Ungefähr 10 Jahre ist es jetzt her dass ich "Versailles no Bara" zum ersten Mal im deutschen Fernsehen sah. Damals fand ich die Serie sterbenslangweilig und habe mir nicht einmal 5 Episoden angesehen. Action und fliegende Fäuste sind eben alles für was man sich als kleiner Junge interessiert und dieser “Mädchenkram“ war unbeliebt und fade. Doch jetzt wo ich mit fast 23 Jahren geistig eine gewisse Reife erlangt habe und mir alle 40 Episoden noch einmal anschaute wurde mir bewusst was für ein ignorantes Balg ich doch war. “Versailles no Bara“ ist nicht nur ein guter Anime sondern ein absolut großartiges Werk das in seiner Tiefe und Komplexität sogar noch nach fast 30 Jahren seines gleichen sucht. Anspruchsvoller und realistischer hätte man eine Serie die auf dem historischsten Ereignis der französischen Geschichte basiert wohl kaum gestalten können. "Versailles no Bara" ist keine von diesen 08/15-Romanzen denen es hinten und vorne an Glaubwürdigkeit und Realismus mangelt sondern zu 100% authentisch, gespickt mit faszinierenden Figuren und mit einer Story ausgestattet die die Atmosphäre der damaligen Zeit einfach vorzüglich widerspiegelt. Der Anime geht sehr intensiv auf die Charaktere ein und legt sein Hauptaugenmerk eindrucksvoll auf tragische Einzelschicksale und bittere Erfahrungen und Ereignisse die so überzeugend und tief sind das es so gut wie unmöglich ist nicht einen wilden Fluss an Emotionen im Inneren des Zuschauers loszureißen. Dabei vergisst "Versailles no Bara" jedoch nicht ebenso tiefe Einblicke in den historischen Hintergrund zu gewähren und verständlich zu machen warum es am Ende so kam wie es kommen musste. Besonders im Hinblick auf die bevorstehende Revolution merkt man deutlich wie sich die Lage immer mehr zuspitzt und die Spannung, trotz des allseits bekannten Ergebnisses am Ende, in unermessliche Höhen steigt. Irgendwann ist man so dermaßen von der wundervoll erzählten Geschichte und den unheimlich tiefen Figuren gefesselt das man kaum noch an sich halten kann und diesen Anime bis zum Ende hin regelrecht verschlingt. Der Romance-Aspekt drückt sich zwar weit weniger durch als ich zuvor angenommen hatte ist aber dennoch so extrem gut gelungen dass, das locker zu verschmerzen ist. Von der dramatischen Seite gar nicht erst zu sprechen die immer wieder aufs Neue ergreifende Tragödien hervor bringt welche die Charaktere immer wieder mit unverminderter Härte treffen. Und mir ging es beim Zuschauen nicht anders, auch wenn ich vielen Charakteren sogar den Tod gewünscht habe konnte ich, angesichts so manchen Schicksals, meine Tränen manchmal kaum zurück halten. Jeder Anime der das bei mir schafft ist damit automatisch etwas Besonderes und "Versailles no Bara" qualifizierte sich dafür gänzlich ohne Mühe. Ein schlicht und ergreifend vorzügliches Werk von denen es heute leider VIEL zu wenige gibt. Nicht nur für Nostalgiker, sondern für JEDEN der etwas für Animes mit hohem Anspruch übrig hat!
Animation
Tja, die Animationen sind natürlich extrem schwach, schließlich gehen 30 Jahre nicht spurlos an einem Anime aus dem Jahr 79 vorbei. Bewegungsabläufe sind hakelig und wiederholen sich ständig, hinzukommen recycelte Szenen en Masse und ziemlich angestaubtes Charakterdesign. Auch ein bisschen weniger von dem ganzen Geglitzer hätte nicht geschadet, später ist das zwar kaum noch präsent aber besonders im ersten Viertel der Serie ist es ziemlich penetrant und vor allem sehr kitschig. Ich muss aber trotzdem sagen dass einige Charaktere wirklich sehr hübsch aussehen, besonders Marie Antoinette ist umwerfend. Oscars Design ist etwas komisch und ich kann ehrlich nicht sagen ob sie jetzt gut oder einfach nur wie ein Bishonen aussieht. Aber es gelingt damit auf jeden Fall ihre männliche Art zu unterstreichen. In dieser Kategorie sollten die Erwartungen logischerweise niedrig sein, auch wenn man sich angesichts des heutigen Standards erst einmal gequält die Augen reiben wird, denn damals war das nun mal das Maximum in punkto Animationsqualität.
