CipherDoodV.I.P.
#1Dark Fantasy trifft auf Power Fantasy
Berserk of Gluttony ist einer dieser Titel, der recht interessant startet und eine düstere Atmosphäre schafft, allerdings durch sein schnelles Pacing immer mehr davon verliert entlang der Strecke und zu einer simplen Power Fantasy verkommt. Der Titel leidet doch sehr daran, dass man in 12 Episoden 3 Bände der Light Novel packt, wodurch viel der eigentlichen Stimmung der Light Novel verloren geht. Aber mal davon abgesehen, kann die Serie angenehm unterhalten, auch wenn man zur Spitze zu viel Luft nach oben hat. Aber lasst uns das alles einmal näher betrachten.
Die Handlung dreht sich um eine Welt, in welcher Skills und Statuswerte, ähnlich vieler Rollenspiele, das Potenzial der Menschen definieren, wozu sie im Leben alles imstande sind. Unser Protagonist Fate hat dabei das Problem, dass seine einzige Fähigkeit, die Völlerei, keinen Nutzen zu haben scheint, denn das einzige, was sie erzeugt, ist ein unstillbares Hungergefühl, welches keine Nahrung dieser Welt vermag zu stillen. Jedoch ändert sich sein Schicksal, als er einen Dieb auf der Flucht stellt, und seine Fähigkeit zum ersten Mal sich aktiviert. Fate hat die Gabe, die Fähigkeiten und Statuswerte seiner Gegner aufzunehmen, allerdings kommt dies auch mit einem Preis, denn gewinnt sein Hunger die Oberhand, verliert er die Kontrolle über seine Handlungen. Glücklicherweise findet er mit dem Schwert Greed, eine Waffe mit einem Bewusstsein, welche ihm als Partner zur Seite steht. Womit seine Reise beginnt im Kampf gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt und um die Dame seines Herzens zu schützen, Roxy Hart, welche wie eine Säule der Hoffnung der Menschheit für alles Gute und Gerechte in der Welt steht, alles während er sich im Schatten der Gesellschaft versteckt hält und seine Identität verschleiert.
Grundlegend ist die Idee einer mächtigen Fähigkeit und Waffe, welche gleichzeitig auch mit großen Schwächen und Nachteilen daherkommen, die der Protagonist beachten muss, ganz interessant. Das Problem kommt mit dem Pacing dann daher, denn das hohe Tempo lässt diese Schwächen meist gänzlich verschwinden, weil wir als Anime-Zuschauer nur sehen, wie der Protagonist alles mit einem oder zwei Angriffen beseitigt. Dadurch demontiert unfreiwillig der Anime eine der Stärken seiner Vorlage.
Dieses Problem ist vermutlich nicht nur durch das Pacing geschaffen, sondern auch durch offensichtliche Schwächen bei Animationen. Es fällt doch sehr auf, dass man mehr eine Abfolge von Standbildern verwendet, als wirkliche Bewegungen und Handlungen zu animieren, weshalb sich auf ein paar zentrale und flashige Aktionen beschränkt wird.
Eine weitere Schwäche würde ich dem Autor Ichika Isshiki zuschreiben, der viele Rollenspielkonzepte abseits der Skills und Statuswerte verarbeitet, wie z.B. Kronendämonen, oder Grenzwerte für Statuswerte, welche wohl anscheinend aus JRPG wie der "Tales of"-Serie stammen, allerdings wird die Welt nie als Teil eines Spiels oder ähnlichem definiert, weshalb einige dieser Konzepte deplatziert erscheinen, und eher von einer mangelnden Fähigkeit zeugen, eine richtige Fantasy Welt zu schaffen.
Fazit:
Insgesamt haben wir eine einigermaßen unterhaltende Power Fantasy, mit einem eigentlich vielversprechenden Start, welche aber dann über die Zeit vieles verliert. Trotz allem würde ich es als recht interessant bezeichnen. Das Konzept einer mächtigen Fähigkeit mit direkten Nachteilen bringt ein wenig Abwechslung und das etwas düstere Setting ist auch etwas, dass man nicht so häufig findet, und definitiv seinen Reiz hat, gegenüber diesen vielen polierten und aalglatten, strahlenden Szenarien, der absoluten und perfekten Gerechtigkeit. Der Titel ist auf alle Fälle zumindest einen Blick wert, auch wenn ich persönlich empfinde, dass man gegenüber der Light Novel ein wenig der Stimmung verliert. Daher gibt es von mir ein "bedingt Sehenswert", mit leichten Abstrichen.
Beitrag wurde zuletzt am 02.01.2024 20:13 geändert.
Kommentare
In der Welt von "Berserk of Gluttony" erhält man Jung einen Skill von der Gottheit geschenkt, welcher meistens dein restliches Leben bestimmt. So magst du Glück haben und extrem mächtig oder reich werden, doch du kannst auch im Dreck landen. Fate - wenn jemand so einen Namen hat muss er der Protagonist sein - hat einen schlechten Skoll erwischt, doch als er einer Freundin hilft, dabei einen Dieb tötet und sein Skill nicht nur die Level, sondern auch die Skills des Gegners frisst und Fate gibt, ändert sich alles für ihn...
Ich habe zuvor gelesen, dass das hier eine Rache Story oder ähnliches sei - was nicht stimmt. Es gibt zwar einige Personen, die Fate verletzten wegen seines Skills und sie kämpfen auch, doch dass passiert mehr aus versehen nebenbei.
Worum es nämlich wirklich geht ist Fates Skill selber, der außer Kontrolle geraten kann, wenn Fate zu hungrig wird. So muss er diesen andauernd füttern und beginnt ein Doppelleben zu führen, um gleichzeitig seine vorhin erwähnte Freundin unterstützen zu können. Solche "Fähigkeiten mit dunkler Seiten" gibts zwar immer wieder, aber ich bin in der letzten Zeit an eher wenige davon geraten und so war es irgendwie mal eine willkommene Abwechslung, dass der viel zu starke Skill auch einen Nachteil hat, der sich wirklich schwerwiegend anfühlt.
Fast schon nebenbei entwickeln sich dabei einige andere Storylines, von denen ich die meisten nicht mag. Während der Rache Part recht unterhaltsam und kurz war, deshalb nicht stören konnte, entwickelt sich auch eine Story Rund um die Welt, wie die Skills entstanden sind und warum Fates Skill besonders ist. Ohne viel spoilern zu wollen, ist die Erklärung faul und gehört zu meinen meist-gehassten World-Building / Story Tropen die es da draußen so gibt.
Ansonsten ist das hier einfach eine dieser Serien, bei welcher man doch ganz unterhalten ist, während man durch die Folgen skippt.