SlaughtertripV.I.P.
#1Das Konzept ist hier ähnlich wie das von »Kino no Tabi: The Beautiful World«, nur dass hier anstatt einer stoischen Beobachterin eine kleine, freche Hexe um die Welt reist und die Eigentümlichkeiten all jener Städte, die sie besucht, kennenlernen möchte. Der Anime ist zwar episodisch aufgebaut, doch zumindest ein ganz dünner roter Faden wird hier dennoch verfolgt. Indem sich die kleine, freche Hexe namens Elaina auf ihre Reise begibt, eifert sie ihrer Heldin Niké nach, deren Abenteuer sie aus Büchern kennt. Dabei trifft sie zwar nicht auf besonders viele, aber dennoch auf eine Handvoll Personen, die in späteren Episoden weitere Auftritte haben, wodurch ein süßer, kleiner Hexenzirkel gebildet wird.
Die Besonderheit dieses Anime ist die strikte Verweigerungshaltung, sich einem einzigen Genre zuordnen zu lassen. Dienen die ersten beiden Folgen dazu, die Welt und die Charaktere kennenzulernen, und vermitteln diese eine Atmosphäre, welche den Zuseher glauben lässt, dass es in diesem Anime teils ruhig und gemütlich, teils witzig und rasant zugeht, ist es bereits die dritte Folge, die den Zuseher am Bild, welches dieser bisher vom Anime bekommen hat, zweifeln lässt. Plötzlich bekommt man eine Folge präsentiert, die sich nicht nur deshalb von den vorherigen Episoden abhebt, weil in dieser gleich zwei Geschichten erzählt werden, sondern weil diese Geschichten eine eher bedrückte Stimmung transportieren und in einer nicht viel veränderten Form genauso gut in einer Mystery- oder Horrorserie vorkommen könnten. Die darauffolgende Episode schlägt dieselbe Richtung ein, nur mit etwas mehr Brutalität in manchen Szenen. Sollte man nach diesen überraschend düsteren Folgen glauben, dass der Anime auf diesem Kurs bleibt, vollzieht dieser bei der nächsten Folge eine weitere 180°-Drehung und kehrt zu der anfangs erwarteten locker-witzigen Unterhaltung zurück. Den Vogel schießt der Anime mit Folge #9 ab, in welcher am Anfang eine Warnung eingeblendet wird, dass der Inhalt nicht für ein jüngeres Publikum geeignet ist. Hier macht der Anime nicht nur eine 180°-Drehung, sondern setzt sich zudem passend zur Atmosphäre eines Horrorstreifens eine Michael-Myers-Maske auf, spielt den OST aus »Psycho«, um in die richtige Stimmung für einen Psychothriller zu kommen, und dreht danach ein paar Pirouetten, um den Zuseher entweder vollends zu verwirren, zu überraschen, zu schockieren oder aufgrund des Mutes, mehrere Genre-Gewässer zu durchqueren, in schallendes Gelächter zu versetzen.
Getragen wird dieses bunte Gerüst von Elaina selbst, welche die Nebencharaktere auf ihre Plätze verweist. Ich mag sie. Sie hält sich für super cute, ist überheblich wie sonst was und so sehr von sich selbst überzeugt, dass man ihr Arroganz vorwerfen könnte. Ich mag sie? Ja! Es ist ein durchaus gefährliches Spiel (im Kontext einer Animeproduktion natürlich), den Hauptcharakter mit negativen Persönlichkeitsmerkmalen auszustatten, weil der Zuseher leicht geneigt sein könnte, diesen unsympathisch finden zu können. Aber wie könnte man diese super cute (recht hat sie!), kleine, freche Hexe unsympathisch finden, wenn sie doch auch positive Eigenschaften besitzt, die ihre kleinen Schwächen, die jeder von uns hat und die uns zu Menschen – also zu den unvollkommenen Lebewesen, die wir eben sind – macht, mehr als nur ausgleichen? Elaina ist eine ehrliche, geradlinige Person, die sagt, was sie denkt. Die einen lieben eine solche Einstellung, andere wiederum kommen damit überhaupt nicht klar. Diese gelungene Mischung macht diesen Frechdachs interessant, einprägsam und – obgleich des Fantasy-Settings und ihrer Zauberkräfte – auch sehr menschlich.
