
Anspruch: | mittel |
Action: | viel |
Humor: | sehr viel |
Spannung: | mittel |
WTF-Momente: | viel |
Wenn in einen Serientitel schon der Name des Hauptcharakters eingebunden ist, kann man in der Regel davon ausgehen, sich dem Großteil der Zeit an seiner Präsenz erfreuen zu dürfen. Außerdem wird der Charakter auch polarisieren. Entweder man liebt die Serie oder mag sie nicht.
In meinem Fall ist es Liebe.
Story:
Der Einsteig in Gokudo ist rasch, sehr rasch. Während in den ersten Folgen alles noch ein wenig hektisch wirkt, ist das Erzähltempo in den späteren Arcs (derer sind es 5 plus das Finale) ruhiger.
Ausgangssituation ist, dass unser Anti-Held Gokudo von einer aufdringlichen alten Hexe belästigt wird, die ihm die frohe Kunde bringt, dass er bald sterben könnte. Gokudo seinerseits ergreift die Flucht ohne etwas auf die Worte zu geben, nicht aber ohne ihr einen Beutel abzunehmen. In dem findet er zu seiner Enttäuschung nur einen Stein, aus dem plötzlich ein Dschinn wird. Statt Gokudo artig seine Wünsche von Reichtum, Macht und vielen Frauen zu erfüllen, hält er ihm Hochprozentiges bechernd einen Vortrag über moralische Werte. Es graut schon bald der Morgen nach der endlosen Predigt und der Wirt von Gokudos Raststätte bittet ihn um Hilfe, nachdem seine Tochter entführt wurde. Ausgangspunkt für eine Serie verrückter Abenteuer.
Über die ersten zwei Arcs hinweg erhält man eine solide Fantasy-Story im üblichen Rahmen mit ganz „eigenen“ Überraschungen. Ab der dritten Arc aber schlägt Gokudo für das Setting ungewöhnliche Richtungen ein. Soviel sei gesagt, dass Kenner sich an vielen Anspielungen auf die japanische Mythilogie erfreuen dürfen.
Man sollte keine epische, mitreißende, aber eine unterhaltsame Handlung erwarten, sondern eine Story mit eigenen Ideen, eigenwilligem, skurrilem und frechen Humor, angefüllt mit jeder Menge Chaos. Auch nimmt sich die Serie selbst nicht sehr ernst (Stichwort Kampfmechas)und zeigt parodistische Züge.
Charaktere:
Das Glanzstück der Serie.
Ein ständig nörgelnder Anti-Held, ohne Sitte oder Gewissen. Nachdem Gokudo dem Wirt beispielsweise zu Beginn eine entsprechende Belohnung abgeknöpft hat, macht er sich auf den Weg... zum nächsten Ort. Nicht im Traum käme er darauf wirklich die Entführte zu retten. Klar, dass ihm der Trinker und Moralapostel von Dschinn (nun in magischer weiblicher Gestalt) damit in den Ohren liegt, dass das so nicht sein darf.
Ständige Begleiterin wird die entführte Fürstentochter Rubette, die sich nach der Befreiung gleich ein Schwert schnappt und fröhlich durch die Gegnermassen kämpft, im krassen Gegensatz zum Klischee der schwachen Prinzessin die es zu retten gilt.
Der dämonische Schwerenöter und Muttersöhnchen Niari bildet den letzten wirklichen Hauptcharakter (abgesehen von einem namenlosen Hasenmädchen das nicht in der Story vorkommt. Ja, das hat nicht Ice Age erfunden), aber auch die Nebencharaktere sind eine einmalig charakterisierte Schar von Chaoten.
Das Charakterdesign, besonders des weiblichen (oder weiblich scheinenden) Cast, hat es mir dabei sehr angetan.
Animation:
Gokudo ist kein Meisterwerk der Animationskunst, aber gut animiert.
Die Bewegungen sind flüssig, die Qualität der Hintergründe schwankt für mich zwischen sehr gut bis Durchschnitt, größere Menschenmassen erlebt man im Standbild. Für seine Zeit in meinem Sinne sehr gute Arbeit. Dem kritischen Zuschauer fallen vielleicht unangenehm die Übergänge zwischen reinen Cell-basierten Szenen und Szenen mit digitalen Effekten auf, aber es trübt das Vergnügen nur wenig. Generell ist es für mich eine Freude bei Gokudo wieder vollere, „echtere“ Farben zu erleben, die mir in neueren digitalen Produktionen immer irgendwie blass erscheinen.