Sound
Japanische Musik von vor 30 Jahren, nicht ohrenfeindlich aber heute hören sich OP und ED einfach nur sehr altmodisch an. Die BGM hingegen ist sehr gelungen und besteht durch und durch aus klassischen Klängen mit französischem Touch. Die Melodien wiederholen sich immer mal wieder aber diese Musik passt einfach perfekt zum Setting und untermalt jede Szene einwandfrei.
Story
Die Story ist unglaublich gut durchdacht und die Grundlage auf der sie aufbaut, die französische Revolution, ist sowieso eine interessante Basis die viele Möglichkeiten für den Verlauf der Handlung offen lässt. Ich muss zwar zugegeben das die ersten knapp 6 Episoden noch nicht unbedingt vom Hocker reißen aber sobald man das erste Viertel der Serie hinter sich hat scheint es fast so als wäre ein Damm gebrochen und unzählige Twists und Überraschungen fließen in die Geschichte mit ein die die Spannung und Neugier bis auf die Spitze treiben. Man weiß das die Revolution immer näher kommt und man merkt von Episode zu Episode wie die Story auf dieses Ereignis hinarbeitet, was einen großen Gefühlstumult im Zuschauer wach ruft und ihn angespannt auf die Dinge die da kommen voller Ungeduld warten lässt. Es wird perfekt verständlich gemacht aus welchen Gründen die Revolution ausgelöst wurde und man kann sogar seine, möglicherweise bereits in Vergessenheit geratenen, Geschichtskenntnisse bezüglich dieses geschichtsträchtigen Ereignisses auffrischen. Selten hat mich eine Story so festgehalten und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich ziehe meinen Hut vor dem Autor!
Charaktere
Als aller erstes muss ich sagen das ich noch NIE einen Anime gesehen habe in dem mich so viele Charaktere schlichtweg angewidert haben. So viele Figuren sind hinterhältige, doppelzüngige Schlangen die sich in einem solch großen Ausmaß durch die Serie heucheln das es einfach zum Kotzen ist. Natürlich ist hier die Rede von den Adeligen und Reichen die alles dafür tun um sich eine Zukunft in Saus und Braus und Glückseligkeit zu erschwindeln, dabei über Leichen gehen und nicht einmal vor den eigenen Blutsverwandten halt machen. Die Hauptdarstellerin Oscar ist dagegen ein echter Lichtblick und der perfekte Katalysator für dieses gesamte hinterhältige Aristokratenpack. Ein absolut großartiger Charakter der im Gegensatz zu all dem was ich oben aufgezählt habe, aufrichtig, verantwortungsvoll, gutherzig und obendrein mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn gesegnet ist. Sie gewinnt von Episode zu Episode mehr Tiefe und ihre Gefühlswelt ist komplex und faszinierend. Man kann nicht anders als ihrem Charme früher oder später zu erliegen und angesichts ihres tragischen Werdegangs mit ihr zu leiden. Doch Oscar steht nicht durchgängig im Mittelpunkt und man könnte Marie Antoinette im Großen und Ganzen als 2. Hauptcharakter bezeichnen da sie fast 50% der Serie im Vordergrund steht. Ihre Entwicklung ist mindestens ebenso tief und interessant wie die von Oscar. Man kann regelrecht zuschauen wie sie vom kleinen hochnäsigen und naiven Mädchen zu einer erwachsenen Frau heranwächst die unter all dem Druck langsam aber sicher zu Grunde geht. Natürlich ist sie keine gute Königin und, wie jedem bekannt sein sollte, ist ihre unglückliche Regentschaft der Hauptgrund für die Revolution, aber angesichts all der tragischen Ereignisse die auf sie einbrechen konnte ich nicht anders als tiefstes Mitleid für sie zu entwickeln, auch wenn ich mich im Vorfeld immer mal wieder über sie aufregen musste. Ebenfalls wundervolle Charaktere sind André, Fersen und Rosalie die alle ihr eigenes dramatisches Päckchen zu tragen haben und den Verlauf der Handlung entscheidend beeinflussen. Überhaupt gibt es keinen Charakter in der Serie der überflüssig scheint, neue Figuren fügen sich tadellos ein und fungieren wie Zahnräder in einer Uhr die nahtlos ineinander greifen. Würde auch nur das kleinste Rädchen fehlen würde die gesamte Uhr stehen bleiben und genauso wäre es mit der Handlung wenn auch nur ein Charakter nicht präsent wäre. Die vielen Einzelschicksale der Figuren verweben sich nämlich im Laufe der Geschichte immer dichter miteinander, führen zu ergreifenden Tragödien und sorgen für eine derart ergreifende Dramatik wie ich sie bisher in einer solchen Intensität noch nicht erlebt habe.
