CipherDoodV.I.P.
#1Die Freiheit der Nacht
Ich weiß nicht, ob ihr dies kennt, wenn man nach einer feuchtfröhlichen Nacht durch die Straßen der Stadt schlendert, die Lichter der Straßenlaternen und Neonreklamen sind die einzigen Lichtquellen, beinahe kein Auto in Sicht. Die Luft fühlt sich anders an und es ist ein ungewöhnliches Gefühl der Freiheit im sonst so hektischen und lauten Alltag. Dieses befreiende Gefühl ist es auch, welches den Mittelschüler Kou Yamori in die Nacht treibt, wo er die exzentrische Vampir-Dame Nazuna Nanakusa kennenlernt und versucht sich in diese zu verlieben, um selbst ein Vampir zu werden. Dieser Titel hat diese Saison, mit einer sehr eigenen Darstellung, welche stark an die Monogatari Reihe erinnert, viele in seinen Bann gezogen und ich muss sagen er zählt für mich persönlich zu einem der besten der Titel dieser Saison. Warum, wollen wir uns einmal näher anschauen.
Der Anime adaptiert den gleichnamigen Manga aus der Feder von Kotoyama. Der/Die Autor/in dürfte einigen schon bekannt sein, denn auch Dagashi Kashi stammt von ihm/ihr. Call of the Night wird seit August 2019 im wöchentlichen Shogakukan Shounen Magazin veröffentlicht und wurde bisher in 13 Bänden zusammengefasst. Im Englischen wird es durch Viz Media veröffentlicht und seit August 2022 auch auf Deutsch durch Tokyopop.
Handlung:Kou ist das, was die coolen Kids heute oft gerne als "socially awkward" bezeichnen. Er hatte immer ein wenig Probleme sich einzufinden, jedoch schien in der Mittelschule nun alles zu laufen. Dies ändert sich als eine Mitschülerin ihm seine Gefühle gesteht und Kou der die Liebe nicht versteht, ihr einen Korb gibt. Fortan wird er von den Damen kritisiert, wie er ihr dies nur antun konnte. Kou wusste nicht, wie er mit der Situation umzugehen hat und bleibt der Schule fern. Erleichterung findet er in der Freiheit der Nacht. Dort trifft er die sehr exzentrische Nazuna Nanakusa, welche ihn auch kurz darauf direkt zu sich nach Hause einlädt. Einen Biss später lernt Kou, dass Nazuna in Wirklichkeit eine Vampirin ist und nachdem er ein wenig mehr über sie erfährt, entschließt er sich ebenfalls ein Vampir zu werden, wozu er eine weitere Hürde überwinden muss: Um zum Vampir zu werden, muss er sich in Nazuna verlieben!!
Für Kou beginnt eine Reise in die Freiheit der Nacht, wo er neue Dinge kennenlernt, alte Freunde wiederentdeckt, aber auch mit den Schattenseiten des Vampir-Daseins konfrontiert wird.
Charaktere:
Call of the Night hat zwei tragende Elemente und eines davon sind ganz klar seine Charaktere. Jeder einzelne von ihnen ist auf eine andere Art besonders und sticht hervor. Gefühlt ist keiner wirklich "normal" und jeder hat die eine oder andere interessante und teils schräge Lebensgeschichte. Zentral sind jedoch lange erstmal ausschließlich unsere 2 Protagonisten, welchen lange Zeit alleine die Bühne gehört.
Kou Yamori hat noch nie die Liebe erlebt und weiß nicht, wie sie sich anfühlt. Obwohl Kou ein wenig Probleme hat, sich in Gruppen einzufügen, ist er bei weitem nicht unfähig, mit anderen Menschen zu kommunizieren oder umzugehen. Seine größte Schwäche oder eventuell seine größte Stärke ist dabei, wie er ziemlich offen, direkt und ungefiltert seine Gedanken anderen Menschen gegenüber äußert. Es ist angenehm gegenüber vielen anderen männlichen Rom-Com Protagonisten, die meist mit übertriebenen Reaktionen die Flucht ergreifen, hier jemanden zu haben, der ziemlich unverblümt und offen agiert.
