SlaughtertripV.I.P.
#1Manchmal liest man sich einen harmlosen Beschreibungstext durch und wird enttäuscht, wenn sich der Anime als ein Sammelsurium aus schlüpfrigen Gags und billigem Ecchi herausstellt. »Kakushigoto« ließ erahnen, dass es in eine ähnliche Richtung gehen könnte, aber ich »brachte den Mut auf«, mir den Anime dennoch anzusehen. Und siehe da: Manchmal liest man sich einen Beschreibungstext durch, der womöglich auf einen Anime mit schlüpfrigen Gags und billigem Ecchi schließt, und wird positiv überrascht, wenn sich der Anime als ein Sammelsurium aus tollen Gags und rührenden Momenten herausstellt!
Der Mangaka Kakushi Gotou will um alles in der Welt verhindern, dass seine 10-jährige Tochter Hime erfährt, dass er sein Geld mit dem Zeichnen von obszönen Geschichten verdient. Dabei kann man als Zuseher lediglich ein paar flüchtige Blicke in seinen Manga »Tights in the Wind« erhaschen. »Kakushigoto« selbst wartet keineswegs mit so unanständigen Inhalten auf wie Kakushis Manga. Die Comedy ist hier oft sehr flott. An die rasante Geschwindigkeit von z.B. »Saiki Kusuo no Psi Nan« kommt dieser Anime zwar nicht heran, jedoch gibt es gewisse Ähnlichkeiten. Berührungspunkte haben diese beiden Animes betreffend der Synchronsprecher ihrer Protagonisten. Beide wurden von Hiroshi Kamiya gesprochen, der sowohl in den schnell gesprochenen Passagen glänzt als auch die übertriebenen Emotionsausbrüche von Kakushi – seien dies niedergeschlagene Momente, wenn nicht alles nach Plan läuft, euphorische Momente, wenn doch mal irgendetwas nach Plan läuft, oder die allgegenwärtige Furcht, seine Tochter könnte sein Geheimnis herausfinden – mehr als nur überzeugend dargestellt hat.
Die Gags zünden fast immer. Besonders gut funktionieren kuriose Missverständnisse, die ihren Ursprung oft sogar in einer früheren Episode haben. Die Gags bauen also auf den Eigenheiten der Charaktere in Kombination mit ihren Erlebnissen auf. Die Prämisse des Anime selbst liefert den Lachmuskeln ein grandioses Workout. Kakushi ist so darauf bedacht, sein Geheimnis zu bewahren, dass seine Gedanken fast rund um die Uhr nur darum kreisen. Dabei wird hier oft sein Privat- mit seinem Berufsleben verknüpft. Manchmal absichtlich, indem er meint, dass sich z.B. eine »geniale Idee« bei seiner Arbeit auch auf seine eigenen vier Wände übertragen lässt; manchmal unabsichtlich, indem seine übertriebene Angst Auswirkungen auf sein Privatleben hat.
Das Ganze funktioniert auch deshalb so gut, weil Vater und Tochter ein so tolles Team abgeben. Kakushi ist wahnsinnig paranoid – jedoch nicht auf eine abschreckende, sondern auf eine liebliche und fürsorgliche, manchmal aber auch bemitleidenswerte Weise. Er möchte nur das Beste für Hime, will aber auch, dass sie größtmöglichen Respekt für ihn empfindet. Hime selbst ist außerordentlich sympathisch und süß. Sie ist sehr clever, weshalb man stellenweise glaubt, sie könnte jeden Moment sein Geheimnis herausfinden. Sie besitzt jedoch immer noch eine kindliche Naivität, was sie einerseits noch niedlicher macht und weshalb Kakushi andererseits selbst nach ein paar kleinen Patzern beruhigt durchatmen und sich den Angstschweiß von der Stirn wischen kann, da sein Geheimnis immer noch gut behütet ist.
Die Nebencharaktere sind auf eine Art und Weise brillant, dass ich sie in ihrer Gesamtheit gut und gerne als den »dritte Hauptcharakter« bezeichnen möchte. Damit sind Kakushis Assistenten der Firma G-PRO und sein Redakteur gemeint. Diesen fehlt der Respekt vor Kakushis Manga (zu Recht?), wodurch eine Reibungsfläche zwischen den beiden Parteien entsteht, die jedoch so klein bleibt, dass Kakushi zwar oft genervt, aber nie wütend ist. Die einzelnen Assistenten hätten sich durch ausgeprägtere Charaktereigenschaften wohl noch besser hervorheben und ins Hirn einbrennen können, aber als Team funktionieren sie genauso gut wie Kakushi und Hime.
