Anspruch: | mittel |
Action: | mittel |
Humor: | wenig |
Spannung: | wenig |
Erotik: | nichts |
Allerdings scheint Moses vom Berg Sinai auch mit Geboten für Sportsanimes gestiegen zu sein. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, warum jeder aber auch wirklich jeder Sportsanime eine beeindruckend hohe Dichte an nervigen Genreklischees mit sich herumträgt, bei denen mir die gute Laune vergeht, wenn ich mein Hirn nicht zuerst mit ausreichend Alkohol betäube.
Natürlich könnte ich nun all die kleinen Dinge auflisten, die mir bei jedem Sportsanime eine wunde Stirn bescheren aber dank CLAMP muss ich das nicht. Ich kann einfach Angelic Layer hervorholen und sagen "So ziemlich alles hiervon."
Gebot 1: Der Protagonist gewinnt. Unter normalen Umständen müsste ich das in Spoilertags packen, aber wer bei einem Sportsanime davon überrascht wird, dass sich der Protagonist nach einer gewaltigen Anzahl von Erfolgen am Ende auf dem Siegertreppchen wiederfindet, hat offenbar eine Frontlappenlobotomie hinter sich.
Das ist an sich nicht einmal sonderlich tragisch, sonst hätte ich das in der Einleitung nicht als Vorteil gelobt. Mit einer solchen Prämisse im Hintergrund allerdings Spannung aufzubauen ist ähnlich leicht wie das Spielen von Bachs Togata und Fuge mit den Händen hinter dem Rücken gefesselt. Ein sehr beliebter Stunt ist es hier, den Gegner mit Protagonisten den Boden wischen zu lassen, bis Letzterem die "Göttliche Inspiration" kommt - der Untertitel der Serie im Deutschen - wo die Schwachstelle des Gegners ist. Das funktioniert durchaus, sparsam angewendet. Es funktioniert nicht mehr, wenn es Thema von beinahe jedem Kampf ist. Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me.
Gebot 2: Der Protagonist als Inspiration. Sicherlich, Misaki ist so süss wie Erdbeereis mit einem großen Schuss Schlagsahne, aber warum jeder, der gegen sie eine Niederlage einsteckt mit strahlendem Gesicht von dannen zieht - selbst wenn ausnahmslos jeder eine bessere Motivation zum Spielen hat als sie - und wahrscheinlich auch noch etwas wichtiges für sein Leben daraus gelernt hat entzieht sich mir völlig. Vielleicht hat Gott aber auch nur alle Sportler mit Egoproblemen in meine Richtung geschickt um mein Leben noch mehr zu vermiesen - nicht, dass es mich überraschen würde.
Gebot 3: Das Dragonball-Prinzip. Wir haben hier Puppen, die per Gedankenkraft gesteuert werden und gegeneinander kämpfen. Das ist einfach, das ist realistisch und es funktioniert als Konzept. Dennoch kann man sich in jedem Sportsanime - und so auch hier - sicher sein, dass gegen Ende irgendwelcher Hadoken-Ninja-Hokuspokus aus der Kiste gekramt wird. Denn auch hier denken die Macher, ihre Zuschauer sind Idioten, die ihre Hosen auf dem Kopf tragen und nach 5 Minuten ohne neuen grafischen Input in ein narkoleptisches Koma fallen. Das gilt noch viel mehr angesichts des Technobabbles, welches dann zur Beruhigung des Zuschauers herangezogen wird.
Gebot 4: Funktionierende Spielmechanik funktioniert nicht. Spieler in Angelic Layer können auf 3 Arten gewinnen: Ein Ringout (das Befördern des Gegners aus dem Ring) über die Punkte nach dem Ende der Spielzeit oder über ein KO. Nun gibt es für die letzten Beiden eine schöne Gesundheitsanzeige. Ein nettes Gimmick, auch wenn ich als Zyniker dahinter natürlich gleich eine Videospieladaption vermutet habe, die auch nicht lange auf sich warten lies. Wenn aber nach einem einfachen Schlag 25% der Gesundheit flöten geht und nach den folgenden 40 Schlägen die Gesundheit immer noch bei 75% steht fühle ich mich verarscht und muss mein Gehirn davon abhalten, aus dem Körper zu flüchten um sinnvolleren Tätigkeiten nachzugehen.
Nehmen wir dazu noch die Fans, die in ihrem Lebenslauf "Früherer Erzfeind" stehen haben, die obligatorische Strandparty samt Feuerwerk, Plottwists, die man schon 10 Folgen zuvor offen kommen sieht selbst wenn man der Serie nur im Halbschlaf folgt und etwas zu kurz gekommenes Drama. Dazu noch ein wenig von der Macht der Liebe und einige bemitleidenswerte Comical-Relief-Charaktere und fertig ist der Sportsanime nach CLAMP-Art.
Angelic Layer tropfen die schlechte Designentscheidungen aus alles Poren - was die Serie aber im Vergleich zu ihren erfolglosen Genregeschwistern, die nun im Fastfoodladen Fritten machen rettet ist die Präsentation. Die Kämpfe erstrecken sich nur selten über eine Folge (und niemals über zwei), die Rahmenhandlung ist perfekt dosiert und wird niemals zuviel oder zu wenig, sogar die Charaktere sind für das sonst übliche Niveau von CLAMP erträglich. Wenn man mit der richtigen Geisteshaltung an die Serie rangeht und diese nervige Stimme im Hinterkopf abschalten kann, die sich über die Logiklöcher von der Größe Schwedens beschwehrt (insbesondere was den völlig abgründigen Endkampf angeht) kann man durchaus von dem Plot der Serie angerührt werden und an den Kämpfen seinen Spaß haben.
Zu dem technischen: BGM ist gelungen, Charakterdesign ist durchschnittlich bis überdurchschnittlich, die Hintergründe hingegen recht mau und gerade die sich ewig wiederholenden "Entry Angel" Sequenzen erinnern mich daran, dass ich noch Pfandflaschen zurückbringen muss.
Kommentare
Die Kämpfe, worum es hier in diesem Anime ja hauptsächlich geht, waren ebenfalls alle gut animiert und spannend, durch neue überraschende Techniken auch immer Abwechselnd. Nur das Ende war unlogisch, alle Kampftechniken wurden voher erklärt, hier explodiert alles und es gibt keine Erklärung^^.
Da der Anime das Genere fantasy hat und dieses in seinen Kriterien fast voll ausgeschöpft wurde, gebe ich 8.5/10 Sternen, 8.5 daher weil das Ende wirklich besser hätte sein können.
Ich wurde aber eines besseren belehrt. Zwar glaube ich, dass der Anime eher an die 'Kinder' gerichtet ist. Aber trotzdem ist er sehr gut gelungen meiner Meinung nach. Genügend Humor ist drinnen und Action meiner Meinung nach auch. Vordergründig ist das Spiel die Hauptsache, obwohl ich es schade finde, dass die Hintergrundgeschichte der Charakter zu kurz kommt, finde ich den Anime wirklich gut gelungen. Auf so eine Idee zu kommen mit einen Spiel ist wirklich schon lustig :)