Zu seligen Zeiten lief ich noch mit Freunden durch skelettverseuchte, gammelige Dungeons eines Blizzard-Computerspiels, um dem Oberteufel die Hörner zu stutzen. Näher als das bin ich dem Thema Rollenspiel nie gekommen, doch ausgerechnet zu dieser Zeit musste Record of Lodoss War in einer Marathonausstrahlung mitten in der Nacht im Fernsehen laufen.
Per Zufall beim nächtlichen Zappen auf einem sonst völlig ignorierten Privatsender hängen geblieben und begonnen, einen Anime zu schauen. Das Ergebnis der weit über sechs Stunden (inkl. hunderter, alle 30 Minuten auf meinen Anruf wartender nackter Frauen) Fernsehkost: knallrote Augen, deliriumsähnlicher Zustand und ein nach dem finale furioso weit runtergeklappter Mund. Wow, selten saß ich gegen 6 Uhr morgens so platt gewalzt im Sessel. Nun, das ist lange her. Mittlerweile hab ich einen Rewatch der Folgen hinter mir und muss doch einiges relativieren.
Inhalt
Auf einer seit ewigen Zeiten von Krieg zerrütteten Insel macht ein dunkler Imperator mobil, um ein für allemal den Sieg davonzutragen. Vor diesem Hintergrund folgen wir dem Werdegang des jungen Parn, der mit einer bunt zusammen gewürfelten Truppe an Begleitern in den Strudel der Ereignisse hineingerissen wird.
Präsentation
Man sieht, dass Record of Lodoss War mittlerweile doch einige Jahre auf dem Buckel hat, was in diesem Fall aber nicht unbedingt negativ gemeint ist. Denn gerade Zeichnung und Animation können sich wirklich sehen lassen. Geschmackssache, ob einem dieser „Oldschool-Look“ (oder „Oldbutnotthatoldschool-Look“) denn nun liegt, oder nicht. Damals war ich hellauf begeistert, heute im Hinblick auf die jetzigen Zeichen- und Animationsstandards mag der Anime zwar angestaubt wirken, vom Detailreichtum her steckt er aber durchaus auch einige aktuellere Serien in die Tasche.
Die japanische Vertonung ist gelungen und trägt ihren Teil zur Atmosphäre bei. Überraschenderweise fand ich beim ersten Durchgang die deutsche Synchronisation gar nicht so mies. Einige Stimmen werden einem schnell bekannt vorkommen (z.B. haben Parn und Kintaro aus Golden Boy denselben Synchronsprecher). Musikalisch bekommt man die für das Setting passende Untermalung geboten. Das umfasst eine gute Palette an klassisch angehauchten Stücken. Vor allem das Streicher- und Fanfarenthema am Ende der Episoden erkennt man sofort wieder, wenn man sich die Serie ein weiteres zu Gemüte führt. Die Akustik der jap. Originalversion ist damit zwar nicht top notch, aber deutlich auf der Habenseite zu verbuchen.
Eindruck
Jung und unbedarft wie ich war, waren weit über fünf Stunden reine Spielzeit am Stück wohl etwas zu viel für das arme Hirn. Jedenfalls war ich noch länger von Record of Lodoss War begeistert, Deedlit grinste mich seinerzeit täglich als Desktophintergrund an. Heute, nicht mehr jung und einen Durchgang später kann mich der Anime längst nicht mehr so packen wie beim ersten Mal. Das liegt vor allem daran, dass die ganze Geschichte zwar spannend erzählt wird, aber in etwa so vorhersagbar ist wie die nächste Telefonrechnung. Der RPG-Hintergrund des Animes schimmert an allen Ecken und Enden durch, was für Fans derselben vielleicht ein Vorteil sein mag, auf mich dann aber schnell einen zu konstruierten Eindruck macht. Die Story an sich ist nicht schlecht und der Anime versucht auch redlich durch verschiedene Handlungsstränge einen dichten Plot zu weben, doch Überraschungen bleiben völlig aus. Manche Teile der Geschichte sind darüber hinaus zäh und langatmig geraten, während gerade das Finale und auch einige Zwischenkämpfe ein gutes Tempo vorlegen.
Überraschungen bleiben auch in der Charaktergestaltung aus. Rein von der Sympathie her fällt da keiner aus der Reihe und mit Ashram/Pirotess bekommen wir sogar ein richtig attraktives Gegenspieler-Pärchen, doch letztlich sind alle Figuren absolut Standard und vorschabloniert. Dem anfänglich tölpeligen Helden werden Elfe, Zwerg, Magier und so weiter zur Seite gestellt. Komödiantische Elemente entstehen durch Reibereien zwischen Elfe und Zwerg und so weiter und so fort. Garniert wird das Ganze mit einer Prise Drachen, Goblins und viel Magie.
Kennt man alles spätestens seit Tolkien. Eine Romanze hat man dann auch noch eingebaut, doch diese verläuft so unglaublich dezent, dass eine Erwähnung eigentlich überflüssig ist. Allerdings fehlt dafür auch schlicht die Zeit. Wer dennoch den romantischen Aspekt von Record of Lodoss War unzureichend thematisiert fand und gerne mehr hätte, für den gibt es (laut wikipedia) den Deedlit-Manga.
Ein absolut klassischer Fantasyfilm westlichen Stils im Animegewand, ohne großen Anspruch. Für Leute mit Affinität zur Welt der Elfen, Magier und Rittersleut sicher einen Blick wert. Wer nichts damit anfangen kann, wird an Record of Lodoss War keine Freude haben.
