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#1»Goblin Slayer: Goblin’s Crown« wurde zweifaches Opfer der Geldgier.
Der Film wurde fürs japanische Ausland mit 25 Minuten Rückblick auf »Goblin Slayer« aufgestockt. Der ist im Gegensatz zu dieser ominösen Bonusfolge immerhin vollständig und war für mich eine praktische und vor allem freiwillige Auffrischung. Für Kinobesucher, die zur Einstimmung gleich die ganze Serie angeschaut haben, ist das natürlich die blanke Enttäuschung.
Und dann hat man noch den gesamten fünften Band der Light-Novel in eine Stunde gestopft. Zum Vergleich: Die TV-Serie setzte in über vier Stunden die ersten beiden Bände um.
Der Beginn hat mir noch ganz gut gefallen: Eine Abenteurergruppe meuchelt souverän eine Horde Goblins, doch kurz darauf verliert sich ihre Spur. Das bringt Goblin Slayer und seine Verbündeten ins Spiel, die in einem Dorf nahe des Kampfplatzes dem Verschwinden nachgehen wollen; konkret lautet der Auftrag, die Anführerin der Gruppe zu finden. Aber weil die Anreise weit war und man zur Begrüßung auch noch einen Schwung Goblins zu Klump hauen musste, gibt’s erst mal eine Rast samt Besuch einer heißen Quelle – allerdings nur durch die Priesterin und die Hochelfin. Statt unpassendem Fanservice zu zeigen, vertieft man erfreulicherweise deren Beziehung ein wenig; die wurde zuvor nur spärlich behandelt. Auch die eigentliche Suche bietet so manch lockere Unterhaltung – davon ausgenommen Goblin Slayer, der für Amüsement im Dienst immer noch nicht zu haben ist.
Da es natürlich nicht nur um die Suche geht, findet man die Vermisste schon bald – eine junge Schwertkämpferin, die in der Vorlage einfach Noble Fencer genannt wird. Der Zuschauer erfährt durch Rückblicke zwar, wie sie dahin gekommen ist, bei den Erlebnissen danach fasst man sich jedoch erstaunlich kurz, sodass nicht ganz klar wird, wie schlimm es ihr wirklich ergangen ist. Trotz ihrer Relevanz bleibt Noble Fencer insgesamt recht blass: Dass ihr anfänglicher Optimismus verflogen ist, dürfte keine Überraschung sein, aber ihr jetziges Verhalten ist meistens eine unsympathische Mischung aus dezenter Verbitterung, stillem Geschmolle und abrupten Ausrastern – eine Mischung, die aufgesetzt wirkt. Man gibt sich nicht wirklich die Mühe, sie zu beleuchten, wodurch man als Zuschauer kaum Bezug aufbauen kann.
Dafür fehlt allerdings auch die Zeit, denn das Geschehen wechselt alsbald zu einer Festung und leitet damit den zweiten Abschnitt ein, der mehr als die Hälfte des Films einnimmt. Schon bei dessen Beginn fragte ich mich: Warum wurde die Entführte nicht einfach mitgenommen? Man hatte ja offenbar Pläne mit ihr, ließ sie aber mit 17 lumpigen Goblins als Bewachung zurück. Leider habe ich nahezu nichts über diesen Plan erfahren; eine Antwort auf meine Frage gab’s erst recht nicht. Stattdessen geht es eigentlich nur noch um zwei zentrale Punkte: Das Eindringen in die Festung und der Umgang mit den Goblin-Horden sowie dem Anführer, einem angeblich mächtigen Goblin-Paladin.
Die Infiltration hat mir noch ganz gut gefallen, aber die Ereignisse danach waren eher langweilig, obwohl sie auf dem Papier vermutlich ganz turbulent klingen. Schuld daran ist die eher spannungsarme Inszenierung; so hatte ich bei einer Verfolgungsjagd den Eindruck, dass die Goblins diese nicht mal wirklich ernst nehmen. Das Finale reißt es dann auch nicht raus, denn es ist zwar durchaus reißerisch inszeniert, aber eben nicht mitreißend. Das gilt leider auch für den letzten Kampf, den man aber wenigstens als solchen bezeichnen kann; im zweiten Abschnitt gab’s sonst nur kurze Scharmützel.
Der Film besitzt wie die TV-Serie einen ordentlichen Zeichenstil und arbeitet auf Seiten der Atmosphäre wunderbar mit Licht, Schatten und Farbtönen (besonders in der Festung). Da es ist schon ärgerlich, dass die Animationen nicht gerade flüssig sind – ein Umstand, der die Actionszenen zusätzlich abwertet. Immerhin bleibt man weitestgehend von Standbildern und Speedlines verschont. Der Soundtrack ist oft präsent und passt auch zum Geschehen, hinterließ aber wenig Eindruck bei mir – so wenig, dass ich mir mitten im Schreibprozess nicht mal mehr sicher war, ob es im Film überhaupt Musik gibt.
Fazit:
Trotz all der Kritik ist das Ergebnis jetzt nicht wirklich schlecht, denn es vermag schon zu unterhalten, aber die TV-Serie war einfach besser. Im Film scheint nämlich nicht nur weniger Geld, sondern auch weniger Herzblut zu stecken.
Der Film wurde fürs japanische Ausland mit 25 Minuten Rückblick auf »Goblin Slayer« aufgestockt. Der ist im Gegensatz zu dieser ominösen Bonusfolge immerhin vollständig und war für mich eine praktische und vor allem freiwillige Auffrischung. Für Kinobesucher, die zur Einstimmung gleich die ganze Serie angeschaut haben, ist das natürlich die blanke Enttäuschung.
