shamisen-Begleitung, die von Anfang an präsent ist, wird nun unterfüttert von Elektrobeats und ähnlich dynamischen Klängen.
Nach gewonnenem Kampf kommt nun endlich in bester "Erst schießen, dann fragen"-Tradition die Sprache auf die Identität des Fremden: "Wer zum Teufel bist du eigentlich?" – was, dem Klischee folgend, entsprechend cool und abgeklärt beantwortet wird: "Ich mag meinen rechten Arm verloren haben; aber du hast dein Gedächtnis verloren, Inumaru".
Wie es anders kaum sein kann, wird in »Hidari« eine Rachegeschichte erzählt, bei der es nun, ebenfalls dem Klischee folgend, zum direkten Duell der beiden exzentrischen Gestalten kommt. Also packt nun seinerseits der Boss seine Gadgets aus, und so gestaltet sich der nun folgende Kampf im Stil einer Mecha-Schlacht – nur eben auf Holzbasis. Den Rest verschweigt das Ending, das dem eben erwähnten Champloo folgend in einen treibenden Hüfthupf mündet.
Fazit:
Genial.
Beitrag wurde zuletzt am 22.10.2023 21:28 geändert.
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