Wert
"Versailles no Bara" ist zwar alt aber auch heute noch ein großartiges Shoujo-Werk, das in jede Sammlung gehören sollte. Zumindest für Leute die eine Vorliebe für Tragik und Romanzen haben ist ein Blick in diese Serie knallharte Pflicht. Wirklich schade das es wohl nie einen DVD-Release dieses Animes hierzulande geben wird (zumindest keinen mit original japanischer Sprachausgabe und UTs), ich wäre ein 100% sicherer Käufer!
Animation
Tja, die Animationen sind natürlich extrem schwach, schließlich gehen 30 Jahre nicht spurlos an einem Anime aus dem Jahr 79 vorbei. Bewegungsabläufe sind hakelig und wiederholen sich ständig, hinzukommen recycelte Szenen en Masse und ziemlich angestaubtes Charakterdesign. Auch ein bisschen weniger von dem ganzen Geglitzer hätte nicht geschadet, später ist das zwar kaum noch präsent aber besonders im ersten Viertel der Serie ist es ziemlich penetrant und vor allem sehr kitschig. Ich muss aber trotzdem sagen dass einige Charaktere wirklich sehr hübsch aussehen, besonders Marie Antoinette ist umwerfend. Oscars Design ist etwas komisch und ich kann ehrlich nicht sagen ob sie jetzt gut oder einfach nur wie ein Bishonen aussieht. Aber es gelingt damit auf jeden Fall ihre männliche Art zu unterstreichen. In dieser Kategorie sollten die Erwartungen logischerweise niedrig sein, auch wenn man sich angesichts des heutigen Standards erst einmal gequält die Augen reiben wird, denn damals war das nun mal das Maximum in punkto Animationsqualität.
Sound
Japanische Musik von vor 30 Jahren, nicht ohrenfeindlich aber heute hören sich OP und ED einfach nur sehr altmodisch an. Die BGM hingegen ist sehr gelungen und besteht durch und durch aus klassischen Klängen mit französischem Touch. Die Melodien wiederholen sich immer mal wieder aber diese Musik passt einfach perfekt zum Setting und untermalt jede Szene einwandfrei.
Story
Die Story ist unglaublich gut durchdacht und die Grundlage auf der sie aufbaut, die französische Revolution, ist sowieso eine interessante Basis die viele Möglichkeiten für den Verlauf der Handlung offen lässt. Ich muss zwar zugegeben das die ersten knapp 6 Episoden noch nicht unbedingt vom Hocker reißen aber sobald man das erste Viertel der Serie hinter sich hat scheint es fast so als wäre ein Damm gebrochen und unzählige Twists und Überraschungen fließen in die Geschichte mit ein die die Spannung und Neugier bis auf die Spitze treiben. Man weiß das die Revolution immer näher kommt und man merkt von Episode zu Episode wie die Story auf dieses Ereignis hinarbeitet, was einen großen Gefühlstumult im Zuschauer wach ruft und ihn angespannt auf die Dinge die da kommen voller Ungeduld warten lässt. Es wird perfekt verständlich gemacht aus welchen Gründen die Revolution ausgelöst wurde und man kann sogar seine, möglicherweise bereits in Vergessenheit geratenen, Geschichtskenntnisse bezüglich dieses geschichtsträchtigen Ereignisses auffrischen. Selten hat mich eine Story so festgehalten und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich ziehe meinen Hut vor dem Autor!