Ich bin nicht der Einzige, der sie mag. Auch Saya findet Gefallen an ihr ... sehr großen sogar! Sie liebt sie, und das nicht nur auf platonischer Ebene. Neben Fans allermöglicher Genres können bei diesem Anime auch Yuri-Fans frohlocken. Too much? Nicht unbedingt, denn Saya taucht nur in wenigen Folgen auf, und die Yuri-Vibes schwingen mal stärker, mal schwächer. Ich bin auch mal so ehrlich wie Elaina und möchte hier schriftlich festhalten, dass Saya für mich der nervigste Charakter dieses Anime ist. Im Gegensatz zu der vielschichtigen Elaina ist Saya in vielen Szenen das Abziehbild eines Gag-Charakters, der seine Hormone nicht unter Kontrolle hat. Dabei fing bei ihrem Erstauftritt alles noch so gut an …
Die restlichen Nebencharaktere sind allesamt sympathisch. Sie bleiben einem vielleicht nicht so sehr im Gedächtnis wie Elaina, jedoch sind sie auch nicht so überzeichnet wie Saya. Fran, die Elainas Ausbildung zur Hexe zu einer richtigen Herausforderung für das talentierte Mädchen gemacht hat, ist genauso eine Sympathieträgerin wie Elainas liebevolle Mutter oder die kratzbürstige Sheila.
Der zweite Hauptcharakter dieses Anime ist derselbe wie jener von »Kino no Tabi: The Beautiful World« – nämlich die Welt selbst mit all ihren verschiedenen Städten, die von den unterschiedlichsten Menschen mit den verschiedensten Lebensphilosophien bewohnt werden. Man muss verstehen, wie das Leben in diesen Städten die Bewohner geprägt hat, um die Bewohner selbst zu verstehen. Die Naivität mancher Charaktere ist vielleicht erschreckend hoch, jedoch dient diese überspitzte Darstellung nur dazu, einen besseren Eindruck von der Attitüde der Bewohner manche Städte zu bekommen, welche einzigartig in der Welt dieses Anime ist und sich in anderen Städten nicht wiederfinden lässt.
Wenn man »Majo no Tabitabi« richtig genießen möchte, sollte man breit aufgestellte Genre-Präferenzen besitzen. Wer hier einen heiteren und fröhlichen Anime erwartet, wird nur bei der Hälfte aller Folgen glücklich. Ein gewisses Faible für ernstere Genres wie Mystery, Thriller und Horror sollte man haben, um auch bei der anderen Hälfte – und vor allem bei Episode 9 (!) – glücklich zu werden. Ich bin es jedenfalls. Und wenn nicht, kann man die Folgen, die einem nicht zusagen, sogar skippen. Hier zeigt sich einer der ganz großen Vorteile von Serien mit episodischem Aufbau.
Und wenn man mit keiner einzigen Folge etwas anfangen kann, kann man Elaina zumindest beim Essen zusehen und darauf hoffen, dass es eine zweite Staffel namens »Eating Witch: The Snacks of Elaina« geben wird.
Die Besonderheit dieses Anime ist die strikte Verweigerungshaltung, sich einem einzigen Genre zuordnen zu lassen. Dienen die ersten beiden Folgen dazu, die Welt und die Charaktere kennenzulernen, und vermitteln diese eine Atmosphäre, welche den Zuseher glauben lässt, dass es in diesem Anime teils ruhig und gemütlich, teils witzig und rasant zugeht, ist es bereits die dritte Folge, die den Zuseher am Bild, welches dieser bisher vom Anime bekommen hat, zweifeln lässt. Plötzlich bekommt man eine Folge präsentiert, die sich nicht nur deshalb von den vorherigen Episoden abhebt, weil in dieser gleich zwei Geschichten erzählt werden, sondern weil diese Geschichten eine eher bedrückte Stimmung transportieren und in einer nicht viel veränderten Form genauso gut in einer Mystery- oder Horrorserie vorkommen könnten. Die darauffolgende Episode schlägt dieselbe Richtung ein, nur mit etwas mehr Brutalität in manchen Szenen. Sollte man nach diesen überraschend düsteren Folgen glauben, dass der Anime auf diesem Kurs bleibt, vollzieht dieser bei der nächsten Folge eine weitere 180°-Drehung und kehrt zu der anfangs erwarteten locker-witzigen Unterhaltung zurück. Den Vogel schießt der Anime mit Folge #9 ab, in welcher am Anfang eine Warnung eingeblendet wird, dass der Inhalt nicht für ein jüngeres Publikum geeignet ist. Hier macht der Anime nicht nur eine 180°-Drehung, sondern setzt sich zudem passend zur Atmosphäre eines Horrorstreifens eine Michael-Myers-Maske auf, spielt den OST aus »Psycho«, um in die richtige Stimmung für einen Psychothriller zu kommen, und dreht danach ein paar Pirouetten, um den Zuseher entweder vollends zu verwirren, zu überraschen, zu schockieren oder aufgrund des Mutes, mehrere Genre-Gewässer zu durchqueren, in schallendes Gelächter zu versetzen.