Was diesen Comedy-Anime zu einem herausragenden Vertreter seiner Art macht, ist erstaunlicherweise nicht nur die Comedy, sondern auch das Drama. Oft passiert es, dass bei Comedyserien eine ernste Handlung eingeführt wird, welche die ganze Stimmung zerstört. Kakushigoto geht einen anderen, sehr schlauen Weg. Die Hauptgeschichte spielt ein paar Jahre in der Vergangenheit. Am Ende und manchmal auch zu Beginn jeder Episode werden Szenen der nun 18-jährigen Hime gezeigt. Irgendetwas Schlimmes ist passiert ... fragt sich nur, was? Nach jeder Folge hält man ein Puzzlestück mehr in seinen Händen. Dadurch, dass diese Szenen immer nur am Anfang und am Schluss gezeigt werden, wird die Comedy, welche über die restliche Laufzeit quasi fortwährend vorhanden ist, durch keine allzu ernsten Szenen gestört, und der Anime selbst erhält durch das Drama gleichzeitig ein Element, das diesen eine gewisse Tiefe gibt, die ein reiner Gag-Anime nicht erreichen kann.
Der Zeichenstil mag viele an das bekannteste Werk von Kouji Kumeta – »Sayonara Zetsubo Sensei« – erinnern. Sein charakteristischer Stil wird hier durch eine farbenfrohe Farbpalette und einen vergleichsweise etwas helleren Kontrast auf den Bildschirm übertragen – und dieser funktioniert hier genauso gut wie beim »verzweifelten« Nozomu Itoshiki (zetsubou = Verzweiflung).
Die Kombination aus zündenden Gags, einem spannenden Drama und einer herzergreifenden Geschichte zwischen Vater und Tochter macht aus »Kakushigoto« mehr als nur einen beliebigen Comedy-Manga. Das Herz lacht, es fiebert gespannt mit … und manchmal weint es auch.
Der Mangaka Kakushi Gotou will um alles in der Welt verhindern, dass seine 10-jährige Tochter Hime erfährt, dass er sein Geld mit dem Zeichnen von obszönen Geschichten verdient. Dabei kann man als Zuseher lediglich ein paar flüchtige Blicke in seinen Manga »Tights in the Wind« erhaschen. »Kakushigoto« selbst wartet keineswegs mit so unanständigen Inhalten auf wie Kakushis Manga. Die Comedy ist hier oft sehr flott. An die rasante Geschwindigkeit von z.B. »Saiki Kusuo no Psi Nan« kommt dieser Anime zwar nicht heran, jedoch gibt es gewisse Ähnlichkeiten. Berührungspunkte haben diese beiden Animes betreffend der Synchronsprecher ihrer Protagonisten. Beide wurden von Hiroshi Kamiya gesprochen, der sowohl in den schnell gesprochenen Passagen glänzt als auch die übertriebenen Emotionsausbrüche von Kakushi – seien dies niedergeschlagene Momente, wenn nicht alles nach Plan läuft, euphorische Momente, wenn doch mal irgendetwas nach Plan läuft, oder die allgegenwärtige Furcht, seine Tochter könnte sein Geheimnis herausfinden – mehr als nur überzeugend dargestellt hat.
Die Gags zünden fast immer. Besonders gut funktionieren kuriose Missverständnisse, die ihren Ursprung oft sogar in einer früheren Episode haben. Die Gags bauen also auf den Eigenheiten der Charaktere in Kombination mit ihren Erlebnissen auf. Die Prämisse des Anime selbst liefert den Lachmuskeln ein grandioses Workout. Kakushi ist so darauf bedacht, sein Geheimnis zu bewahren, dass seine Gedanken fast rund um die Uhr nur darum kreisen. Dabei wird hier oft sein Privat- mit seinem Berufsleben verknüpft. Manchmal absichtlich, indem er meint, dass sich z.B. eine »geniale Idee« bei seiner Arbeit auch auf seine eigenen vier Wände übertragen lässt; manchmal unabsichtlich, indem seine übertriebene Angst Auswirkungen auf sein Privatleben hat.