Charaktere
Als aller erstes muss ich sagen das ich noch NIE einen Anime gesehen habe in dem mich so viele Charaktere schlichtweg angewidert haben. So viele Figuren sind hinterhältige, doppelzüngige Schlangen die sich in einem solch großen Ausmaß durch die Serie heucheln das es einfach zum Kotzen ist. Natürlich ist hier die Rede von den Adeligen und Reichen die alles dafür tun um sich eine Zukunft in Saus und Braus und Glückseligkeit zu erschwindeln, dabei über Leichen gehen und nicht einmal vor den eigenen Blutsverwandten halt machen. Die Hauptdarstellerin Oscar ist dagegen ein echter Lichtblick und der perfekte Katalysator für dieses gesamte hinterhältige Aristokratenpack. Ein absolut großartiger Charakter der im Gegensatz zu all dem was ich oben aufgezählt habe, aufrichtig, verantwortungsvoll, gutherzig und obendrein mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn gesegnet ist. Sie gewinnt von Episode zu Episode mehr Tiefe und ihre Gefühlswelt ist komplex und faszinierend. Man kann nicht anders als ihrem Charme früher oder später zu erliegen und angesichts ihres tragischen Werdegangs mit ihr zu leiden. Doch Oscar steht nicht durchgängig im Mittelpunkt und man könnte Marie Antoinette im Großen und Ganzen als 2. Hauptcharakter bezeichnen da sie fast 50% der Serie im Vordergrund steht. Ihre Entwicklung ist mindestens ebenso tief und interessant wie die von Oscar. Man kann regelrecht zuschauen wie sie vom kleinen hochnäsigen und naiven Mädchen zu einer erwachsenen Frau heranwächst die unter all dem Druck langsam aber sicher zu Grunde geht. Natürlich ist sie keine gute Königin und, wie jedem bekannt sein sollte, ist ihre unglückliche Regentschaft der Hauptgrund für die Revolution, aber angesichts all der tragischen Ereignisse die auf sie einbrechen konnte ich nicht anders als tiefstes Mitleid für sie zu entwickeln, auch wenn ich mich im Vorfeld immer mal wieder über sie aufregen musste. Ebenfalls wundervolle Charaktere sind André, Fersen und Rosalie die alle ihr eigenes dramatisches Päckchen zu tragen haben und den Verlauf der Handlung entscheidend beeinflussen. Überhaupt gibt es keinen Charakter in der Serie der überflüssig scheint, neue Figuren fügen sich tadellos ein und fungieren wie Zahnräder in einer Uhr die nahtlos ineinander greifen. Würde auch nur das kleinste Rädchen fehlen würde die gesamte Uhr stehen bleiben und genauso wäre es mit der Handlung wenn auch nur ein Charakter nicht präsent wäre. Die vielen Einzelschicksale der Figuren verweben sich nämlich im Laufe der Geschichte immer dichter miteinander, führen zu ergreifenden Tragödien und sorgen für eine derart ergreifende Dramatik wie ich sie bisher in einer solchen Intensität noch nicht erlebt habe.
Wert
"Versailles no Bara" ist zwar alt aber auch heute noch ein großartiges Shoujo-Werk, das in jede Sammlung gehören sollte. Zumindest für Leute die eine Vorliebe für Tragik und Romanzen haben ist ein Blick in diese Serie knallharte Pflicht. Wirklich schade das es wohl nie einen DVD-Release dieses Animes hierzulande geben wird (zumindest keinen mit original japanischer Sprachausgabe und UTs), ich wäre ein 100% sicherer Käufer!