SlaughtertripV.I.P.
#1Souichirou Yamamoto scheint gerade einen Lauf zu haben. Zuerst hat er mit »Karakai Jouzu no Takagi-san« große Erfolge gefeiert, dann erhielten mit »Kunoichi Tsubaki no Mune no Uchi« und »Sore demo Ayumu wa Yosete Kuru« gleich zwei seiner neuesten Manga eine Anime-Adaption, und das sogar in zwei aufeinanderfolgenden Seasons. Der moderne Otaku scheint wohl nicht genug von Yamamoto bekommen zu können.
Im Vergleich zu »Takagi« und »Ayumu« ist »Tsubaki« weitaus abwechslungsreicher. Alle drei Animes haben gemein, dass auf ein bestimmtes Ziel hingearbeitet wird – untersetzt mit möglichst viel Rom und Com. Doch schon der riesige Cast dieses süßen, kleinen Ninja-Animes lässt nicht zu, dass es allzu eindimensional wird. Anders sieht es bei der Entwicklung der Story aus. Diese ist hier wie dort schneckenlangsam. Nishikata könnte praktisch noch ewig lange von Takagi geärgert werden. Die Frage »When Will Ayumu Make His Move?« könnte man mit »Nie!« beantworten. Und Tsubaki muss vermutlich noch eine Weile warten, bis sie auf einen Mann trifft.
Männer. Das ist die Grundthematik dieses Animes. Gleichzeitig aber kommt hier nur ein einziger Mann vor. Ein Widerspruch? Ein Paradoxon? Nein, eine kreative und amüsante Prämisse. Der Anime spielt in einem kleinen Ninja-Dorf, das von der restlichen Welt abgeschottet zu sein scheint. In diesem Dorf leben ausschließlich Frauen, welche gemeinsam die Akane-Klasse bilden. Zwei erwachsene Frauen – Hana und Konoha – unterweisen die vielen Kinder des Dorfes in Ninjutsu. Eine ganz besonders wichtige Lektion lautet: Männer sind doofe, laute, dreckige Grobiane. Teilweise trifft das auch auf die Realität zu; das kann ich als Mann bestätigen. Zudem heißt es, sie seien sehr gefährlich, weshalb die Kinder sich vor ihnen hüten sollen. Es wird schnell klar, dass den Kindern eine Lüge aufgetischt wird. Der Grund dafür wird relativ früh genannt. Auf die Geschichten über die ach-so-bösen Männer reagieren die meisten Kinder mit dem Wunsch, die Kerle mithilfe ihrer (leider wenig originellen) Ninja-Techniken zu verkloppen. Angst herrscht eher weniger, auch wenn die Lehrerinnen (vor allem Hana) ihr Bestes tun, diese in die Mädchen einzuimpfen. Tsubaki reagiert da etwas anders. Sie ist neugierig und möchte bald einen dieser Männer, die sie nur vom Hörensagen kennt, mit ihren eigenen Augen sehen. Wenn von den Männern erzählt wird, macht ihr Herz doki doki. Ganz unbewusst ist sie also auf der Suche nach Liebe.
Das muss man auch erst einmal schaffen: Die Liebe zum zentralen Thema machen, die Charaktere aber kein einziges Mal in eine romantische Situation kommen lassen. Und es funktioniert. Zumindest kommt Tsubaki der Wahrheit über Männer bzw. den Männern selbst oftmals einen kleinen Schritt näher, auch wenn es immer sehr, sehr kleine und langsam ausgeführte Schritte sind. Der aktuell sechs Bände umfassende Manga macht deshalb den Eindruck, längerfristig angelegt worden zu sein, was nicht wertend gemeint ist. Das Konzept nutzt sich jedenfalls nicht schnell ab, was vor allem daran liegt, dass der Schwerpunkt auf den vielen Abenteuern der jungen Kunoichi liegt.