Das Ganze funktioniert auch deshalb so gut, weil Vater und Tochter ein so tolles Team abgeben. Kakushi ist wahnsinnig paranoid – jedoch nicht auf eine abschreckende, sondern auf eine liebliche und fürsorgliche, manchmal aber auch bemitleidenswerte Weise. Er möchte nur das Beste für Hime, will aber auch, dass sie größtmöglichen Respekt für ihn empfindet. Hime selbst ist außerordentlich sympathisch und süß. Sie ist sehr clever, weshalb man stellenweise glaubt, sie könnte jeden Moment sein Geheimnis herausfinden. Sie besitzt jedoch immer noch eine kindliche Naivität, was sie einerseits noch niedlicher macht und weshalb Kakushi andererseits selbst nach ein paar kleinen Patzern beruhigt durchatmen und sich den Angstschweiß von der Stirn wischen kann, da sein Geheimnis immer noch gut behütet ist.
Die Nebencharaktere sind auf eine Art und Weise brillant, dass ich sie in ihrer Gesamtheit gut und gerne als den »dritte Hauptcharakter« bezeichnen möchte. Damit sind Kakushis Assistenten der Firma G-PRO und sein Redakteur gemeint. Diesen fehlt der Respekt vor Kakushis Manga (zu Recht?), wodurch eine Reibungsfläche zwischen den beiden Parteien entsteht, die jedoch so klein bleibt, dass Kakushi zwar oft genervt, aber nie wütend ist. Die einzelnen Assistenten hätten sich durch ausgeprägtere Charaktereigenschaften wohl noch besser hervorheben und ins Hirn einbrennen können, aber als Team funktionieren sie genauso gut wie Kakushi und Hime.
Was diesen Comedy-Anime zu einem herausragenden Vertreter seiner Art macht, ist erstaunlicherweise nicht nur die Comedy, sondern auch das Drama. Oft passiert es, dass bei Comedyserien eine ernste Handlung eingeführt wird, welche die ganze Stimmung zerstört. Kakushigoto geht einen anderen, sehr schlauen Weg. Die Hauptgeschichte spielt ein paar Jahre in der Vergangenheit. Am Ende und manchmal auch zu Beginn jeder Episode werden Szenen der nun 18-jährigen Hime gezeigt. Irgendetwas Schlimmes ist passiert ... fragt sich nur, was? Nach jeder Folge hält man ein Puzzlestück mehr in seinen Händen. Dadurch, dass diese Szenen immer nur am Anfang und am Schluss gezeigt werden, wird die Comedy, welche über die restliche Laufzeit quasi fortwährend vorhanden ist, durch keine allzu ernsten Szenen gestört, und der Anime selbst erhält durch das Drama gleichzeitig ein Element, das diesen eine gewisse Tiefe gibt, die ein reiner Gag-Anime nicht erreichen kann.
Der Zeichenstil mag viele an das bekannteste Werk von Kouji Kumeta – »Sayonara Zetsubo Sensei« – erinnern. Sein charakteristischer Stil wird hier durch eine farbenfrohe Farbpalette und einen vergleichsweise etwas helleren Kontrast auf den Bildschirm übertragen – und dieser funktioniert hier genauso gut wie beim »verzweifelten« Nozomu Itoshiki (zetsubou = Verzweiflung).
Die Kombination aus zündenden Gags, einem spannenden Drama und einer herzergreifenden Geschichte zwischen Vater und Tochter macht aus »Kakushigoto« mehr als nur einen beliebigen Comedy-Manga. Das Herz lacht, es fiebert gespannt mit … und manchmal weint es auch.
Kommentare
Fazit
Der Anime hat eine gute Idee, ähnlich wie Usagi Drop, scheitert aber gnadenlos an der Umsetzung.
"In addition, Kenji Ohtsuki and the Zetsubou Shoujotachi will also reunite after 10 years"
Anime of the Season confirmed.
Nur schade, dass sie die Zetsubou Girls nicht als Seiyuu für ihre Kakushigoto-Gegenstücke bekommen haben.