Und dann hat man noch den gesamten fünften Band der Light-Novel in eine Stunde gestopft. Zum Vergleich: Die TV-Serie setzte in über vier Stunden die ersten beiden Bände um.
Der Beginn hat mir noch ganz gut gefallen: Eine Abenteurergruppe meuchelt souverän eine Horde Goblins, doch kurz darauf verliert sich ihre Spur. Das bringt Goblin Slayer und seine Verbündeten ins Spiel, die in einem Dorf nahe des Kampfplatzes dem Verschwinden nachgehen wollen; konkret lautet der Auftrag, die Anführerin der Gruppe zu finden. Aber weil die Anreise weit war und man zur Begrüßung auch noch einen Schwung Goblins zu Klump hauen musste, gibt’s erst mal eine Rast samt Besuch einer heißen Quelle – allerdings nur durch die Priesterin und die Hochelfin. Statt unpassendem Fanservice zu zeigen, vertieft man erfreulicherweise deren Beziehung ein wenig; die wurde zuvor nur spärlich behandelt. Auch die eigentliche Suche bietet so manch lockere Unterhaltung – davon ausgenommen Goblin Slayer, der für Amüsement im Dienst immer noch nicht zu haben ist.
Da es natürlich nicht nur um die Suche geht, findet man die Vermisste schon bald – eine junge Schwertkämpferin, die in der Vorlage einfach Noble Fencer genannt wird. Der Zuschauer erfährt durch Rückblicke zwar, wie sie dahin gekommen ist, bei den Erlebnissen danach fasst man sich jedoch erstaunlich kurz, sodass nicht ganz klar wird, wie schlimm es ihr wirklich ergangen ist. Trotz ihrer Relevanz bleibt Noble Fencer insgesamt recht blass: Dass ihr anfänglicher Optimismus verflogen ist, dürfte keine Überraschung sein, aber ihr jetziges Verhalten ist meistens eine unsympathische Mischung aus dezenter Verbitterung, stillem Geschmolle und abrupten Ausrastern – eine Mischung, die aufgesetzt wirkt. Man gibt sich nicht wirklich die Mühe, sie zu beleuchten, wodurch man als Zuschauer kaum Bezug aufbauen kann.
Dafür fehlt allerdings auch die Zeit, denn das Geschehen wechselt alsbald zu einer Festung und leitet damit den zweiten Abschnitt ein, der mehr als die Hälfte des Films einnimmt. Schon bei dessen Beginn fragte ich mich: Warum wurde die Entführte nicht einfach mitgenommen? Man hatte ja offenbar Pläne mit ihr, ließ sie aber mit 17 lumpigen Goblins als Bewachung zurück. Leider habe ich nahezu nichts über diesen Plan erfahren; eine Antwort auf meine Frage gab’s erst recht nicht. Stattdessen geht es eigentlich nur noch um zwei zentrale Punkte: Das Eindringen in die Festung und der Umgang mit den Goblin-Horden sowie dem Anführer, einem angeblich mächtigen Goblin-Paladin.
Die Infiltration hat mir noch ganz gut gefallen, aber die Ereignisse danach waren eher langweilig, obwohl sie auf dem Papier vermutlich ganz turbulent klingen. Schuld daran ist die eher spannungsarme Inszenierung; so hatte ich bei einer Verfolgungsjagd den Eindruck, dass die Goblins diese nicht mal wirklich ernst nehmen. Das Finale reißt es dann auch nicht raus, denn es ist zwar durchaus reißerisch inszeniert, aber eben nicht mitreißend. Das gilt leider auch für den letzten Kampf, den man aber wenigstens als solchen bezeichnen kann; im zweiten Abschnitt gab’s sonst nur kurze Scharmützel.
Der Film besitzt wie die TV-Serie einen ordentlichen Zeichenstil und arbeitet auf Seiten der Atmosphäre wunderbar mit Licht, Schatten und Farbtönen (besonders in der Festung). Da es ist schon ärgerlich, dass die Animationen nicht gerade flüssig sind – ein Umstand, der die Actionszenen zusätzlich abwertet. Immerhin bleibt man weitestgehend von Standbildern und Speedlines verschont. Der Soundtrack ist oft präsent und passt auch zum Geschehen, hinterließ aber wenig Eindruck bei mir – so wenig, dass ich mir mitten im Schreibprozess nicht mal mehr sicher war, ob es im Film überhaupt Musik gibt.
Fazit:
Trotz all der Kritik ist das Ergebnis jetzt nicht wirklich schlecht, denn es vermag schon zu unterhalten, aber die TV-Serie war einfach besser. Im Film scheint nämlich nicht nur weniger Geld, sondern auch weniger Herzblut zu stecken.
Update 15.10.2020: Logikfehler ausgebessert, somit ein paar Formulierung leicht angepasst
Update 22.10.2020: Eine ganz schaurige Fehlerleiche begraben
Update 08.01.2021: Eine kleine Umformulierung und Eindampfung von Zeilenumbrüchen im vorletzten Absatz
Update 22.10.2020: Eine ganz schaurige Fehlerleiche begraben
Update 08.01.2021: Eine kleine Umformulierung und Eindampfung von Zeilenumbrüchen im vorletzten Absatz
Beitrag wurde zuletzt am 08.01.2021 22:07 geändert.
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