Die Akane-Klasse ist aufgeteilt in Gruppen zu je zwei bis vier Mädchen. Der Name jeder Gruppe basiert auf den zwölf japanischen Tierkreiszeichen, weshalb es auch nur diese feste Anzahl an Gruppen gibt. Der Zuseher muss sich zwar auf einen großen Cast einstellen, aber das ist nur eine kleine Hürde, um den Anime genießen zu können, da man sich die Mädchen aufgrund ihrer unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmale und Charakterdesigns schnell einprägen kann. Einzige Ausnahme aus offensichtlichen Gründen: die eineiigen Zwillinge Uikyou und Kikyou. Unterscheiden kann man sie trotzdem einfach: Die eine hat einen wachen Blick, die andere einen Schlafzimmerblick. (Oder man orientiert sich an den verschiedenfarbigen Outfits). Es gibt auch noch eine rein aus Buben bestehende Aoi-Klasse, die der Zuseher aber genauso wenig zu sehen bekommt wie die Kunoichi. Aufgrund der äußerst interessanten Prämisse könnte man Vermutungen anstellen, wie sich der Manga wohl entwickeln wird. Vielleicht widmet man mehrere Chapter rein der Aoi-Klasse? Vielleicht wird es einen Spin-off-Manga zur Aoi-Klasse geben? Viel mehr Fragen sollte man sich auch nicht stellen, denn sonst stößt man schnell auf Plot Holes oder zumindest auf Ungereimtheiten. Wie kommen um die 50 kleine Mädchen in ein Ninja-Dorf? Wie kann es sein, dass diese noch nie einen Mann gesehen haben, auch nicht ihre Väter? Werden die Kinder bei ihrer Geburt instant zur Adoption freigegeben? Sind sie die Kinder von im Kampf gestorbenen Ninja? Erleben wir hier gerade die letzte Generation an Ninja, da der »Storch« bekanntlich nur dann Babys bringen kann, wenn ein Mann und eine Frau »Händchen halten«?
Im Mittelpunkt des Animes steht die namensgebende Tsubaki, welche die Hundegruppe anführt. Allen elf weiteren Gruppen wird in Form von kurzen Geschichten (fast alle Episoden bestehen aus drei Segmenten) immer wieder Beachtung geschenkt, wobei die Hundegruppe meistens mitmischt, wenn auch manchmal nur in einer etwas passiveren Rolle. Neben der Hundegruppe bekommen die von der arroganten Hinagiku angeführte Pferdegruppe und die von der selbstsicheren Benisumomo angeführte Schafsgruppe die meiste Screentime. Hinagiku scheint so konzipiert worden zu sein, dass es unmöglich ist, sie zu mögen. Glücklicherweise weint sie des Öfteren, wodurch die sadistische Ader des Zusehers gleich mehrmals befriedigt wird. Benisumomo hingegen ist so etwas wie der listige Main Villain dieses Animes, falls es so etwas in dieser Kinder-Kunoichi-Serie überhaupt gibt. Sie ist der Joker und der Riddler in einem und macht den Batwomen der Hundegruppe das Leben schwer – meistens aber weniger als gedacht, denn Benisumomo ist gar nicht so böse, wie sie tut.
Der Anime ist vergleichbar mit dem Besuch eines Konzerts, auf dem man zwar leider nicht seine Lieblingslieder zu hören bekommt, die tatsächliche Auswahl der Lieder einen aber doch so einigermaßen zufriedenstellt. Der Erzählstil dieses Animes ist episodisch, weshalb man die Möglichkeit hatte, die besten der besten Chapter zu adaptieren. Entschieden hat man sich für die niedlichsten der niedlichsten Chapter. Das bedeutet: Man hört in diesem Anime sehr oft das Wort »kawaii«; an zweiter Stelle dürfte das Wort »hazukashi« liegen. Deshalb könnte man von diesem Werk vielleicht einen etwas verzerrten Eindruck bekommen. Nicht dass die anderen Chapter brutaler sind … sie sind nur weniger kawaii.
12 Episoden, 12 Kunoichi-Gruppen. – »Daraus muss man doch etwas machen können!«, dachten die Produzenten sich vielleicht. Und sie haben daraus auch etwas gemacht: Jede Kunoichi-Gruppe hat ihr eigenes Ending bekommen. Dabei wurden gewisse stilistische Merkmale beibehalten, z. B. die auf einer Wiese liegenden Mädchen ganz zum Schluss. Technisch scheint man ohnehin ein nicht ganz so kleines Sümmchen Geld in die Hand genommen zu haben, denn dem Zuseher erwartet hier Kinoqualität.
Eine derart niedliche Ninja-Action hat man zuvor wahrscheinlich noch nie gesehen. Action und kawaii hält sich die Waage, weshalb dieser Anime für die Harten und die Zarten gleichermaßen geeignet ist. Und natürlich für Fans von Souichirou Yamamoto, denn von seinen Werken kann man einfach nicht genug kriegen.
Im Vergleich zu »Takagi« und »Ayumu« ist »Tsubaki« weitaus abwechslungsreicher. Alle drei Animes haben gemein, dass auf ein bestimmtes Ziel hingearbeitet wird – untersetzt mit möglichst viel Rom und Com. Doch schon der riesige Cast dieses süßen, kleinen Ninja-Animes lässt nicht zu, dass es allzu eindimensional wird. Anders sieht es bei der Entwicklung der Story aus. Diese ist hier wie dort schneckenlangsam. Nishikata könnte praktisch noch ewig lange von Takagi geärgert werden. Die Frage »When Will Ayumu Make His Move?« könnte man mit »Nie!« beantworten. Und Tsubaki muss vermutlich noch eine Weile warten, bis sie auf einen Mann trifft.