Getragen wird dieses bunte Gerüst von Elaina selbst, welche die Nebencharaktere auf ihre Plätze verweist. Ich mag sie. Sie hält sich für super cute, ist überheblich wie sonst was und so sehr von sich selbst überzeugt, dass man ihr Arroganz vorwerfen könnte. Ich mag sie? Ja! Es ist ein durchaus gefährliches Spiel (im Kontext einer Animeproduktion natürlich), den Hauptcharakter mit negativen Persönlichkeitsmerkmalen auszustatten, weil der Zuseher leicht geneigt sein könnte, diesen unsympathisch finden zu können. Aber wie könnte man diese super cute (recht hat sie!), kleine, freche Hexe unsympathisch finden, wenn sie doch auch positive Eigenschaften besitzt, die ihre kleinen Schwächen, die jeder von uns hat und die uns zu Menschen – also zu den unvollkommenen Lebewesen, die wir eben sind – macht, mehr als nur ausgleichen? Elaina ist eine ehrliche, geradlinige Person, die sagt, was sie denkt. Die einen lieben eine solche Einstellung, andere wiederum kommen damit überhaupt nicht klar. Diese gelungene Mischung macht diesen Frechdachs interessant, einprägsam und – obgleich des Fantasy-Settings und ihrer Zauberkräfte – auch sehr menschlich.
Ich bin nicht der Einzige, der sie mag. Auch Saya findet Gefallen an ihr ... sehr großen sogar! Sie liebt sie, und das nicht nur auf platonischer Ebene. Neben Fans allermöglicher Genres können bei diesem Anime auch Yuri-Fans frohlocken. Too much? Nicht unbedingt, denn Saya taucht nur in wenigen Folgen auf, und die Yuri-Vibes schwingen mal stärker, mal schwächer. Ich bin auch mal so ehrlich wie Elaina und möchte hier schriftlich festhalten, dass Saya für mich der nervigste Charakter dieses Anime ist. Im Gegensatz zu der vielschichtigen Elaina ist Saya in vielen Szenen das Abziehbild eines Gag-Charakters, der seine Hormone nicht unter Kontrolle hat. Dabei fing bei ihrem Erstauftritt alles noch so gut an …
Die restlichen Nebencharaktere sind allesamt sympathisch. Sie bleiben einem vielleicht nicht so sehr im Gedächtnis wie Elaina, jedoch sind sie auch nicht so überzeichnet wie Saya. Fran, die Elainas Ausbildung zur Hexe zu einer richtigen Herausforderung für das talentierte Mädchen gemacht hat, ist genauso eine Sympathieträgerin wie Elainas liebevolle Mutter oder die kratzbürstige Sheila.
Der zweite Hauptcharakter dieses Anime ist derselbe wie jener von »Kino no Tabi: The Beautiful World« – nämlich die Welt selbst mit all ihren verschiedenen Städten, die von den unterschiedlichsten Menschen mit den verschiedensten Lebensphilosophien bewohnt werden. Man muss verstehen, wie das Leben in diesen Städten die Bewohner geprägt hat, um die Bewohner selbst zu verstehen. Die Naivität mancher Charaktere ist vielleicht erschreckend hoch, jedoch dient diese überspitzte Darstellung nur dazu, einen besseren Eindruck von der Attitüde der Bewohner manche Städte zu bekommen, welche einzigartig in der Welt dieses Anime ist und sich in anderen Städten nicht wiederfinden lässt.
Wenn man »Majo no Tabitabi« richtig genießen möchte, sollte man breit aufgestellte Genre-Präferenzen besitzen. Wer hier einen heiteren und fröhlichen Anime erwartet, wird nur bei der Hälfte aller Folgen glücklich. Ein gewisses Faible für ernstere Genres wie Mystery, Thriller und Horror sollte man haben, um auch bei der anderen Hälfte – und vor allem bei Episode 9 (!) – glücklich zu werden. Ich bin es jedenfalls. Und wenn nicht, kann man die Folgen, die einem nicht zusagen, sogar skippen. Hier zeigt sich einer der ganz großen Vorteile von Serien mit episodischem Aufbau.
Und wenn man mit keiner einzigen Folge etwas anfangen kann, kann man Elaina zumindest beim Essen zusehen und darauf hoffen, dass es eine zweite Staffel namens »Eating Witch: The Snacks of Elaina« geben wird.
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