Sound:
Ein wunderbares Opening, zwei tolle Endings. Schön, mehr kann man nicht dazu sagen. Die Hintergrundmusik bleibt auch wirklich im Hintergrund und mir fiele jetzt keine besondere Untermalung des Geschehens ein, die hängen geblieben wäre.
Fazit:
Gokudo ist bestimmt kein Meilenstein der Anime-Geschichte. Die Charaktere, der Stil, der Humor, alles bestimmt nicht Jedermanns Sache. Überraschende Ideen und toller Cast treffen auf recht gute Animationskunst und rudimentären Sound. Und doch hat Gokudo einen ganz eigenen Platz in meiner Sammlung. Ich kann mich nicht wehren, bin einfach dem eigenwilligen Charme dieser verrückten Reise des Gokudo Yucott Kikansky erlegen. Für mich hebt sich die Serie deswegen aus dem gehobenen Durchschnitt heraus und so kann ich wirklich nicht anders als 10 von 10 Yatagarasu-Federn zu geben (weil mich ansonsten eine gewisse weibliche Hälfte von Yatagarasu, die Manga, Artbook und DVD Collection besitzt, erwürgt).
Anime Kommentare
Bei der Story geht es um einzelne Abenteuer, die in ein paar Episoden erzählt werden. Ein roter Faden soll anscheinend vorhanden sein, doch er ist leider nicht erkennbar.
Wer sich von einer etwas seichten Story nicht abschrecken lässt, der wird mit interessanten Charakteren belohnt.
Ein Antiheld, eine amazonenhafte Prinzessin, ein Dschinn als Moralapostel, ein dauergeiler Dämonenprinz und andere schräge Charaktere widersprechen mit ihren Verhalten den gängigen Erwartungen und machen die Serie unterhaltsam.
Fazit: Ein Meisterwerk ist Gokudo-kun Manyuki sicherlich nicht, doch für ein kurzweiliges Abschalten vom Stress des Alltags eignet es sich bestens.
Z.B. Der stets moralische Dschinn der sich von einem übergrossen Dickwanst in eine orientalische Schönheit verwandelt, die Gefährtin die zuerst gerettet werden soll, dann aber mörderische Ambitionen zum Vorschein bringt indem sie begeistert Feinde abschlachtet, der egozentrische Held der geld- und machtgierig alles andere als heldenhaft dargestellt wird, sowie vieler anderer Elemente machen daraus eine absolut sehenswerte Serie.
Doch da dies gleich zu Beginn stark aufgebauscht wird und ein wenig überladen wirkt, hat man ab der 6-7 Folge das Gefühl das dem Streifen irgendwie die Luft ausgeht. Dabei gibt es durchaus noch Überaschungen und Innovatives die die Serie nicht völlig in einen Rahmen abfallen lassen.
Vorzeitiges Fazit: Lustig & sehenswert man sollte sich nur nicht mehrere Teile auf einmal davon ansehen, da man sonst vielleicht zuviel kategorisiert und vieles "übersieht".
An meiner persönlichen Wertung kann man unschwer erkennen, dass ich mit diesem Charakter ganz und gar nicht klar gekommen bin. Er ist einfach ein selbstverliebter, arroganter, egoistischer, dummer ….. (diese Liste könnte ich ewig fortsetzen) Kerl. Damit nicht genug, lässt er auch keinerlei Entwicklungen oder wenigstens kurz aufblitzende andere Facetten seines Charakters erkennen.
Der zweite schwere Kritikpunkt an dieser Serie ist die Entwicklung der Story. Die ersten Abenteuer sind ja noch ganz nett, aber leider wird es im Verlauf immer träger und langweiliger. Und lustige Szenen, bei denen ich mehr als ein Schmunzeln über die Lippen bekam, suchte ich ebenfalls vergebens.
Ich kann für Gokudou-kun Manyuuki einfach keine gute Empfehlung aussprechen. Mir hat die Serie einfach keinen Spaß gemacht.