Männer. Das ist die Grundthematik dieses Animes. Gleichzeitig aber kommt hier nur ein einziger Mann vor. Ein Widerspruch? Ein Paradoxon? Nein, eine kreative und amüsante Prämisse. Der Anime spielt in einem kleinen Ninja-Dorf, das von der restlichen Welt abgeschottet zu sein scheint. In diesem Dorf leben ausschließlich Frauen, welche gemeinsam die Akane-Klasse bilden. Zwei erwachsene Frauen – Hana und Konoha – unterweisen die vielen Kinder des Dorfes in Ninjutsu. Eine ganz besonders wichtige Lektion lautet: Männer sind doofe, laute, dreckige Grobiane. Teilweise trifft das auch auf die Realität zu; das kann ich als Mann bestätigen. Zudem heißt es, sie seien sehr gefährlich, weshalb die Kinder sich vor ihnen hüten sollen. Es wird schnell klar, dass den Kindern eine Lüge aufgetischt wird. Der Grund dafür wird relativ früh genannt. Auf die Geschichten über die ach-so-bösen Männer reagieren die meisten Kinder mit dem Wunsch, die Kerle mithilfe ihrer (leider wenig originellen) Ninja-Techniken zu verkloppen. Angst herrscht eher weniger, auch wenn die Lehrerinnen (vor allem Hana) ihr Bestes tun, diese in die Mädchen einzuimpfen. Tsubaki reagiert da etwas anders. Sie ist neugierig und möchte bald einen dieser Männer, die sie nur vom Hörensagen kennt, mit ihren eigenen Augen sehen. Wenn von den Männern erzählt wird, macht ihr Herz doki doki. Ganz unbewusst ist sie also auf der Suche nach Liebe.
Das muss man auch erst einmal schaffen: Die Liebe zum zentralen Thema machen, die Charaktere aber kein einziges Mal in eine romantische Situation kommen lassen. Und es funktioniert. Zumindest kommt Tsubaki der Wahrheit über Männer bzw. den Männern selbst oftmals einen kleinen Schritt näher, auch wenn es immer sehr, sehr kleine und langsam ausgeführte Schritte sind. Der aktuell sechs Bände umfassende Manga macht deshalb den Eindruck, längerfristig angelegt worden zu sein, was nicht wertend gemeint ist. Das Konzept nutzt sich jedenfalls nicht schnell ab, was vor allem daran liegt, dass der Schwerpunkt auf den vielen Abenteuern der jungen Kunoichi liegt.
Die Akane-Klasse ist aufgeteilt in Gruppen zu je zwei bis vier Mädchen. Der Name jeder Gruppe basiert auf den zwölf japanischen Tierkreiszeichen, weshalb es auch nur diese feste Anzahl an Gruppen gibt. Der Zuseher muss sich zwar auf einen großen Cast einstellen, aber das ist nur eine kleine Hürde, um den Anime genießen zu können, da man sich die Mädchen aufgrund ihrer unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmale und Charakterdesigns schnell einprägen kann. Einzige Ausnahme aus offensichtlichen Gründen: die eineiigen Zwillinge Uikyou und Kikyou. Unterscheiden kann man sie trotzdem einfach: Die eine hat einen wachen Blick, die andere einen Schlafzimmerblick. (Oder man orientiert sich an den verschiedenfarbigen Outfits). Es gibt auch noch eine rein aus Buben bestehende Aoi-Klasse, die der Zuseher aber genauso wenig zu sehen bekommt wie die Kunoichi. Aufgrund der äußerst interessanten Prämisse könnte man Vermutungen anstellen, wie sich der Manga wohl entwickeln wird. Vielleicht widmet man mehrere Chapter rein der Aoi-Klasse? Vielleicht wird es einen Spin-off-Manga zur Aoi-Klasse geben? Viel mehr Fragen sollte man sich auch nicht stellen, denn sonst stößt man schnell auf Plot Holes oder zumindest auf Ungereimtheiten. Wie kommen um die 50 kleine Mädchen in ein Ninja-Dorf? Wie kann es sein, dass diese noch nie einen Mann gesehen haben, auch nicht ihre Väter? Werden die Kinder bei ihrer Geburt instant zur Adoption freigegeben? Sind sie die Kinder von im Kampf gestorbenen Ninja? Erleben wir hier gerade die letzte Generation an Ninja, da der »Storch« bekanntlich nur dann Babys bringen kann, wenn ein Mann und eine Frau »Händchen halten«?