Per Zufall beim nächtlichen Zappen auf einem sonst völlig ignorierten Privatsender hängen geblieben und begonnen, einen Anime zu schauen. Das Ergebnis der weit über sechs Stunden (inkl. hunderter, alle 30 Minuten auf meinen Anruf wartender nackter Frauen) Fernsehkost: knallrote Augen, deliriumsähnlicher Zustand und ein nach dem finale furioso weit runtergeklappter Mund. Wow, selten saß ich gegen 6 Uhr morgens so platt gewalzt im Sessel. Nun, das ist lange her. Mittlerweile hab ich einen Rewatch der Folgen hinter mir und muss doch einiges relativieren.
Inhalt
Auf einer seit ewigen Zeiten von Krieg zerrütteten Insel macht ein dunkler Imperator mobil, um ein für allemal den Sieg davonzutragen. Vor diesem Hintergrund folgen wir dem Werdegang des jungen Parn, der mit einer bunt zusammen gewürfelten Truppe an Begleitern in den Strudel der Ereignisse hineingerissen wird.
Präsentation
Man sieht, dass Record of Lodoss War mittlerweile doch einige Jahre auf dem Buckel hat, was in diesem Fall aber nicht unbedingt negativ gemeint ist. Denn gerade Zeichnung und Animation können sich wirklich sehen lassen. Geschmackssache, ob einem dieser „Oldschool-Look“ (oder „Oldbutnotthatoldschool-Look“) denn nun liegt, oder nicht. Damals war ich hellauf begeistert, heute im Hinblick auf die jetzigen Zeichen- und Animationsstandards mag der Anime zwar angestaubt wirken, vom Detailreichtum her steckt er aber durchaus auch einige aktuellere Serien in die Tasche.
Die japanische Vertonung ist gelungen und trägt ihren Teil zur Atmosphäre bei. Überraschenderweise fand ich beim ersten Durchgang die deutsche Synchronisation gar nicht so mies. Einige Stimmen werden einem schnell bekannt vorkommen (z.B. haben Parn und Kintaro aus Golden Boy denselben Synchronsprecher). Musikalisch bekommt man die für das Setting passende Untermalung geboten. Das umfasst eine gute Palette an klassisch angehauchten Stücken. Vor allem das Streicher- und Fanfarenthema am Ende der Episoden erkennt man sofort wieder, wenn man sich die Serie ein weiteres zu Gemüte führt. Die Akustik der jap. Originalversion ist damit zwar nicht top notch, aber deutlich auf der Habenseite zu verbuchen.
Eindruck
Jung und unbedarft wie ich war, waren weit über fünf Stunden reine Spielzeit am Stück wohl etwas zu viel für das arme Hirn. Jedenfalls war ich noch länger von Record of Lodoss War begeistert, Deedlit grinste mich seinerzeit täglich als Desktophintergrund an. Heute, nicht mehr jung und einen Durchgang später kann mich der Anime längst nicht mehr so packen wie beim ersten Mal. Das liegt vor allem daran, dass die ganze Geschichte zwar spannend erzählt wird, aber in etwa so vorhersagbar ist wie die nächste Telefonrechnung. Der RPG-Hintergrund des Animes schimmert an allen Ecken und Enden durch, was für Fans derselben vielleicht ein Vorteil sein mag, auf mich dann aber schnell einen zu konstruierten Eindruck macht. Die Story an sich ist nicht schlecht und der Anime versucht auch redlich durch verschiedene Handlungsstränge einen dichten Plot zu weben, doch Überraschungen bleiben völlig aus. Manche Teile der Geschichte sind darüber hinaus zäh und langatmig geraten, während gerade das Finale und auch einige Zwischenkämpfe ein gutes Tempo vorlegen.
Überraschungen bleiben auch in der Charaktergestaltung aus. Rein von der Sympathie her fällt da keiner aus der Reihe und mit Ashram/Pirotess bekommen wir sogar ein richtig attraktives Gegenspieler-Pärchen, doch letztlich sind alle Figuren absolut Standard und vorschabloniert. Dem anfänglich tölpeligen Helden werden Elfe, Zwerg, Magier und so weiter zur Seite gestellt. Komödiantische Elemente entstehen durch Reibereien zwischen Elfe und Zwerg und so weiter und so fort. Garniert wird das Ganze mit einer Prise Drachen, Goblins und viel Magie.
Kennt man alles spätestens seit Tolkien. Eine Romanze hat man dann auch noch eingebaut, doch diese verläuft so unglaublich dezent, dass eine Erwähnung eigentlich überflüssig ist. Allerdings fehlt dafür auch schlicht die Zeit. Wer dennoch den romantischen Aspekt von Record of Lodoss War unzureichend thematisiert fand und gerne mehr hätte, für den gibt es (laut wikipedia) den Deedlit-Manga.
Ein absolut klassischer Fantasyfilm westlichen Stils im Animegewand, ohne großen Anspruch. Für Leute mit Affinität zur Welt der Elfen, Magier und Rittersleut sicher einen Blick wert. Wer nichts damit anfangen kann, wird an Record of Lodoss War keine Freude haben.
Kommentare
na ja parm und co spielen dann ja beim remake ab mitte des anime ne nebengeschichte konnte mich nich dran gewöhnXD
Ein Anime, der die Bezeichnung "Toptitel" verdient hat.