Nazuna Nanakusa ist unsere schräge und extrem exzentrische Vampirdame, welche Kou in ihren Bann zieht und ihm die Freuden und Freiheit der Nacht näher bringen will. Nazuna liebt es, mit anzüglichen Kommentaren und Handlungen Kou zu necken, jedoch wenn das Gespräch zu romantischer Liebe und Gefühlen wandert, wird die aufreizende Dame plötzlich verlegen und schüchtern. Sie ist schräg, exzentrisch, hat ein Faible für Videospiele und wirkt manchmal wie aus der Zeit gefallen, aber ich muss gestehen sie ist einfach herrlich.
Auch wenn den beiden lange alleine die Bühne gehört, lernen wir im Laufe nach und nach weitere Charaktere kennen, seinen es alte Freunde, Fremde mit ähnlicher Geschichte oder andere Vampire. Sie alle haben ihre ganz eigene Geschichte und Gründe, weshalb sie von der Nacht angezogen werden.
Umsetzung:
Hier kommen wir zu dem weiteren wichtigen Baustein dieses Titels. Was wäre die Nacht ohne seine Lichter und Neonfarben? Der Titel lässt die Nacht zum Leben erwachen durch eine Gestaltung mit teilweise kontrastreichen Neonfarben, einem schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Szenen und teilweise auch ein wenig verzerrten Blickwinkeln. Eine zentrale Rolle spielen die Dialoge der Charaktere und ihre Gedanken, von teilweise tiefsinnig über schräg bis hin zu anzüglich lässt sich schwer abstreiten, dass einem eine Ähnlichkeit zur Monogatari-Reihe auffällt, jedoch schlägt man nicht so extrem über die Strenge und driftet in den Ecchi-Bereich ab.
Hier ist es wirklich das Zusammenspiel, was das ganze zu einer großartigen Umsetzung macht und abgerundet wird es durch das Opening und Ending der Creepy Nuts. Sowohl Daten (OP) als auch Yofukashi no Uta (ED) passen einfach wie die Faust aufs Auge und bringen das Feeling der Serie perfekt rüber.
Fazit:
Ich muss gestehen, Call of the Night kam für mich überraschend, was es aber kein bisschen schlecht macht. Mit einer Gestaltung, die es von der Masse abhebt und einem Verlauf, der einem vor allem zu Beginn fast schon an ein Kammerspiel erinnert, bleibt einem der Titel absolut im Gedächtnis. Seine schrägen Charaktere, welche alle ihren eigenen Stil und Besonderheiten haben, wissen zu gefallen und ziehen einen in ihren Bann. Rein persönlich würde ich eine uneingeschränkte Empfehlung geben, allerdings gibt es vermutlich auch ein paar, die mit der Gestaltung und dem etwas eigenen Humor nicht klarkommen, daher meine Empfehlung schaut die erste Episode und entscheidet selbst, es ist auf alle Fälle eure Zeit wert.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.
Edit 04.August.2023: Rechtschreib- und Grammatikkorrekturen.
Beitrag wurde zuletzt am 17.10.2023 12:36 geändert.
Kommentare
Sorry, aber manche Dinge sind wirklich zu doof.
Unser Hauptcharakter regt sich über Dinge des Vampires mächtig auf, nur um sie in der selben Folge oder in der nächsten Folge genau so zu tun bzw. absichtlich schlimmer zu tun.
Ich rede hier zum Beispiel wo die Beiden sich gesucht haben. Er hat sie die ganze Nacht über gesucht, aber nicht gefunden. Als er Sie dann gefunden hat, erklärt Sie ihm dann, dass sie die ganze Nacht über die Stadt geflogen sei um Ihn zu finden.
Soweit so gut.
Nächste Folge:
Er sieht Sie auf dem Spielplatz, wohl ihr Stammplatz, sitzend. Sie wartet auf Ihn.
Aber statt auf sie zuzugehen, macht er voller Absicht, was er letzte Episode noch verteufelt hat.
Er haut ab und geht weg, will nicht gesehen werden.
Meine Fresse, wie dämlich ist das denn?
Und das bringt uns zu dem nächsten unlogischen Verhalten.
Die Beiden haben anscheinend Probleme, sich in der Nacht zu finden.
1. Der olle weiß doch, wo sie wohnt.
Warum geht er nicht einfach hin und klingelt bzw. verabreden feste Zeiten...
Ich verstehs nicht. Solche Belanglosigkeiten werden künstlich aufgebläht... Irgendwann wurde es mir dann zu viel. Gedroppt.