Im Mittelpunkt des Animes steht die namensgebende Tsubaki, welche die Hundegruppe anführt. Allen elf weiteren Gruppen wird in Form von kurzen Geschichten (fast alle Episoden bestehen aus drei Segmenten) immer wieder Beachtung geschenkt, wobei die Hundegruppe meistens mitmischt, wenn auch manchmal nur in einer etwas passiveren Rolle. Neben der Hundegruppe bekommen die von der arroganten Hinagiku angeführte Pferdegruppe und die von der selbstsicheren Benisumomo angeführte Schafsgruppe die meiste Screentime. Hinagiku scheint so konzipiert worden zu sein, dass es unmöglich ist, sie zu mögen. Glücklicherweise weint sie des Öfteren, wodurch die sadistische Ader des Zusehers gleich mehrmals befriedigt wird. Benisumomo hingegen ist so etwas wie der listige Main Villain dieses Animes, falls es so etwas in dieser Kinder-Kunoichi-Serie überhaupt gibt. Sie ist der Joker und der Riddler in einem und macht den Batwomen der Hundegruppe das Leben schwer – meistens aber weniger als gedacht, denn Benisumomo ist gar nicht so böse, wie sie tut.
Der Anime ist vergleichbar mit dem Besuch eines Konzerts, auf dem man zwar leider nicht seine Lieblingslieder zu hören bekommt, die tatsächliche Auswahl der Lieder einen aber doch so einigermaßen zufriedenstellt. Der Erzählstil dieses Animes ist episodisch, weshalb man die Möglichkeit hatte, die besten der besten Chapter zu adaptieren. Entschieden hat man sich für die niedlichsten der niedlichsten Chapter. Das bedeutet: Man hört in diesem Anime sehr oft das Wort »kawaii«; an zweiter Stelle dürfte das Wort »hazukashi« liegen. Deshalb könnte man von diesem Werk vielleicht einen etwas verzerrten Eindruck bekommen. Nicht dass die anderen Chapter brutaler sind … sie sind nur weniger kawaii.
12 Episoden, 12 Kunoichi-Gruppen. – »Daraus muss man doch etwas machen können!«, dachten die Produzenten sich vielleicht. Und sie haben daraus auch etwas gemacht: Jede Kunoichi-Gruppe hat ihr eigenes Ending bekommen. Dabei wurden gewisse stilistische Merkmale beibehalten, z. B. die auf einer Wiese liegenden Mädchen ganz zum Schluss. Technisch scheint man ohnehin ein nicht ganz so kleines Sümmchen Geld in die Hand genommen zu haben, denn dem Zuseher erwartet hier Kinoqualität.
Eine derart niedliche Ninja-Action hat man zuvor wahrscheinlich noch nie gesehen. Action und kawaii hält sich die Waage, weshalb dieser Anime für die Harten und die Zarten gleichermaßen geeignet ist. Und natürlich für Fans von Souichirou Yamamoto, denn von seinen Werken kann man einfach nicht genug kriegen.
Beitrag wurde zuletzt am 20.09.2022 20:04 geändert.
Kommentare
In The Heart of Kunoichi Tsubaki - All Endings
Mein Problem ist nur, dass es am Ende wirklich beinahe nur episodische Kurzgeschichten sind rund um bestimmte Teams oder mal nur eine spezifische Dame. Eine größere Rahmenhandlung fehlt dann doch in weiten Teilen, wenn man ehrlich ist, zumindest mir persönlich. Außerdem hab ich durch Hinagiku ein "KAWAII" Trauma, Cloverworks ich schicke euch die Rechnung für den Psychiater!! 😉
Es ist schade aber im großen und ganzen läuft es wirklich fast nur auf süße Ninja Mädchen machen süße Sachen hinaus. Mir persönlich ist das ein bisschen zu wenig. Das ist aber ein rein persönliches Problem. Ich bin mir sicher schon alleine wegen der extrem guten technischen Umsetzung findet es seine Fans, ich meine die Vorlage ist von Souichirou Yamamoto, die Mangaka hinter Takagi-San. Es sind recht herzliche bis lustige Geschichten mit teils liebenswürdigen Charakteren und teils sehr nervigen (*hust* Hinagiku *hust*).
Allein dafür, wie man 40 verschiedene Kunoichi so darstellen kann, dass man sie innerhalb kürzester Zeit auseinanderhalten kann, muss man den Manga gelesen haben. Aber die Mädels haben auch sehr unterscheidbare Charaktere, und die sich daraus ergebenden Situationen sind zum Teil zum Brüllen komisch - diesmal ganz ohne Fremdschämen wegen erster Liebesbemühungen?!
Es gibt einen ersten Trailer zu begutachten, der aber erst mal nur ein paar Keys und Bilder aus dem Manga zeigt... plus ein paar Stimmchen. Was freu ich mich drauf, das animiert zu sehen...